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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dienstschema



hallonie
24.09.2019, 17:03
Hallo allerseits,
Ich bin Assistenzärztin in der Urologie und in meiner Abteilung gibt es momentan sehr viel Frust wegen der fehlenden Ausbildung und Verlängerung der Bereitschaftsdienstzeiten auf knapp 24h bei Personalmangel..ich würde deshalb gern ein neues Schema einführen, dass es z.B. Für eine Woche einen Stationsarzt gibt, der dann den Samstag Dienst übernimmt, eine/r fest im OP/in der Ambulanz eingeteilt ist und so weiter..wie sieht das in euren Kliniken aus? Wie sind eure Erfahrungen?
Wir sind insgesamt 6 Assistenten, einer ist dauerkrank, deshalb müsste es vermutlich mit nur 5 Assistenten umgesetzt werden.
Liebe Grüße!

][truba][
24.09.2019, 17:12
Also allein daran kann man kein Schema erarbeiten.

Wie viele Stationen habt ihr (Betten?)? Ist jemand ständig in der Rettung oder wer übernimmt diese Funktion?
Wer macht die Aufnahmesprechstunde oder werden Aufnahmen auf Station gemacht?
Wird auch unter der Woche mit 24h gearbeitet? Ab wann sind die Fach/Oberärzte nicht mehr da? Gibt es einen Spätdienst etc. pp.

Wie ist die Dienstbelastung in der Nacht?

LG

Miss_H
24.09.2019, 17:25
Und mit 5 Assistenten das Ganze abzudecken geht nicht, falls Nachts einer von euch im Haus sein muss.

GelbeKlamotten
24.09.2019, 17:30
Ich kann dir nur sagen, dass die Änderung eines solchen Dienstschemas wahrscheinlich nichts sein wird, das man mal kurz ausarbeitet und dann innerhalb von wenigen wochen umsetzt. Zumindest bei uns ziehen sich selbst kleinste änderungen an den dienstzeiten gerne mal über ein jahr oder länger hin. Auf die interne abstimmung mit den kollegen und dem eigenen chef folgen dann sehr zermürbende verhandlungen mit der verwaltung, die sich querstellen wird, sobald das neue schema auch nur 100 euro teurer ist als das alte.
Ich wünsche dabei viel Erfolg und Durchhaltevermögen!

][truba][
24.09.2019, 17:34
In meiner damaligen chirurgischen Abteilung ging es relativ problemlos. Muss also nicht immer so sein (aber es ist schon SEHR wahrscheinlich, dass es genau so läuft). Aber wer es nicht versucht, wird auch nix ändern. Von daher immer her mit den Infos

Milana
24.09.2019, 18:12
Wie viele Leute sind bei euch denn im Tagdienst? Wenn schon 1 Station 1 OP 1 Ambulanz ist, wie sollen sich denn die übrigen 2 alle Nächte teilen, wenn man immer nur eine Nacht am Stück machen kann? Ganz zu schweigen davon wenn einer krank oder im Urlaub ist?

WackenDoc
24.09.2019, 18:24
Wenn man mal ausrechnet, was man alleine an besetzten Stellen für eine einzige 24/7-Abdeckung braucht, wird klar dass das Gesamtmodell mit 5 Ärzten nicht funktionieren kann.

hallonie
24.09.2019, 23:31
Hmm..wir haben 32 Betten, früher sind wir unter der Woche um 13 Uhr gekommen, aktuell hat man die ganze Woche 24h Bereitschaftsdienst, der Diensthabende kommt um 10 Uhr, arbeitet 8 Stunden und hat danach Bereitschaft, bleibt also bis morgens nach der Visite. Ein neuer Oberarzt ist Anfang des Jahres Chef geworden und seitdem gibt es keine Struktur mehr. Gefühlt war seit 6 Monaten kein Assistent im OP.
Wenn der Diensthabende ab 10 Uhr in der Ambulanz die Prästationären vorbereitet, sind je nach Urlaub/Krankheit noch 2-3 Leute da, wovon einer fest die Station machen könnte und der ‚Rest’ ist im OP/versorgt die Notfälle. Bis auf der Stationsarzt könnten sich die anderen während dieser Woche die Dienste teilen. Die Arbeitsbelastung in der Nacht ist nicht besonders hoch, wir sind eine kleine Abteilung und 5-6 Stunden Schlaf sind meistens drin.
Was habt ihr denn für Dienstmodelle?

hallonie
24.09.2019, 23:34
Spätdienste gibt es nicht, die Kollegen kommen um 07:30 Uhr und bleibt bis 16 Uhr..
Anscheinend geht es leider doch, wir machen das seit Anfang des Jahres..seitdem haben zwei Leute gekündigt, einer ist dauerkrank und wir haben dafür zwei Erstassistenten und einen Fastfacharzt bekommen.

Kackbratze
24.09.2019, 23:41
Keine Struktur, keine OPs, was ihr braucht ist eine andere Abteilung, nicht ein neues Dienstsystem.

][truba][
25.09.2019, 04:45
Also, mit den wenigen Leuten ein 24h Dienstmodell zu besetzen ist sicher ziemlich ätzend, weil man ja quasi nie zu Hause und nur auf Arbeit ist.

Erst mal hätte ich nie gedacht, dass man woanders auch 30 (oder sogar mehr??) Patienten allein als Stationsarzt abhandeln muss. Ich finde 30 schon maximal ätzend.

Aber wenn Ihr Nachts wirklich regelmäßig 5-6h Schlaf habt, ist die Frage ob ihr wirklich einen 24h Dienst brauch.
Ich kenne eine kleinere urologische Abteilung (28 Betten) die Nachts nicht im Haus sind.

Da gibt es einen Frühdienst (7.30-16 Uhr) und einen Spätdienst (glaube bis 22 Uhr) und Nachts machen die Chirurgen "Notfälle" mit (die in dieser kleineren Stadt quasi mehr als selten vorkommen).

Könntet ihr auch überlegen (eventuell SD von 14.30-23 Uhr) wobei das natürlich der Chef mit dem chirurgischen Chef (und Assistenten) besprechen muss und ihr euch klar sein muss, dass ihr weniger verdienen werdet.
Im besten Fall habt ihr unter euch jemanden, der ein paar Jahre in der Chirurgie war und als "Tausch" auch dort einen Dienst machen kann.

Denke langfristig mit den paar Leuten 24h zu besetzen (mit Urlaub/Krank im Hinterkopf) geht nicht.

vanilleeis
25.09.2019, 05:42
Alternativ Druck machen, dass zumindest möglichst viele Dienste über Honoarärzte besetzt werden. Das Modell fahren wir derzeit mit 4,5 VZ-Kräften. Ist aber trotzdem doof

Nessiemoo
30.09.2019, 19:47
Ich hätte jetzt auch sowas wie Trubas Idee vorgeschlagen. Dann kann z.B einer Stationswoche machen und Samstagsdienst, einer Spätdienst (15-24 Uhr) inkl. Sonntagsdienst, dann sind es noch drei Assistenten (von denen einer realistisch in Urlaub ist), also zwei, die sich auf Prästationäre, OP und Notaufnahme verteilen könnten.