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Easy1
28.09.2019, 13:58
Ich habe gerade meinen Medizinstudienplatz offiziell angenommen und schon bekomme ich leider Zweifel, ob es wirklich das richtige für mich ist.

Meine Eltern sind beide Ärzte und ich habe immer vorgehabt, auch Ärztin zu werden in einem einfacheren Fach wie Z.B. Augenmedizin, wo man in einer Praxis nicht so viele schwierige Fälle hat aber ganz gut Geld verdienen kann zB mit Laserbehandlungen.

Das finde ich auch weiterhin eine gute perspektive. Aber nachdem ich mir vieles über das studium durchgelesen habe schrecken mich doch einige sachen ab. Es scheint ja erstmal eine richtige Farce zu sein mit vielen Hürden: Pflegepraktikum, Physikum, Famulatur, PJ, mehrere Examen, etc.

Kann man das überhaupt durchstehen wenn man sich für z.B. Chirurgie und Herzkrankheiten etc gar nicht wirklich interessiert? Ich bin nicht so eine, die immer leben retten will und mit ärzte ohne grenzen nach afrika reist oder so. Ich will einfach nur möglichst leicht an eine ruhige Praxis kommen.

Wie ist es zum Beispiel mit Famulaturen: kann man die alle in einen fach wie augenmedizin machen oder muss man auch in den OP usw? Und beim Pflegepraktikum? Muss man auf eine Station, wo sehr viele alte menschen sind, die man richtig waschen und pflegen muss und muss man da als praktikantin richtig mitmachen? Ich finde das ist eine sehr ehrenvolle tätigkeit aber ich sehe mich nicht so richtig dazu in der lage. Wird einem zumindest alles genau gezeigt was man machen muss?

Wie ist es im PJ? Ich glaube man muss ja auch Chirurgie machen. Muss man da viel machen also auch richtig operieren? Das möchte ich nicht machen. Und muss man wirklich immer Blut abnehmen und solche sachen, wo man direkt in die Patientenzimmer rein muss oder kann man zum Beispiel auch mehr vom Arztzimmer aus arbeiten?

Vielleicht gibt es hier ja jemand, der auch Medizin studiert hat obwohl ihn die „klassische“ medizin mit alten schwer kranken patienten gar nicht so sehr interessiert? Kann man das trotzdem schaffen? Vielleicht kann mich jemand etwas beruhigen, immer wenn ich im Moment etwas vom studium lese bekomme ich ehrlich gesagt eher ein abneigungsgefühl und würde lieber doch was anderes studieren. Ist das normal? Ich hoffe das legt sich einfach wenn man mal eine weile dabei ist!?

xenopus laevis
28.09.2019, 15:36
Also ich war nicht einmal im OP bisher. Klar kannst du deine Famus so angenehm wie möglich wählen.

Und in meiner HA Famu hatte ich auch 2 WBA, die nach dem Studium erstmal Halbttags angefangen haben.

Keine Sorge, du bist mit dieser Meinung nicht allein. Sonst empfand ich das Studium bisher nur in der Virklinik

xenopus laevis
28.09.2019, 15:38
*Vorklinik als stressig.

davo
28.09.2019, 15:42
Das Studium ist nicht besonders schwer. Da sind genug andere Studiengänge deutlich schwerer. Ja, es gibt auf dem Papier recht viele Hürden, aber die sind meist recht niedrig angesetzt. Und man gewöhnt sich meines Erachtens an alles. Auch die Sensibelchen sind irgendwann desensibilisiert.

Du kannst dein Pflegepraktikum auf jeder Station machen. Wenn du dich vor tatsächlicher Pflege drücken willst, machst du es halt in der Augenklinik. Das ist im Normalfall (Details bei deinem LPA) kein Problem. Nur bei Psychiatrie oder Rehakliniken sind Probleme häufig.

Die Famulaturen kann man sich weitestgehend aussuchen - 2 Monate stationär, 1 Monat ambulant (Praxis oder Ambulanz), 1 Monat Hausarzt, hausärztlicher Internist oder Pädiater. Du kannst also problemlos 2 Monate Augenklinik, 1 Monat Augenpraxis und 1 Monat Pädiater machen. Ob das für den Lerneffekt sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Der intelligente Student macht das nicht, selbst wenn er sich 100% sicher ist, dass er Augenarzt werden will.

Und natürlich "operiert" im Chirurgie-PJ niemand. Außer vielleicht einzelne, sehr engagierte Studenten, die sehr viel Glück hatten. Der Normalfall ist, dass du im Chirurgie-PJ jeden Tag Blut abnimmst, jeden Tag venöse Zugänge legst, jeden Tag Verbände wechselst, öfters bei OPs assistierst. Fertig. Weder besonders anspruchsvoll noch besonders spannend. Viel Stationsarbeit gibts in der Chirurgie nicht.

Wenn du in einer Praxis arbeiten willst, ist das perspektivisch natürlich möglich. Der größte Haken dabei ist, dass du als Assistenzärztin vorher erst mal einige Jahre in der Klinik arbeiten musst. (Obwohl das mit der neuen WBO bei Augenheilkunde z.B. wohl nicht mehr zwingend der Fall sein wird.)

Also ja, man kann auch als verwöhnte und faule Abiturientin, die sich nicht die Finger schmutzig machen will, problemlos das Medizinstudium hinter sich bringen.

Relaxometrie
28.09.2019, 15:50
Und beim Pflegepraktikum? Muss man auf eine Station, wo sehr viele alte menschen sind, die man richtig waschen und pflegen muss und muss man da als praktikantin richtig mitmachen?
Nö, Du kannst im Pflegepraktikum Däumchen drehen und/ oder einfach nur Kaffee kochen, Brote schmieren und Mülleimer leeren. Patienten anfassen und sie sogar zu waschen ist etwas für Weicheier.
Es wird auch ausreichen, wenn Du zur Frühschicht gegen 8h erscheinst. Musst ja fürs Däumchendrehen ausgeschlafen sein.





Und muss man wirklich immer Blut abnehmen und solche sachen, wo man direkt in die Patientenzimmer rein muss oder kann man zum Beispiel auch mehr vom Arztzimmer aus arbeiten?
Wie kommst Du auf die Idee, daß Du zum Blutabnehmen ins Patientenzimmer gehen musst? Ich mache das seit Jahren immer vom bequem gepolsterten Sessel in meinem frisch renovierten und mit einer Hausbar ausgestatteten Arztzimmer aus. Alles andere wäre unter meiner Würde.

LaCorr
28.09.2019, 16:01
Dont Feed the Troll.
Glaube kaum dass das ein ernst gemeinter Post ist. Soll wohl eher so Reaktionen wie: “Und sowas nimmt meinen Studienplatz weg“ provozieren.

Falls doch ernst gemeint:

Bitte werde nicht Arzt.

futuremedidoc
28.09.2019, 17:09
:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul
Ich habe gerade meinen Medizinstudienplatz offiziell angenommen und schon bekomme ich leider Zweifel, ob es wirklich das richtige für mich ist.

Meine Eltern sind beide Ärzte und ich habe immer vorgehabt, auch Ärztin zu werden in einem einfacheren Fach wie Z.B. Augenmedizin, wo man in einer Praxis nicht so viele schwierige Fälle hat aber ganz gut Geld verdienen kann zB mit Laserbehandlungen.

Das finde ich auch weiterhin eine gute perspektive. Aber nachdem ich mir vieles über das studium durchgelesen habe schrecken mich doch einige sachen ab. Es scheint ja erstmal eine richtige Farce zu sein mit vielen Hürden: Pflegepraktikum, Physikum, Famulatur, PJ, mehrere Examen, etc.

Kann man das überhaupt durchstehen wenn man sich für z.B. Chirurgie und Herzkrankheiten etc gar nicht wirklich interessiert? Ich bin nicht so eine, die immer leben retten will und mit ärzte ohne grenzen nach afrika reist oder so. Ich will einfach nur möglichst leicht an eine ruhige Praxis kommen.

Wie ist es zum Beispiel mit Famulaturen: kann man die alle in einen fach wie augenmedizin machen oder muss man auch in den OP usw? Und beim Pflegepraktikum? Muss man auf eine Station, wo sehr viele alte menschen sind, die man richtig waschen und pflegen muss und muss man da als praktikantin richtig mitmachen? Ich finde das ist eine sehr ehrenvolle tätigkeit aber ich sehe mich nicht so richtig dazu in der lage. Wird einem zumindest alles genau gezeigt was man machen muss?

Wie ist es im PJ? Ich glaube man muss ja auch Chirurgie machen. Muss man da viel machen also auch richtig operieren? Das möchte ich nicht machen. Und muss man wirklich immer Blut abnehmen und solche sachen, wo man direkt in die Patientenzimmer rein muss oder kann man zum Beispiel auch mehr vom Arztzimmer aus arbeiten?

Vielleicht gibt es hier ja jemand, der auch Medizin studiert hat obwohl ihn die „klassische“ medizin mit alten schwer kranken patienten gar nicht so sehr interessiert? Kann man das trotzdem schaffen? Vielleicht kann mich jemand etwas beruhigen, immer wenn ich im Moment etwas vom studium lese bekomme ich ehrlich gesagt eher ein abneigungsgefühl und würde lieber doch was anderes studieren. Ist das normal? Ich hoffe das legt sich einfach wenn man mal eine weile dabei ist!?

Ohne dich verletzen zu wollen: Du solltest bitte wirklich mal darüber nach denken, dass du anderen Menschen, die sich so sehr wünschen das Studium machen zu dürfen, den Studienplatz wegnimmst. Es gibt Leute, die mit Leib und Seele Arzt/Ärztin werden, am liebsten überall & immer, jedes medizinische Wissen aufschnappen möchten und unvorstellbar gern alle Seiten der Medizin erkunden wollen - Sei es der OP, die Pflege der Patienten, Diagnostik oder eben auch die Dokumentation und ganzen Berichte. Diese durchlaufen mehrere Tests, Freiwilligendienste, Berufsausbildungen und gehen letzten Endes dennoch in's Ausland zum Studium, weil es eben hier in Deutschland doch nicht reicht. - Aufgrund der hohen Anzahl an unentschlossenen Bewerbern, die sich mit ihrem Top-Abischnitt, überhaupt nicht bereit für das Studium fühlen aber sich dennoch dafür entscheiden. Bitte, bitte, denk mal darüber nach! :-heul

Kackbratze
28.09.2019, 17:32
Ich finde es gut, dass Du kein Highflyer werden willst, dich aus allem raushalten willst und am Ende nur eine ruhige Kugel schieben willst. Es gibt genug Grundversorger, die Leute wie dich bis zum Facharzt durchziehen, damit Du dann deine gepflegte Landarztpraxis ohne Stress und Patienten in einem entvölkerten Landstrich übernehmen kannst.
Weder deine Studienleistungen, noch deine Examensnoten sind in der modernen Medizin relevant, ein akzentfreies Auftreten öffnet fast alle Türen.
Bitte beachte, dass es ausser Dir, die so offen war diese Gedanken mit uns zu teilen, noch jede Menge heimliche Underachiever gibt, die den gleichen Lebenstraum haben, weiterhin werden ja aktiv Ärzte und Pflegepersonal aus dem Ausland angeworben, womit auch da der Bereich des "ruhige Kugel und nix wissen wollen"-Bereich immer enger wird, da die Konkurrenz die gleichen Ziele bei höherer Motivation hat.

Letztendlich ist es gut, dass es dich gibt, so wie Du bist. Fange an zu lieben was Du bist und akzeptiere was Du werden kannst! Dann wird dein Leben auch so ablaufen, wie Du es dir vorstellst!

Easy1
28.09.2019, 17:48
:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul:-heul

Ohne dich verletzen zu wollen: Du solltest bitte wirklich mal darüber nach denken, dass du anderen Menschen, die sich so sehr wünschen das Studium machen zu dürfen, den Studienplatz wegnimmst. Es gibt Leute, die mit Leib und Seele Arzt/Ärztin werden, am liebsten überall & immer, jedes medizinische Wissen aufschnappen möchten und unvorstellbar gern alle Seiten der Medizin erkunden wollen - Sei es der OP, die Pflege der Patienten, Diagnostik oder eben auch die Dokumentation und ganzen Berichte. Diese durchlaufen mehrere Tests, Freiwilligendienste, Berufsausbildungen und gehen letzten Endes dennoch in's Ausland zum Studium, weil es eben hier in Deutschland doch nicht reicht. - Aufgrund der hohen Anzahl an unentschlossenen Bewerbern, die sich mit ihrem Top-Abischnitt, überhaupt nicht bereit für das Studium fühlen aber sich dennoch dafür entscheiden. Bitte, bitte, denk mal darüber nach! :-heul

Genau diese Leute, die unbedingt Medizin machen wollen und alles ganz toll finden sind doch dann am Ende die, die sich über alles beschweren, weil es ihnen doch alles zu viel wird und die Bedingungen zu schlecht sind und so weiter. Ich will mich aus dem ganzen Zeug von vorne rein so gut es geht raushalten und eben nur das machen, was wirklich für meinen job nötig ist. Mache mir eben nur sorgen, dass ich doch in diesen strudel reingezogen werde. Das hat nichts mit „troll“ zu tun sondern eher mit realismus. Mein vater ist internist und wenn ich sehe was für patienten in seine praxis kommen dann weiß ich eben, dass das nicht das richtige für mich wäre.

futuremedidoc
28.09.2019, 17:54
Welche anderen Studiengänge würden dich denn auch interessieren/ Was würdest du denn lieber machen als Medizin?

Campomaggi
28.09.2019, 17:54
Soll wohl eher so Reaktionen wie: “Und sowas nimmt meinen Studienplatz weg“ provozieren.

Wenn es wirklich so ist, hat es ja geklappt, wie man am Beitrag von Future liest. Meiner Meinung nach etwas zu viel unnötiger Pathos, den ich persönlich genauso wenig ernst nehmen kann.

Die TE nimmt niemandem den Studienplatz weg. Sie hat ihn rechtmäßig bekommen - Punkt. Ich kann diesen Einwurf bald nicht mehr hören/lesen, ohne irgendwann hinzuschlagen.
Wenn es sich für sie doch als zu stressig oder gar unmachbar herausstellt, wird sie das schon bald merken und die Reißleine ziehen. Mag sein, dass sie da als Arzttochter ungewollt in einen Strudel geraten ist. Oder sie quält (vllt. gefällt es ihr aber auch mit allem Stress doch verdammt gut, wer weiß das schon..) sich durch das Studium und wird Arzt in der Praxis ihrer Eltern, womöglich ist es doch "ihr Ding". Alternativ Gesundheitsämter, Forschung, Patholgie,... such's dir aus. Auch da soll sie nicht die Einzige sein.

Davos Antwort war gut und informativ. Den Rest muss sie selbst entscheiden.

WackenDoc
28.09.2019, 18:19
Don´t feed the troll.

Für Augenheilkunde kann man sich übrigens das lästige Studium sparen. ISt doch nur nen 2-Wochen-Kurs.

Feuerblick
28.09.2019, 18:48
Wir verraten jetzt lieber nicht, dass ein großer Teil der Augenpatienten 1. internistische Ursachen für die Augenprobleme hat und 2. viele chronisch Augenkranke vom Nervfaktor an internistische Patienten nah rankommt :-))

Campomaggi
28.09.2019, 19:08
ISt doch nur nen 2-Wochen-Kurs.

Ich dachte, 1 Woche. Danke für die Info.

Easy1
28.09.2019, 19:12
Ich dachte, 1 Woche. Danke für die Info.

Was soll das denn heißen? Meine Mutter ist augenärztin und sie musste ganz normal medizin studieren.

Meuli
28.09.2019, 19:13
Steht doch in Funkels Signatur ... :-))

Feuerblick
28.09.2019, 19:16
ZWEI!! Da steht ZWEI Wochen!!!!! :-))

Aber um deine Frage kurz und knapp zu beantworten: Du musst auch wenn du Augenheilkunde machen möchtest ein ganz normales vollständiges Medizinstudium mit allem drum und dran absolvieren. Mit Pflegepraktikum, mit PJ in Chirurgie und Innerer, mit Blut abnehmen, Visite und Tätigkeiten in Patientenzimmern und mit Patientenkontakt. Du wirst die gleichen Prüfungen absolvieren müssen wie alle anderen. (Jaaa, ich höre schon, wie das Weltbild der wirklichen Ärzte jetzt zusammenbricht. Sorry dafür :-)) )
UND was wirklich wichtig ist: Für Augenheilkunde solltest du sinnvollerweise Ahnung von Innerer, Neuro, HNO etc. haben. Sonst bist du am Ende Schmalspur-Augenärztin und schadest deinen Patienten mehr als du ihnen hilfst, weil Du nicht siehst, dass dein Iritis-Patient ein rheumatologisches Problem hat, dein Katarakt-Patient kurz vor nem Schlaganfall steht, die Dame mit dem Exophthalmus eine Raumforderung hat und der Patient mit verschlechterter diabetischer Retinopathie dringend zeitnah diabetologisch durchgecheckt werden sollte. Nicht zu vergessen der komische Uveitis-Befund, der am Ende eine okuläre Syphilis ist.
Wenn du also gerne später Augenärztin sein möchtest (ein schönes Fach, keine Frage), dann wirst du dich durchs Studium beißen müssen - ob dir nun gefällt oder nicht, was du da lernen musst.
Wenn dir das aber jetzt schon zu viel ist und das Ziel diesen Aufwand nicht wert erscheint, dann lass es. So einfach ist das...

WackenDoc
28.09.2019, 19:32
Das augenärztliche Patientengut ist doch das, was immer compliant ist, keine sonstigen Erkrankungen hat und überhaupt nicht fordernd?
Vielleicht doch lieber Arbeitsmedizin? Den ganzen Tag KAffeetrinken, keine Kranken, Terminsprechstunde, keine Wochenenden..

Feuerblick
28.09.2019, 19:33
Schön wär’s, Wacken...

Kackbratze
28.09.2019, 19:40
Was ist mit Homöopathie? Damit ist man doch auch fast schon Arzt und kann einen Teil des Studiums (so ca. 100%) bei den Wochenendkursen nachholen?