Borisdiekatze
28.09.2019, 16:02
Hallo,
im Klinikalltag (Psychiatrie) bei mir kommt es immer wieder einmal vor, dass ein Patient mit Diabetes Typ 2 einen Blutglucosespiegel von über 500 hat, aber keinerlei Symptome zeigt. Ich finde dazu nichts Verwertbares in den Leitlinien: Es ist weder Ketoazidose (Test negativ) noch hyperosmolares Koma. Meist werden dann 10-12 IE Huminsulin gegeben. Manchmal ist der Blutzuckerspiegel nach 2 Stunden aber immer noch kurz unter 400. Bis zum Gehtnichtmehr Insulin nachspritzen soll man ja nicht, weil das Wirkmaximum und die HWZ dann verzögert/verlängert werden und alles etwas unübersichtlich wird (den Blutzuckerspiegel zu schnell zu stark senken so wie so nicht, das ist klar). Einen Insulinperfusor haben wir hier nicht. Kalium/Natriumkontrolle erfolgt etwas zeitverzögert im auswärtigen Labor. Ich lasse die Patienten zusätzlich auch immer viel trinken, wenn sie eine Infusion verweigern.
Aber mir ist aus den Leitlinien nicht klar, wie da das übliche Vorgehen ist.
Also für mich offene Fragen: Patient mit Diabetes Typ II, symptomlos, Blutzucker über 500: Erst einmal Insulin geben (10 IE) und Volumen ist klar. Dabei Kalium im Auge behalten.
- Was mache ich, wenn der Blutzucker nach zwei Stunden kaum gesunken ist ? (z.B. noch bei 420)
- wann verlege ich den Patienten notfallmäßig in die Innere? Würde man das von einem bestimmten Blutzuckerwert überhaupt abhängig machen? Wenn symptomlos und keine Elektrolytentgleisung wäre ich damit sehr zurückhaltend ...
- wie sieht es mit Entlassungen aus? Angenommen, der Patient hatte sonst Blutzuckerwerte zwischen 200 und 300, am Entlasstag plötzlich morgens 500. Man findet evtl. auch noch HWI (ohne V.a. Pyelonephritis Urosepsis oder irgendetwas Schwerwiegenderes) als Infektfokus. Nach zwei Stunden mit Insulin und Wässerung knapp unter 400. Kann man ihn grundsätzlich entlassen und gleich zum Hausarzt/Diabetologen schicken, wenn symptomlos + in gutem AZ?
Ich würde mich sehr über Infos dazu von Fachkollegen, insbesondere Internisten/Diabetologen freuen :)
Viele Grüße
Borisdiekatze
im Klinikalltag (Psychiatrie) bei mir kommt es immer wieder einmal vor, dass ein Patient mit Diabetes Typ 2 einen Blutglucosespiegel von über 500 hat, aber keinerlei Symptome zeigt. Ich finde dazu nichts Verwertbares in den Leitlinien: Es ist weder Ketoazidose (Test negativ) noch hyperosmolares Koma. Meist werden dann 10-12 IE Huminsulin gegeben. Manchmal ist der Blutzuckerspiegel nach 2 Stunden aber immer noch kurz unter 400. Bis zum Gehtnichtmehr Insulin nachspritzen soll man ja nicht, weil das Wirkmaximum und die HWZ dann verzögert/verlängert werden und alles etwas unübersichtlich wird (den Blutzuckerspiegel zu schnell zu stark senken so wie so nicht, das ist klar). Einen Insulinperfusor haben wir hier nicht. Kalium/Natriumkontrolle erfolgt etwas zeitverzögert im auswärtigen Labor. Ich lasse die Patienten zusätzlich auch immer viel trinken, wenn sie eine Infusion verweigern.
Aber mir ist aus den Leitlinien nicht klar, wie da das übliche Vorgehen ist.
Also für mich offene Fragen: Patient mit Diabetes Typ II, symptomlos, Blutzucker über 500: Erst einmal Insulin geben (10 IE) und Volumen ist klar. Dabei Kalium im Auge behalten.
- Was mache ich, wenn der Blutzucker nach zwei Stunden kaum gesunken ist ? (z.B. noch bei 420)
- wann verlege ich den Patienten notfallmäßig in die Innere? Würde man das von einem bestimmten Blutzuckerwert überhaupt abhängig machen? Wenn symptomlos und keine Elektrolytentgleisung wäre ich damit sehr zurückhaltend ...
- wie sieht es mit Entlassungen aus? Angenommen, der Patient hatte sonst Blutzuckerwerte zwischen 200 und 300, am Entlasstag plötzlich morgens 500. Man findet evtl. auch noch HWI (ohne V.a. Pyelonephritis Urosepsis oder irgendetwas Schwerwiegenderes) als Infektfokus. Nach zwei Stunden mit Insulin und Wässerung knapp unter 400. Kann man ihn grundsätzlich entlassen und gleich zum Hausarzt/Diabetologen schicken, wenn symptomlos + in gutem AZ?
Ich würde mich sehr über Infos dazu von Fachkollegen, insbesondere Internisten/Diabetologen freuen :)
Viele Grüße
Borisdiekatze