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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 Frage A104 / B51- postpartiale Myokarditis



DA1994
09.10.2019, 15:44
Wieso soll die Patientin denn einen Herzinfarkt haben?

Sie präsentiert absolut atypische Beschwerden, primär Dyspnoe, hat dazu basale Rassengeräusche und einen erhöhten BNP-Spiegel.
Dazu Tachykardie und Zeichen der Rechtsherzbelastung

Ist eine postpartiale Myokarditis bei einer 28-jährigen Patientin nicht die wahrscheinlichere Diagnose?

Zumal dann ein Röntgen-Thorax sinnvoll wäre, was auch zum unklaren Lungenherd sinnvoll überleitet.

Oder bin ich jetzt ganz falsch?
Positives Trop ist ja nicht automatisch ein Herzinfarkt

schwix
09.10.2019, 15:53
Es ist kein Perikardreiben im auskultatorischen Befund beschrieben was eine Perikarditis (und hier ist ja von einer Perimyokarditis die Rede) für mich weitestgehend ausschließt.

Rö-Thorax wäre allerdings auch dann nicht indiziert. Echo oder MRT wenn schon.

Unregistriert
09.10.2019, 15:54
Du hast schon recht, das würde auch passen. Bei ner Perimyokarditis hast du aber in der Regel ST-Hebungen aus der aufsteigenden S-Zacke. Trotzdem schlecht gestellte Frage..

DA1994
09.10.2019, 15:57
Bei einer Myokarditis ist eigentlich auch immer das Perikard mitbetroffen, und bei einem Erguss hört man auch kein Reiben.

Und natürlich ist ein Röntgen-Thorax Bestandteil der Abklärung einer Herzinsuffizienz (Frage nach pulmonaler Stauung), gerade bei basalen Rasselgeräuschen. Die von dir genannten Untersuchungen naturlich genauso, aber die gab es nicht zur Auswahl

Tullius80
09.10.2019, 15:59
Spricht nicht auch ein unauffälliges EKG gg. Myokarditis?

ferdwo
09.10.2019, 16:12
Also ich muss auch sagen, dass ich aus den gegeben Fakten die definitive Abgrenzung zur Myokarditis für mehr als fragwürdig halte.
Die Symptomatik ist nun wirklich mehr als atypisch für einen Infarkt.
Laut Amboss dient lediglich das im Fall genannte pathologische Q als mögliches Unterscheidungskriterium. Dies soll bei der Myokarditis wohl nicht typisch sein.
Aber nicht typisch ist der Fall ja wohl sonst auch nicht.

schwix
09.10.2019, 16:14
sagen wir so: wenn der Erguss so klein ist dass er keine Symptome macht hast du tendenziell ein Perikardreiben, wird der Erguss so groß das er zur Tamponade führt reibt es nicht mehr sondern macht Atemnot und Herzinsuffizient. Es liegen auch weder Fieber vor.

Eine Perimyokarditis macht laut DicCheck aber auch spezifische EKG Veränderungen die hier nicht vorliegen.

Dazu kommt die Dame Raucherin ist. Zusammen mit dem ohnehin deutlich erhöhten Thromboserisiko postpartal sehe ich hier den deutlich besseren Zusammenhang zu einem Infarkt als zu einer Perimyokarditis (mit welchem Auslöser??)

DA1994
09.10.2019, 16:18
Was haben Thrombosen mit Herzinfarkten zu tun?

Rauchen, 28 Jahre. Das sind vielleicht 10py, zumal sie ja auch für die Schwangerschaft aufgehört hat. Also eigentlich kein CVRF, atypische Beschwerden und keine infarkttypischen EKG-Veränderungen.

Stattdessen vor allem Dyspnoe und anscheinend Stauung mit Rasselgeräuschen und BNP-Erhöhung, aber auch hier keine passenden EKG-Veränderungen

Das ist doch mindestens genauso wahrscheinlich, zumal dann die Überleitung auf den unklaren Lungenrundherd komisch ist.

Unregistriert
09.10.2019, 16:23
BNP kann auch bei Ischämie erhöht sein und alleine durch 1 Woche p.p. Hat sie eine erhöhte Gerinnungsneigung. Finde aber die Frage auch extrem ätzend gestellt und uneindeutig. Aber das war ja der Trend 🙈

schwix
09.10.2019, 16:29
Am Ende weiß nur das IMPP worauf sie hinnaus wollen.

Unregistriert
09.10.2019, 16:34
Die Dame hat ne Troponin-Kinetik mit weiter ansteigendem Troponin und damit n NSTEMI mit Indikation zur PCTA binnen 6-72h...

Unregistriert
09.10.2019, 16:36
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0036-1571407?device=mobile&innerWidth=320&offsetWidth=320

Unregistriert
09.10.2019, 16:42
ich habe mal ne andere Frage dazu:

Ich habe im Krankenhaus oft genug gehört, dass man bei einem NSTEMI-Verdacht vor dem Katheter einen Rö-Th macht, um wenig-intensiv Lunge als Ursache auszuschließen.
Da geht's dann einfach um den besseren Prozessablauf.

Denn wie auch hier geht aus dem Fall nicht 100% hervor, ob es nicht doch ein Problem mit der Lunge ist.
Und letztendlich hatte die Dame ja auch was an der Lunge.

Was meint ihr? Würdet ihre einen Patienten, der keine Hebungen hatte vor dem Katheter noch ins Röntgen schicken?

fff
09.10.2019, 16:44
Habe zur Frage 105 bzw. der nächsten diagnostischen Maßnahme mal ein neues Thema eröffnet, wer sich daran beteiligen möchte. Vor einer frühselektiven Koronarangiografie (die es im Falle eines NSTEMI wäre), kein Röntgen-Thorax anzufertigen, halte ich für sehr spannend.

Den Lungenrundherd haben sie dann wohl während der Koro in Projektion auf die Koronararterie gesehen. :)

spamhunter94
09.10.2019, 16:46
S1Q3 zsm. mit Trop I und BNP spricht für ne Lungenembolie was sich deckt mit Schwangerschaft/Wöchnern u Rauchen. Perimyokarditis erklärt den Lagetyp nicht (2014 Herold). 96% Sättigung find ich als "Laie" auch nicht grad optimal...

Ziiieemlich uneindeutig...

Unregistriert
09.10.2019, 17:02
Also, ich dachte auch Lungenembolie... aber es gab ja keine solche Antwort! Ich meine, TropT und BNP sind ja nicht nur bei ACS erhöht. In Amboss bei "Arzt-Modus" ist Lungenembolie auch eine DD bei Troponinerhöhung.

Unregistriert
09.10.2019, 17:13
Arbeite in der Anästhesie, es wird kein Röntgen gemacht, teilweise holen wir den Patienten direkt aus dem RTW in die Coro :)

DA1994
09.10.2019, 18:04
Ganz sicher nicht bei einem NSTEMI, dafür gibt es keine Empfehlung und auch keinen Grund. So läuft es sicher beim STEMI, aber der liegt hier definitiv nicht vor.

Unregistriert
11.10.2019, 10:00
Ne klar beim stemi, beim nstemi machst du aber auch kein Röntgen.