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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 - A105/B52 - Koro oder Röntgen?



fff
09.10.2019, 17:36
Hallo ihr Lieben!
Ich finde es extrem mutig bei einer 28-Jährigen mit bds feuchten Rasselgeräuschen(!), Atemnot und rechtsseitigem Thoraxschmerz kein Röntgen-Thorax vor einer Koronarangiografie anfertigen zu wollen (Dauer: einige Minuten).

Die Patientin hat für ein ACS sowieso sehr atypische Beschwerden und wenn, dann wärs bei unauffälligem EKG ja kein STEMI, sondern ein NSTEMI (Trop-Anstieg), bei dem die Koronarangiografie ja "nur" früh-elektiv erfolgen soll. Da hat man definitiv noch etwas Luft für eine sinnvolle Untersuchung.

Und wenn man die Fragestellung wörtlich nehmen möchte - was das IMPP ja nun selbst auch gern tut - dann ist die Koronarangiografie auch weniger eine "diagnostische Untersuchung", als in dieser Situation eine therapeutische, oder? (AMBOSS: Therapie des NSTEMI). Was denkt ihr?

Aber wenn C tatsächlich die richtige Antwort ist, dann haben sie den Lungenrundherd wohl während der Koro in Projektion auf die Koronararterie entdeckt. Hut ab :)

Unregistriert
09.10.2019, 17:44
Ich dachte, dass eine Lungenembolie wesentlich wahrscheinlicher ist als ein Myokardinfarkt. Die Patientin ist noch keine 30, hat nichtsehr lange geraucht (wahrscheinlich so 10 Pack years) Troponin und BNP können auch bei LE positiv sein, sie hat nen S1Q3-Lagetyp, ist tachykard. Und ist postpartum. Für mich ist das ne Lungenembolie als wahrscheinlichste Diagnose. Ich hätte ja ne CT-Angio vorgeschlagen, geht aber irgendwie nicht.

Unregistriert
09.10.2019, 17:55
Ich finde den gesamten Fall, besonders aber diese Frage auch eindeutig anfechtbar. Wartet man dafür bis zu den offiziellen Ergebnissen oder schreibt man denen besser jetzt schon?

cpd97
09.10.2019, 18:06
Ich habe leider gerade keine Leitlinie zur Hand, falls es einen genauen Diagnostik-Algorithmus für den NSTEMI gibt, kann dir aber aus meiner Erfahrung in der Notaufnahme sagen, dass keiner mit V.a. ACS übers Röntgen geht, sondern direkt ins HKL :-nix aber keine Gewähr :-lesen

Aber die LAE lag definitiv nahe: junge Frau, Raucherin, frisch entbunden, SIQIII-Typ... oder hat jemand was im Falltext bemerkt, was dagegen sprach?

Unregistriert
09.10.2019, 18:14
Die Frage ist, ist das überhaupt ein NSTEMI? Ich finde die Lungenembolie einfach deutlich wahrscheinlicher. Klar, dadurch das es die als Antwortmöglichkeit nicht gibt, wird der NSTEMI wahrscheinlicher. Aber das hat doch nichts mit Prüfen der Kernkompetenzen zu tun. Deswegen habe ich mich bei der 1. Frage für das ACS entschieden (von den angegeben Möglichkeiten schien mir das am wahrscheinlichsten) und bei der Frage, welche Untersuchungen bei der Patientin gemacht werden sollte, hab ich mich für die native CT entschieden, auch wenn das nicht Goldstandard für die Diagnostik einer Lungenembolie ist. Ich würde im wahren Leben erst die LE aussschließen (man kann ja auch nen Echo machen) und dann den NSTEMI

fff
09.10.2019, 22:14
Definitionsgemäß ist es ein Akutes Myokardinfarkt, wenn: der Troponinwert über der 99. Perzentile ist (wieso sollte das IMPP auch die Höhe angeben) oder ansteigt sowie eine "infarkttypische Symptomatik" besteht. Ob es die jetzt nun ist, ist wahrscheinlich fraglich.

Vergessen in meinem ursprünglichen Post habe ich den witzigen Fact, dass selbst das IMPP nicht wusste, ob die Patientin nun eigentlich Thoraxschmerz hat oder nicht: Im zweiten Satz steht "zunehmende thorakale Schmerzen" (was meinetwegen eine instabile AP = ACS wäre), beim körperlichen Untersuchungsbefund steht tatsächlich "keine atem- oder lageabhängige Schmerzen". Entweder Sportanheilung oder eigentlich kein ACS mehr, denn ohne AP kein ACS.
Hammer, wenn man aus einer Examens-Fragestellung nicht mal erkennen kann, ob der Patient das eigentliche Leitsymptom nun hat ODER NICHT.

charmingbaer
09.10.2019, 23:16
Fand die Frage auch maximal bescheuert.
Aber bzgl der Schmerzen: sie sind nicht atem- oder bewegungsabhängig, das heißt ja nicht, dass sie nicht da sind...