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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3 A75/ B 34 - Neuromyelitis Optica



Bibi1995
10.10.2019, 15:29
Endlich ist es vorbei. Eine Sache ist mir jedoch aufgefallen.
Laut Expertenmeinung soll Der Patient in Frage A75 eine MS haben. Ich weiss nicht ob ich total auf dem falschen Dampfer bin, aber ich dachte eher an eine Neuromyelitis Optica, zumal die leichte pleozytose, die oligoklonalen Banden, die ANA-AK sowie die Symptomatik (die auf eine Läsion im Bereich der Pyramidenbahn hinweist) hier passen würden.

Unregistriert
10.10.2019, 16:00
Hey, ich sehe das ähnlich wie du.
Oligoklonale Banden hat man zwar bei MS häufiger, aber die spinale Symptomatik (er hat eine Paraparese!) passt m.M.n. zumindest auch zur NMO. Rein anhand der Anamnese/KU zwischen den beiden Erkrankungen zu unterscheiden ist extrem schwer und führt auch in der Praxis häufig zu Fehldiagnosen. Man bräuchte ja mindestens eine Bildgebung & AQP4-Antikörper, um eindeutig zwischen einer NMO und myelitischen Herden einer MS zu unterscheiden.
Wenn ich also nicht irgendwas komplett übersehen habe, finde ich die Frage nicht eindeutig lösbar.

Tullius80
10.10.2019, 16:04
Ohne jetzt nochmal viel nachzuschauen. Anamnese und die ligoklonale Banden sind schon recht spezifisch für MS, außerdem sind es bei Neuromyelitis optica Aquaporin-4-AK (aber kp ob es da in seltenen Fällen auch eine ANA-Assoziation gibt).

Bibi1995
10.10.2019, 16:13
ich finde diese Sache mit der ANA-Assoziation grundsätzlich immer schwierig. Zum einen weiß man ja nicht, ob dieses Ergebnis nicht unspezifisch ist (sehr niedriger/grenzwertiger Titer) - zum anderen würde das IMPP das ja nicht erwähnen wenn es nicht eine Rolle spielt. Meinen Recherchen nach ist eine ANA-assoziation bei NMO gegeben, habe das jedoch gerade alles im "nach-Examen-Wust" recherchiert. ANA-Antikörper hat man überall und nirgendwo. Ich finde diese Frage sehr fragwürdig. Eine MS kann man auch anders abprüfen. Aber das kennen wir ja aus den letzten 3 Tagen.

Unregistriert
10.10.2019, 16:15
Ziemlich asoziale differentialdiagnosen. Die neuromyelitis optica Spektrum Erkrankungen passen perfekt von allen Symptomen und die oligoklonalen Banden kommen da genauso vor, nur seltener.

Unregistriert
10.10.2019, 16:22
Bin auch drauf reingefallen mit den AKs, beim Rausgehen fiels mir dann aber ein: MS setzt die zeitliche und örtliche Dissemination wie im Fall beschrieben voraus, NMO verläuft nicht in Schüben.

Aber diese AK im Zusammenhang mit MS habe ich auch noch nicht gehört, Amboss auch nicht.

davo
10.10.2019, 16:29
Ich kenne die Frage nicht, aber:
- Bei Neuromyelitis optica haben ca. 15-30% oligoklonale Banden, bei MS ca. 85%.
- Bei Neuromyelitis optica hat man einen hohen Querschnitt, bei MS kann man eine spastische Paraparese haben.

Vielleicht hilft das ja zur Differenzierung.

ANAs hat ein Teil der Patienten bei beiden Erkrankungen, aber da findet man sehr unterschiedliche Zahlen. Sind halt alles andere als spezifisch.

Unregistriert
10.10.2019, 16:55
Selbst 10% gesunde Menschen sind ANA positiv..
Eine positiver ANA alleine sagt eigentlich gar nix aus. Erst recht nicht, wenn er bei 1:80 liegt. Da wollte das IMPP einige auf einen falschen Dampfer aufspringen lassen.
Eine NMO verläuft meist auch mit beidseitiger Optikusneuritis und nicht wie in dem Fall einseitig.

Markian
10.10.2019, 17:05
Es gab eine ganz klare zeitliche Dissemination, die für MS spricht.

Unregistriert
10.10.2019, 18:42
Also meines Wissens nach müssen die Optikusneuritis und die Myelitis nicht zeitgleich vorliegen aber belehrt mich eines Besseren. NMO verläuft ebenfalls in Schüben daher mMn beides möglich.

Objektum
11.10.2019, 15:58
Würde auch sagen, dass beides möglich ist, aber die MS ist viel, viel häufiger als die NMO und die Aufgabe fragt nach am wahrscheinlichsten. Während die MS eine Prävalenz von ca. 80:100.000 in Westeuropa hat, ist es bei der NMO laut Orphanet lediglich 1-2:100.000

https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Lng=EN&Expert=71211
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16834700