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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : M2-Lernstrategien von den Post-Examensschreibern gesucht



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rairas
15.10.2019, 14:44
Natürlich sollte man nicht gar nichts machen, aber gründliches Lesen der Ambosskarten, Kreuzen mit Wiederholen von denjenigen Themen, bei denen man sich schwer tut, obwohl man sie schon mal gelernt hatte, reicht unter normalen Umständen vollkommen aus für eine 2.

Das würde ich absolut unterschreiben.
Sicher ist es sinnvoll, sich mit dem neuen Typ Fragen mal auseinanderzusetzen, aber letztlich ist es immer noch ein total humanes Ding.

Markian
15.10.2019, 16:07
Lieber Davo,
ich hab keiner meiner Famulaturen abgebummelt und bin sogar DEGAM-Mitglied und dort in der Nachwuchsakademie. Ich kenne mich also mit vielen Leitlinien bestens aus.Ich fand nicht, dass das Examen geschenkt war, wenn man das macht, was du sagst.
Das wird nur belohnt wenn du Famulaturen auch in den Bereichen gemacht hast wo die schweren Fragen gestellt werden. Wenn ich ne Urofamulatur gemacht hätte, dann hätte ich vielleicht auch gesagt war ja mega einfach. Und tu mir einen Gefallen und erzähl mir jetzt nicht wieder von wegen du hast in jedes Fach 2-3 Tage reingeschaut durch Hospitationen und da hast du ja ach so viel über jedes Fach mitgenommen. Das reicht gerade einmal für einen Eindruck. Es ist einfach nicht besonders fair tiefergehende Fragen in kleinen Fächern zu stellen. Ich finde auch nicht, dass klinische Abwägungen erfragt werden. Es wird einfach nur immer schwammiger. Man nehme den Fall mit dem Typen der gleichzeitig einen schweren Alkoholabusus, Schädeltrauma, Meningismus, und einen lateralen Zungenbiss hatte. Was soll das? Wenn du den falschen Pfad wählst sind 3 Punkte auf einmal weg, das hat für mich nichts mit Fairness zu tun.

Es ist so bei den Top 100 entweder du weißt es schon vorher oder sie fragen irgendwas komisches oder so verpackt, dass du trotzdem geneigt bist Fehler zu machen. Man sieht wirklich, dass ein breites Wissen wichtiger ist, als elementares klinisches Wissen zu besitzen. Man sieht das z.B. auch vielen Humangenetikfragen in diesem Examen. Nächstes Semester sind es halt dann nicht Uro und Humangenetik sondern Augenheilkunde und HNO oder was auch immer.

Früher gab es einen Fall mit klaren Symptomen, eine Antwort war klar richtig, alle anderen waren grottenfalsch. Ist vielleicht nicht realitätsnah, aber macht das was es soll. Es fragt Wissen auf Niveau eines PJ Studenten ab. Heute gibt es 5 verschiedene Symptome, die auf 5 Antwortmöglichkeiten passen, keins ist ganz richtig oder falsch, sondern nur noch wahrscheinlicher als die anderen. Das ist vielleicht realitätsnäher aber didaktischer Abfall.

Ja Krebs ist ein wichtiger Teil der Medizin, aber es gibt nicht ohne Grund keinen Facharzt Allgemeinonkologe, weil es einfach sehr speziell ist. Vermehrt jetzt Staging mit Einordnung in Stadium X und Therapie abzufragen ist eher naja nicht realitätsnah.

Kiddo
15.10.2019, 16:57
Ich habe parallel zum Lernplan einige Tage gearbeitet, war auf Kongressen, etc., sodass ich letztendlich zwei Lerntage an einem Tag durchgezogen habe, um mit der Zeit irgendwie hinzukommen. Die letzten Tage vor dem Examen habe ich mit Kreuzen der alten Fragen verbracht. Teilweise bis zu 2000 Stück am Tag. Die knapp 50 Tage waren total anstrengend, haben sich - wenn ich der Dozentenauswertung von Medi-Learn traue - aber definitiv gelohnt. Ich bin mit dieser Strategie in der Mitte des 2er Bereichs gelandet. Ob ich es nochmal so machen würde? Weiß ich ehrlich gesagt nicht.

davo
15.10.2019, 17:06
Ich fand nicht, dass das Examen geschenkt war, wenn man das macht, was du sagst.

Hab ich auch nie behauptet. Ich habe lediglich gesagt, dass es kontraproduktiv wäre, jetzt auf die Top 100 zu verzichten, nur weil die Fragen breiter gestreut sind. Ich fand deine gestrigen Tipps ("jedes" TNM-Stadium, "jedes" kleine Fach, "nicht" die Top 100 zu lernen, Zweit- und Drittlinientherapien zu lernen, usw.) einfach überzogen, sowieso nicht machbar und auch kontraproduktiv. Es haben ja auch hier im Forum Leute eine Zwei geschafft, die all das nicht getan haben sondern einfach nur ganz normal den Lernplan durchgezogen haben. Ja, die neuen Examen sind schwerer als früher. Klar. Hat auch niemand bezweifelt. Ist halt so. Trotzdem wäre es unsinnig deshalb in Panik zu geraten und auf die Basics zu pfeifen.


Ich finde auch nicht, dass klinische Abwägungen erfragt werden. Es wird einfach nur immer schwammiger. Man nehme den Fall mit dem Typen der gleichzeitig einen schweren Alkoholabusus, Schädeltrauma, Meningismus, und einen lateralen Zungenbiss hatte. Was soll das? Wenn du den falschen Pfad wählst sind 3 Punkte auf einmal weg, das hat für mich nichts mit Fairness zu tun. (...) Früher gab es einen Fall mit klaren Symptomen, eine Antwort war klar richtig, alle anderen waren grottenfalsch. Ist vielleicht nicht realitätsnah, aber macht das was es soll. Es fragt Wissen auf Niveau eines PJ Studenten ab. Heute gibt es 5 verschiedene Symptome, die auf 5 Antwortmöglichkeiten passen, keins ist ganz richtig oder falsch, sondern nur noch wahrscheinlicher als die anderen. Das ist vielleicht realitätsnäher aber didaktischer Abfall.

Ja, natürlich waren die Fragen früher eindeutiger. Das hab ich ja auch schon selbst viele Male hier geschrieben. Das bedeutet trotzdem noch nicht, dass die Top 100 jetzt sinnlos sind. Echte Patienten sind halt auch "schwammig" und haben keine eindeutigen Symptome. In der Realität musst du tagtäglich Wahrscheinlichkeitsabwägungen treffen.


Nächstes Semester sind es halt dann nicht Uro und Humangenetik sondern Augenheilkunde und HNO oder was auch immer.

Richtig. Gerade deshalb halte ich ja deinen gestrigen Tipp, "jedes" kleine Fach zu lernen, für völlig unrealistisch. Deshalb ja meine Aussage: Man belohnt die, die sich im Laufe des klinischen Studienabschnitts kontinuierlich ein breites Wissen aufgebaut haben. Was ja nicht unbedingt schlecht ist. Dass manche Studenten mit den Themen und Fragen Pech haben und andere Glück, ist logisch - das ist bei jeder Prüfung so. Aber eigentlich ist es durch die breitere Streuung und die deutlich geringere Anzahl an Fragen pro Fall heute fairer als früher mit den 15-Fragen-Fällen.

So richtig spannend wird es dann, sobald das Examen Computer-gestützt wird. Denn dann kann man ja auch wirklich echte Folgefragen implementieren, kann Auskultationsgeräusche integrieren, hat keine Begrenzung bzgl. Bildmaterial mehr, usw. Das wird dann wirklich eine neue Generation an Examen.

Markian
15.10.2019, 17:36
Ich glaub du hast mich missverstanden. Was ich sagte war lediglich, dass ich nicht nochmal die Top 100 extra wiederholen würde und extra da viel Zeit reininvestieren würde. Dass man den Ambosslernplan durchziehen muss ist ganz klar, aber wenn du Gyn lernst dann wird da auch das Mammakarzinom behandelt, wo hab ich gesagt, dass man das dann auslassen soll, weil es eine böse Top 100 Karte ist. Ein kleines Fach auszulassen war früher möglich, heute ist es ein fataler Fehler, da vielleicht 20 Fragen dazu gestellt werden siehe Urologie dieses mal.

Die langen Fälle gingen aber nie nur um ein Krankheitsbild Davo. Da wurde immer noch was zum Begleitdiabetes, zur Begleitherzinsuffizienz gefragt. Wenigstens gabs da alle Infos, die man braucht.

Ja die Wahrscheinlichkeitsabwägungen sind doch genau der Punkt Davo, dass ist für einen PJ Studenten ja unmöglich ohne klinische Erfahrung! Es geht jetzt ja nicht darum zu entscheiden, dass ein sporadisches kolorektales Karzinom häufiger vorkommt als ein HNPCC, sondern um Krankheitsbilder die trotzdem häufig vorkommen. Die Fragen sind vielleicht realitätsnäher geworden, aber das ist doch nicht der Sinn der Prüfung. Es geht um medizinisches BASIS-Wissen! Wenn du alle Fragen zum Diabetes streichst, weil die zu einfach sind und jeder auch noch so dumme Student weiß, dass man Metformin gibt, dann ist das doch nicht Sinn der Sache. Das ist absolut notwendiges Wissen. Stattdessen wird lieber das Crigler-Najjar-Syndrom geprüft? Das kann doch nicht sein.

Ich hab über den normalen Ambossplan hinaus gelernt und mir Leitlinien angeschaut, leider hats knapp nicht für die 2 gereicht und ich wäre dankbar gewesen, wenn ein Student zu mir gesagt hätte halt dich nicht an den Top 100 zu sehr auf. Dann hätte ich die Zeit vielleicht in Uro und Humangenetik investiert und mir damit einige Punkte mehr verdient.

Ja panisch
15.10.2019, 17:37
Du findest ernsthaft das Examen fairer? ... hast glaub auch nicht mitgeschrieben....
Bin absolut Markians Ansicht.

Bei echten Patienten ist es sehr einfach, die fehlenden Symptome herauszufinden, da kann ich schnell differenzieren. Im Examen nicht. Hier sind zu genüge Fälle, welche die einfachsten aber richtungsweisendsten Befunde verschwiegen haben. Würde ich so nen Patienten vorstellen würde man mich gleich wieder nach Hause schicken. Des Weiteren sind manche Fragen in sich nicht schlüssig.

Ich denke auch, die Zeit die man für Top 100 nutzt, ist an anderer Stelle sinnvoller investiert.
Aber wie Trendafil sagte, es gibt kein Geheimrezept. Viele meiner Kommilitonen haben ihre Punkte durch Raten erreicht. Auf der anderen Seite sehe ich 1er Kandidaten, die mit ner 3 nach Hause gehen. Das ist in meinen Augen nicht Sinn der Sache.

rairas
15.10.2019, 18:18
Viele meiner Kommilitonen haben ihre Punkte durch Raten erreicht. Auf der anderen Seite sehe ich 1er Kandidaten, die mit ner 3 nach Hause gehen. Das ist in meinen Augen nicht Sinn der Sache.
Also ich hab F19 geschrieben, wobei H19 jetzt rein vom Durchschnitt ja nicht deutlich schlechter zu sein scheint. In meinem Umfeld haben die meisten die Noten bekommen, die ich von ihnen auch erwartet habe. Die ne 1, die immer obenauf waren, die ne 2, die sich ordentlich angestrengt haben und ein bisschen Glück hatten und die ne 3, die entweder Pech hattten oder die in den letzten 100 Tage ihre Zeit nicht voll fürs Lernen eingesetzt haben.

Ich fand es am Schluss sinnvoll, sich sowohl die Top100 als auch diese seltenen Abfrage-Krankheiten anzugucken: pädiatrische Syndrome, seltene neurologische Krankheiten, Vergiftungen durch alle möglichen Stoffe, die CYP-Tabellen...

Tullius80
15.10.2019, 18:35
Was haben denn alle mit diesen Top100? Ich hab da nicht einmal reingeschaut, geschadet hat's offenbar nicht. Also kein Stress :-))

Stoiker
15.10.2019, 18:58
Gibt es jemanden der sich für das Herbst 2019 Examen nur mit Endspurt vorbereitet hat? Wenn ja, wie bist du damit gefahren und würdest du es wieder machen?

Markian
15.10.2019, 19:10
Ich hab teilweise parallel gelernt, da wo es die Zeit erlaubt hat. Ich würde nur Endspurt definitiv nicht empfehlen, da es viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als mit Amboss zu lernen.

Trendafil
15.10.2019, 20:05
Fürchte diese Top100 Debatte habe ich ausversehen ins Rollen gebracht...


Wollte das ansprechen, weil manche weniger als 100 Tage Zeit fürs Examen haben und "von früher" der unheilvolle Tipp herumgeistert, man könne sich mit den Top100 auf das 2. Staatsexamen vorbereiten und damit "locker" eine 2 schaffen.

Das erlauben die neuen Examina nicht mehr.

Und auch ich stimme Markian zum Teil zu. Das was unter Studenten als Basicwissen gilt, wird entweder nicht oder "verwirrend" abgeprüft.

Wir hatten in H19 zum Beispiel den Fall "Thoraxschmerz". Also easy könnte man meinen. Aber es kam wirklich alles in der Fallgeschichte dran, was differentialdiagnostisch nur irgendwie denkbar war. S1Q3 Typ, ausstrahlender Thoraxschmerz nach rechts, eindrückliche Troponindynamik, postpartale Raucherin etc.
Tja was nimmste jetzt?
Glaub jeder im 10. Semester weiß, ob der Symtomatik einer LE, Herzinfarkt und co. Das wird abet nicht geprüft, man muss halt viel nach gefühl ausschließen und richtig raten.

So waren sicher mehr als 60% aller Fälle mit "einfachen Themen" aufgebaut.
Deswegen bringt nächtelanges lernen dieser allgemein bekannten Themen nichts, denn mit dem Wissen was man bis dato hat, kommt man scgon hin, man muss sich für das richtige entscheiden können...und das lerbt man mit diesen Karten nicht.


edit: Das bezieht sich auf das spezielle oder ausschließliche Lernen der Top100. Dass man die im Lernplan lernt, reicht.

Markian
15.10.2019, 20:50
Einige Kommilitonen haben schon das Ende der Amboss-Ära prophezeit. Ganz so schlimm sehe ich es nicht, aber die Vorbereitung wird sich schon grundlegend ändern. Auch den Trend zu Zweit bzw. Dritttherapien sehe ich kritisch, darauf muss man sich einstellen. Allergie gegen das, KI gegen jenes. Ich finde als Student sollte man erstmal den Goldstandard kennen, aber nun gut.

Cutanea
15.10.2019, 21:32
Ich denke dass sich das Impp gezielt Amboss ansieht und dann Fragen erstellt, die mit Amboss (bis zu dem jeweiligen Examen) nicht beantwortbar sind. Insbesondere gilt das für die Fragen, mit denen das Impp die Trennschärfe für die Noten 2, und noch intensiver für die Note 1, herstellen möchte.

Trendafil
15.10.2019, 21:36
Erstmal noch schnell Facharzt werden vor dem Examen, dann bringt Amboss wieder was :cool:

Nein so schlimm ist es (noch) nicht.

Aber es hinterlässt schon einen gewissen Zorn im Bauch, wenn die gängigen Lernplattformen allmählich der Examensvorbereitung nicht mehr gerecht werden.
So viele Alternativen gibts halt nicht.

Is halt wie damals in der Schule. G8 eingeführt und erst im Verlauf kamen die neuen Lehrpläne und Bücher...:-keks

Zimbolino
15.10.2019, 22:10
Ich hab an den beiden ersten Tagen über 80 % gekreuzt, am dritten Tag über 90%..also recht erfolgreich.
Ich habe mit Verzug angefangen..also hatte nur etwa 95 Tage und habe die ersten 80 Tage
nur etwa von 8 - 14 Uhr gelernt. Meine Tipps für kommende Examens Schreiber:
- Am Anfang nicht zu viel Pulver verballern, man braucht die Energie hinten raus
- Ich habe für ALLES Aufschriebe gemacht, egal ob ''basic'' Thema oder spezielles Thema, egal ob großes oder kleines Fach ...fand ich hilfreich. Irgendwann weiß man garnicht mehr wo anfangen mit wiederholen...und da sind Aufschriebe dann doch sehr hilfreich
- Ab Tag 70 circa habe ich mir einen Plan gemacht, wie ich was wiederhole..also zB hab ich dann an Tag 70 das normale Pensum für den Tag gemacht plus meine Aufschriebe von 2 Tagen der Pädiatrie wiederholt
- Manche Themen, die einfach schon immer meine Schwachstellen waren, habe ich mit dem Lehrbuch nachgearbeitet....sehr hilfreich!! Erst dann fällt einem auf, was auf Amboss alles NICHT steht....

Also zusammengefasst: Nicht zu viel Pulver am Anfang verschießen, sondern sich Kräfte für Wiederholung am Ende sparen, generell wiederholen wiederholen wiederholen (Ich hatte jedes Fach mindestens 1 mal wiederholt...) und auch in der Wiederholung berücksichtigt, welche Fächer wohl wichtig sein werden. Uro habe ich zB am Samstag vor dem Examen wiederholt, Hämato/Onko komplett am Montag...usw... also falls es wieder eine Fächerverteilung vom IMPP gibt: UNBEDINGT berücksichtigen. Nicht zu viel Liebesmüh in die ''Basic'' Themen stecken...da weiß man eh schon relativ viel durchs Studium..und es kommt im Examen dann irgendwas dran, was man meistens eh weißt. Die Mehrzahl der Punkte holt man damit jedenfalls nicht wirklich. Keinen Stress machen lassen, wenn man mit Minustagen startet...nach hinten raus gibt es ein paar Tage, die man schneller durchgehen kann. Generell würde ich Kontinuität empfehlen...es bringt meiner Meinung nach wenig 4 Tage sich halb tot zu lernen, um drei Tage dann völlig kaputt zu sein. Ich habe 7 Tage die Woche kontinuierlich (aber dafür nur ca. 6 h pro Tag) gelernt und immer nach 30 Tagen 1 Pause Tag eingelegt. Ansonsten zum Examen selbst: Ich hab die Frage gelesen und dann in den allermeisten Fällen einfach das erste Bauchgefühl genommen ;D das ist evtl. etwas fahrlässig, aber ich bin zumindest gut damit gefahren. Wenn sich die Frage für mich irgendwie nach EBV angehört hat, hab ich es angekreuzt und nicht ewig rumüberlegt, ob es nicht doch ALL ist.

AmOh
07.11.2019, 07:16
Auf die Gefahr hin, dass ich mich bei einigen unbeliebt mache (In diesem Forum scheint es einen gewissen Trend zu geben, denjenigen mit guten Noten ausschließliches Angeben vorwerfen zu wollen...) will ich auch meinen Senf loswerden.
Ich habe H19 geschrieben und habe zwar mein - zugegeben hochgesteckes - Ziel einer 1 knapp verpasst, befinde mich aber trotzdem in den Besten 1% der gesamten Kohorte. Und ich habe NICHT wie wild in Leitlininen gewühlt. Ich habe eigentlich nur Amboss gelernt, in den ersten Wochen auch mit einer Testlizenz Meditricks, aber das war langfristig doch nicht 100% meines. Das einzige, was ich mir gekauft habe ist die SmartZoom Erweiterung in Amboss, ich persönlich fand das hilfreich.
Was ich ebenfalls NICHT gemacht habe, ist mein Privatleben aufzugeben. True, ich habe schon im Studium gute Noten gehabt und in den Famulaturen viel gelernt, insofern war eine gute Basis da. Aber: Ich habe die allermeiste Zeit (Exklusive die letzten ungefähr 3 Wochen Prä-Examen) folgendes Lernschema gehabt: Montags bis Freitag bis ich um 8 aufgestanden (+- 1h) und saß meist so gegen 9 am Schreibtisch. Anfangs habe ich dann auch tatsächlich Feierabend gemacht, wenn ich um 14 oder 15 Uhr mit meinem Pensum durch war, nach hinten raus habe ich dann meist doch noch etwas länger, bis ca 17 Uhr gemacht. Was mir subjektiv viel geholfen hat war viel zu kreuzen, und zwar sowohl falsche Fragen zu wiederholen als auch "Ur-Altfragen", sprich jene, die gar nicht mehr im Lernplan auftauchen, zu kreuzen.
Anfangs hatte ich mir vorgenommen, nochmal alles in zweiter Quelle nachzulesen, und hatte den Herold anfangs bei den Innere-Tagen immer griffbereit - nur um festzustellen, dass ich es nie gemacht habe. Habe es dann aufgegeben. Das Einzige: ich habe ein bisschen in einem Allgemeinmedizin-Fallbuch geblättert, weil ich dachte, dass ich damit dem Examen sowohl was den Schwerpunkt Allgemeinmedizin als auch Key-Feature Fälle entgegen kommen würde - falsch gedacht, das hätte ich mir auch schenken können, zumindest fürs Examen.

Ansonsten müsst ihr euch immer überlegen, was euren zukünftigen Chef mehr beeindruckt: Eine gute Note im Examen oder im PJ ein gutes, breites klinischen Basiswissen parat gehabt zu haben. Allein deshalb würde ich mich nicht nur in den kleinen Fächern verzetteln, ein paar Wochen nach dem Examen steht ihr auf einmal im weißen Kittel auf Station, und dann gilt wieder der gute alte Ratschlag mit Hufgetrappel und Zebras...

Was ich mit diesem Post NICHT sagen will:
- Macht es haargenau wie ich, egal, was ihr für Lerntypen seid
- Schaut mal wie brilliant ich bin

Was ich damit sagen will:
Lasst euch nicht zu sehr stressen. Ja, das Examen war irgendwie scheiße, aber vor allem, weil es willkürlich war, da hat das IMPP massig Spielraum nach oben. In welche Richtung sie F20 willkürlich sein werden steht leider komplett in den Sternen, spekulieren halte ich für sehr riskant. Die 1 trotz guter Leistung verpasst zu haben ist zwar traurig, aber Pech, so ist das Leben. Insbesondere, da Noten für die meisten Mediziner wahrscheinlich egal sind, auf jeden Fall ist es nicht wie bei den Juristen "Mit Note schlechter als X kann ich niemals Y werden" Insgesamt sind die Durchfallquoten noch sehr gering, diese Panik hier ist also irgendwie IMHO nicht voll angebracht. Ich würde auch wieder so lernen, also 1. mit dem altbewährten Ambosslernplan und nicht den Leitlinien der kleinen Fächer, und 2. nicht 70 Stunden die Woche, das hätte ich wahrscheinlich nicht besonders gut ausgehalten. Mir hat ausreichen Schlaf, Sport und ein vielfältiges Rest-Leben sehr gut getan. Insgesamt hatte ich eigentlich eine recht schöne Zeit mit einmaligen Freiheiten sowohl in der Gestaltung meines Tages als auch meines Lernortes. Macht das Beste draus statt Panik. :rock:

elastic
07.11.2019, 07:22
M2 lernen war für mich die beste Zeit im Studium... Amboss Lernplan durchmachen, dann kann man locker eine 2 kriegen! Wer eine 1 will, muss dann deutlich mehr tun... und wer nur bestehen will, kann es entspannt angehen.

McLaren422
07.11.2019, 11:38
M2 lernen war für mich die beste Zeit im Studium... Amboss Lernplan durchmachen, dann kann man locker eine 2 kriegen! Wer eine 1 will, muss dann deutlich mehr tun... und wer nur bestehen will, kann es entspannt angehen.

äh nein? Seit ein paar Examen weht da ein anderer Wind... "locker eine 2" kriegt man jetzt definitiv nicht mehr. Das war vielleicht bis vor ein paar Jahren noch so, aber da hat sich jetzt im Niveau einiges geändert. Eine 4 kriegt man dennoch ziemlich sicher, das ist kein Problem, mit normalem Lernaufwand bekommt man auch ne 3. Aber 2 ist schon deutlich schwieriger geworden. Und ne 1... Naja, sehr hohe Begabung, sehr gutes Vorwissen und sehr viel lernen, Glück mit den Themen, dann KÖNNTE es klappen. Von knapp 6000 haben glaube ich keine 50 eine 1 geschafft...

regen.tropfen
07.11.2019, 12:26
Überlegt euch, mit einem Blick auf die vergangenen Ergebnisse, was euer Ziel ist und richtet euren Lernplan danach aus.

Aus eigener Erfahrung: Ich bin knapp an der 2 vorbeigeschrammt und hätte ich Neurologie nicht mehr mit einer "Ich habe keine Lust mehr!"-Einstellung gelernt, wäre locker die 2 drinnen gewesen. Gelernt hatte ich eigentlich nur mit Amboss und teilweise Meditricks. Ich wage deshalb zu behaupten, dass Amboss für die 2 durchaus ausreicht. Es kommt eben drauf an, wie man damit lernt. Wie viel man wiederholt, kreuzt, generell wie viel Zeit man investiert. Und daneben auch wie viel man sich davon merkt. Teilweise waren es wirklich winzige Details, die zwar bei Amboss standen, aber eben leicht unter den wirklich relevanten Fakten untergehen.

Was mir persönlich sehr geholfen hat bei den praxisorientierten Fragen: Praxiserfahrung! Klingt total doof, aber das IMPP fordert mittlerweile eine bestimmte klinisch-praktische Denkweise, die man nur durch Erfahrung kriegt. Richtig mies von denen, weil Praxis im Studium erst im PJ wirklich richtig vorkommt. Ich habe einige Famulaturen in der Notaufnahme gemacht und da zum Glück schon viel in diese Richtung "gelernt". Im Endeffekt war es oft nur ein Bauchgefühl, aber durch die gemachten Erfahrungen war das häufig tatsächlich richtig.

elastic
07.11.2019, 15:59
durchfallen tut fast keiner.... eine 1 kriegt fast keiner.... eine gute Verteilung um die 3 herum... was ist daran verkehrt?
Noten interessiert hinterher eh keinen mehr.