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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwanger und nun?



Assistentdepp
16.11.2019, 02:04
Bin in der 17. SSW (habe ich überraschend erfahren) und bin gerade zwischen zwei Stellen. Soll ich meinen zukünftigen Arbeitgeber über die Schwangerschaft informieren? Gibt es dazu ein Gesetz? Muss er mich aus dem Dienstsystem nehmen, wenn ich es ihm sage, oder erst wenn es der Betriebsarzt weiß?
Ist es ein Grund für ihn meinen Arbeitsvertrag zu widerrufen?

Danke

jijichu
16.11.2019, 05:08
Ich weiß dazu leider keine Antworten, aber erstmal herzlichen Glückwunsch!

WackenDoc
16.11.2019, 09:10
Das ist eine schwierige Sache- Schwangere haben umfangreiche Rechte und dazu gehört auch, dass man eine Schwangerschaft im Rahmen der Bewerbung nicht melden muss.
Ist halt fraglich, ob es so sinnig ist, wenn du es deinem Arbeitgeber erst bei Arbeitsbeginn mitteilst. Er muss dich ja ggf auch wieder umplanen.

Der Betriebsarzt hat damit erstmal rein gar nichts zu tun.

In der Klinik muss! es eine Gefährdungsbeurteilung für Schwangere und Stillende geben. Aus der geht hervor, welche Tätigkeiten für dich und die Schwangerschaft gefährdend sind und was du machen darfst und was nicht.
Das Ergebnis dieser Gefährdungsbeurteilung muss allen! Mitarbeitern unabhängig von einer Schwangerschaft bekannt gegben werden. Sinnigerweise macht man das bei Neueinstellungen im Rahmen der Einweisungswoche (da sollten auch die wesentlichen Punkte der normalen GB erklärt werden und andere Dinge des Arbeitsschutzes).

Sobald du die Schwangerschaft bekannt gibst, muss! der Arbeitgeber die GB Schwangerschaft nochmal im Detail mit dir besprechen und genau festlegen, welche Maßnahmen zu deinem Schutz getroffen werden. Z.B. keine Nachtschichten, Umsetzung in einen anderen Bereich, Schaffung der Ruhemöglichkeiten usw.
Ggf. muss der Arbeitgeber ein Beschäftigungsverbot aussprechen.

Ist die Gefährdung ungeklärt, es besteht aber der Verdacht, dass du durch die Tätigkeit gefährdet bist, gibt es die möglichkeit eines vorläufigen Beschäftigungsverbotes. DAS wiederum kann jeder Arzt ausstellen.
Bei sonstigen Problemen Schwangerschaft-Arbeitsplatz kann ein ärztliches Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden. Oft machen das die Frauenärzte, in letzter Zeit sind die aber auch immer zurückhaltender damit geworden. Es bleibt oft am Betriebsarzt als letzte Option hängen.

WackenDoc
16.11.2019, 09:13
Wichtig für dich ist, dass du dir das aktuelle Mutterschutzgestz mit Erläuterungen organisierst. Gibt es z.B. beim Bundesministerium für Familie, Frauen usw.

Die Gewerbeaufsicht Niedersachsen hat das Thema schön übersichtlich zusammengefasst:
https://www.gewerbeaufsicht.niedersachsen.de/startseite/arbeitsschutz/mutterschutz/mutterschutz-52094.html
Hier sogar eine Broschüre für Schwangere im Gesundheitswesen:
https://www.gewerbeaufsicht.niedersachsen.de/startseite/arbeitsschutz/mutterschutz/downloads/ratgeber-zum-thema-mutterschutz-52138.html

In den Broschüren sind z.B. die "unverantwortbaren Gefährdungen" definiert.

kartoffelbrei
16.11.2019, 11:34
Der Arbeitsvertrag darf nicht auf Grund der Schwangerschaft widerrufen werden. Allerdings darf dir in der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt werden...
Es macht deshalb wahrscheinlich mehr Sinn, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, dann weißt du wenigstens, woran du bist.

WackenDoc
16.11.2019, 11:39
Wobei Schwangerschaft eine Kündigung nahezu unmöglich macht.

kartoffelbrei
16.11.2019, 12:39
Nach Recherche ziehe ich meine Aussage zurück 🙈 Hatte ich falsch im Kopf...

Shade
16.11.2019, 22:24
Trotz Probezeit macht eine Schwangerschaft eine Kündigung unmöglich?

FirebirdUSA
16.11.2019, 23:51
Ja ...

denkstdu
19.11.2019, 17:37
Ich hatte das auch: Ende einen Stelle in der 13.Woche und bin auf der neuen Stelle zum Arbeitsbeginn aufgetaucht und habe dann in einer ruhigen Minute gesagt, dass ich schwanger bin.War bissel ein Schock für die Praxis am Anfang aber am Ende des Tages hat sich jeder gefreut.Aber das ist in einer familiären Praxis sicherlich auch etwas anders als im Krankenhaus.
War auch volle 6 Monate dort da und habe gearbeitet.

Mano
19.11.2019, 22:25
Frühzeitig informieren und mit offenen Karten spielen. Entweder dein zukünftiger Chef beisst sich auf die Zähne, gratuliert dir und plant dich dann entsprechend schwangerschaftsgerecht ein und hat dafür im Besten Fall für Jahre eine neue Mitarbeiterin.

Oder er fühlt sich persönlich hintergangen, macht einen Aufstand und droht damit mit Keksen zu schmeißen. Dann weißt du, dass die neue Klinik wohl nicht das wahre ist, hälst sie mit Krankschreibung, Beschäftigungsvverbot, Mutterschutz, Elternzeit lange hin um dir während dieser Zeit in Ruhe eine neue Stelle zu suchen und nie einen Schritt in die Klinik zu setzen.