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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : und noch eine Frage zur Note 3 im Examen...



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IVR
16.11.2019, 17:56
Hallo Leute,
Hier wieder eine Frage zu den Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
Habe mein Studium kuerzlich in Regelzeit abgeschlossen, Note 2,83. Hatte in den schriftlichen Staatsexamina einmal Note 2 und einmal Note 3, zusammen 515/627 Punkten, was ja ueberdurchschnittlich ist. Leider haben mich die muendlichen Examina in der Note runter gezogen.
Bedauere das sehr, fand die Bewertung meiner M3-Pruefung aber extrem willkuerlich, subjektiv und ungerecht und war noch nie vom Prozentrang ansatzweise so schlecht in einer Pruefung wie jetzt angeblich im M3.

Ich arbeite an einer statistischen Doktorarbeit, fuer die ich nun bis zu ½ Jahr pausieren moechte, um sie fertigzustellen. Habe sonst noch ein gutes Arbeitszeugnis aus meinem Innere-Tertial.
Ich moechte in ½ Jahr in der Radio anfangen zu arbeiten, am liebsten in einer Uniklinik, zumindest aber an einem groesseren Haus.

Wie schaetzt ihr meine Chancen ein, ohne persoenliche Referenzen an einer Uniklinik oder zumindest in einem groesseren kommunalen Haus in einem westdeutschen Ballungsgebiet in der Radio unterzukommen?
Vielen Dank im Voraus

pashtunwali
16.11.2019, 19:34
es herrscht üüüüüüüberall ärztemangel - im bewerbungsgespräch einfach gut verkaufen und fliessend deutsch sprechen und zack hast du die stelle und keinen juckt deine note

davo
16.11.2019, 19:39
Die Gedankengänge aus deinem ersten Absatz würd ich im Bewerbungsgespräch eher nicht erwähnen...

Nessiemoo
17.11.2019, 09:49
Wie du am Anfang schreibst, "Wieder". Die Frage wird schon extrem häufig gestellt, und es ist immer dasselbe Antwort. Ärztemangel ist überall und gute Noten sind zwar vielleicht ein nettes Bonus, aber auf keinem Fall entscheidend bei der Einstellung. Wenn man sich nicht auf XY Haus festgebunden ist (wo es tatsächlich vielleicht keine Stelle frei ist), wird man eine Stelle finden und zur Not macht man 6-12 Monate ein anderes Fach und lässt es anrechnen.

IVR
18.11.2019, 20:13
Vielen Dank fuer die Antworten!
Noch eine Frage hierzu: Wie gesagt, arbeite ich an einer statistischen Doktorarbeit. Diese werden ja quasi automatisch ,,nur" mit cum laude oder Rite bewertet. Wie wichtig ist also die Note der Doktorarbeit fuer verschiedene Karrierestufen, kann man da pauschale Aussagen machen?

Dass der Titel an sich reicht, um z.B. Oberarzt an einem kommunalen Krankenhaus zu werden, weiss ich.
Aber Oberarzt an einer Uniklinik? Haben die in der Regel cum laude oder besser (also ne experimentelle oder ne klinische DA gemacht)? Was ist mit Chefarzt an einem kommunalen KH oder leitendem Oberarzt oder höher an einer Uni ?

Auf diese Fragen habe ich bisher keine Antworten bekommen im persönlichen Gespräch.
Vielen Dank im Voraus !

][truba][
18.11.2019, 20:30
Bis du bereit bist Oberarzt zu werden, werden sie froh sein, dass du deutsch kannst und Facharzt bist.
Hast du dann noch einen Doktor, wird es ziemlich wahrscheinlich nur in ganz kleinen Fächern und/oder sehr beliebten Städten überhaupt eine Rolle spielen.

tarumo
19.11.2019, 06:51
Was ist mit Chefarzt an einem kommunalen KH oder leitendem Oberarzt oder höher an einer Uni ?



Ich kenne mehr als einen CA an einem kommunalen KH, der überhaupt nicht promoviert ist. Lies Dir ein paar Stellenanzeigen von Unis durch, da werden noch andere Dinge vorausgesetzt, zumindest auf CA-Ebene, wie z.B. Drittmitteleinwerbungen. Wie die Voraussetzungen gegeneinander gewichtet werden, wird das Geheimnis der Auswahlkommission blieben, mit dem Stex-Zeugnis von vor 10 Jahren wird sich IMHO auch kaum einer bewerben, da sind zig Urkunden relevanter (Approbation, FA, Zusatzbez. usw..)

davo
19.11.2019, 07:24
An "meiner" Uniklinik war, bis auf einzelne Ausnahmen, fast jeder leitende Oberarzt zu einem gewissen Grad wissenschaftlich aktiv. Wäre ja auch irgendwie traurig, wenn nicht :-)) Bei den Oberärzten sah das dann sofort ganz anders aus.

Wenn man sich so mit Chefärzten an nicht-universitären Häusern unterhält, geht es da meist um ganz andere Dinge... sehr oft darum, wer am ehesten das Konzept des Trägers umsetzen kann/will/soll. Welche Spezialabteilungen man aufbauen will, welche man schließen will/soll/muss... wie man die Qualitätskennzahlen verbessern will, wie man das Volumen und/oder die Profitabilität steigern will... ist halt primär ein Management-Job.

tarumo
19.11.2019, 07:34
Ferner scheint der MBA oder ähnliches auf Leitungsebene zunehmend Verbreitung zu finden- neben der zusätzlichen Qualifikation ist es auch ein gewisses Indiz für Leistungsbereitschaft, zusätzlich zum Klinikjob noch ein Studium durchzuziehen- auf jeden Fall viel mehr als eine "2" als Kopfnote im Stex.

h3nni
21.11.2019, 18:51
In einem "Massenfach" (nicht Radio) gab es bei uns einen Oberarzt, der erst dieses Jahr den Titel bekommen hat, aber schon seit langer Zeit in der Lehre sehr aktiv ist und dort auch Zusatzqualifikationen erworben hat. Hat anscheinend auch keinen gestört.

IVR
22.11.2019, 09:43
Danke fuer die Antworten!
Ich frag mich auch, wie das mit dem Einsenden des Zeugnisses bei den späteren Arbeitsstellen ist.
Dass man bei der ersten Stelle das ranghöchste vorliegende Zeugnis, d.h. nach Erhalt des Abschlusszeugnisses eben dieses, einreicht, verstehe ich.
Was ist mit darauffolgenden Stellen? Reicht es da, die Approbation einzusenden mit ggf. vorliegenden Arbeitszeugnissen? Letzteres habe ich schon AA sagen hören.

Ein Oberarzt an meiner Uni sagte, formal sollte man zumindest während der FA-Ausbildung immer alle Zeugnisse einreichen. Als Sicherheitsnachweis, dass man wirklich Arzt ist. Weil eine Approbation eben auch mal an Leute ausgestellt worden sein soll, die letztlich durch die Stex durchgefallen sind, aber die Approbation trotzdem erfolgreich beantragt haetten (?)

davo
22.11.2019, 10:44
Der Hinweis des Oberarztes enthält einen wahren Teil, ist aber gleichzeitig inkorrekt. Denn man kann, soweit ich weiß, völlig legal die Approbation bekommen, obwohl man endgültig durch eine Uni-Klausur oder auch durch ein deutsches Staatsexamen gefallen ist. Das Geheimnis lautet: Studium im EU-Ausland.

Die Wahrheit ist, dass es einfach völlig unterschiedlich gehandhabt wird. Manchmal habe ich das M1- und das M2-Zeugnis mitgeschickt, manchmal nur das M2-Zeugnis, manchmal gar kein Examenszeugnis. Es hat bei keiner einzigen Stelle irgendwen interessiert ob ich Zeugnisse mitgeschickt habe und wenn ja, wieviele. (Obwohl ich schon davon ausgehe, bzw. hoffe, dass dann beim Stellenantritt irgendjemand mal ein Originalzeugnis sehen will...)

Und noch ein kurzes Postskriptum: Dieses Beharren auf gedruckten Zeugnissen ist sowieso völlig unsinnig. Primary source verification, also direkt bei der ausstellenden Universität, Behörde, o.ä. nachzufragen, ist viel sicherer und deshalb seit vielen Jahren Standard in Nordamerika. Denn wer weiß schon, wie das Abschlusszeugnis einer bestimmten rumänischen Universität aussieht? Wer weiß schon in 20 Jahren, wie 2019 in Brandenburg das M3-Zeugnis aussah? Sich auf gedruckte Zeugnisse zu verlassen ist deshalb eigentlich völlig unsinnig.

tarumo
22.11.2019, 11:19
Dieses Beharren auf gedruckten Zeugnissen ist sowieso völlig unsinnig. Primary source verification, also direkt bei der ausstellenden Universität, Behörde, o.ä. nachzufragen, ist viel sicherer und deshalb seit vielen Jahren Standard in Nordamerika. .
In ´schland doch nicht. Hier kann eine Ärztekammer eine vorgelegte gefälschte Approbationsurkunde nicht erkennen, weil sie nicht beim ausstellenden RP nachfragen darf. Hat der Fall der falschen Ärztin in Fritzlar kürzlich eindrucksvoll gezeigt. Davon abgesehen kann man sicher inzwischen auf den Basaren zwischen Badgad und Bangkok 100% echte Approbationsurkunden kaufen. Sofern man nicht den Weg über Bescheinigungen aus dubiosen Ländern gehen will und, wenn man glaubhaft machen kann, selbst diese auf der Flucht o.ä. verloren zu haben "bin isch Aaazt, isch schwör" dann zur Not auch mit einer Ehrenerklärung :-kotz

h3nni
22.11.2019, 11:25
Jede Immatrikulation und Studienverlaufsbescheinigung hat nen Verifikationscode, wieso nicht auch die anderen Zeugnisse?

Pflaume
22.11.2019, 11:59
Davon abgesehen kann man sicher inzwischen auf den Basaren zwischen Badgad und Bangkok 100% echte Approbationsurkunden kaufen.
Ich vermute, manche kaufen auch gleich direkt bei einer ausländischen Uni oder Behörde.

tarumo
22.11.2019, 12:06
Jede Immatrikulation und Studienverlaufsbescheinigung hat nen Verifikationscode, wieso nicht auch die anderen Zeugnisse?

Da denkt man ja gerade drüber nach. Aber: Zum einen kann man einen QR-Code auch selbst erzeugen, dann darf man ja aus Datenschutz keine zentrale Datenbank anlegen und/oder nicht abfragen, siehe oben, (während gerade der GröGaZ die Daten der GKV-Patienten offiziell zur Handelsware erklärt hat LOL) und drittens träfe das ja wieder nur die Autochtonen. Oder wie willst Du eine Urkunde aus Aleppo oder Benghasi verifizieren?

davo
22.11.2019, 12:18
Ja, das mit Fritzlar fand ich auch heftig. Und war ja anscheinend schon der dritte innerhalb kurzer Zeit aufgedeckte Fall - und das alleine in Hessen. Ist aber auch kein Wunder, wenn man sich auf irgendwelche Zettelchen verlässt.

Primary source verification wäre viel einfacher und viel sicherer als irgendeine superteure IT-Lösung. Die klingt zwar super, und ist wieder ein ganz tolles Prestigeprojekt für diverse Politiker, aber bringt dann neue Nachteile mit sich und wäre bei Bewerbern mit ausländischen Qualifikationen völlig wirkungslos.

tarumo
22.11.2019, 12:28
Ich vermute, manche kaufen auch gleich direkt bei einer ausländischen Uni oder Behörde.

Da gibt es nichts zu vermuten, das ist Fakt. Und:
Das ganze Drama ist den Politikern und Kammern wohl bewusst, siehe folgendes pdf

https://www.landtag.nrw.de › portal › WWW › Dokument › MMST16-3365

Das ganze bereits aus Anfang 2016, hat also nullkommanull mit AfD usw. zu tun. Da es bis heute keine Konsequenzen wie verpflichtendes Staatsexamen gibt und auch die primary source verification offensichtlich nicht gewünscht wird, ist der Rückschluss erlaubt, daß man diese Zustände seitens der Politik offensichtlich zur Verdeckung eines Ärztemangels billigend in Kauf nimmt. Halt mit ein paar toten Patienten als Kollateralschaden wie in Fritzlar.

In dem o.g. Dokument wird auch festgestellt, daß die Ärztekammer KEINE Rückmeldung an die Bezirksregierung geben darf, wenn bei der Sprachprüfung Zweifel an der Qualifikation aufkommen. Einfach nur noch Gaga.
Dadurch verursachte Todesfälle werden gleich exemplarisch mitdokumentiert.
In den letzten paar Jahren dürfte sich die Situation aus bekannten Gründen noch weiter verschärft haben.
Auch auf Ärzte aus den Nachbarländern kann man sich nicht unbedingt jederzeit verlassen, Zitat Ärztekammer:
"Durch Migration nach Deutschland - bei drohendem
Verlust der Approbation kein unübliches Verhalten -" :-keule

Einfach mal komplett durchlesen und dann nochmal überdenken, ob die Note 3 bei einem Autochtonen jetzt wirklich als Karrierekiller wirkt...

IVR
22.11.2019, 12:35
Hey, möchte nochmal nachfragen, wie ihr das mit den Zeugnissen bei der Bewerbung handhabt. Was schickt ihr bei welcher Stelle bzw. der wievielten Stelle noch mit ?

davo
22.11.2019, 13:47
Ist, wie ich bereits geschrieben hatte, meines Erachtens völlig egal. Außer wenn wider Erwarten etwas eindeutiges in der Stellenanzeige oder im Online-Bewerbungssystem steht. Wenn nicht, dann schick halt einfach das letzte Zeugnis mit und gut ists.