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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jobs um sich über Wasser zu halten?!



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majorpayne01
17.11.2019, 15:06
Hi hat jemand eine Ahnung wo man nach der Approbation übergangsweise arbeiten kann (relativ entspannt) (1- 2/3 Tage die Woche). Die Dissertation ist eingereicht. Bereite mich gerade für das USMLE Step 1 vor. Will jetzt nicht direkt im Krankenhausalltag landen.
Hab viel Wissen in Innere/Allgemein/ seltene Erkrankungen und 3 Jahre Haken gehalten in der Ortho.

Vielen Dank schon mal im Voraus.

(Komme aus dem Raum Hamburg)

LG
majorpayne01

ehem-user-31-01-2020-1555
17.11.2019, 15:20
Eine Bekannte von mir hat an einer Schule für Heilmittelerbringer unterrichtet.

WackenDoc
17.11.2019, 15:31
Manche Praxen suchen jemanden der alle möglichen Anträge für ihre Patienten bearbeitet (Reha, Pflege usw).
Ansonsten wenn es bei dir in der Stadt einen Blut- bzw. Plasmaspendedienst gibt. Die bieten Festanstellungen und den Umfang kann man sich oft aussuchen.

Rettungshase
17.11.2019, 15:34
Du könntest als Polizeiarzt arbeiten. Sollte man sich aber überlegen, ob man das möchte...
Auslandsrückholungen wären machbar oder als Arzt bei Großveranstaltungen.

Ansonsten bist du halt klinisch unerfahren, was die Einsatzmöglichkeiten deutlich einschränkt.

Nessiemoo
17.11.2019, 15:39
Auslandsrückholungen und arzt bei großveranstaltungen ist nur was für Notärzte. Blutspende/Plasmazentren suchen immer wieder Leute, die da gerne auch Teilzeit arbeiten.

Rettungshase
17.11.2019, 15:47
Auslandsrückholungen und arzt bei großveranstaltungen ist nur was für Notärzte. Blutspende/Plasmazentren suchen immer wieder Leute, die da gerne auch Teilzeit arbeiten.

Nein. Es gibt gelegentlich vom Veranstalter bzw. der Dachorganisation die Vorgabe der notwendigen Qualifikation; und das kann mitunter auch nur "Arzt" für unkomplizierte Repatriierungsaufträge und Transportbegleitungen sein.

WackenDoc
17.11.2019, 16:31
Äh Polizeiarzt erfordert je nach Bundesland die Verbeamtung und eine Facharztanerkennung. Kollegen ohne Berufserfahrung sind quasi chancenlos.

agouti_lilac
17.11.2019, 18:29
Vielleicht meinte Rettungshase die Blutentnahmen im Zentralen Polizeigewahrsam, dessen Insassen häufig sonst zu einem Internisten in eine Notaufnahme gekarrt werden müssen?

Pflaume
18.11.2019, 14:08
Eine Bekannte hat nach der Approbation neben ihrer Promotion Bereitschaftsdienste in einer Beleg-Klinik gemacht, wo irgendwer ja nachts auf die frisch Operierten aufpassen und ggf. Schmerzmittel genehmigen oder andere Kleinigkeiten machen muß. Das fand ich persönlich für einen Berufsanfänger ohne wesentliche kllinische Erfahrung zu riskant, ebenso wie so hier gelegentlich genannte Dinge wie Reiserückholungen, Veranstaltungsbetreuung, Rehasport-Gruppen oder andere mehr oder weniger selbständige Tätigkeiten. In so einer Beleg-Klinik passiert nachts quasi nie was, weil da eben nur einigermaßen Gesunde operiert werden, aber manchmal halt doch. Generell empfiehlt es sich aus meiner Sicht nicht, zu Berufsbeginn (wo man die rechtlichen Folgen seines Tuns viel schlechter abschätzen kann als später) irgendwelche Dinge zu machen, die mit Menschen zu tun haben und auf Honorarbasis bezahlt werden. Alkohol-Blutentnahmen geht vielleicht noch, aber im allgemeinen sind damit auch so Dinge wie Gewahrsamtauglichkeits-Untersuchung kaum trennbar verknüpft.

Ich würde empfehlen, sich nur für Dinge zu entscheiden, bei denen man entweder nicht mit folgenreichen Problemen rechnen muß oder zumindest eine gewisse Supervision und Struktur hat. Also lieber so etwas wie (hier genannt) Unterricht an der Krankenpflege-Schule, Reha-Anträge etc. bearbeiten. Tätigkeit für einen Blutspende-Dienst wäre aus meiner Sicht vielleicht noch zu rechtfertigen, solange es im Angestellten-Verhältnis tut und nicht auf Honorarbasis. Es muß einem bewußt sein, dass man als jemand, der nur 1-2 mal pro Woche irgendwo arbeitet, immer weniger in die Struktur eingebunden ist als jemand, der voll irgendwo arbeitet. Das hat gewisse Nachteile.

WackenDoc
18.11.2019, 15:26
Arzt bei Großveranstaltungen ist nicht ohne. Hab ich schon mehrfach gemacht. Meiner Meinung nach geht das nur mit zwei Konstellationen: Als Anfänger wenn man das nicht alleine macht und der erfahrene kollege nicht abhanden kommt. Oder mit ordentlich Berufserfahrung und Notarztschein.
Ein großes Problem ist, dass man meist sehr wenig echtes Fachpersonal an seiner Seite hat, dafür reichlich Freiwillige der Hilfsorganisationen mit allen möglichen und durchaus undurchsichtigen Qualifikationen. Die Teams sind auch nicht unbedingt eingespielt und nicht immer sattelfest was das Equipment angeht.
Dem gegenüber hat man es mit ALLEN möglichen Notfällen zu tun. Internistisch, traumatologisch, psychiatrisch, neurologisch, psycho-sozial...

Die Dienste können sehr anstrengend sein und werden eher schlecht bezahlt. Dazu kommt dsa Problem, dass unklar ist, ob die Tätigkeit unter die neue Regelung für Notärzte fällt und das Finanzamt will immer mal wieder Umsatzsteuer dafür sehen.

tarumo
18.11.2019, 15:47
Als medizinischer Newbie ohne jegliche Berufserfahrung eine angemessen bezahlte medizinische Teilzeittätigkeit ohne juristische und haftungsrechtliche Fallstricke zu finden dürfte ziemlich unmöglich sein. Allenfalls vielleicht noch in einer Forschungseinrichtung extra- oder inneruniversitär, wo aus rechtlichen Gründen jemand mit Approbation erforderlich ist, normalerweise auch nicht alleine "unterwegs" ist und dann auch noch mit einem bereits vorselektiertem oder körperlich gesunden Patientenklientel zu tun hat.

Warum muß es denn unbedingt die Medizin sein? Aushilfstätigkeiten ohne Risiko gibt es auch für Nicht-Studenten genug, zumal es ja auch nur ums "über Wasser halten" ging.

tarumo
18.11.2019, 15:54
Eine Bekannte hat nach der Approbation neben ihrer Promotion Bereitschaftsdienste in einer Beleg-Klinik gemacht, wo irgendwer ja nachts auf die frisch Operierten aufpassen und ggf. Schmerzmittel genehmigen oder andere Kleinigkeiten machen muß. Das fand ich persönlich für einen Berufsanfänger ohne wesentliche kllinische Erfahrung zu riskant

Vor ein paar Jahren gab es doch mal eine Verurteilung wg. eines Todesfalles in genau so einer Situation. Ich meine, es war damals "nur" ein Student im Nebenjob, als Approbierter wird man sicher dann vor Gericht ungleich härter angegangen von wegen Übernahmeverschulden und so.
Wenn man die gängigen Komplikationen der dort durchgeführten OPs jederzeit erkennt- und die richtige Reaktion darauf weiß, und die Dosierungen und Nebenwirkungen der üblichen Medikamente beherrscht ("Facharztstandard") und eine BHP hat, die diese Situation abdeckt, dann spricht nichts dagegen. Aber auch nur dann...

EDIT: Urteil LG Mainz Aktenzeichen 2 O 266/11 vom 9.4.2014

Rettungshase
18.11.2019, 17:53
Ein Bekannter hat frisch approbiert in BaWü Leichenschauen und Blutentnahmen für die Polizei gemacht.

Um es offen zu sagen: Ich halte es nicht für sinnvoll, ohne jegliche klinische Erfahrung ärztlich irgendwo tätig zu sein.
Ich hatte mir für die Übergangszeit überlegt, für Foodora zu fahren... soviel dazu.

agouti_lilac
18.11.2019, 18:18
Eine Bekannte hat in der Übergangszeit im Maritim gekellnert. So what. Kohle ist Kohle und das ist sicherer, siehe oben. Abgesehen davon, dass solche Jobs nicht auf Bäume wachsen.

Miss_H
18.11.2019, 18:23
Habe im Übergang als wissenschaftliche Hilfskraft gearbeitet. War gechillt und die Kohle hat auch gestimmt.

Pampelmuse
18.11.2019, 19:45
Habe auch nach dem Examen noch für drei Monate meinen Hakenhalter-Job weitergemacht im OP. Falls man OP mag, durchaus eine Option...

anignu
18.11.2019, 21:49
Ein großes Problem ist, dass man meist sehr wenig echtes Fachpersonal an seiner Seite hat, dafür reichlich Freiwillige der Hilfsorganisationen mit allen möglichen und durchaus undurchsichtigen Qualifikationen.
Die sind dafür aber umso motivierter irgendwas zu tun... was auch immer...

nie
19.11.2019, 06:16
Die sind dafür aber umso motivierter irgendwas zu tun... was auch immer...

Und umso wichtiger ist es dann aber, dass der Arzt dann einen Plan hat und nicht auch noch umso motivierter ist, was zu tun.... was auch immer...

tarumo
19.11.2019, 06:48
Ein Bekannter hat frisch approbiert in BaWü Leichenschauen und Blutentnahmen für die Polizei gemacht.

Das ist ein gefundenes Fressen für jeden Anwalt, den es im Falle einer "erfolgreichen" Blutentnahme und bisweilen auch bei Todesfällen gibt...erst mal die Qualifikation und die korrekte Durchführung anzweifeln. Für gerichtsverwertbare Gutachten (und im Prinzip sind das solche) gelten ganz andere Maßstäbe.
Der KV-Bereitschaftsdienst (in dem auch regelmäßig Leichenschauen durchzuführen sind) setzt 3 Jahre Berufserfahrung obligat voraus. Viel Spaß.
Kann man aber noch toppen mit Haftfähigkeitsbescheinigungen ausstellen für ein paar EUR. Polizei kauft sich aus der Verantwortung raus und der Arzt wird selbstverständlich belangt, wenn der Besoffski in der Zelle an dem SDH stirbt, daß man dummerweise nicht erkannt hat (und ohne CCT auch nicht wirklich erkennen konnte).

Wenn man auch die betreffenden Stundenlöhne ansetzt, erkennt man, daß das erst recht kein gutes Geschäft ist und man rein finanziell bei einer Nachtschicht in irgendeiner Fabrik oder Tankstelle möglicherweise sogar besser aufgehoben wäre.

Die Studentin aus dem o.g. Fall wird es sicherlich bitter bereut haben, für kleines Geld den vermeintlich unkomplizierten Job einer Nachtwache in einer "Schönheits-Klinik" übernommen zu haben, aber hej...ich mach Medizin, 10. Semester ist so gut wie fertig und vielleicht auch ein Einstieg in die Plastische...andere gehen kellnern...

Ob eine Approbation nach einer solchen Verurteilung überhaupt erteilt wurde, darf man bezweifeln...

Was mir gerade noch einfällt: vor einiger Zeit hat dieses Unternehmen, das für Geld online AU ausstellt, auf fb "unqualifizierte" Ärzte gesucht, die das via Heimarbeit tun sollen...geboten wurde ein dreistelliger Stundenlohn. Allerdings wurde auch explizit gesagt, daß diese Ärzte dann auch "mutig" sein sollten in Anbetracht des zu erwartenden (Prozess-) Risikos...also eher was für Rentner und/oder außerhalb EU-Raums wohnhafte...
Davon abgesehen laufen auch schon erste Klagen gegen dieses Geschäftsmodell an sich.

Pflaume
19.11.2019, 11:58
Ob eine Approbation nach einer solchen Verurteilung überhaupt erteilt wurde, darf man bezweifeln...

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich damals gelesen, dass die betreffende PJ-Studentin zum Zeitpunkt des Prozesses die Approbation bereits hatte und behalten durfte. Genauso wie der PJ-Student, der vor paar Jahren einem Säugling ein Medikament i.v. gespritzt hatte, statt es wie vorgesehen mittels der aufgezogenen Spritze oral zu verabreichen (mit iirc tödlicher Folge für den Säugling).

Nach so einem Start ins Berufsleben noch eine eigene Berufshaftpflichtversicherung zu bekommen, dürfte allerdings mindestens für einige Jahre äußerst schwierig bis unmöglich sein.