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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dringend - Was mit dem Leben anfangen - Medizin überhaupt noch realisierbar?



med_friend
05.01.2020, 21:37
Hallo zusammen,
vor kurzem bin ich auf dieses Forum gestoßen und denke, hier um Rat fragen zu können.
Ja, die bestehenden Beiträge habe ich gesehen, jedoch habe ich mich aufgrund der besonderen Situation in meinem Fall für die Eröffnung dieses separaten Beitrages entschieden.
Aktuell arbeite ich als BTA, bin allerdings recht unzufrieden. Hauptgründe sind wohl die Art der Arbeit (entweder den halben Tag stupide am PC Werte durchwinken oder im Stressfall sich wünschen, mehr Hände zu haben), auch mit "Multitasking" (da meldet sich Gerät A, Telefon klingelt, an der Tür klingelts usw.), der Schichtdienst, fehlende Aufstiegs-/Weiterbildungsmöglichkeiten (entsprechend stagnierendes Gehalt für "immer") und z.T. auch unmotivierte Kollegen (ja ich weiß, die wird man überall finden. Daher dieses hier zuletzt erwähnt).
Verdienst liegt bei circa 40k, durch regelmäßige Höhergruppierungen sind am Ende der Fahnenstange circa 50k drin, mehr ist nicht.
Zu der Tätigkeit an sich könnte man sagen, ich kann mir einfach eine neue Stelle mit anderem Aufgabengebiet suchen: Soweit richtig, wird bestimmt auch etwas für mich persönlich besseres dabei sein, aber dann wäre ich noch immer in der -technischer Assistent Position, da möchte ich allerdings raus.
Möglich wäre vielleicht eine Weiterbildung/Studium im IT Sektor (es besteht besonders Bedarf Richtung Digitalisierung und IT Sicherheit), jedoch hab ich mit der Materie an sich noch überhaupt keinen Kontakt und kann mir entsprechend nicht unter dem normalen Arbeitsalltag vorstellen, entsprechend unsicher wäre ich auch über meine Motivation für z.B. ein begleitendes Studium.
Anderer Werdegang könnte ein Ausflug in die Technik gehen, vielleicht sogar Richtung Medizintechnik.
Wäre eine Überlegung wert, Stellen gibt es viele im Außendienst. Mit Sicherheit auch mit negativen Aspekten verbunden, aber bringt auch wohl eine gewisse Abwechslung rein und zwischendurch im Auto hat man seine Ruhe (bin sehr geräusch-/reizempfindlich, was es zwischen den Großgeräten aktuell auch nicht besser macht.)

Jetzt kommt der für hier interessante Punkt ins Spiel: Die Medizin
Im Prinzip ist in den letzten Jahren die Medizin auch thematisch das Einzige gewesen, wo ich auch privat mal Interesse gezeigt hab und mich in manche Themen eingelesen hab.
Ansonsten bin ich vielleicht generell im Leben auch "zu passiv", kann abe auch damit zusammenhängen, dass ich mich durch die derzeitige Situation extrem eingeengt fühle.
So, jetzt aber:
Werde ich März schon 30, da allerdings für ein Medizinstudium Bafög recht nett wäre, ist hier schon ein Knackpunkt:
Anspruch nur, wenn Studienbeginn vor dem 30. Lebensjahr.
Meine Idee: Vor dem Geburtstag an einer privaten Fernuni immatrikulieren, Fach ist ja primär nicht relevant, und dann bei möglicher Zulassung zum WS für Medizin das mit Fachwechsel begründen.
Zweiter Punkt: Die Zulassungsreform
Hatte mich schon im letzten Jahr beworben, allerdings aufgrund scheinbar hoher Bewerberzahl und Ortpräferenz im hochschulinternen Losverfahren keinen Platz bekommen.
Würde gerne in NRW studieren, bin örtlich nicht unbedingt flexibel (oder vielleicht wäre ein kompletter Tapetenwechsel auch mal nicht verkehrt, aber nunja...)
Habe keinen TMS gemacht, Abi vor 10 Jahren mit 2,4.

Gibt es ohne TMS überhaupt irgend eine Möglichkeit?
Ansonsten hätte ich ja noch 10 Tage Zeit, mich dafür zu bewerben.

An sich zur Medizin:
Da ich auch Nachtarbeit kenne und die sich mit meiner Gesundheit absolut nicht verträgt, wäre ich auf langer Sicht natürlich nicht daran interessiert, mir diese um die Ohren zu schlagen.
Hab einige Infos aus dem privaten Umfeld und nach eigener Recherche könnte ich mir sowas vorstellen wie nach begrenzter Klinikzeit (1-2 Jahre) in ein patientenfernen Fach zu gehen. Hygiene hört sich für mich recht interessant an. Ein Verwandter ist in der Radiologie, auch das spricht mich an, wobei man da wohl auch eher mal in Stress geraten kann und in der Klinik ist natürlich auch nachts jemand da...aber wem erzähle ich das hier.

Nunja, danke fürs Lesen!
Vielleicht hat ja jemand einen Rat.

davo
05.01.2020, 21:48
Der TMS ist wahrscheinlich Pflicht für dich. Du könntest auch am HAM-Nat teilnehmen, dafür muss man sich dieses Jahr auch schon früh anmelden, aber zumindest im alten System war es so, dass man mit 2,4 nur noch mit dem TMS eine (geringe) Chance hatte - mit dem HAM-Nat nicht mehr. Könnte im neuen Verfahren anders sein, aber ich vermute, dass der TMS dennoch erfolgversprechender sein wird. Falls möglich könntest du natürlich beide machen.

Dein Vorteil ist außerdem deine Ausbildung - dadurch, dass du anscheinend kein Studium absolviert hast, hast du Wartezeit gesammelt (die in der neu geschaffenen ZEQ boniert wird) und könntest im AdH evtl. an mehreren Unis Boni für die Ausbildung bekommen (aber Achtung - vielleicht wird die BTA-Ausbildung nicht oder nicht überall boniert, das weiß ich nicht). Die Wartezeitquote gibt es zwar leider nicht mehr, aber mit der Kombination Wartezeit und guter TMS hast du in der ZEQ wahrscheinlich deutlich bessere Chancen als mit der Kombination 2,4 und guter TMS im AdH.

Falls all das fehlschlägt, bleibt dir noch immer der österreichische Test. Für den muss man sich auch schon frühzeitig anmelden.

Elaphia
06.01.2020, 13:22
Eine Frage:

Du schriebst, dass du dich letztes Jahr schon beworben hast . Heißt, du wärst also mit 18 Uhr Wartesemestern rangegangen und hast trotzdem keinen Platz bekommen (?) hab ich das richtig verstanden ? Aber letztes Jahr gab es doch die Wartezeitquote noch und theoretisch hättest du mit 2,4 und 18 Wartesemestern auf jeden Fall einen Platz bekommen müssen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Sorry, wenn ich mich vertan habe.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Erfolg

davo
06.01.2020, 14:01
Ortsverteilung halt.

Nessiemoo
06.01.2020, 18:01
Dir musst es bewusst sein, dass viele Nachteile deines Jobs werden genauso in Medizin vertreten sein. Du wirst noch 7 Jahre in Studium verbringen und dann noch mehrere Jahre viele Nachtdienste machen müssen. Die Geräuschkulisse, konstantes Multitasking, extreme Abhängigkeit davon, dass alle andere Menschen aller Berufsgruppen ihre Aufgaben pflichtbewusst erfüllen und immer noch relativ viele stupide Aufgaben (Radiologie- Im Dienst Hunderte Röntgenbilder befunden?). Deinen Facharzt wirst du mit etwas Glück erst mit 42 haben.

Für mich klingt es nicht danach, dass Medizin die Lösung deiner Unzufriedenheit sein wird.

med_friend
07.01.2020, 22:09
Ja genau, die Ortswahl führte dann in ein internes Losverfahren für die Wartezeitler, wo ich dann leider kein Glück hatte.
An sich hatte ich schon zu Schulzeiten nur Medizin im Kopf, aber nie mit dem Hauptgedanken ständig primär Menschen direkt/akut zu behandeln. Also ein großes inneres Bestreben nach dem Studium, ohne unbedingt im Beruf arbeiten zu wollen. Deswegen auch der Gedanke an die Rand-/Nischenfächer.
Weiterhin interessiere ich mich sehr für Ernährung, Natur, Umwelt.
Aber in die Richtung hab ich noch keine Berufsbilder gefunden.
Vielleicht auch etwas mit nicht unbedingt jeden Tag die selbe Strecke zur Arbeit pendeln zu müssen...etwas Abwechslung bzw. Freiheiten (Arbeitszeit/-ort) im Alltagstrott wären schon Gold wert.