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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dienstmodell NEF



Biene88
09.01.2020, 08:29
Ich beginne jetzt ab Januar über die Klinik (NEF am Klinikstandort, wird von unserer Abteilung besetzt) mit Diensten als Notarzt. Das sind bei uns 24h Dienste mit im Schnitt 6 Einsätzen pro Schicht. Den Tag den man rauskommt und noch den darauffolgenden hat man frei, wovon ich ca 4-7 Dienste im Monat habe. Was sagt ihr zu dem Dienstmodell?

nie
09.01.2020, 08:49
Besser als das mir bekannte Modell. „Meine Notärzte“ fahren im Schnitt 8-10 Einsätze in 24 h, haben nur den Tag frei aus den sie aus dem Dienst kommen. 2-5 Dienste im Monat, zusätzlich aber auch noch Hausdienste, Gesamtdienstbelastung 8-10 Dienste im Monat.

Markus-HEX
09.01.2020, 09:12
Klingt ja fast, als würden die 24 h dann als Vollarbeitszeit gewertet - wenn man durch einen Dienst drei "normale" ARbeitstage ersetzt.

Das klingt sehr, sehr gut.

Üblicherweise ist es so, dass NEF-Dienste je nach Arbeitsbelastung (durchschnittswerte - also Dienstbelastungsanalyse) in eine entsprechende Bereitschaftsdienststufe eingruppiert werden und man abhängig davon dann entsprechend Zeit / Geld bekommt.
Bei uns ist es so, dass wir 24 h NEF haben (etwa 7-8/24 h), den Tag, an dem man morgens rauskommt, halt direkt nach Hause gehen darf.

Bei uns gilt AVR:

(1) Zum Zwecke der Entgeltberechnung wird die Zeit des Bereitschaftsdienstes einschließlich der geleisteten Arbeit nach dem Maß der während des Bereitschaftsdienstes erfahrungsgemäß durchschnittlich anfallenden Arbeitsleistungen wie folgt als Arbeitszeit gewertet:

Stufe
Arbeitsleistung innerhalb des Bereitschaftsdienstes
Bewertung als Arbeitszeit
I. bis zu 25 v. H.
60 v. H.
II. mehr als 25 v. H. bis 40 v. H.
75 v. H.
III. mehr als 40 v. H. bis 49 v. H.
90 v. H.


Rechenmodell wäre beispielsweise - wenn man in Stufe II fällt (höher ist man mit 6 Einsätzen sicher nicht), dass man dann 24*0,75 = 18 h leistet, davon werden dann 16 abgezogen (2 normale 8 h Tage die Fehlen) und 2 h kommen dann aufs Zeitkonto oder werden ausbezahlt.

Wir haben es so gelöst, dass die Regelarbeitszeit als vollarbeitszeit gewertet wird (da man dann auch feste routinen wie Materialcheck, Besorgungsfahrten ... hat und in der Klinik in der PräMed mithilft), ab 16:00 dann Bereitschaftsstufe II anliegt. Somit macht man werktäglich ein plus von 4 h gegenüber dem normalen 8 h OP-Dienst, anders an Tagenn, wenn der Tag darauf ohnehin frei ist - Freitags daher 12 h plus
Diese 4 bzw. 12 h gehen dann in die Auszahlung.

Jukka666
27.01.2020, 09:58
Ich beginne jetzt ab Januar über die Klinik (NEF am Klinikstandort, wird von unserer Abteilung besetzt) mit Diensten als Notarzt. Das sind bei uns 24h Dienste mit im Schnitt 6 Einsätzen pro Schicht. Den Tag den man rauskommt und noch den darauffolgenden hat man frei, wovon ich ca 4-7 Dienste im Monat habe. Was sagt ihr zu dem Dienstmodell?

Mich würd interessieren, wie geht es, dass das als Vollarbeitszeit gewertet wird? Ist das nicht "illegal"? 24h am Stück? Überschreitet doch die zulässige Höchstarbeitszeit.

Macht ihr so nicht massive Minusstunden?
Dürft ihr die Einsätze selbst abrechnen? Wie sieht es mit Privatversicherten aus? Seid ihr vollumfänglich versichert (Haftpflicht, Unfall etc.)?

FirebirdUSA
27.01.2020, 22:45
Mich würd interessieren, wie geht es, dass das als Vollarbeitszeit gewertet wird? Ist das nicht "illegal"? 24h am Stück? Überschreitet doch die zulässige Höchstarbeitszeit.

Macht ihr so nicht massive Minusstunden?
Dürft ihr die Einsätze selbst abrechnen? Wie sieht es mit Privatversicherten aus? Seid ihr vollumfänglich versichert (Haftpflicht, Unfall etc.)?

Hört sich nach NEF Dienst im Rahmen der Kliniktätigkeit an, damit 24h BD. Selbst abrechnen o.ä. ist dann aber definitiv nicht

WackenDoc
28.01.2020, 16:11
Ich meine Brandenburg hat eine Ausnahmeregelung für die Arbeitszeiten von Notärzten. Die könnten nämlich sonst die Versorgung nicht sicherstellen.
Selbst abrechnen ist nur in Bayern üblich.
Und wenn man irgendwo angestellt ist, dann rechnet man eh nicht selber ab.
Je nach Vertrag bekommt man Einsatzpauschalen oder nicht.

Minusstunden bekommt man nur, wenn der Bereitschaftsdienst nicht zu 100% als Arbeitszeit rechnet.

Jukka666
29.01.2020, 07:22
Ich meine Brandenburg hat eine Ausnahmeregelung für die Arbeitszeiten von Notärzten. Die könnten nämlich sonst die Versorgung nicht sicherstellen.
Selbst abrechnen ist nur in Bayern üblich.
Und wenn man irgendwo angestellt ist, dann rechnet man eh nicht selber ab.
Je nach Vertrag bekommt man Einsatzpauschalen oder nicht.

Minusstunden bekommt man nur, wenn der Bereitschaftsdienst nicht zu 100% als Arbeitszeit rechnet.

Mich würde interessieren, was man denn für einen Einsatz bei Nicht-selbstabrechnen kriegt...? Ich war nie ausserhalb Bayern tätig und hier erhält man 21 Euro Ruhepauschale pro Stunde, die bei einem Einsatz abgezogen wird und ca. 81 Euro pro GKV-Pat. (also ca. 60 Euro brutto pro Einsatz, ohne Zuschläge wg. Nacht/Dauer etc.).

BD ist doch immer nie 100% Arbeitszeit oder? Sonst wäre es ja keine BD-Zeit, sondern AZ. Und da gehen nie 24h am Stück. Korrigiert mich, wenn ich mich irre. Notarztfahren kann ja per se nicht AZ sein, denn Notfälle fallen ja per definitionem nie "regelmäßig" an.:-)

WackenDoc
29.01.2020, 15:53
Wenn du weder selber abrechnest noch eine Einsatzpauschale bekommst, ist der Stundensatz meist höher.

In Norddeutschland war lange Zeit 35€/h üblich, inzwischen sind es dank Mangel eher 40-45. Je nach dem wie dringlich die Schicht besetzt werden muss. Ich weiss nicht, wie die Kliniken das regeln. Die meisten von uns sind ja nicht angestellt, sondern scheinselbständig. Da die oberste Hüterin unseres Wohls (die DRV) kein Geld mehr von uns zu bekommen hat, interessiert die nichts mehr weiter und offiziell rührt keiner an den Zeiten. Nur ein Bundesland hat eine Sonderregelung für die Arbeitszeiten ovn Notärzten.

Sebastian1
29.01.2020, 21:58
Arbeite (in AVR) ca 8 Dienste im Monat auf dem NEF (24h/8-14 Einsätze/24h, bis 16 Uhr Regelarbeitszeit, danach BD Stufe 3 -> 90%). Komme somit auf 22,4h je 24h Anwesenheit, das sind bei einer 40-h-Woche weniger als 2 Tage pro Woche.
Dazu noch ein paar andere Tätigkeiten in der Klinik (Transfusionswesen, ABS, PJ-Unterricht). Ist dabei eine OA-Stelle.
Nebenher bisschen freelancen auf ICU.

Definitiv die beste Work-Life-Balance bei guter Bezahlung die ich bisher hatte, und ich kann meine Schwerpunkte selbst setzen. Viel Zeit für Fortbildung, das hat mich definitiv nochmal weitergebracht.