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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stellensituation trotz katastrophaler Studienleistungen



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Gaskon94
12.01.2020, 21:25
Hallo an alle Foristen,

ich bin gerade im ersten PJ Tertial. Mein Wunsch wäre Innere (Kardio oder Pulmo) an einer Uniklinik zu beginnen. Ich habe leider im Studium nur schlechte Leistungen erbracht (Physikum und M2 beide eine 3). In Innere/Chirurgie habe ich immer sehr gut bis gut abgeschnitten, aber sonst halt nur 3en und gelegentlich eine 4. Ich habe leider enorme Prüfungsangst gehabt und erst kürzlich gelernt, damit umzugehen.
Was für mich spricht, ist, dass meine klinische Dissertation so gut wie fertig ist und ich bereits 3 Publikationen mit soliden 3-5 IF habe (2 x IJC und einmal was kleines epidemiologisches). Ich habe eigenständig neben der Diss mit Kollegen, die ich auf einer Australien Famulatur kennen gelernt habe, Forschung gemacht und von Deutschland aus erfolgreich publiziert und habe großes Interesse an klinischer Forschung!

Ich weiß, dass ich mehr kann als meine Studienleistungen. Wie ist die Stellensituationen an deutschen Unikliniken im Bereich Innere und am besten mit intensiver Forschungsmöglichkeit ! :)

Ich danke für eure Antworten und wünsche noch einen schönen Restsonntag.

davo
12.01.2020, 21:59
Alles wesentliche wurde bereits gesagt:

https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?102888-Strategisches-Bewerben-Anf%E4nger-Innere

Gaskon94
12.01.2020, 22:08
Alles wesentliche wurde bereits gesagt:

https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?102888-Strategisches-Bewerben-Anf%E4nger-Innere


Danke für den Link. Lese ich mir sofort mal durch. War nur sehr besorgt in den letzten Tagen, da sämtliche meiner Freunde im m2 1-2 waren und ich der einzige mit einer 3.... DIe haben mich damit echt aufgezogen. Hatte echt Sorgen, dass ich mit einer 3 Schwierigkeiten bei Unikliniken haben werde.

ehem-user-31-01-2020-1555
12.01.2020, 22:58
Danke für den Link. Lese ich mir sofort mal durch. War nur sehr besorgt in den letzten Tagen, da sämtliche meiner Freunde im m2 1-2 waren und ich der einzige mit einer 3.... DIe haben mich damit echt aufgezogen. Hatte echt Sorgen, dass ich mit einer 3 Schwierigkeiten bei Unikliniken haben werde.

Also eine 3 ist sicherlich keine „katastrophale Studienleistung“. Und wenn man sich die letzten Examen ansieht, ist die 1 extrem selten. Du hast anscheinend einen sehr elitären Freundeskreis. Hoffe deine Wunschstelle klappt.

Kandra
12.01.2020, 22:59
Danke für den Link. Lese ich mir sofort mal durch. War nur sehr besorgt in den letzten Tagen, da sämtliche meiner Freunde im m2 1-2 waren und ich der einzige mit einer 3.... DIe haben mich damit echt aufgezogen. Hatte echt Sorgen, dass ich mit einer 3 Schwierigkeiten bei Unikliniken haben werde.

Such dir andere „Freunde“

anignu
13.01.2020, 00:12
Such dir andere „Freunde“
War auch mein erster Gedanke ;-)

Gaskon94
13.01.2020, 05:31
War auch mein erster Gedanke ;-)


Gut, das war jetzt keine nette Aktion, dass die mich so aufgezogen haben. Bin leider in meiner Gruppe der einzige mit einer 3 und die anderen sind bei über 85 % und auch einige Einsen. Sind eben Überflieger: Alles 1er im M2, McKinsey Praktikum etc.

Mir ging es nur darum, dass ich auch mit Initialbewerbung an Unikliniken noch eine Stelle finde. Das macht mir echt Sorgen momentan, zumal ich sehr gerne klinisch weiter forschen würde.

hebdo
13.01.2020, 06:28
Kardio ist ein Fach mit großen Fluktuationen und auch grundsätzlich viel Personalbedarf. Wenn du in der Bewerbung im Anschreiben und auch im Gespräch deinen Forschungswillen darstellst, wirst du eine Stelle an einer Uniklinik bekommen. Auch einige Maximalversorger bieten Forschung an - hauptsächlich klinisch.

Pulmo ist oft mit Kardio in einer Klinik zusammengefasst. Also erstmal in einer Klinik mit beiden Fächern anfangen und dich nach 1-2 Jahren entscheiden. Dein Wunsch ist meiner Meinung nach kein Problem.

Mano
13.01.2020, 10:56
Fast alle Uni-Chefs dürfte dich mit mehreren hochrangigen Publikationen jedem Einser-Absolventen vorziehen. Die wissen auch, dass die Noten wenig bis nichts über das spätere klinische Geschick aussagen. Und Leute mit guten Noten findet man problemlos. Leute mit echtem (und nicht nur geheucheltem) Forschungsinteresse und bereits tatsächlich durchgeführter (wohl sogar eigenständiger?) Forschung sind jedoch die Ausnahme...

Gaskon94
13.01.2020, 14:10
Fast alle Uni-Chefs dürfte dich mit mehreren hochrangigen Publikationen jedem Einser-Absolventen vorziehen. Die wissen auch, dass die Noten wenig bis nichts über das spätere klinische Geschick aussagen. Und Leute mit guten Noten findet man problemlos. Leute mit echtem (und nicht nur geheucheltem) Forschungsinteresse und bereits tatsächlich durchgeführter (wohl sogar eigenständiger?) Forschung sind jedoch die Ausnahme...

naja, habe bis jetzt auch nicht so viel gemacht. Habe halt eine Erstautorenschaft im Onko Bereich, die nichts besonderes ist (nur 1-2 IF) und an 2 weiteren Papern mitgearbeitet, die halt im IJC veröffentlicht wurden und solide sind. Ich bin "noch" kein großer Forschungsexperte, aber habe enormes Interesse und Spaß daran und kann mir langfristig auch Clinical Scientist vorstellen.

davo
13.01.2020, 15:49
Ich kenne Leute, die ihr Studium mehrere Semester überzogen haben und viele schlechte Noten haben, und die trotzdem an renommierten kardiologischen Unikliniken eine Stelle bekommen haben. Ohne jegliche Forschungserfahrung!

Deshalb ist meine Einschätzung ganz ehrlich, dass man dich mit Handkuss nehmen wird. Mein Eindruck war, dass es an solchen Abteilungen hauptsächlich darum geht, dass man möglichst still und leise die ganze Arbeit erledigt ohne negativ aufzufallen, dass man bereit ist, etliche unbezahlte Überstunden zu machen ohne zu maulen, jeden Tag länger zu bleiben. Davon abgesehen sind die Ansprüche, so zumindest mein Eindruck, meist nicht sehr hoch. Es werden unauffällige Arbeitsbienchen ohne Wunsch nach Privatleben gesucht. Wenn dann noch einer ein echtes Forschungsinteresse hat, ist das hinsichtlich Perspektive OA und PD natürlich optimal, und wird vielen Chefärzten und leitenden Oberärzten bestimmt sehr gut gefallen.

Gaskon94
13.01.2020, 17:57
Ich kenne Leute, die ihr Studium mehrere Semester überzogen haben und viele schlechte Noten haben, und die trotzdem an renommierten kardiologischen Unikliniken eine Stelle bekommen haben. Ohne jegliche Forschungserfahrung!

Deshalb ist meine Einschätzung ganz ehrlich, dass man dich mit Handkuss nehmen wird. Mein Eindruck war, dass es an solchen Abteilungen hauptsächlich darum geht, dass man möglichst still und leise die ganze Arbeit erledigt ohne negativ aufzufallen, dass man bereit ist, etliche unbezahlte Überstunden zu machen ohne zu maulen, jeden Tag länger zu bleiben. Davon abgesehen sind die Ansprüche, so zumindest mein Eindruck, meist nicht sehr hoch. Es werden unauffällige Arbeitsbienchen ohne Wunsch nach Privatleben gesucht. Wenn dann noch einer ein echtes Forschungsinteresse hat, ist das hinsichtlich Perspektive OA und PD natürlich optimal, und wird vielen Chefärzten und leitenden Oberärzten bestimmt sehr gut gefallen.

Danke für die Motivation. Ich bin jemand, der hart arbeitet und am Wochenende und in der Freizeit gerne im Labor und an den Tabellen sitzt. Habe langfristige Habil Motivitation und arbeite parallel neben dem PJ mit meinen Kumpels aus Australien an einigen Kardio Paper. Wenn es so weitergeht, habe bis Ende des PJs 1 Erstautorenschaft und 5-6 starke Kardio Paper wo ich mit drauf bin.
Ich war nur einfach besorgt, da meine Freunde mich hier sehr trietzen, da ich der einzige mit einer 3 im Examen war und mich das alles negativ beeinflusst hat.
Ich war wsl. einfach zu labil im Umgang mit meinem akademischen Transkript.

Feuerblick
13.01.2020, 18:02
Mit dieser Einstellung solltest du aber vorsichtig sein, dass du nicht Überstunden für lau machst - aus Angst, man könne dich für faul halten. Endlose unbezahlte Überstunden plus Forschung am Wochenende enden gerne mal im Burn-out.

Gaskon94
13.01.2020, 18:31
Mit dieser Einstellung solltest du aber vorsichtig sein, dass du nicht Überstunden für lau machst - aus Angst, man könne dich für faul halten. Endlose unbezahlte Überstunden plus Forschung am Wochenende enden gerne mal im Burn-out.

Da hast du recht. Ich muss da echt aufpassen. Habe einige Kollegen, die sich echt kaputt gearbeitet haben. Bin gerade im PJ und arbeite hier nach Minimalprimzip. Von 07:00 bis 15:30 PJ und dann sofort nach Hause und Papers schreiben. Takte meinen Tag im AKkord. Aber langfristig muss ich mehr Balance reinbringen.

geisterhome
15.01.2020, 13:09
Fast das einzige Sinnvolle was man mit guten Noten im Medizin-Studium machen kann ist sich einen drauf runterholen. Sonst sind die ziemlich unerheblich.

freak1
15.01.2020, 18:34
Fast das einzige Sinnvolle was man mit guten Noten im Medizin-Studium machen kann ist sich einen drauf runterholen. Sonst sind die ziemlich unerheblich.

Was ist mit der Bio vom Tinder-Profil?

daCapo
18.01.2020, 10:44
Ich kenne Leute, die ihr Studium mehrere Semester überzogen haben und viele schlechte Noten haben, und die trotzdem an renommierten kardiologischen Unikliniken eine Stelle bekommen haben. Ohne jegliche Forschungserfahrung!

Deshalb ist meine Einschätzung ganz ehrlich, dass man dich mit Handkuss nehmen wird. Mein Eindruck war, dass es an solchen Abteilungen hauptsächlich darum geht, dass man möglichst still und leise die ganze Arbeit erledigt ohne negativ aufzufallen, dass man bereit ist, etliche unbezahlte Überstunden zu machen ohne zu maulen, jeden Tag länger zu bleiben. Davon abgesehen sind die Ansprüche, so zumindest mein Eindruck, meist nicht sehr hoch. Es werden unauffällige Arbeitsbienchen ohne Wunsch nach Privatleben gesucht. Wenn dann noch einer ein echtes Forschungsinteresse hat, ist das hinsichtlich Perspektive OA und PD natürlich optimal, und wird vielen Chefärzten und leitenden Oberärzten bestimmt sehr gut gefallen.

Yup, das ist auch mein Eindruck. "leise die Arbeit erledigen ohne negativ aufzufallen" trifft es perfekt, am besten noch "leise die eigene Arbeit und die von 2 anderen erledigen ohne negativ aufzufallen" und dann noch Forschung, die man in seiner Freizeit am Wochenende macht: Kriegt man zu 100% eine Stelle an einer Uniklinik.



Gut, das war jetzt keine nette Aktion, dass die mich so aufgezogen haben. Bin leider in meiner Gruppe der einzige mit einer 3 und die anderen sind bei über 85 % und auch einige Einsen. Sind eben Überflieger: Alles 1er im M2, McKinsey Praktikum etc.

Mir ging es nur darum, dass ich auch mit Initialbewerbung an Unikliniken noch eine Stelle finde. Das macht mir echt Sorgen momentan, zumal ich sehr gerne klinisch weiter forschen würde.

Überlege für dich, ob du wirklich zu deinen "Freunden" passt.
Habe auch mal überlegt bei McKinsey ein Praktikum zu machen, schon bei dem Bewerbungsvorgang ist mir die Firma negativ aufgefallen (nicht meine Welt).

https://de.wikipedia.org/wiki/McKinsey_%26_Company

Finde die Firma skrupellos (siehe Kritik)

ehem-user-31-01-2020-1555
18.01.2020, 16:41
Yup, das ist auch mein Eindruck. "leise die Arbeit erledigen ohne negativ aufzufallen" trifft es perfekt, am besten noch "leise die eigene Arbeit und die von 2 anderen erledigen ohne negativ aufzufallen" und dann noch Forschung, die man in seiner Freizeit am Wochenende macht: Kriegt man zu 100% eine Stelle an einer Uniklinik.




Überlege für dich, ob du wirklich zu deinen "Freunden" passt.
Habe auch mal überlegt bei McKinsey ein Praktikum zu machen, schon bei dem Bewerbungsvorgang ist mir die Firma negativ aufgefallen (nicht meine Welt).

https://de.wikipedia.org/wiki/McKinsey_%26_Company

Finde die Firma skrupellos (siehe Kritik)

Das mit Saudi-Arabien ist schon heftig. Wusste ich noch nicht. Ich habe einen Bekannten der 2 Jahre bei MK war und danach in BWL habilitiert hat (lange und schwierig). Viele nutzen die Zeit bei MK als Sprungbrett für spätere lukrative Jobs. Man muss aber wohl eine krasse Ellenbogenmentalität ertragen und „über Leichen gehen“. Partner werden nur wenige

WackenDoc
18.01.2020, 17:28
Wir hatten kleine Beraterfirmen in den Arbeitsmedizinkursen. Unerträgliches Dummgelaber. Ging nur drum, möglichst viele teure Stunden zu verkaufen. Aber hinterher war alles gaaaanz toll und man hat gaaaanz toll was erreicht. McKinsey ist noch brutaler- da müssen nur die Zahlen stimmen. Ist aber offenbar trotzdem nur heisse Luft.

daCapo
18.01.2020, 20:06
möglichst viele teure Stunden zu verkaufen. Aber hinterher war alles gaaaanz toll und man hat gaaaanz toll was erreicht. McKinsey ist noch brutaler- da müssen nur die Zahlen stimmen. Ist aber offenbar trotzdem nur heisse Luft.

Genau darum geht es großen Kanzleien, Beratern (McKinsey, Roland Berger) oder KPMG (Steuervermeidung/beratung); Möglichst viele Stunden aufschreiben und Kasse machen. Letztendlich sind es auch verzweifelte (oder nicht ausreichend fähige) Führungskräfte, die sich solche Berater reinholen, da sie es selbst nicht schaffen.