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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : KV Förderung ambulanter Bereich und spätere Verpflichtungen



Defi
13.01.2020, 20:51
Hallo allerseits,

ich habe eine Zusage für eine neurologische Stelle in einer Praxis erhalten, welche über die KV Förderung finanziert werden soll erhalten. Nun bin ich nach Zusendung der Vertragsunterlagen über folgende Erklärung gestolpert: " ich erkläre, dass ich beabsichtige, nach Beendigung meiner Weiterbildungszeit im vertragsärztlichen Bereich im geförderten Facharztziel tätig zu sein."
Kann mir jemand sagen, was es damit auf sich hat? Was passsiert denn, wenn ich hinterher NICHT weiter ambulant/vertragsärztlich arbeite und z.b. wieder zurück in die Klinik gehe? Kann es passieren, dass die Förderung dann zurück gezahlt werden muss? Die Chance auf eine ambulante Anstellung in einer deutschen Großstadt ist doch als Facharzt sicher nicht besonders hoch?

Vielen Dank für Antworten und Gruß,

Defi

Muriel
13.01.2020, 20:58
Beabsichtigen kann man ja viel, umsetzen muss man das janicht wirklich. Klingt für mich nicht nach einer Verpflichtung.

freak1
13.01.2020, 22:53
Bei solchen doch schon existenziellen Fragen lohnen sich die 100-200€ für eine Beartung beim Fachanwalt bestimmt. Der kennt sich damit aus und kann dir auch eine verbindliche Aussage dazu geben.

vanilleeis
14.01.2020, 05:50
Das ist das übliche Gehampel mit der KV-Förderung. Es gibt diverse Threads hier in Bezug auf die Allgemeinmedizinförderung. Mit der "Beachtsichtigung" hätte ich kein Problem, wohl aber mit verschiedenen anderen Formulierungen in diesen Verträgen.

Sealwolf
22.01.2020, 10:12
Die gleiche Formulierung gibt es hier bei uns auf dem Antragsformular für die Förderung des Psychsomatik-Kurses im Rahmen der Weiterbildung. Ich habe mir dazu mal die Mühe gemacht einen Anwalt zu befragen, da ich grundsätzlich nichts unterschreibe was ich nicht verstehe. Antwort: Die Formulierung ist nicht bindend. Die Absicht kann sich jederzeit ändern, eben zum Beispiel WEIL es keine geeigneten Stellen nach Abschluss der Weiterbildung gibt. Gruss, S.

tarumo
26.01.2020, 14:31
Chance auf eine ambulante Anstellung in einer deutschen Großstadt ist doch als Facharzt sicher nicht besonders hoch?


Die Chance ist IMHO sogar BESONDERS hoch, gilt Neurologie als eins der Mangelfächer par excellence. Nur bei den KV-Vergütungen (und damit Einkommensskala) landet die Neurologie tendenziell eher auf den hinteren Plätzen, bei den Regressen aber ganz vorne (viele teure Medikamente). Beides kann man aber z.B. durch eine Anstellung in einem MVZ umschiffen...
Ansonsten hilft die Forumssuche, wobei es sich aber überwiegend um Allgemeinmedizin-Verpflichtungen handelt.

Sealwolf
30.01.2020, 08:16
Ich war in genau dieser Situation (fertiger FA Neuro in einer Großstadt) und fand eine paradoxe Situation vor; zwar werden Neurologen prinzipiell händeringend gesucht/Pat. beklagen ewige Wartezeiten, nur gibt es eben einen kleinen Markt mit recht wenig Fluktuation (zumindest ambulant!). Soll heissen, in meinem Fall war einfach auf Monate nix in der ambulanten Versorgung zu bekommen. Deshalb bin ich dann in die Allgemeinmedizin quereingestiegen :-)

Defi
30.01.2020, 20:53
Vielen Dank für eure Antworten! @Sealwolf: Den Eindruck habe ich auch, auch von dem was ich bisher gehört habe.... So ganz durchgestiegen bin ich da auch noch nicht, warum einerseits händeringend bestimmte Fachärzte gesucht werden und es andererseits keine Sitze gibt. Ich habe mich bei der KV auch nochmal näher informiert, die auch meinten genannte Aussage sei wirklich nur eine Absichtserklärung und nicht bindend.