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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit. Ende ungewiss



Medilearn123
24.01.2020, 16:00
Hallo liebe Medilearngemeinde,

ich wende ich heute mal an euch. Vielleicht kennt ihr ja eine Lösung für mein Problem..

Also habe mein Studium bereits abgeschlossen. Meine Doktorarbeit habe ich bereits fertig geschrieben und vor 3 Monaten meinem Dr.Vater zu Korrektur geschickt.

Doch leider kommt keine Antwort.. Es gab vorher schon Phasen wo ich meinen Betreuer monatelang nicht erreichen konnte, dann war aber die Betreuung zwischendurch wieder gut, weshalb ich an der Arbeit dranblieb. Ich kann auch schwer was sagen, sonst verärgere ich meinen Betreuer noch ganz und kann die Sache komplett knicken..


So langsam mache ich mir echt Gedanken um einen Plan B.... Die Sache ist, das ist bereits meinte zweite Arbeit. Bei der Arbeit davor hatte ich das gleiche Problem der mäßigen Betreuung.

Die Sache ist, ich will unbedingt den Titel.
Habt ihr eine Idee was ich machen kann? Im Ausland eine Doktorarbeit?
Berufsbegleitend ne Arbeit schreiben stelle ich mir schwer vor, wer soll mich da betreuen? und woher weiß ich dass es nicht wieder an der schlechten Betreuung scheitert?

Gibt es irgendwo Doktorandenprogramme, die einigermaßen strukturiert ablaufen? Wo man auch als Doktorand gewisse Rechte hat?

Danke

][truba][
24.01.2020, 17:07
Hast du denn bei deinem dr Vater mal Nachgefragt oder wartest du stoisch seit 3 Monaten?

Medilearn123
24.01.2020, 17:11
Da kommen dann halt Ausreden

Choranaptyxis
24.01.2020, 17:17
Gibt es eine Promotionsvereinbarung? Was sagen die Richtlinien der Uni dazu?
Bei uns ist z.B. eine maximale Korrekturzeit von 12 Wochen darin vereinbart, sodass man im Zweifelsfall das über das Promotionsbüro laufen lassen könnte. Vielleicht ist das bei dir auch möglich.

Medilearn123
24.01.2020, 17:24
Gibt leider keine Promotionsvereinbarung. Die Richtlinien sehen keine Angaben zu Korrekturen vor.

Odile1
24.01.2020, 19:38
Gib nicht zu schnell auf! Wenn deine Arbeit schon fertig geschrieben ist, wäre es nicht sinnvoll, so kurz vor dem Ziel abzubrechen. Mir ging es ähnlich wie dir, ich habe teilweise mehrere Monate auf Korrekturen oder auch nur Antworten auf meine E-Mails gewartet. Ich habe mit der Zeit immer die Daten meiner letzten Mails eingefügt („haben Sie meine Mail vom xx.xx.2019 erhalten?“). Und es dann auch telefonisch über das Sekretariat meines Doktorvaters probiert. Irgendwann ist er dann immer aus der Versenkung aufgetaucht und hat reagiert. Versuch es doch telefonisch oder bitte um einen Termin falls du noch in der Nähe bist. Ich habe nach ewigem Kampf vor ein paar Wochen eingereicht. Es lohnt sich!

Cinnafly
06.02.2020, 11:32
Hallo,

habe ein ähnliches Problem. Nur, dass sich meine Betreuerin zwar meldet, jedoch immer mit mehr Aufgaben. Das Proposal davon sah am Anfang einfach so schön strukturiert aus. Ein genauer Zeitplan, sogar mit möglichen Fragestellungen. Dann ist ein zweiter Doktorand mit eingestiegen.
Nachdem wir Monatelang Daten extrahiert haben, kommt jetzt bei jeder neuen Besprechung hinzu: „Auf das könnten wir ja auch Untersuchen, und auf das und das wäre auch interessant! Sammelt noch mehr Daten, sonst wird das alles zu oberflächlich!“
Auf den Einwand von meiner Seite, dass ich Angst habe, das ein Paper von über 20 Seiten doch nicht angenommen wird, meinte sie „ja, aber das kann man ja alles in den Supplement packen, ich habe schon welche mit 200 Seiten gesehen!“

Mein Problem ist, dass ich mich auch nicht traue, das anzusprechen, dass es für mich wie ein Fass ohne Boden ist.
Habe schon ein paar Anmerkungen in die Richtung gemacht, aber sie meinte immer, das wäre dann viel zu oberflächlich, wir wären so leicht anzugreifen, wir wollen den „internationalen standard setzen“, höher/schneller/weiter sein, als die Konkurrenz, ...
Natürlich kann ich nicht einfach die Wahrheit sagen und sagen, dass es mir wirklich nur um den Titel geht. Vor allem, wenn der andere Doktorand mitzieht und eifrig schon mal neue Daten sammelt, die er dann stolz bei jedem Treffen vorzeigt.

Ich habe schon länger das Gefühl gehabt, dass es ihr wirklich nur um ihr Paper geht. Ging es um meinen Antrag, hat sie bis zur Deadline gewartet (und dann überschritten), dass er seit einem halben Jahr immernoch nicht durch ist, interessiert sie kein bisschen...
Nachdem gestern wieder etwas dazu gekommen ist, bin ich, wie so oft schon, an dem Punkt, die ganze Arbeit, an der ich jetzt fast ein Jahr sitze, zu schmeißen, weil ich mir einfach nicht sicher sein kann, was sonst noch auf mich zu kommt...

Aber jedes mal denke ich mir, ich übertreibe. Das Problem ist, dass ich keinerlei Ahnung habe, wie so eine Doktorarbeit abläuft, was meine Rechte und was meine Pflichten sind. Dass es wahrscheinlich normal ist, dass Betreuer nur ihr Paper sehen,...
Ich kenne in meinem Umfeld jedoch niemanden, der mir einen Anhalt gibt, was „normal“ ist und ob ich überreagiere

Franz.Schk
28.03.2020, 14:00
Ich klinke mich mal ein weil ich vor einem ähnlichen Problem stehe

- Dr Arbeit experimentell in innerer Medizin seit Jahren, kurz vor Fertigstellung
- ich soll Paper als Erstautor schreiben, erst dann darf ich die Diss einreichen. Diss liegt seit halbem Jahr aus meiner Sicht fertig bei mir
- zieht sich seit Monaten wegen kaum Antworten. Drohung wenn ich nicht Paper schreibe, selbst wenn ich auf Erstautorenschaft verzichte, würde sie sich noch Monate Zeit lassen bis zur Einreichung (und auch dadurch, bis ich die Diss einreichen kann).
- ich war total blauäugig, habe nicht mal eine offizielle Bescheinigung / Registrierung als Doktorand
--> Betreuerin weigert sich, Registrierung zu unterschreiben. Unterschreibe erst, wenn ich das Paper fertig geschrieben habe
- genereller Umgang: Nur Anweisungen, das und das nochmal zu überprüfen, obwohl das vor einem Monat noch okay war, völlig widersprüchlich; Berechnungen, die ich auf Anweisung gemacht habe und für die ich Wochen gebraucht habe, seien jetzt doch nicht mehr relevant und seien es noch nie gewesen
- andere Doktoranden berichteten mir von exakt den gleichen Erfahrungen aber leider zu spät

- ich wollte mich zusammenreißen und das Paper fertig schreiben, aber wenn ich Entwürfe schicke, hab ich das Gefühl, nur destruktive Anmerkungen / Kommentare zu bekommen: ich solle noch XY usw. recherchieren, warum habe ich das gemacht, was haben andere gefunden, aber NULL zielführend (also z.B. kein einziger Hinweis auf ein anderes relevantes Paper). Ich weiß, es ist mein Job zu recherchieren, aber selbst nach einem neu geschriebenen Absatz mit vielen Verweisen und Quellen kommt nur "was heißt das?", "warum?" "Wie kann man das besser begründen?", dabei würde mir ein klein wenig Hinweise in eine Richtung schon helfen.

auf Nachfragen, ob ich ein paar Hinweise haben könnte, in welche Richtung es gut wäre zu argumentieren, dann Kritik an der Grenze zu Beleidigung

Meine Frage: Gibt es da irgendwen, an den man sich wenden kann? Wer wäre da gut? Eine Art Ombudsmann? Promotionsbüro? Studiendekanat? Allerdings, um drakonische Strafen zu vermeiden, würde ich das gerne im Vertrauen machen.