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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freistellung bei einem AG zur Erlangung einer ZB an anderer Klinik?



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Moorhühnchen
29.01.2020, 18:36
Die Frage sagt's eigentlich schon: hat es jemand hier schon problemlos geschafft, ohne Kündigung beim Stamm-Arbeitgeber in einer anderen Klinik eine Zusatzbezeichnung zu erwerben?

Momentan ist es bei mir nur eine fixe Idee, die mir gerade so in den Kopf gekommen ist, um eine unangenehme Phase zu überbrücken (LOÄ hat gekündigt, Chef geht nächstes Jahr vermutlich in Rente, quasi Anarchie in der Abteilung).
Aber ich mag mich dennoch nicht wirklich von meinem Arbeitgeber trennen, da ich meinen Job und das Spektrum dort sehr liebe!

Was würde der potenzielle ZB-Weiterbilder davon halten? Was würde der eigene Chef sagen?
Oder hab ich ggf. gar nicht so viele Probleme zu erwarten? Übersehe ich Probleme? :-music

Bei mir ginge es um die ZB Intensivmedizin für 24 Monate.

WackenDoc
29.01.2020, 18:40
Vermutlich würde man deinen Arbeitsvertrag ruhen lassen.

Pflaume
29.01.2020, 18:54
Gerade für die ZB Intensivmedizin finde ich es nicht so ungewöhnlich, jedenfalls dann, wenn an der eigenen Klinik keine volle Weiterbildungsermächtigung besteht. Aber bei uns sind selbst mit voller Weiterbildungsermächtigung Leute für das zweite Jahr an die Uni gegangen, ohne ihren Vertrag aufzugeben. Weiterbildungsassistenten bekamen in der Zeit einen zusätzlichen Vertrag von der Uni, wurden von der auch direkt bezahlt, wurden bei uns vertraglich befristet beurlaubt. Weiterbildungszeugnis für die Zeit gab es vom entsprechenden Weiterbilder der Uni, und die Zeit wurde im Zeugnis von unserem Chef mit genannt als "Rotation".

Moorhühnchen
29.01.2020, 19:57
Hmmm, meine Bedenken liegen halt einfach darin, dass in meiner Abteilung nur Fachärzte arbeiten und das Anliegen daher schon "ungewöhnlich" wäre. Außer unserer LOÄ hat keiner die ZB und man kann sie bei uns auch nicht erwerben. Die meisten meiner 13 Kollegen sind zwischen 55 und 60 Jahre alt.
Aber prinzipiell scheint es ja nicht ganz utopisch zu sein.

Muriel
29.01.2020, 19:59
Warum denn eigentlich 24 Monate? Werden nicht die 12 vom FA angerechnet?

Moorhühnchen
29.01.2020, 20:39
Müsste mich erkundigen, ob es bei mir gilt. Rechne aktuell aber eher mit 24 Monaten.
Falls es doch gilt, müsste ich mir noch schnell ein Zeugnis ausstellen lassen, bevor mein Ex-Chef in auch Rente geht.

EDIT: im Zeugnis nachgeschaut, Intensivzeit ist wohl "korrekt" bescheinigt. Muss es mir vermutlich aber nochmal seperat von Ex-Chef und LOA für die eventuelle ZB bescheinigen lassen, solange beide noch in der selben Klinik und prä-Ruhestand sind. :-)) Oder?

Wie gesagt, bisher nur fixe Idee...

Relaxometrie
29.01.2020, 20:46
Warum denn eigentlich 24 Monate? Werden nicht die 12 vom FA angerechnet?
Genau das wollte ich auch schreiben.

THawk
30.01.2020, 10:32
Unbezahlter Sonderurlaub bei deiner jetzigen Klinik und Vertrag + Bezahlung von der anderen Klinik sollte funktionieren. Ich sehe höchstens das Problem, dass du es deiner eigenen Klinik schmackhaft machen musst. Der Generationswechsel mag dir da je nach Ansicht eurer Geschäftsführung helfen oder dich behindern (entweder wollen sie dich umso mehr binden und sehen dich wertvoller mit ITS-Subspez. oder sie wollen mit weniger "Altlasten" einen neuen Chef suchen).
Eine Ausbildungsstelle wirst du schon finden, unsere Anästhesisten hier freuen sich zumindest immer über Leute, die freiwillig auf die ANE-ITS gehen ;-)

DonatusvHB
30.01.2020, 11:12
Ich würde es dem eigenen Arbeitgeber als Merkmal für das Qualitätsmanagement, Abrechnung und ggf. anstehende oder aufrecht zu erhaltende Zertifizierungen schmackhaft machen. Eine ITS zu betreiben und nach der ausscheidenen LOÄ niemanden mehr mit der ZB zu beschäftigen, könnte kritisch werden. Da sollten sie froh sein, wenn ein Mitarbeiter eigeninitiativ ist und den Stress auf sich nehmen will. Vielleicht kann man es als Arbeitnehmerüberlassung regeln.

Jukka666
30.01.2020, 15:07
Soweit ich weiß, werden 12 Monate VOR der FA-Prüfung aktuell nur für das Fach Anästhesiologie angerechnet? Sind es bei den anderen Fächern nicht 6 Monate, sprich 18 Monate, die man als FA auf der Intensivstation verbringen muss?

@Moorhühnchen: ich habe es vor einiger Zeit exakt so gemacht, wie die anderen Kollegen hier geschrieben haben: angestellter FA in einem kommunalen Haus ohne Intensivweiterbildung, Rotation für 12 Monate in eine andere Klinik für die spez. Intensivmedizin. Mein Vertrag im Mutterhaus wurde stillgelegt mit voller Anrechnung aller Zeiten bei Rückkehr und automatischem Wiederbeginn exakt 12 Monate danach. Bei der anderen Klinik habe ich einen normalen befristeten Vertrag über 12 Monate gekriegt.

Wenn du das klar kommunizierst, ist das eigentlich kein Problem: Haus A gewinnt einen Mitarbeiter mit einer wertvollen ZB (gerade für Abrechnung auf Intensiv künftig unerlässlich! Und auch gerade in Streitfällen sehr wichtig) und Haus B kriegt jemanden, der auf Intensiv malocht und schafft. Klar, du bist dann wieder weg. Aber das wissen die ja.

Moorhühnchen
16.02.2020, 17:54
Ich würde es dem eigenen Arbeitgeber als Merkmal für das Qualitätsmanagement, Abrechnung und ggf. anstehende oder aufrecht zu erhaltende Zertifizierungen schmackhaft machen. Eine ITS zu betreiben und nach der ausscheidenen LOÄ niemanden mehr mit der ZB zu beschäftigen, könnte kritisch werden. Da sollten sie froh sein, wenn ein Mitarbeiter eigeninitiativ ist und den Stress auf sich nehmen will. Vielleicht kann man es als Arbeitnehmerüberlassung regeln.Die Personalchefin war mit diesen Argumenten nicht zu überzeugen. Sie hat tatsächlich die Vorstellung, man könne die Betreuung der inderdisziplinären Intensivstation mit 3 Betten für die chirurgischen Patienten den Internisten komplett unterschieben. :-oopss

Man möchte mir so nette Appetithäppchen wie Hygiene oder Transfusionsmedizin zuschieben, "wenn ich mich denn schon mehr engagieren möchte".

Mal gucken, wie's weitergeht.

DonatusvHB
16.02.2020, 18:26
:-kotz Frag doch mal beim MB nach, wie sowas rechtlich aussieht. Mit der angedachten Meldung und entsprechenden Strafen kann man solche Personen vielleicht eher überzeugen.
Es ist wirklich eine Schande, dass man sich von Leuten, die von der Vergütung unserer Arbeitsleistung nebenbei mitbezahlt werden, so viel Schwachsinn anordnen lassen soll. Geh bloß nicht darauf ein. Wie sieht es denn mit der Unterstützung durch deine Vorgesetzten aus? Ggf. kannst du ja auch gleich die Internisten mal fragen, was sie von dem Plan halten.

Es gab mal ein interessantes Urteil, bei dem eine chirurgische Patientin gestorben ist, weil die postoperative Versorgung im Nachtdienst nicht durch einen Chirurgen, sondern den diensthabenden Internisten (für Chirurgen gab es in dem Haus nur einen Rufdienst) und damit unzureichend erfolgte. Der Chefarzt wurde wegen eines Organisationsfehlers der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden. Fächerübergreifende Dienstaufgaben fallen den Chefs auf die Füße, wenn sie sich von der Personalabteilung beschwatzen lassen.

Davon abgesehen spricht die Unwilligkeit deines Hauses, seine Mitarbeiter fortzubilden und damit dauerhaft an sich zu binden, für sich. Kennt jemand ein gutes Haus, das den Zusammenhang verstanden hat?

][truba][
16.02.2020, 18:27
So hält man gute Mitarbeiter! ... nicht.

Moorhühnchen
16.02.2020, 19:08
Es ist wirklich eine Schande, dass man sich von Leuten, die von der Vergütung unserer Arbeitsleistung nebenbei mitbezahlt werden, so viel Schwachsinn anordnen lassen soll. Geh bloß nicht darauf ein. Wie sieht es denn mit der Unterstützung durch deine Vorgesetzten aus? Ggf. kannst du ja auch gleich die Internisten mal fragen, was sie von dem Plan halten.Meine Vorgesetzten irritiert mein Wunsch, die ZB zu erwerben - ich BRAUCHE sie doch schließlich nicht, um bei uns zu arbeiten. Von deren Seite kommt ja der Vorschlag mit Transfusionsmedizin und Hygiene.

Wenn Hygiene jetzt in unserem Haus auch einen hohen Stellenwert nehmen würde, wäre das ja tatsächlich etwas, wofür ich mich erwärmen könnte. Aber gerade letzte Woche hatten wir wieder ein paar schöne Negativbeispiele, dass ich als Hygieneverantwortlicher überhaupt nicht die Lust hätte, meinen Kopf dafür hinzuhalten (Pat. auf Intensiv mit 3MRGN, alle latschen mit ihren weißen Kitteln ins Isolierzimmer rein, fummeln an Bauch und Hals rum und schleifen ihre Kittel einmal quer übers Bett, um sich dann die Hände zu desinfizieren und zum nächsten Patienten weiterzugehen).

Insgesamt frage ich mich ja, wie es angesichts von der Nichteinhaltung gesetzlicher Vorgaben (Anästhesie-BD ohne Hintergrund oder Rufdienst bei 1500 Geburten/Jahr sowie gleichzieitger Zuständigkeit für Intensiv (ok, nur 3 Betten nachts) und OP) weitergehen wird.
Ich glaube, das ist den oberen Etagen noch nicht so ganz klar oder sie warten auf den großen Knall, um das Haus dann so schnell wie möglich dichtzumachen. Und dann stehe ich natürlich auch blöd da. Entweder das Haus entwickelt sich jetzt mal ganz schnell weiter oder es bleibt in der Sackgasse und wird geschleift.

Angenehmes Arbeiten bei geringer Arbeitsbelastung hin oder her.... ich hab da die letzten 5 Jahre sehr gerne gearbeitet!

Bille11
16.02.2020, 19:29
Hmm... wo anders bewerben, die ZB Intensiv zu machen und um Freistellung bitten, ggf, wenn sie es drauf anlegen sonst kündigen.
Wenn sie Dich wirklich brauchen (wer braucht das nicht, jmd erfahrenes, der gerne und kompetent mitarbeitet), nehmen sie Dich zurück bzw sind dann auf einmal für diese Freistellung zu haben.

Pflaume
17.02.2020, 09:44
Der Grund, dass dir Hygiene "nahegelegt" wird, ist sicherlich nicht darin zu suchen, dass man die Hygiene im Krankenhaus vorantreiben will, sondern dürfte ebenfalls abrechnungstechnische Gründe haben, so wie es für die Krankenhäuser in den letzten Jahren finanziell sehr lohnend war, Ärzte zu den Antibiotic Stewardship-Kursen zu schicken, sie das aber hinerher möglichst nicht umsetzen zu lassen.

milz
17.02.2020, 17:19
Ich würde es anders machen. Erstmal woanders bewerben. Einen Arbeitsvertrag geben lassen. Dann damit mit deinem aktuellen AG verhandeln. Wenn sie dich behalten bzw. nach 12 oder 24 Monaten zurückhaben wollen, dann kannst du dir eine OA-Stelle o.ä. zusichern lassen, es soll sich ja auch lohnen für dich.

mainzer
18.02.2020, 21:44
und ich freue mich, dass ich Teil des Plans sein darf ;-)
wäre cool wenn das klappt

tarumo
19.02.2020, 07:07
Ich würde es anders machen. Erstmal woanders bewerben. Einen Arbeitsvertrag geben lassen. Dann damit mit deinem aktuellen AG verhandeln.

Hierbei aber beachten, daß eine Kündigung nach Unterschrift des neuen Anstellungsvertrages und vor Arbeitsantritt oftmals vertraglich ausgeschlossen ist. Man kann also "sauber" erst nach Antritt der neuen Stelle kündigen. Ich bezweifle, daß sich ein AG auf derartige Ränkespiele (zumindest auf dem WBA-Level) einläßt...

milz
19.02.2020, 09:10
Hierbei aber beachten, daß eine Kündigung nach Unterschrift des neuen Anstellungsvertrages und vor Arbeitsantritt oftmals vertraglich ausgeschlossen ist. Man kann also "sauber" erst nach Antritt der neuen Stelle kündigen. Ich bezweifle, daß sich ein AG auf derartige Ränkespiele (zumindest auf dem WBA-Level) einläßt...

Ich würde den neuen Vertrag natürlich noch nicht unterschreiben, es sei dann man will sicher wechseln und im Zweifel auch nicht mehr zurückkommen.