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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anatomie-Testat: Bestehen ohne vorher an der Leiche zu üben?



nugohs201
06.02.2020, 14:30
Hallo allerseits,

ich befinde mich zurzeit im 1. Semester des Medizinstudiums. Leider habe ich das Studium am Anfang etwas unterschätzt. Nachdem ich das 1. Testat noch bestehen konnte, lief es weniger gut im 2. und 3. Testat (Rumpfwand; Bauchsitus, Retrositus). Ich fiel zeitweise thematisch sehr weit zurück. Dennoch konnte ich in den letzten Wochen kräftig aufholen, weshalb ich es geschafft hab das 4. Testat (Beckensitus, Genitalien, untere Extremität), das so wie ich gehört hab als das bis jetzt schwerste gelten soll, beim 2. Versuch zu bestehen. Das Problem ist jedoch, dass ich wahrscheinlich nicht wie für das 4. Testat die Möglichkeit haben werde an der Leiche zu üben, da sonst alle aus meiner Seminargruppe bereits alle Testate bestanden haben. Ganz allein in den Präp-Saal zu gehen, fände ich nicht wirklich optimal. Nun zu meiner Frage: Denkt ihr es ist möglich Testate zu bestehen, wenn man nur mit dem Prometheus u. eventuell dem Rohen lernt ohne sich vorher an einer echten Leiche zu orientieren? Zur Not würde ich mich auch wirklich perfekt auf die Testate vorbereiten, da ich 1,5 Monate Zeit habe.

Würde mich sehr über eure Einschätzung freuen.

Muriel
06.02.2020, 14:42
Ich habe nicht ein einziges Mal freiwillig außerhalb der Pflichtzeiten den Präpsaal betreten und dennoch bestanden. Sobotta sei Dank.

Schubbe
06.02.2020, 14:45
Ganz allein in den Präp-Saal zu gehen, fände ich nicht wirklich optimal.

Was geileres gibt es in der Anatomie doch gar nicht. Geh hin und schau dir an, was du alles identifizieren kannst und was nicht. Bei den Prüfern an meiner Universität war Zielstrebigkeit und Sicherheit beim Zeigen mit ein Kriterium zum Bestehen.

nie
06.02.2020, 15:20
Ich habe nicht ein einziges Mal freiwillig außerhalb der Pflichtzeiten den Präpsaal betreten und dennoch bestanden. Sobotta sei Dank.

Kann ich so unterschreiben, hab den Präpsaal auch nur zu den Pflichtterminen betreten.

WackenDoc
06.02.2020, 15:20
Wenn du schon weisst, an welcher Leiche du geprüft wirst, macht es sinn, deren besonderheiten zu kennen. Die sind ja nicht immer lege artis präpariert. Manchmal sind Strukturen aus versehen weggeschnitten worden, es gibt Besonderheiten etc.

Beroxor
06.02.2020, 15:24
Frag doch sonst einfach mal deine Kommilitonen, ob sie nicht Lust haben mit dir ein paar Stunden in den Präpsaal zu gehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich auf wenig Absagen gestoßen bin. ;)

Crumbl3face
06.02.2020, 16:33
ich fand es persönlich immer leichter an der Leiche die Strukturen auswendig zu lernen und zu wissen wo sie sind. Das ging meiner Meinung nach auch effizienter als im Buch zu lernen. Ich weiß nicht wie deine Kommilitonen drauf sind, aber meine könnte ich immer bitten mir zu helfen und mit in den Präpsaal zu kommen.

davo
06.02.2020, 16:47
Ein, zwei Mal würd ich schon in den Präpsaal schauen. Es ist zwar möglich, zu bestehen, ohne hinzugehen (hab ich z.B. vor den Testaten immer so gemacht...), und Brustwand/Situs/Retrositus sind IMHO dankbare Themen, aber es ist schon deutlich einfacher, wenn man hingeht (hab ich dann vor dem Physikum gemacht - hat sich ausgezahlt). Denn erstens ist, wie Wacken geschrieben hat, jede Leiche anders, zweitens ist der Rohen/Yokochi halt einfach anders als eine echte Leiche. Erstens, weil es nur ein Buch ist, zweitens, weil die Qualität der Präparation eine ganz andere ist. An einem zerfledderten Arm die Muskeln zu identifizieren, geschweige denn den Plexus, kann im Vergleich zu den perfekt präparierten Rohen/Yokochi-Leichen extrem schwer sein.

Wenn du sagst, dass du einfach nur so bestehen willst, und nur das Minimum machen willst, dann würd ich sagen, OK, wenn du bereit bist, das Risiko einzugehen, dann mach es so. Aber zu einer "perfekten" Vorbereitung gehört der Präpsaal definitiv dazu.

Es wird doch aus anderen Seminargruppen auch bestimmt Leute geben, die nicht bestanden haben, oder? Und sonst fragst du halt die aus deiner Seminargruppe. Manche werden doch sicher bereit sein, dir etwas zu helfen, oder?

Feuerblick
06.02.2020, 17:10
Wo ist das Problem, sich mal alleine an die Leiche zu begeben und die Strukturen anzuschauen? Ich bin da ganz bei davo...

FuchsiBuchsi
06.02.2020, 18:13
Habt ihr keine Übungstermine aka Freies Präpen?

Ansonsten: der Rohen war für mich die beste Investition der Vorklinik. Ich war wegen Anfahrt auch nur zu den Pflichtterminen.

imho fliegt keiner durch, weil er die Besonderheiten der Leiche nicht auswendig kennt. Die Basics müssen sitzen und dann wird nur tiefer gefragt für eine Benotung.

WackenDoc
06.02.2020, 18:19
Und dran denken- an der Leiche sind die Strukturen ocker und ocker, nicht farbig wie in den Büchern.

Die Besonderheiten der Leiche muss man natürlich nicht auswendig kennen. Aber es erleichtert einem die Prüfung. Bei meiner waren die Armvenen etwas zerfleddert. Einfach beim Präparieren kaputt gegangen. War eh schon mega nervös und rate mal, was der Prof ausgerechnet gefragt hat. Also erstmal Venen sortieren und dann souverän präsentieren.

FuchsiBuchsi
06.02.2020, 18:42
Ich weiß noch, wie der Prof mich fragte, welche Äste denn beim Hinterwandinfarkt betroffen sind. Das Herz in der Hand haltend zähle ich sie auf und fange an zu suchen. Er nimmt es mir aus der Hand mit den Worten, ja, die sind hier nicht mehr vollständig, aber das können Sie nicht wissen. Wir hatten jede Woche zwei bis drei Präptermine mit je vier Stunden. Alle an unserer Leiche. Ich hätte es sehr wohl wissen können. Das war einer der schärfsten Prüfer und selbst er hat es durchgewunken.

nugohs201
07.02.2020, 20:44
Danke für eure Antworten. Einer aus meiner Seminargruppe hat sich bereit erklärt mit mir zu kommen und mir zu helfen :)