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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verzicht auf VORgeburtliche Mutterschutzfrist



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Nicky83
09.02.2020, 08:45
Hallo zusammen! Gibt es hier irgendjemanden, der auf die Mutterschutzfrist vor der Geburt verzichtet hat? Kann man sich stattdessen einfach krankschreiben lassen?

Das Problem ist v.a. das Mutterschutz nicht als Weiterbildungszeit anerkannt wird...sehr wohl aber bis zu 6 Wochen Krankheitszeit/Jahr. Da ich nach der Elternzeit nur noch 50% arbeiten gehen werde wären das dann direkt schon 3 Monate, die das ausmachen würde.

Habt/hattet ihr auch so Überlegungen..Frage mich einfach ob das reibungslos funktioniert.

Vielen Dank schon mal :)

Reflex
09.02.2020, 09:11
Da in meinem Zeugnis der Arbeitsaustritt vor der Geburt und dann der Arbeitsbeginn nach der Elternzeit als Unterbrechung am Stück vom Weiterbilder vermerkt wurde, wäre es egal gewesen, ob ich krank gemeldet oder in Mutterschutz gewesen bin. Unterbrechung ist Unterbrechung und die wurde konkret festgehalten, außer der Weiterbilder schreibt was anderes ins Zeugnis. Aber warum sollte er das tun?

WackenDoc
09.02.2020, 09:13
Ich glaube, ich mache mal einen zusammenfassenden Text.

Du kannst VOR der Geburt bis zum letzten Tag arbeiten. ABER: Dein Arbeitgeber muss eine entsprechende Gefährdungsbeurteilung machen und kann dich ins Berufsverbot schicken, wenn es keine sinnvolle Tätigkeit ohne unverantwortbare Gefährdung für dich gibt.
Ok, du kannst auch einfahc die Schwangerschaft verschweigen- aber dann trägst du das volle Risiko wenn was ist und musst dann auch alles arbeiten (incl. Nachtschichten, Umgang mit infektiösen Patienten, Strahlung etc.)

Einfach krankschreiben wird dich niemand. Das gibt Ärger mit der KK.

Reflex
09.02.2020, 09:16
Eben. Warum sollte ein Arzt jemanden krank schreiben der Mutterschutz in Anspruch nehmen kann? Entweder man verzichtet drauf und geht bis zum letzten Tag vor der Geburt arbeiten oder lässt es bleiben... man ist ja freigestellt.

Nicky83
09.02.2020, 09:40
Also meine Gyn hat schon gesagt, dass sie mich krankschreiben würde und auch mein Arbeitgeber hätte kein Problem damit - in beidseitigem Einverständnis - auf die Mutterschutzfrist zu verzichten und dass ich stattdessen krank mache.

Das wäre schon ein Unterschied - denn wenn ich über AU krank bin, bin ich weiterhin ganz normal angestellt, bekomme mein normales Gehalt und vor allem bekomme ich die Zeit eben angerechnet. Natürlich gibt mein Chef das dann später auch als Arbeitszeit an, bin ja "nur" krank. Sonst wäre das tatsächlich sinnbefreit.

Und @WackenDoc - es geht hier lediglich um die letzten 6 Wochen VOR der Entbindung, wo ja die Mutterschutzfrist freiwillig ist. Ich bin bereits in der 30.SSW...verschweigen lässt sich da eh nichts mehr ;) War bisher ohne Probleme und ohne Kollision mit dem Mutterschutzgesetz Vollzeit arbeiten. Die letzten 6 Wochen würde ich zwar gerne zuhause bleiben, versuche es aber halt mit der AU zu umgehen, dass mir das nicht anerkannt wird. Wundert mich fast, dass nicht viel mehr diese Überlegung haben.

WackenDoc
09.02.2020, 09:42
Weil die meisten Gynäkologen das nicht mitmachen! Du BIST ja nicht krank, sondern nur schwanger.

erdbeersoda
09.02.2020, 10:08
Ich dachte es werden 6 Wochen des gesamten Mutterschutzes als Weiterbildung anerkannt. Zumindest hatte das mal eine Kollegin von mir behauptet. Hatte mich da nämlich geärgert dass ich mich entsprechend später zur FA Prüfung angemeldet hab, weil ich davon ausgegangen bin, dass der Mutterschutz komplett nicht zählt. Frag doch mal bei der Ärztekammer nach.

tragezwerg
09.02.2020, 10:34
Also, in BaWü werden defintiv 6 Wochen des Mutterschutzes als Weiterbildung anerkannt! Am besten mal bei der ÄK nachfragen!

vanilleeis
09.02.2020, 11:36
Ich bezweifle, dass das funktioniert. Während des Mutterschutzes wir dein Gehalt über die U2-Umlage von der KK übernommen. 6 Wochen AU bedeutet, dass dein Arbeitgeber Lohnfortzahlung leisten muss. Spätestens die Verwaltung wird sich querstellen

Pflaume
09.02.2020, 12:38
Ich bin recht überzeugt, dass in allen Bundesländern die 6 Wochen vorgeburtlicher Mutterschutz als Weiterbildungszeit anerkannt werden, wenn das entsprechend im Weiterbildungszeugnis oder auf andere Weise als Mutterschutz-Zeit bescheinigt wird. Das war früher nicht so, gab dann Ärger, weil (werdende) Mütter nicht benachteiligt werden dürfen. Bei uns war das schon vor 10 Jahren umgesetzte Praxis. Kann mir nicht vorstellen, dass es noch ein Bundesland gibt, das es anders handhabt. Wie die anderen schon sagten: Bei der Ärztekammer nachfragen. Und sich das ganze im Zeugnis oder anderweitig korrekt bescheinigen lassen als Mutterschutz-Zeit.

hiddl
09.02.2020, 12:49
Du kannst halt einfach arbeiten. Ich habe das bei meiner zweiten Schwangerschaft gemacht. Ich war in der Funktionsdiagnostik eingeteilt, relativ entspannter Job und ich wollte da noch was lernen. Ich habe den Mutterschutz auf zwei Wochen vor ET verkürzt.

Espressa
09.02.2020, 13:45
Zu meiner Zeit musste jede krankschreibung die länger als zwei Wochen war, bei der WB-Zeit als Unterbrechung angegeben werden. Die Mutterschutzzeit wurde auch nicht angerechnet. Wieso denn auch, man hat dann ja nicht gearbeitet und entsprechend auch nichts gelernt. Wüsste auch nicht wo da die Benachteiligung der werdenden Mütter wäre, sie dürfen in der Zeit ja arbeiten kommen wenn sie möchten.

Letztlich möchte die TE über einen Monat WB-Zeit „geschenkt“...
wenn das Schnelle fertig werden so wichtig ist, vielleicht in Vollzeit wieder einsteigen?

SusiSorgenlos
09.02.2020, 14:06
Niedersachsen erkennt Mutterschutz nicht an.....

Nicky83
09.02.2020, 14:21
Ich wollte es eigentlich gar nicht so genau ausführen, aber bei mir verhält es sich in der Tat anders, da ich nicht im KH bin sondern in einer niedergelassenen Praxis. Mein Arbeitgeber muss auf die U2-Umlage ohnehin verzichten, da mein Gehalt von der KV gefördert wird und wieso auch immer keine Umlagen bezogen werden dürfen.
Ich wohne und arbeite in Hessen und hab wegen Anerkennung der Mutterschutzzeit leider sehr diverse Aussagen erhalten. Von der LÄK bisher überhaupt keine ;)

WackenDoc
09.02.2020, 14:30
Bekommst du noch zusätzlich Gehalt vom Praxisinhaber oder geht das alles über die Förderung?

Kann übrigens auch sein, dass du trotz AU die Zeit nicht anerkannt bekommst. Danach DARFST du ja nicht arbeiten und das wird sich auch aus dem Zeugnis ergeben. Ein findiger Sachbearbeiter könnte auf die Idee kommen, dass du vorher auch nicht gearbeitet hast.

Muriel
09.02.2020, 15:20
Mir wurde der Mutterschutz nicht anerkannt bei der Weiterbildung (Nordrhein 2009). Ob sich etwas geändert hat, keine Ahnung. Aber AU anstelle von Mutterschutz würde ich als AG definitiv nicht mitmachen.

Nicky83
09.02.2020, 15:42
Ich werde tariflich nach VKA bezahlt. So ca. 90% sind durch die Förderung abgedeckt, der Rest durch den Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber ist eigentlich auch sehr interessiert daran das ganze über AU laufen zu lassen..in der Mutterschutzzeit fällt nämlich die Förderung weg und er muss 100% bezahlen..

vanilleeis
09.02.2020, 15:58
Ich werde tariflich nach VKA bezahlt. So ca. 90% sind durch die Förderung abgedeckt, der Rest durch den Arbeitgeber. Mein Arbeitgeber ist eigentlich auch sehr interessiert daran das ganze über AU laufen zu lassen..in der Mutterschutzzeit fällt nämlich die Förderung weg und er muss 100% bezahlen..

Das kann NICHT sein !!!

WackenDoc
09.02.2020, 16:01
Wenn der dich komplett bezahlen muss weil die Förderung wegfällt, dann müsste er auch die Umlage bekommen.

denkstdu
09.02.2020, 16:49
Hallo also in Bayern wird der Mutterschutz auch nicht als Weiterbildungszeit anerkannt wohl aber 6 Wochen krank. Verstehe wer wolle.
Darum habe ich auch schriftlich bei meinem Arbeitgeber auf den Mutterschutz verzichtet, da ist aber ja auch ein Pasus drin dass man jeder Zeit wenn es nicht mehr geht in Mutterschutz gehen kann, darum denke ich wird eine AU nicht funktionieren.Da wird irgendwer etwas dagegen haben.Ich habe meinen gesamten Urlaub und Überstunden am Ende genommen und war somit auch drei Wochen vor Entbindung draußen und hatte meine Weiterbildungszeit.
Ach und ich war auch in ner Praxis und wurde bei einem guten Team mitten im Hochsommer super umsorgt.
Ich war auch froh die 6 Wochen nicht zu Hause zu sein beim ersten Kind, denn es hätte mich wahnsinnig gemacht zu warten.
Wegen der Förderung mein AG hat sie auch im Mutterschutz bekommen wo ich gearbeitet habe.