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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbung als Oberarzt / Bewerbungsgespräch



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bobbit
23.02.2020, 15:23
Hallo zusammen,

vermutlich wird es schon den ein oder anderen Thread zu diesem Thema geben, ich habe ihn aber mit der Foren-Suche nicht entdecken können :-oopss Daher bitte ich um Verzeihung, falls das der Fall sein sollte und freue mich dann über passende Links :-angel

Ich habe mich auf eine Stelle als Oberarzt beworben. Für das nahende Gespräch bin ich nun am überlegen, welche Fragen man sinnvoll stellen sollte, um einen guten Überblick zu bekommen. Da es sich um meine erste Stelle in dieser Position handelt, habe ich Sorge gewisse Dinge zu übersehen. Da würde ich natürlich gern von euren Erfahrungen profitieren :-)) Insbesondere bei der Frage, ob nach Tarif bezahlt oder außertariflich verhandeln sollte - und ab wann das sinnvoll ist? Steigerungen aushandeln? Poolbeteiligung? Bisher bin ich nach Tarifvertrag bezahlt, da erübrigt sich die Frage ziemlich.

- Einsatzbereich (Station? Ambulanz?)
- Vorder- und Hintergrunddienste: welcher Umfang? wie häufig? Bezahlung? Ausgleich?
- Diagnosen verschlüsseln als OA-Aufgabe?
- Fortbildungsmöglichkeiten? Bezahlung der Fortbildung sowie von Dienstreisen?

Auch triviale Dinge können sehr hilfreich sein. Über eure Antworten und Hilfe würde ich mich sehr freuen!

milz
23.02.2020, 16:09
Trivial: Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis. Willst du die Stelle unbedingt? Wieviele Mitbewerber gibt es? Was hast du anzubieten? Was möchtest du dafür haben? Meine erste OA Stelle hatte ich so akzeptiert, weil ich froh war überhaupt so schnell eine zu bekommen und 1,5 k mehr pro Monat erschien mir schon ganz fair (Fachbereich ohne Dienste). Vollständige Arbeitserfassung und Ausgleich wäre für mich jedoch im Jahr 2020 Grundvoraussetzung, als OA-Flatrate würde ich mich nicht anstellen lassen.

Relaxometrie
23.02.2020, 16:15
Ich würde auch fragen, wieviele nicht-Muttersprachler im Assistententeam sind. Wenn -so wie bei uns in der Inneren (75% der Assis)- darfst Du als OA auch Deutschunterricht geben und wirst viel Arbeit damit haben, die Briefe so zu ändern, daß sie lesbar und verständlich sind.

WackenDoc
23.02.2020, 17:55
Ich würde nicht fragen, ob das Verschlüsseln von Diagnosen OA-Aufgabe ist, sondern was es an spezialisiertem Fachpersonal für Stationsmanagement und Abrechnungen/Verschlüsselungen gibt.

bobbit
24.02.2020, 06:01
Ich würde nicht fragen, ob das Verschlüsseln von Diagnosen OA-Aufgabe ist, sondern was es an spezialisiertem Fachpersonal für Stationsmanagement und Abrechnungen/Verschlüsselungen gibt.

Guter Einwand. Danke. :knuddel:

John Silver
24.02.2020, 18:22
Anstellen zum AT-Gehalt geht schon, die Frage ist aber, wieviele Dienste pro Monat anfallen, und wieviel Beanspruchung auf einen im Dienst wartet. Muss halt die Summe entsprechend ausfallen.

Wenn AT - wie steigt das Gehalt? Regelmäßige Verhandlungen? Boni; wenn ja, zu welchen Bedingungen? Niemals Bonusregelungen annehmen, die direkt oder indirekt Umsatzsteigerung voraussetzen; akzeptiere auch keine, deren Erfüllung nicht ausschließlich von Dir abhängt, z.B. Zertifikate.

Wie ist die Organisation der Abteilung? Wieviele Oberärzte decken wieviele Aufgabenfelder ab? Wenn man regelmäßig gleichzeitig in den OP/die Funktion, in die Notaufnahme, die Sprechstunde und auf Station gerufen wird, macht die Arbeit wenig Spass.

Für operative Fächer: Gibt es so etwas wie lange Säle? Wenn ja, würde ich gut darüber nachdenken, ob ich regelmäßig bis 18 oder gar 20 Uhr operieren will, ohne Dienst zu haben.

Welche Zusatzaufgaben muss man übernehmen? Gehaltsaufschläge dafür verhandeln!

Überhaupt verhandeln. Keine Angst! Der Chef wird garantiert versuchen, Dich schlecht zu reden (jung, unerfahren, kannst dies und jenes nicht, bla bla) - zuhören, nicken; dann antworten, dass man das entsprechende Potential mitbringt, dass man dann eben nicht irgendeine Schule mitbringt, sondern die des Chefs übernimmt etc. Nicht unter Wert verkaufen!! Manche Chefs sitzen noch auf hohem Ross, aber einen Grund dafür haben nur sehr wenige. Die ersten 3 Chefs, die mich als Oberarzt (damals unerfahren, naiv und zum Tarifgehalt bereit) haben konnten, haben gepokert, gezögert, mich hingehalten, am Ende eingeknickt, als es zu spät war, und sich in den Popo gebissen. Einer rief mich 1 Jahr später an, und bot mir erneut er eine Stelle an; aber ich bin halt mittlerweile mindestens 50% über Tarif wert, und er darf wieder Bissspuren am Allerwertesten hinterlassen.

MissGarfield83
24.02.2020, 18:50
@John Silver : Und wie kriegt man seinen handelsüblichen Marktwert heraus?

tarumo
25.02.2020, 07:22
@John Silver : Und wie kriegt man seinen handelsüblichen Marktwert heraus?

Durch das Führen von möglichst vielen Verhandlungen- auch für solche Stellen, die man sowieso nicht ernsthaft antreten würde. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, sich von Headhuntern kontaktieren zu lassen und konkret nachzufragen. Eine dritte Möglichkeit: hier im Forum recherchieren.
Bitte nicht so hilflos. In jeder x-beliebigen Tageszeitung sind zig Stellenanzeigen mit "Bewerbung bitte mit Gehaltsvorstellung" enthalten...und der Kauf eines neuen Smartphone oder Auto geht ja auch mit Preisvergleich einher. Warum man sich bei einem wesentlichen Anteil seiner Existenz und womöglich über Jahre ohne "Preisvergleich" auf den sozialistischen MB-Einheitstarif einlässt, werde ich nie verstehen...

Christoph_A
25.02.2020, 07:24
@John Silver : Und wie kriegt man seinen handelsüblichen Marktwert heraus?

Vielleicht gibts ja so eine Art Transfermarkt.de für Ärzte :-blush

MissGarfield83
25.02.2020, 07:31
Durch das Führen von möglichst vielen Verhandlungen- auch für solche Stellen, die man sowieso nicht ernsthaft antreten würde. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, sich von Headhuntern kontaktieren zu lassen und konkret nachzufragen. Eine dritte Möglichkeit: hier im Forum recherchieren.
Bitte nicht so hilflos. In jeder x-beliebigen Tageszeitung sind zig Stellenanzeigen mit "Bewerbung bitte mit Gehaltsvorstellung" enthalten...und der Kauf eines neuen Smartphone oder Auto geht ja auch mit Preisvergleich einher. Warum man sich bei einem wesentlichen Anteil seiner Existenz und womöglich über Jahre ohne "Preisvergleich" auf den sozialistischen MB-Einheitstarif einlässt, werde ich nie verstehen...

Sehr hilfreich dein Rant. OA Stellen wachsen ja auch auf Bäumen ...

MissGarfield83
25.02.2020, 07:33
Vielleicht gibts ja so eine Art Transfermarkt.de für Ärzte :-blush

Nunja sone Richtschnur was man als FA mit den und den Weiterbildungen und der Berufserfahrung erwarten kann wäre schon sehr hilfreich. Man braucht ja schon ne Grundlage für Verhandlungen ...

tarumo
25.02.2020, 07:46
Sehr hilfreich dein Rant. OA Stellen wachsen ja auch auf Bäumen ...

Siehst Du, genau das meine ich mit "Weltfremd". Von den > 100 Seiten Stellenanzeigen im Ärzteblatt JEDE Woche sind ein erheblicher Anteil OA-Stelle bzw. FA-Stellen mit OA-Perspektive (kannst Du Dir für dein Fachgebiet selbst raussuchen) und sehr viele Kliniken inserieren gar nicht mehr. Wenn es nicht gerade um Humangenetik, Anatomie oder ähnliche Exotenfächer geht, wirst Du kein Klinikum in Deutschland finden, daß auf der homepage nicht mindestens eine OA-Stelle ausgeschrieben hat. Wenn man sich dann noch über die entsprechenden Portale und Fachgesellschaften vernetzt hat, dann löscht man jeden Morgen erst mal 20 mails mit Stellenangeboten.
Wie gesagt, man kann auch nur zu "Trainingszwecken" sich bewerben und schauen, was geht...

Wer zu all dem nicht in der Lage ist, der wird halt mit MB-Facharzttarif auf Lebenszeit bestraft.

Im übrigen geht der Trend in Deutschland dahin, daß nun auch CA-Stellen nicht mehr besetzt werden können. Die ganze Thematik wird in regelmäßigen Abständen im DÄB und von den Fachgesellschaften hoch und runter diksutiert...

tarumo
25.02.2020, 08:01
Nunja sone Richtschnur was man als FA mit den und den Weiterbildungen und der Berufserfahrung erwarten kann wäre schon sehr hilfreich. Man braucht ja schon ne Grundlage für Verhandlungen ...

Wenn man in der Lage ist, in seinem Fach weitgehend selbstständig zu arbeiten, dann ist die grobe Empfehlung, die Einstufung als FA entweder gleich zu überspringen oder kurz zu halten. In der Radiologie ist das mittlerweile üblich und ein Blick auf die homepage mehrerer Unikliniken und deren Personalschlüssel, wo sich regelmäßig 1-2 "Alibi" Fachärzte zwischen einer zweistelligen Anzahl OÄ und WBA im Stellenschlüssel finden, bestätigt das selbst für das "engstirnige" universitäre Umfeld. Muß natürlich nicht überall so sein...
In Fächern, wo ein Wettbewerb Niederlassung vs. KH besteht, sollte ein AT-Gehalt (oder Tarif plus Pool auf ähnlichem Level) drin sein, dessen Höhe hier schon mehrfach von verschiedenen Seiten genannt wurde und auch meinen Erfahrungswerten entspricht.

John Silver
07.03.2020, 18:38
Das ist relativ einfach. Es kommt wesentlich darauf an, wie schwer es für eine Klinik ist, einen OA für eine Position zu finden (hier variiert der Zustand zwischen „man bekommt schon eine(n), aber die Auswahl beschränkt sich auf maximal 4-5 Bewerber, von denen bestenfalls eine(r) gut ist“ und „wir sind zu allem bereit, damit sich wenigstens mal eine Bewerbung im Postfach findet“). Ferner muss man schon wissen, wieviel Geld man einer Klinik einbringen kann (hier sind Kinderärzte, Gynis mit Schwerpunkt Geburtshilfe etc. leider im Nachteil, während man als Kardiologe, Gefäßchirurg etc. so richtig gut dasteht). Von diesen zwei Faktoren ausgehend, kann man dann einen Aufschlag überlegen, den man sich als Plus zum Tarifgehalt vorstellt. Grundsätzlich sollte man eine Jahressumme unter 120.000 (inkl. Dienste) gar nicht erst diskutieren, auch nicht als Anfänger; auch in einem „schwierigen“ Umfeld muss das drin sein. Und nach oben ist alles offen. Gut, als frischer Facharzt kann man oft noch relativ wenig, und kann noch nicht allzu viel verlangen; das ändert sich aber schon nach 2-3 Jahren, und da ist man schon mindestens 20-30 Tsd. mehr wert.

Solche Sachen wie Pool oder Boni sind nett, aber nicht garantiert, weshalb ich nur empfehlen kann, variable Gehaltsanteile möglichst niedrig zu halten.

Lasst euch nicht einschüchtern. Werden die meisten Chefs sicher versuchen. Denkt daran, dass meist die Chefs euch mehr brauchen, als umgekehrt. Ich bekomme schon Angebote von Headhuntern für Positionen in München, Hamburg, Berlin... Sollen alle ruhig weiter davon träumen, dass der Ärztemangel gar nicht existiere.

febee
12.03.2020, 00:05
Ich würde auch fragen, wieviele nicht-Muttersprachler im Assistententeam sind. Wenn -so wie bei uns in der Inneren (75% der Assis)- darfst Du als OA auch Deutschunterricht geben und wirst viel Arbeit damit haben, die Briefe so zu ändern, daß sie lesbar und verständlich sind.

wow krass. ich weiß nicht was ich darüber denken oder sagen soll, krass.

soll ich jetzt ne afd Anspielung bringen oder einfach ignorieren?

Mich im Nachtdienst um 1 Uhr darüber aufregen? Ne ich glaub ich leg jetzt die Füße hoch, arschige Kommentare können auch nicht rassistischer Natur sein.

Er/sie kann ja mal fragen, ob die Assis Kinder haben und dadurch eventuell eher mal ausfallen. Oder ob sie mit den öffentlichen Verkehrsmittel kommen und eher verspätet zum Dienst antanzen. Oder mal jeden Assistenzarzt prüfen, um sein Wissensstand einzuschätzen - nachts will man ja auch nicht angerufen werden.

Bille11
12.03.2020, 06:59
Ich würde auch fragen, wieviele nicht-Muttersprachler im Assistententeam sind. Wenn -so wie bei uns in der Inneren (75% der Assis)- darfst Du als OA auch Deutschunterricht geben und wirst viel Arbeit damit haben, die Briefe so zu ändern, daß sie lesbar und verständlich sind.


wow krass. ich weiß nicht was ich darüber denken oder sagen soll, krass.

soll ich jetzt ne afd Anspielung bringen oder einfach ignorieren?

Mich im Nachtdienst um 1 Uhr darüber aufregen? Ne ich glaub ich leg jetzt die Füße hoch, arschige Kommentare können auch nicht rassistischer Natur sein.

Er/sie kann ja mal fragen, ob die Assis Kinder haben und dadurch eventuell eher mal ausfallen. Oder ob sie mit den öffentlichen Verkehrsmittel kommen und eher verspätet zum Dienst antanzen. Oder mal jeden Assistenzarzt prüfen, um sein Wissensstand einzuschätzen - nachts will man ja auch nicht angerufen werden.

Lass die AFd Anspielung mal fallen. Es gehört mittlerweile zum Arbeitsalltag - mal lästig, mal lustig!
Ich würde eher fragen: welche Form von Unterricht erhalten die Nicht-Muttersprachler, sofern benötigt. Einfachen Sprachkurs 1,2,3 oder auch Konversationskurse, bedarfsweise auf aktuelle Fragen zugeschnitten...

Feuerblick
12.03.2020, 08:22
Man muss da nun nicht die Rassismus-Keule schwingen, denn leider ist es in vielen Gebieten Usus, dass ein Großteil der Assistenten Nicht-Muttersprachler ist. Das führt, zumindest bei schlechten Sprachkenntnissen einfach dazu, dass man als Oberarzt mehr Arbeit hat. Mehr und längere Gespräche mit Patienten, die den „ausländischen Dokter“ einfach nicht verstanden haben. Mehr und häufigere Korrekturen von Arztbriefen und ggf. OP-Berichten. Mehr Kontrollieren von Anordnungen und Dokumentationen, damit nichts schiefgeht und nichts vergessen wird. Unter Umständen auch deutlich mehr Selbermachen als Supervidieren.
Ich würde vor Stellenantritt auch gerne wissen wollen, was da auf mich zukommt und welchen zusätzlichen Arbeitsaufwand ich einkalkulieren muss. Denn bei einer Abteilung mit hauptsächlich Nicht-Muttersprachlern ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist die fachliche Kompetenz der Kollegen leider zweitrangig. Und genauso leider legen viele Kliniken primär überhaupt keinen Wert darauf, ihre Mitarbeiter entsprechend sprachlich zu schulen bzw. nur dann, wenn es ganz, ganz arg ist mit dem Nichtverstehen. Daher würde ich vermutlich sogar beides fragen. Wie viele Nicht-Muttersprachler gibt es, wie gut sind deren Sprachkenntnisse und werden ggf. die gefördert. Ich habe leider erleben müssen, wie schief es gehen kann, wenn Sprachkenntnisse nicht vorhanden sind und das Erlernen auch nicht gefördert wird. Tolle, nette Kollegen, fachlich vermutlich auch sehr kompetent oder im frühen Assistentenstadium auf jeden Fall sehr lernwillig und lernfreudig, aber aufgrund der Sprachbarriere im Aus, bevor sie zeigen konnten, was sie können. Damit ist niemandem geholfen. In so einer Abteilung mit fehlendem Problembewusstsein würde ich nicht den Oberarzt spielen wollen, wenns nicht unbedingt sein muss. :-nix

Ich glaube, dass Relaxo genau auf diese Aspekte abzielte und nicht sagen wollte, dass sie mit Nicht-Muttersprachlern nicht zusammenarbeiten möchte oder irgendwelche Vorurteile gegenüber ausländischen Kollegen hegt.

Mano
12.03.2020, 09:36
Entscheidend ist doch, wie gut jemand die Sprache kann und nicht ob er Muttersprachler ist. Ich habe mit ausländischen Kollegen zusammengearbeitet die mind. auf Muttersprachler Niveau - teilweise was seltene grammatikalische Konstruktionen angeht auch oberhalb - gesprochen haben und seit Jahren in Deutschland arbeiten.

Aber es gibt auch die, die aus dem Ausland - oft direkt von der Uni - nach Deutschland wechseln und deren Sprachkompetenz allenfalls für eine Bestellung im Restaurant reicht. Da mein Fach als Fach mit "wenig Patientengesprächen" gilt wurde es vielfach auch einfach nur als Einstieg in die deutsche Medizin genutzt und wenn die Kollegen sich dann halbwegs verständigen konnten und mit dem deutschen Gesundheitssystem warm geworden sind, sind sie in lukrativere Fächer oder an interessantere Orte gewechselt. Das man in einer so einer Abteilung als Oberarzt nicht den Kopf hinhalten will, dürfte wohl klar sein...
Aber natürlich kann man auch aus Altruismus in völlig heruntergesparten Klitschen, in denen nur die arbeiten die keine Alternativen haben, irgendwo in der Pampa anfangen - Spahn und Helios AG freuen sich :-dafür

Was das mit Rassismus oder AFD zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht - die Ursachen liegen hier wohl eher im deutschen Gesundheitssystem...

Relaxometrie
12.03.2020, 18:12
Ich glaube, dass Relaxo genau auf diese Aspekte abzielte und nicht sagen wollte, dass sie mit Nicht-Muttersprachlern nicht zusammenarbeiten möchte oder irgendwelche Vorurteile gegenüber ausländischen Kollegen hegt.
Genau so ist es!

Ich habe ja inzwischen einige Stellen durch und habe viele viele nicht-Deutsch-muttersprachliche Kollegen gehabt. Insbesondere ist mir einer im Gedächtnis geblieben, der aus Palästina kam. Der war fachlich obermegaklasse, menschlich super und hat Deutsch gesprochen....irre.
Mit den allermeisten der nicht-Deutsch-muttersprachliche Kollegen bin ich super zurecht gekommen.
Wenn febee meint, die AFD-Keule schwingen zu müssen, oder sich hier als Gutmensch aufspielen zu müssen: nur zu.

Es ist genau so, wie Feuerblick geschrieben hat: durch die teils sehr schlechten Deutschkenntnisse, gepaart mit Unkenntnis des Systems (oder wie darf ich das bezeichnen, wenn ich einem Kollegen sage, daß ich vom Chef ausrichten soll, daß ein Patienten auf die Privatstation verlegt werden soll und sich herausstellt, daß der Kollege gar nicht weiß, was die Privatstation/ Privatversicherung bedeutet), wird die Zusammenarbeit mit den Kollegen extrem zäh. Die meisten der nicht-Deutsch-muttersprachlichen Kollegen sind wirklich nette Menschen; aber wer die Probleme, die durch die nicht-Deutsch-muttersprachlichen Kollegen entstehen, abstreitet, oder Kollegen, die diese Probleme aufzählen, in die AFD-Ecke schiebt, arbeitet selbst offensichtlich in einer Hochburg, in der es noch genug Bewerbungen von deutschen Kollegen gibt.

Cingulum123
12.03.2020, 18:34
Feebee, ich frage mich ob du dich nur an der Formulierung „ausländische Kollegen“ festhältst (Korinthenkackerei) oder das tatsächlich meinst und dann selber wohl noch keinen Kontakt mit solchen Kollegen gehabt hast. Ich habe Alltäglich mit so vielen Kontakt, deren Deutsch eine Zumutung ist und hatte auch schon als Angehörige einen solchen als behandelnden Arzt eines Familienangehörigen. Ich musste mich mit medizinischem Hintergrundwissen wirklich konzentrieren und nachfragen um rauszukriegen was gemeint war. Meine restliche Familie hat rein gar nichts verstanden. Wenn es bei meiner Arbeit interdisziplinär um die Behandlung von Patienten geht ist es das gleiche. Schlimm finde ich auch, wenn ich nach mehreren Jahren bei diesen Kollegen keinerlei Verbesserung bemerke. Es gibt halt oft traurigerweise keine Alternative. Ärzte die von ihren Kollegen und den Patienten nicht verstanden werden und nicht den Anspruch an sich selbst haben das zu verbessern, sollte es nicht geben. Und das kann man meiner Meinung nach auch frei sagen. Natürlich nicht in den Augen von linken Gutmenschen, die das „krass, wirklich krass“ finden. Dein Beitrag macht mich wirklich wütend und verleitet mich dazu dir zu wünschen, dass ein dir naher Schwerkranker sich in Behandlung von so einem Arzt befindet, der auch noch einzig greifbarer Ansprechpartner ist. Dass du Übergaben von solchen Kollegen bekommst und dann mit den Patienten die Nacht über kämpfen muss. Danach gucken wir noch mal, wie „krass“ du es findest, dass man solche Leute lieber nicht in seinem Team hätte.