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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : völliges Formtief zum Ende vom PJ, auf einmal große Unsicherheit



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xenopus laevis
18.03.2020, 21:26
Im Endeffekt ist nichts passiert. Da durften mal beide Seiten was lernen.

Steh drüber. Habe auch mal im OP gearbeitet. Du willst da eh nicht arbeiten und bist fast am Ende. Ist übrigens auch eine sehr gute Übung für das eigene Selbstwertgefühl. Nichts persönlich nehmen. Du bist da um zu lernen. Fehler sind menschlich. Deppen wirst du noch öfter antreffen als es dir Lieb ist.

cicely
18.03.2020, 21:59
Ja es gab massive Elektrolytentgleisungen (Natrium 165, Kalium 2,5 da es eine NaCL-Lösung war) und als Konsequenz wurde dann auch noch Kalium angehängt zur Substitution, was mir dann auch gesagt wurde (Herzrhythmusstörungen, Herztod etc.). Seitdem ging es mit den praktischen Fertigkeiten bergab bei mir, was zu zusätzlichen Kommentaren im OP geführt hat ("Sie müssen den Faden so halten, ich sag es nicht nochmal"). Dazu dann die Stimmung im Raum, super.... .

Ich bleib dabei, der/die anordnende Arzt ist da verantwortlich und NICHT du als PJler, und dir das in die Schuhe schieben zu wollen ist ganz schön armselig. So ein Labor bei einer (wie du sagst) fitten Patientin mit zuvor offenbar unauffälligem Labor ist unplausibel und zwingend zu hinterfragen bevor man invasive Maßnahmen (Kalium i.v., CT, EKs !) trifft. Ich hoffe dein Stationsarzt hat aus dem glimpflich ausgegangenen Vorfall gelernt. Lass dich davon bitte nicht so runterziehen.

pj-student95
18.03.2020, 22:45
Ich bleib dabei, der/die anordnende Arzt ist da verantwortlich und NICHT du als PJler, und dir das in die Schuhe schieben zu wollen ist ganz schön armselig. So ein Labor bei einer (wie du sagst) fitten Patientin mit zuvor offenbar unauffälligem Labor ist unplausibel und zwingend zu hinterfragen bevor man invasive Maßnahmen (Kalium i.v., CT, EKs !) trifft. Ich hoffe dein Stationsarzt hat aus dem glimpflich ausgegangenen Vorfall gelernt. Lass dich davon bitte nicht so runterziehen.

Der anordnende Stationsarzt war ganz nett und hat mir einmal auf die Schulter geklopft, es waren eher seine Kollegin und eine Oberärztin welche direkt am Morgen als kam, mich abfingen und "was hast du da gemacht? Du hast falsch abgenommen! Du musst immer den anderen Arm nehmen Das wäre fast schief gegangen deshalb! Merk dir das" angefangen haben.

tup74
19.03.2020, 03:48
Muss man dann also vorher die Infusion abdrehen oder eine weiter entfernte Vene nutzen, falls man wie in diesem Fall nicht den anderen Arm nutzen kann, um den Verdünnungseffekt zu vermeiden? Fuß wäre ja noch eine Alternative.

davo
19.03.2020, 04:56
Vielleicht allgemein lernen, sich nicht jede Kritik und jeden dummen Spruch so sehr zu Herzen zu nehmen. Sonst wird der Job seeehr anstrengend :-p

WackenDoc
19.03.2020, 05:21
Du hast doch ein Tertial in der Psychiatrie gemacht. Reflektier mal, was eure Patienten da lernen mussten und versuch das für dich umzusetzen.

nie
19.03.2020, 06:03
Ich sehe den Fehler hier auch definitiv bei den Ärzten. Klar, ist blöd gelaufen mit der falschen Abnahme aber bei so massiven Laborentgleisungen muss man sich als Arzt schon mal fragen was da los ist und da sind BGA-Kontrolle und klinisch untersuchen definitiv das Minimum bevor man mit CTs, EKs und Kalium i.v. anfängt. Und auch mal einen Moment fragen ob das überhaupt sein kann oder ab nicht irgendwas mit dem Labor schief gelaufen sein kann bevor man schreiend im Kreis rennt. Ist natürlich hinterher leicht, die ganze Sache auf den Studenten zu schieben oder so zu tun als hätte man keine andere Wahl gehabt...

Und was die Viggos angeht: ich kann das ziemlich gut und bin die Person, die immer gerufen wird wenn alle anderen nicht weiterkommen aber selbst ich brauche manchmal einfach mehrere Anläufe und scheitere mal komplett. Ich hör das immer nur von PJlern, die sich ihre Trefferquoten „errechnen“. Es wurde sicher noch keiner wegen seiner Viggo-Trefferquote nicht eingestellt.

Markian
19.03.2020, 06:29
Wenn dir nochmal jemand dumm kommt wegen sowas, dann sag ihnen sie können ja gerne selber Blutabnehmen. Nirgends steht geschrieben, dass das PJler Aufgabe ist. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Wer einen Studenten wegen sowas dumm anmacht ist schlichtweg ein Idiot. Ich würde auch sagen der Stationsarzt ist der Hauptschuldige, wenn er Laborwerte nicht hinterfragt. Ich wurde auch öfter beschuldigt, die hohen Kaliumwerte würden daran liegen, dass ich zu lange staue (ich staue nie mehr als 5-10 Sekunden. Lass dich nicht unterkriegen.

Nessiemoo
19.03.2020, 06:34
Also, du bist da auf eine blöde Abteilung gekommen. Ja, es ist hart, hatte ich auch. Das waren anstrengende (auch psychisch) 4 Monate, bei mir kamen da auch noch rassistisch angehauchte Äußerungen seitens des Pflegepersonals dazu. Habe mich versucht zu wehren und irgendwannmal aufgegeben. Willst du Chirurgie machen? Nein. Also Augen zu und durch. Nimm das mit was du kannst an Fähigkeiten und sammle Erfahrungen um ein schlechte Stelle zu erkenenen, das kann dir nämlich auch im späteren Berufsverlauf noch passieren.

Blutentnahme: Tja, klassische Fehlerkette: Du hast da einen Fehler gemacht. Auch der Stationsarzt hat einen Fehler gemacht (nicht den Verdünnungseffekt erkannt, das kommt jetzt nun nicht selten vor). Und die Abteilung kann ganz klar nicht gut mit Fehlern umgehen, aber auch davon kann man lernen und in späterem Beruf besser machen.

Und naa. 80% Zugangstreferquote bei schwierigen Venen habe ich auch manchmal. Passiert. Probiert halt nochmal oder ruft irgendwannmal jemanden an, der es doch besser kann.

Also, insgesamt hast du doch bestimmt nicht mehr lange in der Abteilung. Lerne alles was du kannst - auch wie man mit allen möglichen Menschen zusammenarbeitet, und fange dann in der tollen inneren Abteilung an, die du vorher beschrieben hast.

Kensington
19.03.2020, 08:52
Ich bin Assistentin im 2. WBJ in einem chir. Fach und die Sprüche von denen du berichtest hören wir Assis tagtäglich (wären wir täglich im Op :) ). Das ist der normale Ton. Das meint normalerweise nicht mal jemand böse, ausser die wenigen malignen Oä oder Pflegenden. Ich werde täglich kritisiert und nehme das als Ansporn besser zu werden. Nimm' es dir echt nicht zu Herzen. Ich schlage absolute ätzende Menschen mit herausragender Freundlichkeit. Klappt ganz gut.

Zur BE kann ich leider nichts sagen, da das in der Schweiz die Pflege macht :). Dass man am falschen Arm abnimmt passiert aber leider häufig. Habe ich in der Notaufnahme ständig gesehen, weswegen ich Kalium etc. prinzipiell zweimal abnehmen lasse, wenn der Wert stark erhöht/erniedrigt ist.

pj-student95
19.03.2020, 10:25
Hi,

Danke für die aufmunternden Worte!

Also, du bist da auf eine blöde Abteilung gekommen. Ja, es ist hart, hatte ich auch. Das waren anstrengende (auch psychisch) 4 Monate, bei mir kamen da auch noch rassistisch angehauchte Äußerungen seitens des Pflegepersonals dazu. Habe mich versucht zu wehren und irgendwannmal aufgegeben. Willst du Chirurgie machen? Nein. Also Augen zu und durch. Nimm das mit was du kannst an Fähigkeiten und sammle Erfahrungen um ein schlechte Stelle zu erkenenen, das kann dir nämlich auch im späteren Berufsverlauf noch passieren.

Blutentnahme: Tja, klassische Fehlerkette: Du hast da einen Fehler gemacht. Auch der Stationsarzt hat einen Fehler gemacht (nicht den Verdünnungseffekt erkannt, das kommt jetzt nun nicht selten vor). Und die Abteilung kann ganz klar nicht gut mit Fehlern umgehen, aber auch davon kann man lernen und in späterem Beruf besser machen.

Und naa. 80% Zugangstreferquote bei schwierigen Venen habe ich auch manchmal. Passiert. Probiert halt nochmal oder ruft irgendwannmal jemanden an, der es doch besser kann.

Also, insgesamt hast du doch bestimmt nicht mehr lange in der Abteilung. Lerne alles was du kannst - auch wie man mit allen möglichen Menschen zusammenarbeitet, und fange dann in der tollen inneren Abteilung an, die du vorher beschrieben hast.

Ich bin nur noch eine Woche in dieser Abteilung, aber ich sehe mich klar wieder indem was du erzählst. In der Inneren und Psychiatrie bin ich super gerne ins PJ gegangen, weil die Kollegen, das Umfeld und die Patienten einfach gut waren. Und auch in der Unfallchirurgie hat es mir gefallen. Die letzten beiden Monate waren jedoch echt anstrengend (auch psychisch wie bei dir). Die ständigen Sprüche, man fängt an seinen Fähigkeiten zu zweifeln, Fehler häufen sich was dann wiederum zu Fehlern führt. So kenne ich das eigentlich gar nicht von mir, aber nicht jede Stelle/jede Abteilung ist für mich gemacht, das ist einfach so.

Das mit dem Verdünnungseffekt war eine klassische Fehlerkette. Natürlich habe ich auch meinen Anteil daran, völlig klar. Aber womit ich nicht zurecht kam war, dass man dann von gefühlt drei Personen angemeckert wurde und so getan wurde, als sei ich letztendlich an allem Schuld obwohl es wie einige beschrieben haben, genug Hinweise für einen eventuellen Fehler gegeben hat.

pj-student95
19.03.2020, 10:26
Bei mir ist dann in einer Woche das PJ auch vorbei. Eigentlich ein menschlich wie fachlich super PJ, bis auf die letzten zwei Monate, welche einen komplett verunsichern haben lassen.

s4oksama
19.03.2020, 14:59
Hi, grüß dich PJstudent,

Ja,den Ton in der Chirurgie ist, übrigens wie auch auf internistischen Intensivstationen manchmal, rau; hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern eher mit den Katecholaminen, die eben im OP so fließen. Passiert früher oder später nahezu jedem ;)

Außerdem ist eine Trefferquote von 80% per se ganz weit oben, bei den meisten (erfahrenen!) Ärzten dürfte die Quote ähnlich ausfallen.

Es gibt Phasen, da läuft es super, dann wieder mau, thats life, keinem geht es anders. Es wird nur nicht unbedingt so kommuniziert.

Nachtschrank
19.03.2020, 18:43
Ich habe überhaupt kein Problem damit kritisiert zu werden aber irgendwie

bist du dir da ganz sicher ?

pj-student95
19.03.2020, 19:16
bist du dir da ganz sicher ?

Ja schon. Man kann Kritik formulieren wie "du ich hab da mal geschaut, versuch das nächste Mal vielleicht so oder so" oder "schau mal ich zeig dir mal dies, das jenes, damit du es nächstes Mal besser kannst". Damit ich habe ich kein Problem. Ich hab nur ein Problem damit, wenn vorher unerklärte Dinge in einem Tonfall geahndet werden, dass man sich wie der letzte Idiot fühlt oder besagter Fehler mit Worten wie "wegen dir wäre fast alles schief gelaufen" und das dann noch in der Besprechung gesagt wird, obwohl die Fehlerkette nicht nur bei mir lag (natürlich habe ich falsch abgenommen, das ist völlig klar wie bereits geschrieben ist das kein Einzelfall und die Schuld lag bei weitem nicht nur an mir). Das ist das was ich an der ganzen Sache nicht mochte und irgendwie ständig das Gefühl zu haben, ein Idiot zu sein und eigentlich auch wenig bis gar nichts erklärt bekommt. Natürlich habe ich mich über den Abnahmefehler geärgert, am meisten über mich selbst aber es gibt halt die Möglichkeit Dinge so oder so zu kommunizieren.

h3nni
19.03.2020, 22:18
Versuch vielleicht, an ein Skript "Faktor Mensch" zu kommen und das dann nach Ende deiner Zeit im Arztzimmer liegen zu lassen. Da kann man nämlich über das swiss cheese model und Umgang mit Fehlern einiges lernen. Täte vermutlich deinen Vorgesetzten ganz gut. Und ein "blame game" ist halt nicht das, was man sich unter vernünftiger Führung vorstellt.

pj-student95
21.03.2020, 13:12
Hi, grüß dich PJstudent,

Ja,den Ton in der Chirurgie ist, übrigens wie auch auf internistischen Intensivstationen manchmal, rau; hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern eher mit den Katecholaminen, die eben im OP so fließen. Passiert früher oder später nahezu jedem ;)

Außerdem ist eine Trefferquote von 80% per se ganz weit oben, bei den meisten (erfahrenen!) Ärzten dürfte die Quote ähnlich ausfallen.

Es gibt Phasen, da läuft es super, dann wieder mau, thats life, keinem geht es anders. Es wird nur nicht unbedingt so kommuniziert.

Das kann schon sein. Ich meine 80% Trefferquote ist vielleicht gar nicht so schlecht. Das war wirklich die mieseste Woche im ganzen PJ und in dieser Woche hab ich glaub 13 Nadeln legen müssen, wovon ich drei nicht geschafft habe. Bei einer ist die Stationsärztin auch gescheitert und das Medikament wurde oralisiert. Ärgerlich war dabei halt nur, dass ich bei einem weiteren Patienten mit guten Venen halt gescheitert bin.
Vorher war ich in der Unfallchirurgie und da habe ich in 6 Wochen gerade mal zwei Nadeln nicht reinbekommen. Die letzte Woche war halt wirklich insgesamt nicht gut. Vielleicht bin ich da einfach zu streng mit mir selbst... .

Heerestorte
21.03.2020, 13:57
Ich würde niemals meine Kompetenz anhand der Fähigkeit, Viggos zu legen, messen.
Es gibt sicherlich Oberärzte in manchen Fächern, die das letzte Mal Viggos gelegt haben, als du noch nicht geboren warst.

davo
21.03.2020, 14:22
Ich versteh das auch echt nicht... schon alleine die Tatsache, dass man da mitzählt und sich Prozentsätze ausrechnet... ist doch völlig unsinnig, sich auf so einen irrelevanten Aspekt zu fixieren.

Viel wichtigeres Ziel: Lernen, mit dummen Sprüchen umgehen zu können. Lernen, mit gerechtfertigter Kritik umgehen zu können. Beides deutlich wichtiger für die Tätigkeit als Arzt als Viggos zu legen.

pj-student95
21.03.2020, 14:39
Ich versteh das auch echt nicht... schon alleine die Tatsache, dass man da mitzählt und sich Prozentsätze ausrechnet... ist doch völlig unsinnig, sich auf so einen irrelevanten Aspekt zu fixieren.

Viel wichtigeres Ziel: Lernen, mit dummen Sprüchen umgehen zu können. Lernen, mit gerechtfertigter Kritik umgehen zu können. Beides deutlich wichtiger für die Tätigkeit als Arzt als Viggos zu legen.

Ich weiß halt nicht, ob das normal ist für das Ende des 3. Tertials oder nicht. Ich hab im gesamten PJ 3 BEs nicht geschafft und bei Viggos halt zwei auf der Unfallchirurgie nicht und im Inneren Tertial 3 nicht.
Und letzte Woche halt 3 nicht, wovon bei einer die Stationsärztin auch gescheitert ist.

Wieviel sollte man denn schaffen am Ende vom 3. Tertial? Ist das normal bei mir oder eher schlecht. Bin da halt etwas verunsichert.