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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium ohne Bafög und Hilfe der Eltern machbar?



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ritoka
03.04.2020, 02:09
Hallo! Ich studiere derzeit Psychologie im vierten Fachsemester. Seit längerem bin ich mit dem Studium unzufrieden und spiele mit dem Gedanken, Medizin zu studieren. Nun habe ich den Entschlus gefasst, aber stehe vor einigen Problemen.
Ich würde kein Bafög mehr erhalten, da ich bereits im vierten Fachsemester bin. Auch meine Eltern können mich nicht finanzieren, da sie selber Geldprobleme.
Nun zu meiner Frage: Gibt es alternative Finanzierungsmöglichkeiten? Ich würde definitiv einen Nebenjob suchen. Ob ich Wohngeld beantragen darf, weiß ich leider nicht. Von einem Studienkredit raten mir meine Eltern dringends ab, da die Möglichkeit zur Verschuldung viel zu hoch ist und ich selber Angst habe, mich zu verschulden.Wie seht Ihr das Ganze? Ich bin für jede Hilfe dankbar!

tup74
03.04.2020, 02:44
Es geht auch ohne Kredit. Einer meiner Freunde hat einen Teilzeitjob in der Pflege und kommt während des Semesters auf 1000€ Brutto im Monat. Vor der Klausurenphase arbeitet er etwas mehr, um sich dann voll auf die Klausuren zu konzentrieren. Während der Ferien Vollzeit, wobei man dann später in der Klinik mit Famulaturen keine Zeit mehr für anderes hat.

Zum Thema Kredit: Als Medizinstudent ist die Wahrscheinlichkeit, das Studium abzubrechen, sehr gering. Daher ist die Möglichkeit einer Verschuldung nicht sehr hoch. Und als Arzt sollte dir der Kredit keine Probleme bereiten.

ritoka
03.04.2020, 03:04
Erstmal danke für deine Antwort!
Bei mir wäre natürlich die Frage, ob ich einen vergleichbaren Job finde. Gibt es aber nicht eine Begrenzung, wie viele Stunden man als Student arbeiten darf? Ansonsten hört sich das sehr gut an, vielleicht habe ich Glück und finde etwas in dieser Richtung :D

Mr. Pink online
03.04.2020, 15:42
Erstmal grundsätzlich: bist du dir sicher, dass du kein BAföG mehr bekommen kannst? Früher (das sind allerdings schon fast 10 Jahre her) konnte man weiter Förderung bekommen, allerdings minus der bereits in Anspruch genommenen Jahre im anderen Studiengang. Was das Studium und die Finanzierung angeht: Als Student hat man die Möglichkeit sehr günstig zu leben. Studentenwohnheim, Mensa, usw. Wenn du die Möglichkeit hast einen Ort zu wählen, dann sollte es eben nicht München oder Freiburg, Frankfurt, Freiburg sein. Ich kannte auch einige, die mit ihrer abgeschlossenen Krankenpflege-Ausbildung ordentlich dazuverdient hatten. Meistens hat sich dann bei denen das Studium etwas verlängert, aber höchstens 2-3 Semester. Sicher benötigt man dafür Disziplin und auch den richtigen Job, aber theoretisch machbar müsste es sein. Einen Studienkredit? Ja warum nicht. Persönlich hätte ich wahrscheinlich aber erst den Mut dazu nach bestandenem Physikum.

ritoka
03.04.2020, 18:15
Danke für Deine Antwort! Bei der Sache mit dem Bafög bin ich mir ziemlich sicher, da es neuerdings so ist, dass ab Beginn des vierten Fachsemester nur noch die Förderung eines neuen Studiums besteht, wenn es einen unabweisbaren Grund gibt. Als Beispiele dafür werden Unfälle für Sportstudenten genannt, die die Sportfähigkeit stark beeinträchtigen. Für Psychologie würde mir kein solcher Grund einfallen, der mir nicht auch das Meidzinstudium "verbieten würde". Das nervige an der Sache ist nur, dass ich mich vor drei Tagen noch hätte ausschreiben können, ich jedoch erst seit Mittwoch weiß, dass ich kein Bafög mehr erhalten würde.
Also meine Wunschunis wären Münster, Kiel oder Lübeck, wobei ich mich noch nicht mit den Lebenserhaltungskosten in diesen Städten befasst habe. Ich bleibe aber zurzeit noch ganz optimistisch :)

tup74
03.04.2020, 20:13
Zu erwähnen wäre noch, dass Du Dein jetziges Studium nicht beenden darfst, da Du es sonst erheblich schwerer haben wirst, über die Zweitstudium-Quote in Medizin reinzukommen. Nur zur Info, falls Du das noch nicht weißt.

ritoka
04.04.2020, 01:17
Zu erwähnen wäre noch, dass Du Dein jetziges Studium nicht beenden darfst, da Du es sonst erheblich schwerer haben wirst, über die Zweitstudium-Quote in Medizin reinzukommen. Nur zur Info, falls Du das noch nicht weißt.

Jetzt habe ich endlich die Zitierfunktion entdeckt ^^
Das mit dem Zweitstudium ist mir bekannt, dennoch danke für die Info! Ich bleibe in meinem Studium immatrikuliert (da ich ohnehin keine Chance mehr auf Bafög habe) und bewerbe mich zum Wintersemester für Medizin. Mit 1.1 habe ich beim neuen Verfahren Hoffnung, dass es klappt.

bonziusbilatis
08.04.2020, 02:33
du kannst dir die Hilfe deiner Eltern auch einklagen glaub ich

LaCorr
08.04.2020, 08:50
du kannst dir die Hilfe deiner Eltern auch einklagen glaub ich

Bzw die Hilfe vom Bafög Amt bekommen. Die holen sich dann das Geld wieder von deinen Eltern.
Stichwort Unterhaltspflicht.

sunnydays
08.04.2020, 15:01
Jetzt habe ich endlich die Zitierfunktion entdeckt ^^
Das mit dem Zweitstudium ist mir bekannt, dennoch danke für die Info! Ich bleibe in meinem Studium immatrikuliert (da ich ohnehin keine Chance mehr auf Bafög habe) und bewerbe mich zum Wintersemester für Medizin. Mit 1.1 habe ich beim neuen Verfahren Hoffnung, dass es klappt.

Da hört sich auf jeden Fall gut an! Ich bin auch der festen Überzeugung, dass du mit einem Erststudium in Psychologie und einem so hervorragenden Schnitt super Chancen hast reinzukommen.
Bezüglich deiner finanziellen Unterstützung haben die anderen im Thread schon viele hilfreiche Tipps gegeben. Auch ich bin der Meinung, dass ein Nebenjob neben dem Studium auf jeden Fall machbar und die wohl einfachste Lösung für dein Problem ist. Auch deine bevorzugten Unistädte scheinen keine allzu hohen Lebenshaltungskosten zu haben.
Soweit ich weiß, stimmt deine Aussage mit dem Bafög, da du bereits vier Semester deines Erststudiums absolviert hast. Ich hoffe, du kannst dir deinen Traum dennoch erfüllen und deine finanzielle Situation stellt das kleinste Problem dar.

Mr. Pink online
08.04.2020, 21:06
Münster und Lübeck haben vermutlich eher hohe Lebenshaltungskosten, aber ich weiß es nicht sicher. Bei günstigen Verhältnissen denke ich eher an die Ost-Städte um ehrlich zu sein. Aber die gutbezahlten Nebenjobs findet man vermutlich eher in den attraktiven Unistädten. Von den Eltern Unterstützung einklagen ergibt keinen Sinn, denn die scheinen ja das Geld nicht zu haben, sonst würdest du ja nicht bereits Bafög bekommen. Das "Recht" auf Unterstützung ist wohl nach 4 Fachsemestern verwirkt. Viel Erfolg auf jeden Fall, denke du wirst es packen.

ritoka
08.04.2020, 21:30
Münster und Lübeck haben vermutlich eher hohe Lebenshaltungskosten, aber ich weiß es nicht sicher. Bei günstigen Verhältnissen denke ich eher an die Ost-Städte um ehrlich zu sein. Aber die gutbezahlten Nebenjobs findet man vermutlich eher in den attraktiven Unistädten. Von den Eltern Unterstützung einklagen ergibt keinen Sinn, denn die scheinen ja das Geld nicht zu haben, sonst würdest du ja nicht bereits Bafög bekommen. Das "Recht" auf Unterstützung ist wohl nach 4 Fachsemestern verwirkt. Viel Erfolg auf jeden Fall, denke du wirst es packen.

Nach einem längeren Gespräch mit meinen Eltern hat sich gezeigt, dass sie vielleicht doch noch etwas zusammen bekommen könnten. Natürlich wäre es mir lieber, mich auf mein Studium fokussieren zu können und nicht arbeiten zu müssen, aber das lässt sich wohl nicht anders regeln. Das Kindergeld würde mir bis zum Ende des zehnten Semesters zustehen und das PJ könnte ich dann eventuell mit einem Bildungskredit überbrücken.
Dankeschön! Ich hoffe auch sehr, dass ich es schaffe!

ritoka
08.04.2020, 21:37
Da hört sich auf jeden Fall gut an! Ich bin auch der festen Überzeugung, dass du mit einem Erststudium in Psychologie und einem so hervorragenden Schnitt super Chancen hast reinzukommen.
Bezüglich deiner finanziellen Unterstützung haben die anderen im Thread schon viele hilfreiche Tipps gegeben. Auch ich bin der Meinung, dass ein Nebenjob neben dem Studium auf jeden Fall machbar und die wohl einfachste Lösung für dein Problem ist. Auch deine bevorzugten Unistädte scheinen keine allzu hohen Lebenshaltungskosten zu haben.
Soweit ich weiß, stimmt deine Aussage mit dem Bafög, da du bereits vier Semester deines Erststudiums absolviert hast. Ich hoffe, du kannst dir deinen Traum dennoch erfüllen und deine finanzielle Situation stellt das kleinste Problem dar.

Ich habe nun vor einigen Tagen einen Aushilfejob angenommen und sollte damit bis Studienbeginn ein wenig Geld zusammensammeln können, damit ich für "Notsituationen" etwas bei mir habe. Vielleicht kann ich damit auch die Semesterbeiträge, Lehrbücher etc. bezahlen und mich während des Semesters dann auf die Lebenshaltungskosten "konzentrieren".
Ich denke ich bewerbe mich in den nächsten Wochen bereits für die Wohnheime und hoffe, dass ich zeigleich mit einem (hoffentlich dann vorliegendem) Zulassungsbescheid einen Wohnplatz annehmen kann :D

tup74
09.04.2020, 04:48
Das hört sich doch schon mal gut an. Mit der Unterstützung brauchst Du auch nicht unbedingt einen Teilzeitjob, ein Job auf 450€ Basis reicht, das ist einmal die Woche arbeiten und das geht locker von der Zeit her neben dem Studium, vor allem nach der Vorklinik. Außerdem bringt es Dir auch fachlich/praktisch etwas, wenn du auf einer Station arbeitest, die Dich interessiert. Ich arbeite z.B. in der Orthopädie als Hakenhalter und lerne nicht nur etwas nebenbei, sondern knüpfe Kontakte schon während des Studiums. Andere arbeiten in der Kardiologie im Katheterlabor, in der Gynäkologie im Büro oder auf der Psychiatrie als Nachtwache. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten.

ritoka
09.04.2020, 20:08
Das hört sich doch schon mal gut an. Mit der Unterstützung brauchst Du auch nicht unbedingt einen Teilzeitjob, ein Job auf 450€ Basis reicht, das ist einmal die Woche arbeiten und das geht locker von der Zeit her neben dem Studium, vor allem nach der Vorklinik. Außerdem bringt es Dir auch fachlich/praktisch etwas, wenn du auf einer Station arbeitest, die Dich interessiert. Ich arbeite z.B. in der Orthopädie als Hakenhalter und lerne nicht nur etwas nebenbei, sondern knüpfe Kontakte schon während des Studiums. Andere arbeiten in der Kardiologie im Katheterlabor, in der Gynäkologie im Büro oder auf der Psychiatrie als Nachtwache. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten.

Das hört sich interessant an! Leider bräuchte ich einen Job, bei dem ich im Idealfall samstags arbeiten könnte oder für den man bei weniger Arbeit mehr Geld bekommt. Ansonsten habe ich Angst, dass Job nicht mit den großen Stundenzahlen im Studium zu vereinbaren ist. Die von dir angesprochene Stellen bekommt man meines Wissens nach aber auch erst in der klinischen Phasen angeboten, oder irre mich?

Matzexc1
10.04.2020, 10:33
Hi, ich hab mit 27 angefangen und musste bei der Finanzierung auch nachsehen wie es am besten geht.
Am Ende Familie und eigene Ersparnisse aus der Zeit als Krankenpfleger.
Die hiesige Volksbank hatte auch eine Ausbildungsförderung im Angebot zu einem besseren Zinssatz als die Studienkredite.

ich hab mich in der Vorklinik teilweise als Semesterhilfskraft betätigt. Das war in den Biochemie und Physiologie Praktika. Das lässt sich teilweise ganz gut einrichten. In der Klinik war ich dann im Schlaflabor tätig.

In Stuttgart arbeiten auch Studenten als Hakenhalter bei orthopädischen Eingriffen die nicht Medizin studieren. In Marburg konnte man im klinischen Abschnitt in der Blutbnk arbeiten, laut den Kollegen war das sehr gut bezahlt.
Ich würde mich mit der Zulassung bei den diversen Krankenhäusern melden und mal nachhaken. Es gibt auch Dienstleister die studentische Hilfskräfte vermitteln, es kann auch sein das dein Psychologiestudium dir auch was eröffnet.
Ich denke da unter anderem an Psychiatrie und Psychosomatik, vielleicht sogar an Rehakliniken.

Was du aber beantragen kannst ist Wohngeld beim Amt, BAföG hat bei mir auch nicht geklappt.Am Ende konnte ich auch das nicht beantragen da ich den Freibetrag beim eigenenVermögen überschritt, aber bei dir könnte das eine Option sein.

Miss_H
10.04.2020, 12:21
Wohngeld ist eine Sozialleistung. Man muss die Hosen also komplett runter lassen. Kontoauszüge von allen Konten etc. Außerdem bekommt man es nur wenn man genügend Geld hat. Sonst würde man Hartz4 bekommen und das bekommt man als Student nicht. Aber wenn man es bekommt, muss man nichts zurück zahlen. Also wirklich praktisch.
Nebenjobs gibt es wirklich viele an den Unis. Studentensekretariate oder Studienzentren habe auch häufig Studis, die Dinge sortieren oder Pakete für Studien packen. Am Besten direkt am Standort etwas suchen, dann kann man auch in 2 Stunden Pause Mal kurz arbeiten.

Chriman
10.04.2020, 13:26
Nach einem längeren Gespräch mit meinen Eltern hat sich gezeigt, dass sie vielleicht doch noch etwas zusammen bekommen könnten. Natürlich wäre es mir lieber, mich auf mein Studium fokussieren zu können und nicht arbeiten zu müssen, aber das lässt sich wohl nicht anders regeln. Das Kindergeld würde mir bis zum Ende des zehnten Semesters zustehen und das PJ könnte ich dann eventuell mit einem Bildungskredit überbrücken.
Dankeschön! Ich hoffe auch sehr, dass ich es schaffe!


Hallo ritoka,
erstmal wünsche ich Dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben.
Dass deine Eltern dir von einem Studienkredit abraten kann ich irgendwie verstehen. Allerdings vergibt die ApoBank sehr günstig und völlig problemlos einen Studienkredit in Höhe von 10000 Euro. Den kann man dann auch nur teilweise in Anspruch nehmen und zahlt dementsprechend auch nur dafür Zinsen. Kann durchaus hilfreich sein um etwas Handlungsspielraum zu gewinnen.
Gut wäre aus meiner Sicht wenn Du in den ersten 1-2 Semestern nicht arbeiten musst, um dich so voll auf die Uni konzentrieren zu können.

good luck

ritoka
10.04.2020, 18:12
Hallo ritoka,
erstmal wünsche ich Dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben.
Dass deine Eltern dir von einem Studienkredit abraten kann ich irgendwie verstehen. Allerdings vergibt die ApoBank sehr günstig und völlig problemlos einen Studienkredit in Höhe von 10000 Euro. Den kann man dann auch nur teilweise in Anspruch nehmen und zahlt dementsprechend auch nur dafür Zinsen. Kann durchaus hilfreich sein um etwas Handlungsspielraum zu gewinnen.
Gut wäre aus meiner Sicht wenn Du in den ersten 1-2 Semestern nicht arbeiten musst, um dich so voll auf die Uni konzentrieren zu können.

good luck

Auch dir erst einmal danke!
Den Kredit der ApoBank kenne ich noch garnicht, den schaue ich mir gleich mal an! An sich bin ich ein recht schneller lerne und dadurch, dass ich bereits vier Semester Psychologie hinter mir habe denke ich, dass mir die medizinische Psychologie realtiv leicht fallen dürfe, wobei diese nur einen kleinen Teil der Vorklinik ausmacht. Natürlich würde ich es bevorzugen, keinen Nebenjob haben zu müssen, aber notfalls muss ich wohl leider darauf zurückgreifen.

Yannic12
10.04.2020, 20:24
Ohne Werbung dafür machen zu wollen kann ich sagen dass der ApoBank-Kredit wirklich ziemlich gut ist. Vor allem bei denRückzahlungskonditionen sind sie sehr entgegenkommend. Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden und es gibt mit Sicherheit auch Nachteile, aber ein Gespräch mit einem Studienberater kostet nichts und wenn man informiert in das Gespräch geht kann es meiner Meinung nach auch nicht schaden. Den Kredit plus einem kleinen Nebenjob finanziert dir das Studium.
Außerdem brauchst du dir eigentliche keine Lehrbücher zu kaufen. Man bekommt alles in der Bibliothek (zum Teil auch digital) wenn man sich früh genug darum kümmert und aus meiner Erfahrung lernen die meisten eh eher mit den VL-Folien oder Seiten wie Amboss. Ob man sowas wie einen Anatomie-Atlas braucht muss natürlich auch jeder für sich entscheiden aber man kommt definitiv auch ohne durchs Physikum ;) Viel Spaß im tollsten Studium der Welt!