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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A91 / B44 - Helicobacter pylori



BETO
16.04.2020, 19:54
Also meiner Meinung nach gibt es eine
- French - TRIPLE mit 2x Antibiose +PPI (nicht 3x)
- Italian - TRIPLE mit 2x Antibiose + PPI (nicht 3x)
- Bismuth - QUADRUPEL mit Bismuth + PPI + 2xAntibiose (nicht 3x)

Da steht in der Frage "3 Antibiotika + PPI". Das ist zumindest keines der Standardverfahren bei Eradikationstherapie.

Wenn das ein Tippfehler ist, ist das ein Tippfehler.
Und wenn es keiner ist, dann ergibt es wenig Sinn, dass die Antwort B korrekt ist.

fab502
16.04.2020, 20:02
Ich sehe das so wie BETO.
Die Standardtriple-Therapien beinhalten nur 2 Antibiotika + PPI. Selbst wenn man nur noch die Quadruple-Therapie betrachtet, ist die Aussage B noch immer falsch, da Bismut nicht zu der Substanzklasse der Antibiotika zählt, sondern ein Salz ist. Daher wird auch explizit immer von 2 Antibiotika + Bismut + PPI gesprochen.

Ich denke Aussage A muss korrekt sein, da die Dauer der Therapie für den Erfolg der Eradikationstherapie wichtiger ist als die Entscheidung für die italienische, französische oder Quadrupel-Therapie.

donsalieri12
16.04.2020, 20:04
"Der 2012 publizierte europäische Maastricht IV Konsensus Report empfiehlt in Regionen mit einer primären ClarithromycinResistenzrate > 20 % primär eine Bismut-haltige Vierfachtherapie
oder eine andere Vierfachtherapie (Sequenztherapie, Bismutfreie Vierfachtherapie) einzusetzen. Liegt die primäre Clarithromycin-Resistenzrate unter 20 %, kann eine Standard-TripleTherapie oder eine Bismut-haltige Vierfachtherapie eingesetzt
werden"

Quelle: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-001l_S2k_Helicobacter-pylori-gastroduodenale_Ulkuskrankheit_2018-08.pdf

In Deutschland ist die primäre Chlarithromycinresistenzrate mittlerweile über 20%.

Pseudomonas123
16.04.2020, 20:05
Es gibt auch die konkomittierende Vierfachtherapie mit Amoxicillin, Clarithromycin und Metronidazol + PPI.

Unregistriert
16.04.2020, 20:07
Ich denke, dass Antwort E richtig ist. Laut Amboss unter Therapieschemata und praktische Hinweise steht unter dem Punkt "Auswahl der Therapie" als Hinweis, dass die aktuelle Resistenzlage beachtet werden soll.

Heerestorte
16.04.2020, 20:08
32414

donsalieri12
16.04.2020, 20:09
Schade eigentlich. Italienische und französiche Trippletherapie waren irgendwie ein Klassiker zum auswendiglernen, mittlerweile aber selbst beim IMPP überholt.

bwf41
16.04.2020, 20:10
Ich habe dort E gekreuzt weil ich das Gefühl hatte, dass mit den 3 Antibiotika wäre eine Falle -.-

fab502
16.04.2020, 20:19
Die konkomittierende Vierfachtherapie war mir nicht bekannt, hat anscheinend auch bei Amboss noch kein Einzug erhalten. Würde bei dem Patienten im Fall aber nicht der Erstlinientherapie entsprechen oder? (Herkunftsland und Makrolid-Vorbehandlung sind nicht bekannt, daher müsste man vom Standardfall ausgehen -->keine Resistenz).

Wie würdet ihr die A einschätzen, wenn jemand nur 1 Tag statt 14 tage die Antibiotika einnimmt hat das doch sicherlich einen größeren Effekt auf die erfolgreiche Eradikation als die Auswahl französisch, italienisch oder Quadruple oder sonstiges?

Pseudomonas123
16.04.2020, 20:22
Die konkomittierende Vierfachtherapie war mir nicht bekannt, hat anscheinend auch bei Amboss noch kein Einzug erhalten. Würde bei dem Patienten im Fall aber nicht der Erstlinientherapie entsprechen oder? (Herkunftsland und Makrolid-Vorbehandlung sind nicht bekannt, daher müsste man vom Standardfall ausgehen -->keine Resistenz).

Wie würdet ihr die A einschätzen, wenn jemand nur 1 Tag statt 14 tage die Antibiotika einnimmt hat das doch sicherlich einen größeren Effekt auf die erfolgreiche Eradikation als die Auswahl französisch, italienisch oder Quadruple oder sonstiges?

Andererseits könnte man auch sagen, dass jemand mit einer Chlarythromycin-Resistenz auch 50 Tage das Schema einnehmen kann ... und dass das trotzdem nichts bringt.

kellyclark
16.04.2020, 20:25
Denkt ihr, die können wir anfechten? Weil A B und E demnach richtig wären.

Resistenzlage muss mittlerweile beachtet werden, es gibt ne Vierfachtherapie und A ist auch entscheidend.

🤔 demnach wäre das für mich ne klarere Sache als der Rest

bwf41
16.04.2020, 20:27
Müsste halt jemand schick aufarbeiten und hinschicken.
Ich sehe das genau so. Je mehr die sich Mühe geben, die Fragen künstlich schwer zu machen, desto bescheuerter werden sie halt

Heerestorte
16.04.2020, 20:28
Die konkomittierende Vierfachtherapie war mir nicht bekannt, hat anscheinend auch bei Amboss noch kein Einzug erhalten.


Steht doch bei Amboss?!

Hat jemand Langeweile und möchte mir die Frage per PN schicken?

donsalieri12
16.04.2020, 20:30
Denkt ihr, die können wir anfechten? Weil A B und E demnach richtig wären.

Resistenzlage muss mittlerweile beachtet werden, es gibt ne Vierfachtherapie und A ist auch entscheidend.

�� demnach wäre das für mich ne klarere Sache als der Rest

Ich denke eher nicht. Wenn man die Leitlinie überfliegt ist es eigentlich klar. Resistenzbestimmung soll nicht primär erfolgen, Vierfachtherapie ist in Deutschland nach der Leitlinie mittlerweile indiziert und die Wahl der Antibiotika ist nunmal mindestens genauso entscheidend, wie auch die Dauer der Therapie.

kellyclark
16.04.2020, 20:31
Ja aber mehrere Antworten richtig?

Bzw, hat der Dozent jetzt recht? Oder wie sieht das Amboss? Nicht, dass halt der Experte falsch liegt.

BETO
16.04.2020, 20:41
ich fürchte, die medi-Learn Leute haben recht. Eine Dreier-Kombi würde ja in jedem Fall gut/ besser funktionieren, egal ob Resistenzen bestehen.
Das heißt, dass das auf jeden Fall am richtigsten und/ oder am ehesten richtig ist. Leider

Unregistriert
16.04.2020, 21:36
Leitlinie (S. 342): https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-001l_S2k_Helicobacter-pylori-gastroduodenale_Ulkuskrankheit_2018-08.pdf

Entweder A oder E ist richtig.
Zu E: Man sollte vorher auf Resistenzen testen
Zu A und B: fast alle Therapieschemata gehen 10 bis 14 Tage, die Vierfachtherapie in B geht nur 7 Tage, damit fällt diese formal schonmal raus.

Jeriko92
17.04.2020, 16:51
Ja! Vor allem wo steht bitte schön das er eine Clarithromycinresistenz hat? Das kann ich mir auch aud dem Arsch ziehen? Therapie der Wahl ist immer noch französisch oder italienisch. Die Begründung wäre ja fast. " der hat bestimmt eine Resistenz also fange ich direkt mit carbapenemen an zu therapieren"

ykr111
17.04.2020, 23:41
Komme jetzt bei dieser Frage zu dem Schluss, dass A am ehesten zutrifft von allen antwortmöglichkeiten.

fab502
18.04.2020, 13:04
Wäre interessant zu wissen, ob das IMPP auch A als richtige Lösung ansieht. Was neben dem inhaltlichen auch noch für A spricht ist die butterweiche Formulierung vom IMPP, dass die Wahl der Antibiotika "weniger entscheidend" sei. Zumal das auch im Einklang damit steht, dass es nicht die eine Goldstandard-Therapie bei der Eradikation von Helicobacter pylori gibt.