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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbung - Chef droht indirekt



majorpayne01
18.04.2020, 22:58
Hallo ihr Lieben.

Ich hab mich auf eine Assistenzarztstelle in einer Klinik beworben. Wollte meinen Common Trunk in der Gefäßchirurgie machen. Nun hatte der Chef (der übrigens neu von der Uniklinik kam) mich im Gespräch 4 mal gefragt ob ich der deutschen Sprache mächtig bin. (Spreche perfekt deutsch und bin hier zur Grundschule gegangen, Migrationshintergrund vorhanden)
Das war mir etwas suspekt. Daraufhin hatte er mich eine Woche später angerufen (von seiner Privatnummer) und gesagt, ich wäre einer seiner Topkandidaten und auch von der Oberärztin (super eingeschleimt wie ich die Ostertage verbracht hätte). Ich war etwas reserviert und meinte ich hätte noch Bewerbungsgespräche. Einer war am Tag darauf im Umkreis von der Großstadt in der Unfallchirurgie (andere Klinikgruppe), wo der Chefarzt mir als zweite Frage stellte, ob ich denn eine Frau aus meinem Land oder eine deutsche Frau später heiraten wollen würde?! WTF?! Er meinte im Gespräch vorher Haben Sie sich woanders beworben. Hab es bejaht. Daraufhin meinte der Oberarzt wo? Und ich meinte weiß ich grad nicht, es waren mehrere Stellen. Dann meinte der Chef ist doch klar wo "in der Klinik XYZ". Das war die besagte Stelle in der Gefäßchirurgie. Am Ende klopfte der Chef mir auf die Schulter und meinte aus dem nichts "Wissen Sie, Sie können ja dort anfangen und in der Probezeit kündigen und dann zu uns überwechseln, unterhalten Sie sich mal mit unserem Assistenzarzt". Ich habe ihm nie von der anderen Stelle erzählt.
Zwei Tage später hat mich der Gefäßchirurg wieder angerufen und meinte ich hätte die Stelle, ich räumte ein ich bräuchte mehr Bedenkzeit. Er meinte gut bis Montag hätte ich Zeit, solange will er auch niemand anderes einladen. Gestern habe ich wieder ein Inserat von ihm gefunden. (Also gelogen) heute rufte ich ihn an, und wollte ihm zusagen, nachdem ich ihm erklärt habe warum ich so lange nachgedacht habe (aufgrund seiner Fragen wegen der deutschen Sprache).
Er meinte er hätte jemand mit Berufserfahrung, der ihm mehr zusagen würde, weil er jemanden mit Berufserfahrung sucht. Und hatte mich gefragt ob es OK ist sich Mittwoch nach dem Gespräch zu melden.
Ich bejahte es erstmal. Zwanzig Minuten später rief ich ihn wieder an und meinte die Stelle würde mir aufgrund der Situation nicht mehr zusagen. Seine Antwort war (in einem sehr harten Ton) wo ich mich denn in dieser Großstadt noch beworben hätte? Ich fragte warum es ihn interessiert. Dann meinte er "einfach nur so" (in einem sehr harten Ton). So nachdem Motto er würde mir drohen und mich versuchen schlecht zu reden. Ich meinte das kann ich ihm nicht sagen, schönen Tag noch und hab aufgelegt.
Die Sache ist die, die anderen Kliniken sind alle größtenteils von einem Klinikverbund (eine große Klinik-Gruppe in dieser Großstadt). Nicht, dass er mich tatsächlich schlecht redet bei den anderen Standorten.
Der Chef ist glaub ich ein richtiger Choleriker. Eine Oberärztin ist ihm auch bereits kurzfristig abgesprungen, deswegen wollte er die Stelle mit einem Assistenzarzt besetzen. Wo ich mir auch schon dachte, wie das bitteschön gehen soll.
Weiß jetzt nicht mehr weiter... Hab jetzt echt Schiss nicht Fuß fassen zu können in dieser Stadt. (Bin familiär an diese Stadt gebunden).

GelbeKlamotten
18.04.2020, 23:34
Wieso fragt er dich nach deinen Sprachkenntnissen, wenn er doch gerade mit dir redet? Da wird er doch wohl einen Eindruck bekommen, wie gut dein Deutsch ist!?
Ansonsten finde ich weder die Fragen deiner Gesprächspartner, noch deine Antworten besonders optimal. Auf die Frage, wo du dich noch beworben hast, ist „weiß ich grad nicht“ nicht unbedingt die Top Antwort ;)

Aber was willst du denn jetzt noch ändern? Das kind ist in den brunnen gefallen. Also abwarten, ob du die andere Stelle kriegst oder nicht. Und wenn nicht, dann Alternativen überlegen.

Ich persönlich hätte wenig Lust, in einer Abteilung zu arbeiten, wo schon im Bewerbungsgespräch so eine unnötig provokante Stimmung herrscht.

majorpayne01
18.04.2020, 23:40
Das habe ich mich auch gefragt, sehr strange mich das nach 30-40 Minuten Redezeit zu fragen. Latenter Rassismus?
Was hätte ich deines Erachtens darauf antworten sollen in welchen Häusern ich mich noch beworben habe?
Danke bin grad dabei Alternativen zu überlegen.

GelbeKlamotten
18.04.2020, 23:44
Das habe ich mich auch gefragt, sehr strange mich das nach 30-40 Minuten Redezeit zu fragen. Latenter Rassismus?
Was hätte ich deines Erachtens darauf antworten sollen in welchen Häusern ich mich noch beworben habe?
Danke bin grad dabei Alternativen zu überlegen.

Ich hätte es erstmal mit einem „verschiedene Häuser in der Region und auch überregional“ o.ä. versucht. Wenn dann weiter nachgebohrt wird, hätte ich ein haus erwähnt „zB in der xy klinik“.

„Das weiß ich gerade nicht“ ist finde ich wie wenn du ihm direkt ins gesicht sagst „das sag ich Ihnen nicht.“

freak1
19.04.2020, 01:13
Als ich damals gefragt worden bin wo ich mich noch beworben hab, hab ich halt zwei andere Unikliniken genannt bei denen ich mich beworben hatte. Ist ja auch nicht schlimm und der Arbeitsmarkt gibt es her. "Das weiß ich nicht" ist wie GK sagt halt: das geht sie nichts an.

majorpayne01
19.04.2020, 01:37
Was ich aber immer noch nicht verstehe, nachdem ich ihm Zusage, er mir sagt er hätte sich einen erfahreneren Chirurgen gewünscht (bin Berufsanfänger, frisch aus dem Studium), ich bis Mittwoch abwarten müsse. Und ich ihm 20 Minuten danach telefonisch absage bevor er es am Mittwoch tut. Wieso er mich noch fragt an welchen Häusern ich mich in dieser Großstadt noch beworben habe in einem rauen Ton. War das so eine Art Machtdemonstration weil ich sein Ego gekränkt habe?! Heiße Luft nichts dahinter? Kann ich ihn irgendwie verpfeifen? Er hat mich in der Uniklinik 2 Stunden vor dem Bewerbungsgespräch abgelehnt (wo er bis Ende des Monats Stellvertretender Klinikdirektor ist). Und mich explizit im Bewerbungsgespräch darüber ausgefragt wie denn die Antwort von denen war. Obwohl er da noch tätig ist und das wahrscheinlich selbst entschieden hat. Um mich dann in seinem neuen Haus wo er ab nächsten Monat Chef wird aufzunehmen.

GelbeKlamotten
19.04.2020, 03:06
Was willst du denn jetzt hören? Dass der Typ ein Idiot ist und ein Egoproblem hat? Das ist wahrscheinlich so. Gibt es häufig in der Medizin. In den chirurgischen Fächern wahrscheinlich tendentiell am häufigsten. Ändern kannst du das nicht. Also was ändert es für dich? Wahrscheinlich kannst du froh sein, dass du dort nicht arbeiten wirst.

Aber jetzt solltest du dich eher auf die noch offenen Bewerbungen konzentrieren und nicht so viel darüber nachdenken, warum sich der Chefarzt bei einem bereits abgehakten Bewerbungsgespräch komisch verhalten hat. Ich glaube kaum, dass er jetzt rumtelefoniert und dich in anderen Häusern schlecht macht. Da wird er vermutlich auch besseres zu tun haben. Also ignorier ihn und lass ihn weiter sein unglückliches Leben führen.

GelbeKlamotten
19.04.2020, 03:06
//doppelpost

Feuerblick
19.04.2020, 08:12
Die Frage ist doch, ob du auf diese Stelle angewiesen bist. Ganz ehrlich, wenn jemand im Vorstellungsgespräch und danach solche Fragen stellt, würde ich nichts Gutes erwarten. Entweder ist der Chef verhaltensoriginell oder hat eine Fehde mit anderen Kliniken laufen, die ihm bei besseren Arbeitsbedingungen die Leute wegschnappen. :-nix
Also abhaken und die anderen Bewerbungen verfolgen. Meistens wissen die Leute innerhalb einer Region oder innerhalb eines Fachs, welche merkwürdigen Ideen die chefärztlichen Kollegen so haben ;-)

davo
19.04.2020, 08:22
Klingt ja so als hätten die beide einen Dachschaden.

Ich sehe in deiner Schilderung allerdings nichts, was danach wirken würde, als würde dich irgendwer schlecht machen wollen.

Dass der Gefäßchirurg die Stelle, als du gezögert hast, neu ausgeschrieben hat, finde ich nicht besonders überraschend.

Dass der Unfallchirurg die Klinik erraten hat, in der du dich sonst noch beworben hast, finde ich auch nicht besonders überraschend - dem war wahrscheinlich klar, dass du lieber in der Großstadt als in der Umgebung arbeiten willst, und dort gibt es wahrscheinlich nicht viele große Kliniken außer Klinik XYZ.

Dein Verhalten gegenüber dem Gefäßchirurgen war halt auch verbesserungswürdig. Zuerst zu sagen du brauchst Bedenkzeit, dann zusagen zu wollen, dann im Telefonat nicht darauf zu drängen, die Stelle doch zu bekommen, dann 20min später wieder anzurufen und zu sagen, dass dir die Stelle nicht zusagt, ist halt echt suboptimal.

Mano
19.04.2020, 19:06
Kann mir nicht vorstellen, dass ein Chef sich die Zeit dafür nimmt einen potentiellen Bewerber auf eine Assi-Stelle an einer anderen Klinik schlecht zu reden. Abgesehen davon kann es ja auch nur sagen, dass du ihm halt im Bewerbungsgespräch unsympathisch warst - da werden sich die meisten anderen Chefs schon ihr eigenes Bild machen wollen.
Ansonsten - gerade bei Unibewerbungen - auf deutschlandweite Bewerbungen an anderen Unikliniken verweisen. Meist will der Chef doch hören, dass du an die Uni willst und forschen und tolle Medizin machen und nicht einfach örtlich gebunden bist und eigentlich viel lieber in der Popel-Kreisklinik anfangen würdest...
Gilt natürlich nicht, wenn du dich im Regionalversorger bewirbst. Falls der nicht gerade einen ganz besonderen Schwerpunkt hat lieber auf regionale Kliniken verweisen - sollte halt glaubwürdig sein. Und dann nach der allgemein gehaltenen Antwort direkt überleiten zu einem anderen Thema.