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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3, A91/B48 Anlage eines Periduralkatheters



zapzarapp
19.04.2020, 16:12
Hallo, ich wollte gerne fragen, ob mir jemand erklären kann, warum bei der Abwägung des Blutungsrisikos gegen den Nutzen durch die Anlage des Periduralkatheters am ehesten die Antwort "Nierenfunktion kontrolliert werden" richtig sein soll und nicht die Antwort "Gabe von Enoxaparin 40 mg für 12 Stunden vor Anlage ausgesetzt werden"? Bei Amboss z.B. steht dazu nämlich:

"Heparine dürfen eine bestimmte Zeit vor dem Eingriff nicht mehr gegeben worden sein:
- NMH (niedermolekulares Heparin): 12 h vor Eingriff, frühestens eine Stunde danach erneute Gabe
- UFH (unfraktioniertes Heparin): 4–6 h vor Eingriff"

Warum ist allein die Antwort "Nierenfunktion kontrolliert werden" richtig?

Danke für eure Hilfe!

Tapsie
19.04.2020, 16:33
Ich habe auch das mit den 12 h genommen... Wenn ich mir die Tabelle mit den Zeiten vor RM-RA anschaue, glaube ich dass der Zeitraum zu kurz gewählt ist :((( Außerdem muss man je nach dem wie schlecht die Nierenfunktion ist, das Zeitintervall verlängern https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-005l_S1_Rückenmarksnahe_Regionalanästhesie_Thrombo embolieprophylaxe_2015-01-abgelaufen.pdf

zapzarapp
19.04.2020, 17:50
Das heisst die 12h würden für Nierengesunde gelten, nicht aber für Nierenkranke? Na toll, ich habe lange zwischen beiden Antwortmöglichkeiten hin und her überlegt und mich dann am Schluss doch für die 12 Stunden entschieden. Mensch, was für spitzfindige Fragen! So gemein!

Tapsie
19.04.2020, 17:55
Laut der Tabelle liegen die Zeiten bei OAKS bei RM-RA meist über 24h vor Punktion ... :( I feel u

Kiddo
19.04.2020, 18:14
Kann mir jemand von euch die Frage im Originalwortlaut schicken?

Shizr
19.04.2020, 18:20
Hallo, ich wollte gerne fragen, ob mir jemand erklären kann, warum bei der Abwägung des Blutungsrisikos gegen den Nutzen durch die Anlage des Periduralkatheters am ehesten die Antwort "Nierenfunktion kontrolliert werden" richtig sein soll und nicht die Antwort "Gabe von Enoxaparin 40 mg für 12 Stunden vor Anlage ausgesetzt werden"?
Weil von der Kontrolle der Nierenfunktion das Intervall abhängt, das zwischen letzter Enoxaparin-Gabe und zulässiger rückenmarksnaher Punktion vergehen muss.

zapzarapp
19.04.2020, 18:29
Kiddo, habs hier im Anhang..

Shizr
19.04.2020, 18:54
Du solltest den Anhang rausnehmen. Macht sonst ein Mod.

Bei Komedikation mit ASS ist sowieso Enoxaparin 12 Stunden zu pausieren zu wenig.

Wie lange genau, hängt von der Nierenfunktion ab. Mind. 24 Stunden bei gesunder Niere, ASS + Enoxaparin prophylaktisch.

Kiddo
19.04.2020, 19:22
Danke dir!

Ich schließe mich Shizr an. Das IMPP will auf die Kontrolle der Nierenfunktion hinaus.

Die Patientin hat angegeben, niereninsuffizient zu sein, Laborparameter liegen keine vor. Enoxaparin, welches sie am Vorabend erhalten hat, akkumuliert bei Niereninsuffizienz. Vor Anwendung neuroaxialer Verfahren muss zum Schutz der Patientin daher eine Kontrolle der gerinnungshemmenden Medikation erfolgen. Dies könnte direkt über die Bestimmung der Anti-Faktor Xa-Aktivität erfolgen. Indirekt können wir aus den Nierenwerten einen Rückschluss darauf ziehen, ob aufgrund eingeschränkter Nierenfunktion von einer Akkumulation des Enoxaparins und damit von einem erhöhten Blutungsrisiko bei Anlage des PDK auszugehen ist.

Hier findest du die entsprechende Leitlinie zu der Thematik: https://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-suchindex/oeffentlich/empfehlungen/574-rueckenmarksnahe-regionalanaesthesien-und-thromboembolieprophylaxe-anti-thrombotische-medikation/file.html

Shizr
19.04.2020, 19:42
Es ist halt auch die einzige Antwort, die einen Sinn ergibt.

A: ist raus, weil es völlig sinnlos ist, ASS 24 Stunden vor einer Intervention abzusetzen. Egal wie oft es in der Praxis gemacht wird, zeugt es lediglich davon, wie viele Ärzte die Pharmakokinetik und -dynamik von ASS nicht verstehen.

B: ist raus, weil es bei ASS+Enoxaparin selbst bei guter Nierenfunktion 24 Stunden sein müssen.

C: wie schon ausgeführt, ist die Nierenfunktion für die Planung einer rückenmarknahen Blockade hier absolut notwendig

D: ist raus, selbst bei guter Nierenfunktion und Enoxaparin mono zu kurz bemessen

E: ist raus, unter ASS + Enoxaparin in den Rücken pieksen führt mit unkalkulierbar großer Wahrscheinlichkeit zu einem Behandlungsfehlerprozess


Die "Bestantwort" nach IMPP-Maßgaben ist ohne Spielraum für Zweifel C.

zapzarapp
20.04.2020, 12:46
Danke euch zwei für euer Feedback! :)