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SundyBunny02
24.04.2020, 14:03
Hey,
vielleicht nicht das richtige Forum, aber passt thematisch vielleicht doch ganz gut, da ich mal annehme, dass hier so ziemlich jeder sein Abi schon in der Tasche hat.
Ich bin Abiturientin und habe heute meine Englischprüfung abbrechen müssen, da ich ganz schlimme Prüfungsangst habe und sowohl Übelkeit als auch Schwindelgefühle verspürt habe. Ich habe ein Attest und werde die Prüfung im Mai wiederholen können.
Nun ist es aber so, dass ich bereits am Montag Chemie schreiben werde und mich bis dahin gern ein wenig beruhigen wollen würde.
Einige von euch werden jetzt wahrscheinlich davon ausgehen, dass ich nicht hinreichend vorbereitet bin, aber das stimmt wirklich nicht. In den Semestern hatte ich fast ausschließlich überall 15 Punkte. Ich habe mir auch bereits ausrechnen können, dass ich in den Prüfungen ein wenig schlechter sein darf als sonst, um dennoch einen Schnitt von 1,0 zu schaffen. Meine Angst ist sehr irrational.
Ich fühle mich schlecht so eine Reaktion zu zeigen, wenn es doch Leute gibt, die ihr Abitur vielleicht gar nicht schaffen. Ich weiß aber wirklich nicht, wie ich mich beruhigen soll.
Ging es einigen von euch vielleicht ähnlich? Habt ihr irgendwelche Tipps?

Ich würde mich freuen, von jemandem etwas zu hören.
Vielen Dank!

Feuerblick
24.04.2020, 14:29
Ängste sind immer irrational. Dennoch: Warum hast du denn plötzlich mehr Prüfungsangst in Abi-Klausuren als früher in normalen Klausuren? Die müssen bei deinem Schnitt doch immer gut gelaufen sein... Und soviel schwieriger sind Abi-Klausuren dann doch auch nicht.
Der einzige wirkliche Tipp ist, dir professionelle Hilfe zu suchen und vorher ggf. mit Attest keine weiteren Prüfungen zu schreiben. Hätte dann leider eine ziemliche Verzögerung zur Folge.

SundyBunny02
24.04.2020, 14:44
Ängste sind immer irrational. Dennoch: Warum hast du denn plötzlich mehr Prüfungsangst in Abi-Klausuren als früher in normalen Klausuren? Die müssen bei deinem Schnitt doch immer gut gelaufen sein... Und soviel schwieriger sind Abi-Klausuren dann doch auch nicht.
Der einzige wirkliche Tipp ist, dir professionelle Hilfe zu suchen und vorher ggf. mit Attest keine weiteren Prüfungen zu schreiben. Hätte dann leider eine ziemliche Verzögerung zur Folge.

Ich kann dir nicht sagen, warum es so schlimm ist. Ich fand die Aufgaben auch voll gut und dem Niveau vorheriger Klausuren entsprechend. Keine Ahnung, was mit mir los ist. Ich will ehrlich gesagt keine weiteren Prüfungen versäumen, weil das doch auch irgendwie kein Ausweg ist. Spätestens im Studium muss ich mich sowieso vielen Prüfungssituationen stellen.. Ich hatte eher auf einen Ratschlag gehofft, der mir kurzfristig hilft, ein wenig Licht in die Situation zu bringen. Danke trotzdem! Professionelle Hilfe ist vielleicht eine gute Idee, die aber eher langfristig effektiv ist.

davo
24.04.2020, 16:44
Vielleicht ist dein Problem eben gerade, dass du dich so sehr auf ein 1,0-Abi fixierst? Das stresst einen wahrscheinlich schon. Vielleicht ist es also sinnvoll, sich vor Augen zu halten, dass du, gerade im neuen AdH, auch mit einem Abi von 1,2 oder 1,3 sehr gute Chancen auf einen Studienplatz hast.

rafiki
24.04.2020, 17:38
Ängste sind keineswegs irrational, sondern evolutionär ein lebenswichtiger Mechanismus.


Ich hatte eher auf einen Ratschlag gehofft, der mir kurzfristig hilft, ein wenig Licht in die Situation zu bringen. ... Professionelle Hilfe ist vielleicht eine gute Idee, die aber eher langfristig effektiv ist.

Kurzfristig wirst du mit anderen, durchaus effektiven Methoden Hilfe bekommen können als langfristig, um zu verstehen, woher diese Angststörung kommt und wie sie zu überwinden ist. Allerdings solltest du dir jetzt sehr rasch Hilfe suchen, um erstmal das Abi zu bestehen.

miss-eulenauge
29.04.2020, 16:48
Vielleicht ist dein Problem eben gerade, dass du dich so sehr auf ein 1,0-Abi fixierst? Das stresst einen wahrscheinlich schon. Vielleicht ist es also sinnvoll, sich vor Augen zu halten, dass du, gerade im neuen AdH, auch mit einem Abi von 1,2 oder 1,3 sehr gute Chancen auf einen Studienplatz hast.

Nachdem es mir ganz genauso geht wie der Threadstellerin - Stimmt das? Wirklich? Also, auch wenn man nicht örtlich flexibel ist und (ich jetzt) unbedingt nach Jena will?

Weil ich merke schon, dass es mental ziemlich heftig ist, weil ich mir selbst einen riesen Druck mache mit 1,0...

davo
29.04.2020, 17:25
Natürlich stimmt das. Informier dich einfach mal über das neue AdH. Und selbst im alten AdH waren 1,0-Abiturienten eine Minderheit. In den Medien wird es immer wieder so dargestellt, mit erschreckender Häufigkeit, als wäre ein 1,0-Abi notwendig, aber das stimmt einfach nicht. Es gibt ja nicht nur die Abibestenquote.

Im neuen AdH hat der TMS je nach Uni eine Gewichtung von 10-60%, meist von 30-45% (Daten vom Sommersemster - von den Unis, an denen man nur zum Wintersemester anfangen kann, haben viele, inkl. Jena, ihre Kriterien noch nicht bekanntgegeben). Das bedeutet, dass das Abi nicht mehr so wichtig wie bisher ist (= gut), aber gleichzeitig auch, dass der TMS an fast jeder Uni (wahrscheinlich werden Hamburg und Magdeburg die einzigen Ausnahmen sein) sehr wichtig ist (= schlecht).

Wenn du unbedingt an eine bestimmte Uni willst, hast du es natürlich immer schwerer. Ich hab mich darauf bezogen, wie die Chancen stehen, überhaupt irgendwo einen Studienplatz zu bekommen. Musst du halt abwarten, wie Jena seine Kriterien gestalten wird.

Matzexc1
29.04.2020, 18:12
Ging es einigen von euch vielleicht ähnlich? Habt ihr irgendwelche Tipps?

Ich würde mich freuen, von jemandem etwas zu hören.
Vielen Dank!

Hallo, ich kenne das Thema Prüfungsangst dank 3 Versuchen im mündlichen Physikum. Ich habe dann einen medi-Learn Kurs gemacht und eine Gruppe von Gleichgesinnten gesucht.

Meine Methoden damals und heute:

- täglich Sport, vor allem Ausdauer.
- Lasea(Lavendelpräparat aus der Apotheke)
- bei einer bestimmten Farbe Autosuggestion "Ich kann das, ich hab das gelernt und schaffe das"
- Progressive Muskelentspannung (kann man auch sehr gut in der Prüfung anwenden)
- Lernplan und die letzten 1-2 Tage vor der Prüfung nur noch entspannen
- Am Tag vorher alles so vorbereiten das man an alles griffbereit hat und etwas früher da sein
- Dem Gejammer der anderen keine Aufmerksamkeit schenken.

SundyBunny02
29.04.2020, 21:01
Das fand ich jetzt mega hilfreich, vielen Dank!!!

SundyBunny02
29.04.2020, 21:08
Das ist vielleicht für viele ein wenig unverständlich, aber es muss unbedingt Hamburg sein und ich will auch unbedingt dieses Jahr schon anfangen. Ich möchte da eigentlich keine Kompromisse machen. Ich habe bisher auch alles dafür gegeben, konnte mir auch schon ausrechnen, dass das 1,0-Abitur gut zu schaffen ist, da ich in den Semestern viel Energie in meine Leistungen gesteckt habe. Zweistellige Noten in allen Prüfungen reichen, egal ob es nun 10 oder 15 Punkte werden. Das sollte ich auf jeden Fall schaffen können. Dass ich diese Dinge weiß und trotzdem Angst habe, kann ich mir selbst nicht erklären. Wie ein anderer Nutzer gesagt hat, Ängste sind immer irrational. Irgendeinen psychologischen Hintergrund wird es schon geben. Dennoch weiß ich einfach, dass ich jetzt anfangen muss, dass ich nicht vorher reisen, FSJs oder sonst was machen möchte. Dann musst du eben mit der Angst leben, wenn du keine Kompromisse eingehen willst, denkst du jetzt wahrscheinlich. Aber das finde ich nicht.

SundyBunny02
29.04.2020, 21:15
Weißt du, ich mache mir echt so viel Druck, habe auch eine genaue Ortspräferenz, will dieses Jahr anfangen. Ich weiß nicht, wie du so drauf bist, aber ich persönlich hatte immer nur Einsen und ich will diese Sicherheit haben, an meiner Traum-Uni problemlos genommen zu werden. Und ja, es gibt auch diese komischen Fälle, dass mal einer mit 1,0 nicht genommen wurde, aber ich will eben auch nicht nach Münster oder an die Charité. Ich denke, dass Jena und Hamburg da auch vergleichsweise weniger kompetitiv sind. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass es dir ähnlich geht. Viele verstehen das einfach nicht, so sehr auf dieser Zahl auf diesem Stück Papier zu beharren, aber es ist auch einfach ein Beweis an sich selbst, dass man alles geben möchte für seinen Traum. Ich finde, dass das Wichtigste ist, dass du nicht am Ende wie viele anderen da rausgehst und weißt, dass du alles gegeben hast. Alles ist nicht immer das gleiche Alles, an einem anderen Tag hättest du vielleicht bessere Leistungen erbringen können. Aber ich will wissen, dass ich in dem Moment es nicht besser hätte tun können. Andere werden mich hierfür vielleicht verurteilen, aber wenn 1,0 immer dein Ziel war, dann gib dich nicht auf, nur weil andere Menschen es lieber bequem mögen. Ich mag's halt Hardcore. Hatte auf einmal unerklärlich Prüfungsangst. Ich mache jetzt was dagegen. Zack, fertig. Und wenn es dir nicht so wichtig ist wie mir, dann ist das auch okay. Das mit dem AdH stimmt ja schon. Bleib einfach optimistisch.

Haematopoesie
29.04.2020, 21:57
Ganz ehrlich? Euch würde ein halbes Jahr Zwangspause (ob FSJ oder sonstwas) gut tun.

SundyBunny02
29.04.2020, 22:11
Kann vollkommen nachvollziehen, dass das krank klingt. Jeder Mensch ist anders. Ich bin einfach ein Workaholic. Solange ich da niemanden mit reinziehe oder von anderen erwarte, es mir gleich zu tun, ist das doch okay. Ich nehme ja keine Aufputschmittel oder sonst was, ich habe einen gesunden Lebensstil, aber einfach hohe Erwartungen an mich selbst.

Haematopoesie
29.04.2020, 23:11
Und da liegt der Hund begraben. Solange du nicht erkennst, dass deine Gesundheit am aller wichtigsten ist, wirst du irgendwann komplett ausbrennen. Es ist eben nicht Ok! Du zeigst bereits jetzt deutliche Anzeichen einer Überlastung. Ein nicht ganz so verbissener Blick auf deine Zukunft würde dir gut tun. Selbst wenn du erst in einem halben Jahr einen Studienplatz bekommst - na und? Das ist kein Weltuntergang! Viele meiner jungen Kommilitonen waren am Anfang einfach nur überfordert. Einige haben deshalb abgebrochen - trotz 1,0 und lebenslanger Traum...

xenopus laevis
30.04.2020, 08:30
Berlin ist NULL kompetitiv. Du hast keine Prüfungsangst, du hast einfach nur schiss zu "versagen" und das ist echt übertrieben bei deinen Vornoten.

Matzexc1
30.04.2020, 10:54
Das fand ich jetzt mega hilfreich, vielen Dank!!!

Gerne,

Warum ausgerechnet Hamburg? Nehmen wir an du würdest einen Platz in Kiel oder Lübeck bekommen, Hamburg ist gar nicht so weit weg

miss-eulenauge
30.04.2020, 16:05
von den Unis, an denen man nur zum Wintersemester anfangen kann, haben viele, inkl. Jena, ihre Kriterien noch nicht bekanntgegeben

Nicht ganz, Jena zumindest hat auf der Homepage "vorläufige Kriterien (https://www.uni-jena.de/unijenamedia/studium/studienangebot/%C3%A4nderungen+im+vergabeverfahren+ab+dem+ws+20_2 1/%C3%A4nderungen+im+vergabeverfahren+f%C3%BCr+mediz in+ab+dem+ws+2020_21.pdf)"

Und da sieht es ja ganz gut aus.

Ich überlege jetzt auch wieder, ob ich überhaupt gleich anfangen werde, oder ob ich erst eine Ausbildung mache. Denn, sagen wirs so, ein bisschen finanzielle Unabhängigkeit von meiner Mutter wäre nicht schlecht.
Es sieht nicht so aus, als würde ich Bafög kriegen. Und natürlich wird sie mich finanzieren, aber sobald etwas passiert, das sie sich anders gedacht hat (falle durch Prüfung/ wende für sie zu wenig Zeit fürs Studium auf / bin zu selten zu Hause)... Die Drohung mit der Finanzierung wird das allererste sein, denke ich. Und da wir auch bei Jena wohnen, ginge es organisatorisch, wenn ich nicht mehr woanders wohnen könnte - und genau das will ich unbedingt vermeiden.

Aber natürlich würde ich gern gleich das tun, was ich wirklich will, und nicht mit drei Jahren aufschub. Und gerade wenn jetzt die Bedingungen in Jena für mich so super sind... Bei einer Veranstaltung von der Agentur für Arbeit hieß es auch, vielleicht würden die Jenaer Kriterien oder die von hochschulstart in ein paar Jahren nochmal geändert, sodass es für mich wieder ungünstiger wird, und da will ich eigentlich schon die Chance nutzen.

Matzexc1
30.04.2020, 16:12
Nicht ganz, Jena zumindest hat auf der Homepage "vorläufige Kriterien (https://www.uni-jena.de/unijenamedia/studium/studienangebot/%C3%A4nderungen+im+vergabeverfahren+ab+dem+ws+20_2 1/%C3%A4nderungen+im+vergabeverfahren+f%C3%BCr+mediz in+ab+dem+ws+2020_21.pdf)"

Und da sieht es ja ganz gut aus.

Ich überlege jetzt auch wieder, ob ich überhaupt gleich anfangen werde, oder ob ich erst eine Ausbildung mache. Denn, sagen wirs so, ein bisschen finanzielle Unabhängigkeit von meiner Mutter wäre nicht schlecht.
Es sieht nicht so aus, als würde ich Bafög kriegen. Und natürlich wird sie mich finanzieren, aber sobald etwas passiert, das sie sich anders gedacht hat (falle durch Prüfung/ wende für sie zu wenig Zeit fürs Studium auf / bin zu selten zu Hause)... Die Drohung mit der Finanzierung wird das allererste sein, denke ich. Und da wir auch bei Jena wohnen, ginge es organisatorisch, wenn ich nicht mehr woanders wohnen könnte - und genau das will ich unbedingt vermeiden.


Was die Finanzierung angeht: Meine Eltern und auch ich(5,5Jahre Krankenpfelege) haben ihr erspartes eingebracht, nach dem Physikum habe ich im Schlaflabor der Uniklinik gearbeitet. Bei Marburg gab es noch die Volksbank Hessenland die einen Ausbildungskredit mit monatlicher Auszahlung hatte, schau mal was sich bei dir ergeben kann.

Die Apobank hat auch einen KfW Kredit im Angebot.

Blutspende kann ich auch noch empfehlen, bei der Plasmaspende kann man fast wöchentlich 17 € abholen.

Die beste Bezahlung in Marburg hatte man übrigens als studentischer Helfer in der Blutbank

https://www.volksbank-vor-ort.de/privatkunden/beratung/ziele-und-wuensche/ausbildung-studium/ausbildungsfoerderung.html

miss-eulenauge
10.05.2020, 15:25
Und sonst? Ich meine, abgesehen von der Finanzierung, würdest du mir raten erst ein Jahr Pause zu machen?
Ich bin 16, wurde aber auch schon für 19 gehalten (vom Verhalten her, nicht vom aussehen - ich bin und bleibe klein ^^) . Ich bin mir halt echt unsicher, ob die Kommilitonen dann mit meinem Alter klarkämen... In der Schule war das kein Problem, aber ich hatte eine liebe Klasse, und dass ich jünger war fiel praktisch nie auf. Im Studium wird die Spanne dann ja nochmal deutlich größer. Und ich weiß auch nicht, ob es irgendwie praktisch was ausmacht jünger zu sein - es ist ja doch ein hartes Studium.

Eigentlich fände ich es auch nicht schlecht, ein Jahr Pause zu machen, mein Pflegepraktikum zu machen, nochmal den "Plan B" auszuprobieren. Nur erstens muss ich das Jahr dann zu Hause wohnen bleiben, und zweitens hab ich auch Angst, dass ich mit dem nicht bewerben bzw. nicht annehmen meine einzige Chance auf deine Zulassung verschenken würde... (Ja, ich weiß, paranoid, es wrd voraussichtlich 1,0 - aber das mit dem andauernd Sorgen machen ist so ich... )

davo
10.05.2020, 15:34
Dein Alter ist völlig irrelevant. Wann du mit dem Studium anfängst eigentlich auch. Du musst lernen, an deinem krankhaften Perfektionismus und an deinen Versagensängsten zu arbeiten. Das sind die wichtigen Dinge.