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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Perspektiven in der Kardiologie als Internist und internistischer Intensivmediziner?



LJGibbs
29.04.2020, 16:22
Ich bräuchte mal kollegialen Rat von den internistisch/kardiologisch Erfahrenen unter Euch.

Meine Facharztausbildung zum Internisten habe ich an einem mittelgroßen Haus auf dem Land gemacht. Dabei habe ich zwar relativ breit internistisch (wie das halt an kleinen Abteilungen so ist) gearbeitet, habe aber im Bereich der Funktionsdiagnostik schwerpunktmäßig eher kardiologische Sachen gemacht. Vom leitenden Oberarzt, der als Kardiologe auch 24 Monate kardiologische Weiterbildung hatte (der eigentliche Chef der Abteilung war Gastroenterologe), habe ich mir im Zeugnis (zusätzlich zu den Inhalten für den FA Innere Medizin) alle gemachten kardiologischen Untersuchungen bescheinigen lassen und hätte von den Zahlen (bis auf Koronarangiographien und Schrittmacher-Implantationen) auch die Anforderungen für den FA Innere Medizin & Kardiologie erfüllt. Laut Information von der Ärztekammer könnte man die bescheinigten Zahlen (aber nicht die bereits für den FA Innere Medizin abgerechnete Zeit) auch später für den FA Innere Medizin & Kardiologie anrechnen lassen.

Nach dem FA Innere Medizin bin ich dann an einen nicht-universitären Maximalversorger gewechselt und habe dort den Intensivmediziner gemacht, wobei dort die Intensivmedizin formal der Anästhesie zugehörig ist, man aber gemischt alles vom internistischen bis zum traumatologischen Patienten behandelt hat und die Weiterbildungsermächtigungen für die fachspezifischen Intensivmediziner entsprechend bei verschiedenen Oberärzten lagen. Hier bin ich im Moment immer noch tätig und hätte auch die Option auf eine OA-Stelle. Sonstige internistische Weiterbildungsermächtigungen gibt es aber in der Abteilung aufgrund der organisatorischen Zugehörigkeit zur Anästhesie nicht.

Inzwischen merke ich jedoch, dass ich mich gerne neben der Intensivmedizin auch wieder kardiologisch weiterentwickeln würde. Wir machen zwar die bettseitige kardiologische Funktionsdiagnostik (Echo, TEE etc.) selbst, aber alles andere läuft natürlich über die Kardiologie, die hier im Haus allerdings nix mit Intensivmedizin am Hut hat.

Nun frage ich mich, ob man als Internist & Intensivmediziner mit guten Kenntnissen in kardiologischer Funktionsdiagnostik und mehrjähriger Erfahrung auf einer Intensivstation an einem Maximalversorger irgendwie noch sinnvoll in einer kardiologischen Abteilung (gerne auch wieder ein etwas kleineres Haus) Fuß fassen könnte? Ausgeschriebene Stellen in der Kardiologie findet man (meinem subjektivem Bild nach) entweder für Anfänger als Assistenzarzt oder für sehr erfahrenene fachärztliche Kardiologen mit mehrjähriger interventioneller Erfahrung als Oberarzt. Jetzt kann ich nicht kathetern (würde ich ja z.B. genau noch lernen wollen), will allerdings auch nur ungern (aus einer fachärztlichen, ggf. bald oberärztlichen Tätigkeit) wieder zurück als Assistenzarzt auf die Normalstation. Hat jemand Tipps, Erfahrungen bzw. war schonmal in einer ähnlichen Situation? Denke mir manchmal im Nachhinein, dass ich für den Intensivmediziner vielleicht besser doch auf eine kardiologisch geführte Intensivstation gegangen wäre.

Danke Euch.

Schorsche
29.04.2020, 23:16
Was ist denn mit der kardiologischen Station am Hause, wie wohlgesonnen sind sie dir bzw. der Anästhesie? Das Haus an sich müsste sich doch freuen, wenn du bleibst: du kennst das Haus, du bist umfassend ausgebildet und möchtest jetzt mehr (interventionelle) Kardiologie machen. Wenn du deine Arbeit gut machst, sollte die Klinik doch im Sinne der Interdiziplinarität daran interessiert sein, dir eine langfristige Perspektive (z.B. Kardioausbildung, dann OA) bieten zu können. Das hätte den Charme, dass du auf der aktuellen Stelle "parken" könntest und dann relativ unkompliziert wechseln.

Ansonsten kommt es halt darauf an, wie (geographisch und zeitlich) flexibel du bist: du hast oben ja praktisch schon ein Anschreiben ausformuliert, so würde mich an deiner Stelle an den in Frage kommenden kardiologischen Kliniken initiativ bewerben. Darüber hinaus konnte ich feststellen, dass über ein recht ausführlich ausgefülltes Xing-Profil regelmäßig Angebote hereinkommen (im Wochentakt), die teilweise sehr interessant wären (etwa alle 1-2 Monate), wäre ich nicht räumlich gebunden.

hebdo
30.04.2020, 21:35
Das Problem wird sein, dass für das Kathetern viele etablierte (Alt-) Assistenten in den Kliniken schlange stehen werden. Und da wird als externer schwierig aus meiner Erfahrung.

Das ist das alte Problem, dass zu wenig ausgebildet wird.

LJGibbs
03.05.2020, 20:19
Schonmal Danke für Eure Einschätzungen. Gibt es noch weitere Erfahrungen zu dem Thema? Nochmal Dankeschön. :)