PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychische Erkrankung und Assistenzarztzeit



RussianAngel
08.05.2020, 14:44
Hallo zusammen :)

nachdem ich durch die Suche kein passendes Thema gefunden habe und nachdem ich immer wieder sehr neugierig in dem Medizinstudiumforum mitgelesen habe, wie oft manche (angehende) Kollegen im Studium mit Stress, Burn-Out, Depressionen, Ängsten etc. zu kämpfen hatten.

https://www.medinside.ch/de/post/medizinstudierende-sind-haeufig-depressiv

Es ist bekanntermassen ein sensibles Thema, aber ich hoffe, ich finde einige Kollegen, mit denen man sich darüber austauschen könnte.

s4oksama
12.05.2020, 20:50
Hi :)

Mir hat mein eigener Arzt ebenfalls eine Depression attestiert und ich bin morgens schon ziemlich abgeschlagen (Morgentief halt); bin derzeit auf der Suche nach einer geeigneten Stelle in der Inneren, aber anscheinend ist die Stellensituation aktuell bei uns nicht so rosig :/

RussianAngel
13.05.2020, 14:14
Hi, s4oksama

das kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Hast Du bereits Schritte Ricthgung Therapie gemacht, natürlich abgesehen von der diagnostischen Abklärung? :)

s4oksama
13.05.2020, 14:27
Tja, mit der Therapie ist das so eine Sache :) Habe vom Arzt natürlich Antidepressiva bekommen (Mirtazapin, Citalopram und zuletzt Paroxetin), aber das scheint nicht die Lösung zu sein; eigentlich wider meiner eigenen Erwartung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich im Studium (Psychosomatik-Praktikum) fast der einzige war, der sich eher für eine medikamentöse Therapie ausgesprochen hatte. Aber ich lag wohl falsch. Oder vielleicht habe ich einfach nur nicht das richtige Medikament erwischt :)

Ansonsten ist natürlich eine Psychotherapie kaum unumgänglich, aber was nützt mir eine Therapie in einem Jahr?

s4oksama
13.05.2020, 14:41
Bezüglich des Morgentiefs:

Ich denke, oder ich bin mir sogar relativ sicher, dass ein Morgentief pathophysiologisch ein organisches Problem ist, sei es auch nur ein veränderter Cortisol-Spiegel. Insofern müsste man an die organische Ursache beheben, um das Problem ein für alle mal loszuwerden :) Aber wie das gelingen soll, I dont know...

roxolana
13.05.2020, 15:56
Ansonsten ist natürlich eine Psychotherapie kaum unumgänglich, aber was nützt mir eine Therapie in einem Jahr?

Wie viele hast du denn abtelefoniert? Manchmal hat man Glück und es hat sich gerade einer frisch niedergelassen und man bekommt sofort einen Platz. Ansonsten Liste über die Absagen führen und dann einen Antrag auf Therapie bei jemandem ohne Kassenzulassung stellen.

WackenDoc
13.05.2020, 16:02
Das mit dem "was hilft mir denn ein PLatz in einem Jahr" scheint teilweise aber auch eine Ausrede zu sein, sich erst gar nicht um Termine zu bemühen. Das sind nämlich die Patienten die ein Jahr später noch nicht einmal auf einer Warteliste stehen.
Die Wartelisten verkürzen sich auch mal, einfach weil Patienten rausfallen- spontane Remission, keine Lust mehr, woanders einen Platz bekommen...

davo
13.05.2020, 16:07
Zu einer seriösen psychiatrischen Begutachtung gehört natürlich eine somatische Abklärung mit dazu. Kann ja was ganz banales wie eine Hypothyreose sein.

Falls sich somatisch nichts zeigt, ist die Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie sicher nicht schlecht. Ein Jahr muss man meist ja doch nicht auf einen Therapieplatz warten. Und selbst wenn: besser du hast ihn in einem Jahr, als gar nie.

Und es gibt ja auch noch antriebssteigernde Antidepressiva.

Choranaptyxis
13.05.2020, 16:10
Ausrede mag das ab und an sein, aber ich kenne einen Fall aus dem Umfeld, da hagelte es absagen (über 40 Therapeuten, Umkreis bis 45min), trotz Privatversicherung. Auf Warteliste setzen ging oft gar nicht, die war schon geschlossen. Das kommt immer auf den Wohnort an.

rafiki
13.05.2020, 17:00
Es gibt Institutsambulanzen mit freien Psychotherapiekapazitäten, es ist definitiv ein Schmarrn, dass es keine Behandlungsplätze gibt.

anelanna
13.05.2020, 18:01
Auf die Warteliste setzten lassen kann man sich immer. Oder habt ihr vor, ein BU Fall zu werden ...?

Reflex
13.05.2020, 18:52
Im Rahmen der Quotenregelung sind gerade dieses Jahr neue Psychotherapiesitze erlassen worden und auch Ausbildunginstitute haben neben den PIAs auch oft genügend Kapazitäten.

RussianAngel
07.06.2020, 12:31
Den richtigen Therapeuten zu finden ist bestimmt der erste Schritt.

daCapo
07.06.2020, 20:09
Das Thema wird insgesamt wenig besprochen.

In meiner Laufbahn ist es mir (leider) häufig begegnet (Suizid , langer Krankheitsverlauf (>1 Jahr krank). in meiner alten Abteilung ca 20% Krankenstand kontinuierlich.
So habe ich gelernt: Hoher Krankenstand, hoher Personalwechsel, ständige Stellenanzeigen sprechen weniger für eine Abteilung.

cartablanca
07.06.2020, 22:51
Den richtigen Therapeuten zu finden, scheint wirklich nicht einfach zu sein.

Aber was hat Euch denn sonst geholfen? Mir haben gute zwischenmenschliche Beziehungen, ein strikter Tagesablauf und einige gute Bücher sowie youtube Videos wie diese der Glücksdetektivin :) Andere Vorschläge?

Mach jeden zweiten Tag Sport, am besten Ausdauersport. Besser noch jeden Tag eine halbe Stunde Sport. Ansonsten möglichst kohlenhydratarm ernähren. Nicht überarbeiten. Ein kreatives Hobby hilft auch immer. Irgendwas wo man etwas erschafft.