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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : machtlos gegenüber Willkür des Betreuers



Bertolli80
26.05.2020, 16:06
Guten Tag liebe Kollegen

Ich würde mich über eine kurze Einschätzung meiner Situation freuen:
- angefangen Ende 2016 mit experimenteller internistischer Dr-Arbeit (nicht ausgesetzt, parallel). Bin seit 01/20 WBA
- Plan meiner Betreuerin: Paper mit mir als Erstautor (bzw. geteilte Erstautorenschaft - gut für meine Diss und ihre Habil). Parallel war ausgemacht, schreibe ich die Diss und sie liest gegen, kommentiert, damit die gut bewertet wird
- finaler Diss-Entwurf steht von meiner Seite seit >1 Jahr
- ihre Devise (seit etwa einem Jahr): das allerwichtigste ist das Paper. Davor schau ich mir die Diss nicht nochmal an. Und jetzt:
Plan war (von ihr!), schon vor über einem Jahr mit ALLEM fertig zu sein, aber
- es gibt einfach so Perioden, da hat sie 4-6 Wochen keine Zeit irgendwas rückzumelden oder zu besprechen
- quasi random fallen ihr Sachen ein, die ich nochmal rechnen soll, oder jetzt auf einmal ganz anders machen soll (nachdem es schon alles besprochen war)
- ich dagegen muss innerhalb eines Tages antworten, sonst wird sie richtig unfreundlich (und das AUCH letztes Jahr während M3-Lernerei und AUCH während meiner ersten 24-h-Dienste gerade zur Zeit und OBWOHL wir das alles so besprochen hatten). Ging so weit, dass sie sich weigerte, eine Vereinbarung zu unterschreiben, dass ich Doktorand bin, wenn ich nicht innerhalb von 2 Tagen eine neue Analyse rechne (wohlgemerkt, nachdem ich bereits seit 3 Jahren de facto Doktorand bin!)

Kurzum: Die Dr.-Arbeit läuft viel zu lange und mittlerweile komplett fremdgesteuert. Ich erhalte seit Monaten alle paar Tage Befehle, neue Berechnungen zu machen oder alte zu wiederholen, ohne Gespräch auf Augenhöhe warum usw. und wehe, ich mache das nicht oder traue mich zu fragen, ob sie vielleicht auch mal meine Diss probelesen würde oder wann ich perspektivisch einreichen könnte...

Da die Stimmung relativ schlecht ist, fürchte ich, dass, sobald das Paper eingereicht ist, für mich überhaupt keine Sympathie mehr da ist und ggf. dann die Unterstützung bei der eigentlichen Diss nicht vorhanden, somit die Gefahr einer schlechteren Bewertung. Für mich wäre jetzt ein Summa nicht lebensnotwendig aber andererseits hab ich ohne Ende geackert in der ganzen Zeit und fühle mich total ausgenutzt und sehe schon kommen, billiger Experimentalleiter und Schreiber gewesen zu sein.

Sorry wegen des langen Textes, aber hat vielleicht jemand eine Idee, was ich noch machen könnte? Klärendes Gespräch über unseren Umgang miteinander lehnt sie ab, "mach deine Arbeit, dann brauchen wir nichts klären". Mittlerweile will ich einfach nur noch fertig sein.

roxolana
26.05.2020, 19:17
Es sollte bei euch an der Uni einen Ombudsmann für solche Fälle geben. Frag mal beim Promotionsbüro.

Eine Freundin von mir hat nach ähnlichem Verlauf wie bei dir (Prof. hat sich geweigert, die Arbeit zu lesen) am Ende ohne seine Erlaubnis eingereicht.

freak1
27.05.2020, 19:09
Ist das ganze denn überhaupt als Diss angemeldet? An meiner Uni ist das der erste Schritt damit du dann eine schriftliche Betreuungsvereinbarung hast. Sonst siehts mau aus...

Lia_v_B
03.06.2020, 09:05
Omg, das liest sich ja furchtbar. Eine Frage vorweg: Ist die Betreuerin auch gleichzeitig Doktormutter? Normal nicht, wenn sie damit habilitiert, oder?

Also was ich dir sagen kann, geteilte Erstautorenschaft in einem Paper ist immens gut, hatte ich auch (hat großen Einfluss auf die Note). Unser Paper kam auch vor Einreichung meiner Diss raus. Das finde ich jetzt nicht so schlimm. Wenn sie immer noch rumrechnen will, dann hat sie das passende Ergebnis wohl noch nicht in der gewünschten Form und das müsste doch auch - zumindest teilweise - Einfluss auf deine Arbeit haben? Ich habe meine Diss am Ende an das Paper angepasst, mein Betreuer hat meine Daten auch für seine Habilitation gebraucht. (Nur hatte ich den Vorteil, ihm hat es pressiert, deshalb hat er alles selber gemacht). Und 3 Jahre finde ich nicht so viel. Natürlich, man will es vom Tisch haben, aber übe dich in Geduld, das wird schon. Vom ersten Gespräch bis zum Aushändigen der Promotionsurkunde vergingen bei mir geschlagene 5 Jahre.

Bertolli80
23.06.2020, 09:25
hey, schon einmal danke für die Anregungen :)

Promotionsbüro hat mir geraten, nochmal das persönliche Gespräch zu suchen und mir ansonsten relativ wenig Hoffnung gemacht "Ja wir wissen das ist manchmal ein Problem, aber offen gesagt - so viele Möglichkeiten haben Sie nicht" :-kotz

Allerdings ist das Paper nun so gut wie fertig - also eigentlich gute Voraussetzungen. Meine (angesichts der Vorgeschichte wohl nicht ganz unbegründete) Angst ist nun, dass ich in der Verteidigung nochmal geballt die ganze Aggression abbekomme und dann, obwohl veröffentlichtes Paper als Mit-Erstautor, mit einer schlechteren Bewertung rausgehe weil eine gute Bewertung gar nicht im Sinne meiner Betreuerin war.
Nur mal so als Hirngespinst - wenn mir die Veröffentlichung eh für die Diss dann nichts gebracht hat (und für die Karriere ist mir das auch nicht ao wichtig) - kann man die dann noch zurückziehen um es wenigstens meiner Betreuerin zu versauen?
(Ich weiß, dass ist eine sehr destruktive und wahrscheinlich ziemlich blöde Idee) :-D

Hoffe nur, die Verteidigung läuft halbwegs wohlwollend ab...

elastic
23.06.2020, 11:15
sei froh wenn die Sache über den Berg ist, hacke es ab, und mache es in Zukunft besser als deine Betreuerin.