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rnn77
08.06.2020, 15:52
Hallo,

ich hätte eine kurze Frage zur Weiterbildung in Allgemeiner Inneren Medizin in der Schweiz. Ich habe bisher in Deutschland 2 Jahre in nicht internistischen Fächern gearbeitet und aktuell arbeite ich ein knappes Jahr in der Inneren Medizin in einem Grund-und Regelversorger in Deutschland.

Nun möchte ich in die Schweiz um dort meinen allgemeinen Internisten zu machen. Ziel ist es aktuell als Hausarzt in der Schweiz tätig zu sein. Dieser Wunsch ist jedoch nicht zu 100% fest. Wenn mir die bisherigen Zeiten alle angerechnet werden durch das SWIF, dann müsste ich noch 2 Jahre Allgemeine Innere Medizin in der Schweiz absolvieren, davon 1 Jahr an einer A-Klinik.

Würdet ihr mir raten, mich gleich an einer A-Klinik zu bewerben und dort die 2 Jahre zu absolvieren? Oder ist meine Erfahrung von einem Jahr Innere dafür noch zu wenig und ich sollte erst noch 1 Jahr an eine B oder C Klinik gehen und danach noch für ein Jahr an eine A-Klinik?

Pampelmuse
08.06.2020, 16:07
Bin aus der Schweiz als Assistenzärztin zurückgekehrt nach Deutschland. Ebenso viele meiner Kollegen (auf AA- und OA-Ebene). Chirurgisches Fach.

Eilika
08.06.2020, 16:59
@rnn: Ich würde bei den Voraussetzungen gleich ans A Spital. Muss ja keine Uni sein...

Shairon
09.06.2020, 03:48
Bin aus der Schweiz als Assistenzärztin zurückgekehrt nach Deutschland. Ebenso viele meiner Kollegen (auf AA- und OA-Ebene). Chirurgisches Fach.

Magst du berichten, weshalb?

ProximaCentauri
09.06.2020, 08:50
@rnn:
Ich würde auch direkt zur A-Klinik raten, da gibt es auch nicht-Uni. Ausserdem kenne ich einige Kliniken die auch Rotationen zu Hausärzten anbieten, dann kann man sich gleich etwas mit dem Praxisleben vertraut machen.

rnn77
09.06.2020, 15:05
Doppelt

Matzexc1
10.06.2020, 05:49
@rnn:
Ich würde auch direkt zur A-Klinik raten, da gibt es auch nicht-Uni. Ausserdem kenne ich einige Kliniken die auch Rotationen zu Hausärzten anbieten, dann kann man sich gleich etwas mit dem Praxisleben vertraut machen.

Kann ich bestätigen, ich hab in so einer PJ gemacht. Mini Haus im östlichen Teil der Schweiz

rnn77
11.06.2020, 14:20
Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Dann werde ich mich direkt an einem A-Spital bewerben.

Ist eigentlich mein Eindruck richtig, dass ihr mir von einer Bewerbung an einem Unispital abratet?

Ich möchte ja wahrscheinlich später als Hausarzt arbeiten, jedoch ist das jetzt noch nicht zu 100% sicher. Ich könnte mir auch eine spätere Weiterbildung in Endokrinologie vorstellen. Hier gibt es z.B vielen Weiterbildungsstellen an den Unispitäleren (natürlich auch an einigen nicht Unispitäleren).

Würde man denn später eine Weiterbildungsstelle in Endokrinologie an einem Unispital noch bekommen können, auch wenn man seinen Facharzt für AIM nicht an einem Unispital gemacht hat? Theoretisch ist es ja möglich, jedoch weiß ich nicht wie es in der Realität aussieht.

ProximaCentauri
11.06.2020, 17:08
Universitäre AIM ist halt nicht unbedingt das was man als Hausarzt so braucht. Häufig macht es mehr Sinn sich da im zukünftigen Praxisgebiet in der Klinik weiterzubilden, dann kennt man das Gebiet, die Angebote, etc., weil Hausarzt-Medizin eben auch von der Vernetzung lebt.
Endokrinologie-Stellen sind wohl so oder so eher rar, häufig muss man sich da auch einige Jahre vorher schon drauf bewerben. So weit ich aber mitbekommen habe von den paar Endos die ich kenne geht das durchaus auch wenn man nicht an der Uni AIM gemacht hat.

cartablanca
12.06.2020, 00:44
welchen ich nicht an einem Unispital absoviert habe, noch eine Weiterbildungsstelle für Endokrinologie oder Infektiologie an einem der Unispitäler bekommen? Offiziell ist das natürlich möglich, jedoch kenne ich die tatsächlichen Gepflogenheiten zu wenig.

An einer Uniklinik lernst du in bestimmten Fachgebieten pro Monat so viel wie an anderen Häusern in sechs Monaten. Es ist mega interessant, aber die Arbeitsbedingungen sind je nach Abteilung extrem und es herrscht mitunter Ellenbogenmentalität.

Eilika
12.06.2020, 06:54
In anderen Bereichen lernst Du dann an einer Uniklinik in einem halben Jahr so viel wie wo anders in einem Monat. Das ist sowas von Abhängig von der jeweiligen Klinik, der Abteilung, den Kollegen und so weiter.

Wenn Du zum Beispiel in Zürich in der Uniklinik anfängst in der AIM, dann bist Du normalerweise das erste Jahr komplett in der Poliklinik eingeteilt. Das hat Vor- UND Nachteile. Vielleicht hat es sich auch geändert (Stand von vor etwa 3-4 Jahren). Aber eben, bitte sowas nicht verallgemeinern. In Zürich zum Beispiel wüsste ich für die Weiterbildung keinen Nachteil der anderen A-Kliniken (Triemli, Waid, KSW) gegenüber dem USZ, wenn es nicht Ziel ist, an letzterem "Karriere" zu machen.

cartablanca
12.06.2020, 06:55
Wenn ich etwas jünger wäre würde ich eher in die USA auswandern. Bei den Arbeitsbedingungen und Immobilienpreisen in D und den Gehältern und Immobilienpreisen in den USA könnte ich mir in den Hintern beißen diese Möglichkeit als sie sich mir bot nicht ergriffen zu haben.

daCapo
12.06.2020, 17:49
Wenn ich etwas jünger wäre würde ich eher in die USA auswandern. Bei den Arbeitsbedingungen und Immobilienpreisen in D und den Gehältern und Immobilienpreisen in den USA könnte ich mir in den Hintern beißen diese Möglichkeit als sie sich mir bot nicht ergriffen zu haben.

Die Gehälter sind später dort höher. Weniger Urlaub. Das Arbeitszeitgesetz der USA ist etwas anders (eher 3x WE und 1x frei), bis zu 80h Woche erlaubt. Nebenbei gilt das Gesundheitssystem der USA (nicht zu Unrecht) als sehr teuer und unsozial.

Daher wenn ich jünger wäre: Schweiz (hat damals nicht funktioniert bei Berufsbeginn), skandinav. Länder und UK

davo
12.06.2020, 21:43
Ja, in Europa gilt es als unsozial - das ist zumindest das medial regelmäßig gepredigte Dogma. Monatelang auf einen MR-Termin oder einen Facharzttermin zu warten ist dort aber eher selten ;-)

schnix25
12.06.2020, 22:42
Naja wenn man in Deutschland die gleiche Summe dem Facharzt hinlegt wie in den USA wartet man auch nicht mehr monatelang. ;)
Insofern finde ich das deutsche System schon in Ordnung. Jeder bekommt die medizinischen Leistungen die notwendig sind, unabhängig vom Einkommen. Und wenn man unbedingt auf seinem Untersuchungstermin nicht warten will, bleibt jedem die Selbstzahleroption sofern einem das so wichtig ist. Und ehrlicherweise muss man ja auch sagen, dass es bei vielen Dingen nicht notwendig ist sofort z.B. ein MR zu machen und dem Patienten kein Schaden entsteht. Und falls doch sollte eigentlich jeder Zuweiser in der Lage sein schnellstmöglich einen Termin zu bekommen. Notfalls muss man halt dafür stationär aufgenommen werden.

roxolana
12.06.2020, 22:59
Monatelang auf einen MR-Termin oder einen Facharzttermin zu warten ist dort aber eher selten ;-)

Dafür kann es einem passieren, dass die Versicherung eine Untersuchung, ein Medikament oder eine OP einfach nicht genehmigt. Selbst bei dringlicher Indikation muss man teilweise ewig auf die Genehmigung warten. Und auch mit Versicherung zahlt man sich teilweise dumm und dämlich, 5000 Dollar Selbstbeteiligung für unkomplizierte Spontangeburt und solche Scherze. Abgesehen davon, dass die Versicherung an den Job geknüpft ist, Job weg = Versicherung weg. Ne, da ist das deutsche System schon deutlich besser, Wartezeit hin oder her. Und mit Doctolib und Co. kommt man doch mittlerweile echt schell an Termine ran.

cartablanca
12.06.2020, 23:45
"Dort höher" ist eine Untertreibung. Mindestens das drei- bis vierfache. Die Betonung liegt auf "mindestens". In der Chirurgie deutlich mehr. Dazu kommt, dass das Einzige wofür man im Leben eigentlich wirklich große Summen Geld benötigt, dort deutlich günstiger ist: Immobilien.
Unsozial? Ist es nicht unsozial wie Deutschland mit Ärzten umgeht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Arbeitsbedingungen in den USA noch schlimmer werden können als wie bei uns. Rein zeitlich ist da keine Luft mehr. 3 x WE hatte ich auch. Da kriegt man zumindest eine gute Ausbildung. Vor allem für die Kollegen die Innere oder Neurologie machen wollen, würde ich dringend mal raten die USA in Betracht zu ziehen.

John Silver
13.06.2020, 10:17
Das ist schon sehr verallgemeinert. Klar, in den USA kann man locker ne halbe Million und mehr im Jahr machen, aber dafür muss man entweder sehr viele reiche Patienten haben, oder irgendwo in der Pampa, Stichwort „underserved area“, arbeiten, weil man dort mehr verlangen kann, mangels Konkurrenz. Ein frischgebackener Facharzt für Chirurgie, selbst nach einer Fellowship in einem monetär attraktiven Bereich wie Colorectal, fängt in einer attraktiven Großstadt bei bestenfalls 150T pro Jahr an. Davon kann man sich in einer besseren Gegend kein Haus leisten.

Elloco
23.08.2020, 12:51
Hallo,

ich hätte eine kurze Frage zur Weiterbildung in Allgemeiner Inneren Medizin in der Schweiz. Ich habe bisher in Deutschland 2 Jahre in nicht internistischen Fächern gearbeitet und aktuell arbeite ich ein knappes Jahr in der Inneren Medizin in einem Grund-und Regelversorger in Deutschland.

Nun möchte ich in die Schweiz um dort meinen allgemeinen Internisten zu machen. Ziel ist es aktuell als Hausarzt in der Schweiz tätig zu sein. Dieser Wunsch ist jedoch nicht zu 100% fest. Wenn mir die bisherigen Zeiten alle angerechnet werden durch das SWIF, dann müsste ich noch 2 Jahre Allgemeine Innere Medizin in der Schweiz absolvieren, davon 1 Jahr an einer A-Klinik.

Würdet ihr mir raten, mich gleich an einer A-Klinik zu bewerben und dort die 2 Jahre zu absolvieren? Oder ist meine Erfahrung von einem Jahr Innere dafür noch zu wenig und ich sollte erst noch 1 Jahr an eine B oder C Klinik gehen und danach noch für ein Jahr an eine A-Klinik?

Hey, überlege momentan auch als Hausarzt in die Schweiz zu gehen, habe jetzt knapp 2 Jahre in Deutschland in der Inneren gearbeitet. Weißt du ob es ein Limit gibt was man sich von der Zeit in Deutschland für den schweizer Allgemeine Innere Facharzt anrechnen lassen kann?

ProximaCentauri
23.08.2020, 13:10
Hey, überlege momentan auch als Hausarzt in die Schweiz zu gehen, habe jetzt knapp 2 Jahre in Deutschland in der Inneren gearbeitet. Weißt du ob es ein Limit gibt was man sich von der Zeit in Deutschland für den schweizer Allgemeine Innere Facharzt anrechnen lassen kann?

So ein Limit gibt es nicht, es gibt einfach in bestimmten Fachbereichen eine Mindestanzahl an Zeit die du in der Schweiz verbracht haben musst. Ich glaube (aber da habe ich die Info gerade nicht gefunden) dass man für eine Praxisbewilligung o.ä. auch mindestens 3 Jahre in der Schweiz gearbeitet haben muss. Und dann muss natürlich deine Weiterbildungszeit den Weiterbildungsstätten in der Schweiz so ähnlich sein dass die Anrechnung da klappt.

Für Innere (aus dem Weiterbildungsprogramm):
18 Monate der Weiterbildung müssen an einer für Allgemeine Innere Medizin anerkannten Weiterbildungsstätte in der Schweiz absolviert werden (Art. 33 WBO).