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davo
31.01.2021, 12:55
Es hängt eben, wie ich ja schon oben geschrieben habe, sehr stark vom Lebensstil ab. Wenn man essen geht, zahlt man das Doppelte wie in einem vergleichbaren Restaurant in Deutschland. (Oder noch mehr.) Wenn man zum Friseur geht, zahlt man ebenfalls das Doppelte wie bei einem vergleichbaren Friseur in Deutschland. (Oder noch mehr.)

Ein weiterer sehr wichtiger Unterschied, der gerne übersehen wird: Das Billigsegment, das in Deutschland riesig ist (bei Supermärkten, bei Restaurants, bei Friseuren, bei Handwerkern, usw. usf.), ist in der Schweiz kaum vorhanden. Das hat natürlich auch Vorteile (die Qualität der Lebensmittel ist in der Schweiz viel, viel höher als in einem guten deutschen Supermarkt), aber bedeutet halt auch, dass man sich oft gar nicht für Billigprodukte oder Billigdienstleistungen entscheiden kann. Dadurch zahlt man dann in Summe oft das Vierfache wie in Deutschland.

Ich finde das ökonomisch äußerst interessant - in der heutigen Schweiz gibt es manche Güter, die ähnlich viel wie in Deutschland kosten (vor 20 Jahren noch undenkbar), aber eben auch manche Güter und Dienstleistungen (v.a. Dienstleistungen), die bei einem Vergleich auf Augenhöhe das Doppelte kosten, die unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es in der Schweiz kein nennenswertes Billigsegment gibt, das Vierfache kosten. Das macht den seriösen Vergleich der Lebenshaltungskosten extrem schwer, und extrem stark abhängig vom Lebensstil.

Oft ins Restaurant zu gehen, oft ins Theater, in die Oper zu gehen, ist für viele Menschen ein wichtiger Teil der Lebensqualität - und wenn man sich da dann in Zürich deutlich einschränken muss, oder sich wegen der hohen Preise einschränkt, obwohl man es vielleicht gar nicht unbedingt müsste, ist man trotz am Papier hohem Einkommen vielleicht recht schnell unglücklich. So eindeutig ist die Frage, ob sich die Schweiz finanziell lohnt, also nicht zu beantworten.

Melina93
31.01.2021, 13:01
Ich lebe in Zürich und arbeite im einem B Spital. Ich kann monatlich ca das zur Seite legen, was ich in Deutschland ohne viele Dienste durchschnittlich verdienen würde. Und ich lebe nicht extrem sparsam, wenn ich auch schon etwas drauf achte.
Teuer ist vor allem das zentrale Wohnen und Essen gehen. Alles andere gleicht sich gut aus bzw bleibt mit etwas Blick darauf trotzdem mehr übrig als bspw in München.

Hospitalisierung
31.01.2021, 14:45
Bewerben ist ja natürlich richtig. In Zürich wird dir aber eigentlich jedes Spital sagen das sie nur Leute mit zwei Jahren Vorerfahrung nehmen. Es sei denn du hast persönliche Kontakte durch z.B. PJ dort oder es wird sehr dringend aus anderen Gründen gesucht. Das sind dann meist auch nicht die tollsten Stellen. Man darf nicht vergessen daß man als Ausländer meist nicht die erste Wahl ist. Viele gehen deswegen erstmal an kleine Spitäler, ab vom Schuss. Und zu den Arbeitsbedingungen in der Inneren ist im der Schweiz auch nicht alles Gold. Oft um 7-7:30 Uhr anfangen. 1-2 Überstunden täglich sind in einigen Spitälern normal. Dann bleibt man schonmal von 7:30 - 20 Uhr oder länger. Aber ist natürlich nicht möglich zu generalisieren. Kombiniert mit weniger Urlaub scheint der Freizeitwert in Deutschland (abhängig von Fach und Klinik natürlich) erstmal höher.

Kann ich nicht bestätigen. Habe ohne Berufserfahrung, Einserschnitt oder schweizerischen Pass eine universitäre Stelle in Zürich bekommen. PJ nicht am Haus, Bewerbung ein Jahr im Voraus. Allerdings hatten mir viele davor gesagt, dass es nicht klappen würde - insofern: einfach probieren!

Mir sind schweizweit einige ähnliche Fälle bekannt. Endokrinologie könnte anders sein, da Subspezialisierung. Da wird oftmals Erfahrung in der AIM vorausgesetzt.

fezi92
31.01.2021, 15:23
mache gerade PJ in der schweiz und habe jetzt ein paar mal von oberärzten gehört dass die schweizer weiterbildung eher schlechter als in deutschland sei. gerade in den chirurgischen fächern hat mir einer dringend von abgeraten das in der schweiz zu machen. kann jemand mal berichten wie es in innere bzgl weiterbildung aussieht? ist sicherlich schwer pauschal zu beurteilen aber mich hats etwas gewundert dass ich das jetzt schon mehrfach gehört habe.

Bonnerin
31.01.2021, 15:44
Also die "Weiterbildung" ist in D zum größten Teil totale Grütze. "Lies es dir selber an und dann mach mal, wird schon schiefgehen" ist wahrscheinlicher die Devise der jeweiligen Klinik als dass sie es nicht ist. Letzten Endes kümmert sich außer dir selbst i.d.R. niemand um irgendeine Form der Ausbildung, solange eine Abteilung Geld mit und an dir verdienen kann. Egal ob in D, Ö oder CH.

davo
31.01.2021, 15:51
mache gerade PJ in der schweiz und habe jetzt ein paar mal von oberärzten gehört dass die schweizer weiterbildung eher schlechter als in deutschland sei. gerade in den chirurgischen fächern hat mir einer dringend von abgeraten das in der schweiz zu machen. kann jemand mal berichten wie es in innere bzgl weiterbildung aussieht? ist sicherlich schwer pauschal zu beurteilen aber mich hats etwas gewundert dass ich das jetzt schon mehrfach gehört habe.

Waren das Schweizer oder deutsche Oberärzte? ;-)


Also die "Weiterbildung" ist in D zum größten Teil totale Grütze. "Lies es dir selber an und dann mach mal, wird schon schiefgehen" ist wahrscheinlicher die Devise der jeweiligen Klinik als dass sie es nicht ist. Letzten Endes kümmert sich außer dir selbst i.d.R. niemand um irgendeine Form der Ausbildung, solange eine Abteilung Geld mit und an dir verdienen kann. Egal ob in D, Ö oder CH.

Das ist so pauschal einfach nicht richtig. Ich bin z.B. sehr zufrieden mit meiner Weiterbildung.

Melina93
31.01.2021, 17:43
Seit wann hängt die Qualität der Weiterbildung vom Land ab?
Denke letztlich muss man ein gutes Team um sich haben,was einem auch was beibringen möchte.

Spriggan
31.01.2021, 18:14
Kann ich nicht bestätigen. Habe ohne Berufserfahrung, Einserschnitt oder schweizerischen Pass eine universitäre Stelle in Zürich bekommen. PJ nicht am Haus, Bewerbung ein Jahr im Voraus. Allerdings hatten mir viele davor gesagt, dass es nicht klappen würde - insofern: einfach probieren!

Mir sind schweizweit einige ähnliche Fälle bekannt. Endokrinologie könnte anders sein, da Subspezialisierung. Da wird oftmals Erfahrung in der AIM vorausgesetzt.

In welchem Fach denn? Ja sicher gibt es auch solche Fälle. Ich kenne es vor allem so, wie von mir geschildert.

Matzexc1
31.01.2021, 22:40
mache gerade PJ in der schweiz und habe jetzt ein paar mal von oberärzten gehört dass die schweizer weiterbildung eher schlechter als in deutschland sei. gerade in den chirurgischen fächern hat mir einer dringend von abgeraten das in der schweiz zu machen. kann jemand mal berichten wie es in innere bzgl weiterbildung aussieht? ist sicherlich schwer pauschal zu beurteilen aber mich hats etwas gewundert dass ich das jetzt schon mehrfach gehört habe.

Ich hab mich damals für die Fachweiterbildung in Orthopädie/Unfallchirurgie interessiert und mir das ganze mal näher angesehen. Weitaus umfangreicher als in D und besser organisert, Problem sind dort die verpflichtenden 2 Jahre an einem A-Spital(fast nur Vitamin B) und das hier:


Seit wann hängt die Qualität der Weiterbildung vom Land ab?
Denke letztlich muss man ein gutes Team um sich haben,was einem auch was beibringen möchte.

Ja und das gilt egal wo du hingehst.



Also die "Weiterbildung" ist in D zum größten Teil totale Grütze. "Lies es dir selber an und dann mach mal, wird schon schiefgehen" ist wahrscheinlicher die Devise der jeweiligen Klinik als dass sie es nicht ist. Letzten Endes kümmert sich außer dir selbst i.d.R. niemand um irgendeine Form der Ausbildung, solange eine Abteilung Geld mit und an dir verdienen kann. Egal ob in D, Ö oder CH.

:-meinung

sparta144
02.02.2021, 19:44
Grüezi mitenand! :knuddel:

Nach einem PJ-Tertial in der Luzern war ich begeistert und möchte nochmal die Chance nutzen nochmal dort zu leben und arbeiten. Daher plane ich für die Zukunft 1- max. 2 Auslandsjahre in der Schweiz. Aktuell habe ich gerade 1 Jahr Innere im Maximalhaus hinter mir mit dem Ziel den allgemeinen Internisten zu machen (+ evtl Fachweiterbildung oder als Hausarzt). Den Gedanken ein chirurgisches Fremdjahr zu machen habe ich verworfen, da ich mich a. e. als hausärztlichen Internisten sehe (Stand jetzt). Als Nächtes kommt erstmal die Notaufnahme 10-12 Monate, dann die Intensivzeit ebenfalls 10-12 Monate. Dann möchte ich 1- max. 2 Jahre die schweizer Bergluft schnuppern. Nach dieser Zeit möchte ich dann wieder zurück nach D-land um den Facharzt zu machen. Ich erhoffe mir, dass ich mich fachlich weiterentwickele und den hohen Freizeitwert voll auskosten kann.

Dazu hätte ich ein paar generelle Fragen wie: Innere Medizin in A-B oder C Spital (Kann jdm ein gutes Haus empfehlen)? Schweizerdeutsch war für mich schwierig (da kein Muttersprachler), was mich etwas noch verunsichert, welche Orte kommen dann für mich infrage? Ich freue mich über eure Tipps und Anregungen :) Liebe Grüße

Matzexc1
02.02.2021, 20:42
Grüezi mitenand! :knuddel:

Nach einem PJ-Tertial in der Luzern war ich begeistert und möchte nochmal die Chance nutzen nochmal dort zu leben und arbeiten. Daher plane ich für die Zukunft 1- max. 2 Auslandsjahre in der Schweiz. Aktuell habe ich gerade 1 Jahr Innere im Maximalhaus hinter mir mit dem Ziel den allgemeinen Internisten zu machen (+ evtl Fachweiterbildung oder als Hausarzt). Den Gedanken ein chirurgisches Fremdjahr zu machen habe ich verworfen, da ich mich a. e. als hausärztlichen Internisten sehe (Stand jetzt). Als Nächtes kommt erstmal die Notaufnahme 10-12 Monate, dann die Intensivzeit ebenfalls 10-12 Monate. Dann möchte ich 1- max. 2 Jahre die schweizer Bergluft schnuppern. Nach dieser Zeit möchte ich dann wieder zurück nach D-land um den Facharzt zu machen. Ich erhoffe mir, dass ich mich fachlich weiterentwickele und den hohen Freizeitwert voll auskosten kann.

Dazu hätte ich ein paar generelle Fragen wie: Innere Medizin in A-B oder C Spital (Kann jdm ein gutes Haus empfehlen)? Schweizerdeutsch war für mich schwierig (da kein Muttersprachler), was mich etwas noch verunsichert, welche Orte kommen dann für mich infrage? Ich freue mich über eure Tipps und Anregungen :) Liebe Grüße

Ein Freund von mir war 1 Jahr in Zofingen und sehr zufrieden, Glarus kenne ich als Pjler glaube aber das die mehr an fortgeschrittenen interessiert sind.

In welcher Abteilung warst du in Luzern? Ich war Anfang 2019 auf der Orthopädie

matthew90
17.01.2022, 14:33
mache gerade PJ in der schweiz und habe jetzt ein paar mal von oberärzten gehört dass die schweizer weiterbildung eher schlechter als in deutschland sei. gerade in den chirurgischen fächern hat mir einer dringend von abgeraten das in der schweiz zu machen. kann jemand mal berichten wie es in innere bzgl weiterbildung aussieht? ist sicherlich schwer pauschal zu beurteilen aber mich hats etwas gewundert dass ich das jetzt schon mehrfach gehört habe.

Es gibt in der mehrzahl von KH. Keine Struktur. Einerseits verstehe ich. Es viele Rotationen an Assistenzärzte, keine Kontinuität und Haupstsache läuft's auf Station und in der ZNA.

Für Innere Medizine: kleines Haus in D. Man ist schneller "fit", lernt auch viel und mit ein bisschen "extra work / interesse" einfache Wege in der Diagnostik. Leider schließen viele kleine KH oder gibt nicht die volle Weiterbildungsermächtigung.

Kl..Tip: Nimm das Logbuch von Anfang an und mach n Plan.
z.b. 1 Jahr: 500 EKGs, LZ-RR, usw
2. Jahr: Spirometrie, Grundkenntnis in Ultrashall
3. Jahr: Einstieg in der Endoskopie usw

Melina93
18.01.2022, 19:44
Grüezi mitenand! :knuddel:

Nach einem PJ-Tertial in der Luzern war ich begeistert und möchte nochmal die Chance nutzen nochmal dort zu leben und arbeiten. Daher plane ich für die Zukunft 1- max. 2 Auslandsjahre in der Schweiz. Aktuell habe ich gerade 1 Jahr Innere im Maximalhaus hinter mir mit dem Ziel den allgemeinen Internisten zu machen (+ evtl Fachweiterbildung oder als Hausarzt). Den Gedanken ein chirurgisches Fremdjahr zu machen habe ich verworfen, da ich mich a. e. als hausärztlichen Internisten sehe (Stand jetzt). Als Nächtes kommt erstmal die Notaufnahme 10-12 Monate, dann die Intensivzeit ebenfalls 10-12 Monate. Dann möchte ich 1- max. 2 Jahre die schweizer Bergluft schnuppern. Nach dieser Zeit möchte ich dann wieder zurück nach D-land um den Facharzt zu machen. Ich erhoffe mir, dass ich mich fachlich weiterentwickele und den hohen Freizeitwert voll auskosten kann.

Dazu hätte ich ein paar generelle Fragen wie: Innere Medizin in A-B oder C Spital (Kann jdm ein gutes Haus empfehlen)? Schweizerdeutsch war für mich schwierig (da kein Muttersprachler), was mich etwas noch verunsichert, welche Orte kommen dann für mich infrage? Ich freue mich über eure Tipps und Anregungen :) Liebe Grüße

Ich bin selber an einem B Spital für Chirurgie und mag es sehr gern. Kann dir per PN auch gerne den Namen sagen und ab wann Stellen (Innere) frei sind.

Vor allem wenn du viel Freizeit willst, würde ich dir eh kein A Spital empfehlen. Das LUKS ist zudem auch noch Zentrumsspital, da hast du nicht mehr viel Freizeit wenn du 100% arbeitest. Und als Anfänger gleich mit Teilzeit macht es dir hier auch nicht leichter. Es gibt schweizweit genug Stellen, aber in beliebten Gegenden merkt man schon, dass sie sich echt aussuchen können wen sie nehmen. Da wäre es eher ein Minuspunkt wenn du Teilzeit arbeiten willst.

Tartaros
23.01.2022, 13:29
Welche negativen Auswirkungen könnte es haben in der Schweiz anzufangen und anschließend eines Tages wieder nach Deutschland zu gehen ?
Ich denke da vor allem an das Versorgungswerk. Gibt es noch andere Baustellen?
Weiß jemand etwas dazu?;)