Als Assistenzarzt in die Schweiz

[Medijan16]

Hey,
wollte mal nachfragen ob hier jemand nach dem Studium in die Schweiz gegangen ist/jemanden kennt:) überlege eventuell nach dem Studium nach Zürich zu gehen (ob jetzt Unispital oder ein anderes mal gucken).

LG

[Eilika]

Da gibt es hier einige. Ich selbst habe nach dem Examen noch 8 Monate in D gearbeitet, bevor ich in die Schweiz bin (zurück an mein PJ-Haus dort)... jetzt hier seit über 10 Jahren "hängengeblieben" :-)

[Medijan16]

Danke schonmal für die Antwort:) in welchem Fachgebiet arbeitest du denn? Und in einem kleinen Haus oder einem größeren?:)

[Eilika]

Ich habe in eher kleinen Häusern in der Inneren und Anästhesie gearbeitet. Mittlerweile bin ich Hausärztin und in der Praxis...

[Selmer711]

Ich bin nach dem Studium ebenfalls in die Schweiz gegangen ,weil ich hier Familie habe :-)

[kra-]

Bin auch in die Schweiz. Wollte eigentlich nach Luzern, bin dann aber doch in der grossen Stadt gelandet. Schön hier. Ich habe den Schritt nie bereut, man muss sich aber im Klaren darüber sein dass man richtig ackern muss fürs Geld (50h/w, vertraglich festgelegt bei 100%).

[anignu]

(50h/w, vertraglich festgelegt bei 100%).
Puh. Da bin ich ja froh, dass ich in D bin. Also wenn ich hier tatsächlich 50h/w arbeiten müsste das wäre schon hart. Alle anderen Gefäßchirurgen gehen ja täglich schon mittags heim. Vor allem am Freitag wenn die umliegenden Krankenhäuser mal wieder Panik bekommen und noch schnell ihre Patienten her verlegen weil es ja ach so schlimm ist und sie die Verantwortung ... am Freitag gehen wir immer am Pünktlichsten...

[Shairon]

... und auch bei den 50h/w kommen noch (gern unbezahlte) Überstunden mit drauf.

[Eilika]

Unbezahlte Überstunden habe ICH in der Schweiz noch nicht erlebt...

[Mukopolysaccharid]

mich interessiert der beitrag auch, leider kann ich teilweise nicht mehr unterscheiden, was hier ernst und was lächerlich gemeint ist. schade.

[kra-]

Unbezahlte Überstunden habe ICH in der Schweiz noch nicht erlebt...

Ich auch nicht. Schreibe alles akribirisch auf (was auch erwartet wird) und ich habe alle Überstunden bislang entweder bezahlt oder als Kompensation zurückbekommen.

[Eilika]

Ich lebe seit über 10 Jahren in der Schweiz, bin mittlerweile eingebürgert. Alles, was ich hier schreibe, ist vollkommen ernst gemeint.

[davo]

In dieser Hinsicht ist Österreich wirklich paradiesisch. In meinem Krankenhaus gibt es ein elektronisches Zeiterfassungssystem, jede Überminute wird automatisch erfasst. Manche meiner Kollegen berichteten wegen Corona über Rekordüberstunden - kamen zuletzt auf durchschnittlich 50h/Woche. Gesamtarbeitszeit inkl. Bereitschaftsdiensten wohlgemerkt. Nicht Überstunden :-))

[ProximaCentauri]

Wir haben in der Schweiz tatsächlich auf Assistentenlevel eine Sollarbeitszeit von 50h/Woche. Unbezahlte Überstunden habe ich auch noch nie erlebt, wir werden dazu angehalten alles zu erfassen, und dann wird alles entweder kompensatorisch frei geplant oder ausgezahlt. Im Schnitt arbeite ich aber häufig etwas mehr als die 50h/Woche. Bereitschaftsdienste gibts bei uns im Fachgebiet kaum, aber wenn wird da eine Bereitschaftspauschale vergütet und wenn man gehen muss wird inkl. Anfahrt logischerweise die ganze Arbeitszeit bezahlt.

[davo]

Jetzt würden mich natürlich die Details interessieren - in welchem Fach arbeitest du? In welcher Art von Klinik? Auf welche Wochenarbeitszeit kommst du im Durchschnitt?

Es gibt aber übrigens schon auch Ausnahmen in der Schweiz. Zumindest in der Psychiatrie - ich weiß nicht, ob das in den somatischen Fächern auch so ist. Es gibt mehrere psychatrische Kliniken mit einer Regelarbeitszeit von 48h, ein paar mit einer Regelarbeitszeit von 42-50h, und dann noch vereinzelt welche mit einer Regelarbeitszeit von 46h oder 42h.

[ProximaCentauri]

Innere Medizin, Uniklinik. Sollarbeitszeit 50h, im Schnitt sinds wohl etwa 55h/Woche. Aber eben, wird alles kompensiert oder ausbezahlt.
In meinem nächsten Job werde ich eine Sollarbeitszeit von "nur" 46h/Woche haben, dafür fällt da dann eine Woche Ferien weg...

[Shairon]

Unbezahlte Überstunden habe ICH in der Schweiz noch nicht erlebt...

Innere Medizin, B-Spital, Überstunden werden nur bezahlt bis zu einer bestimmten Grenze, danach dürfen sie nicht mehr aufgeschrieben werden (wohl weil die gesetzliche Maximalarbeitszeit damit überschritten werden würde).

[anignu]

mich interessiert der beitrag auch, leider kann ich teilweise nicht mehr unterscheiden, was hier ernst und was lächerlich gemeint ist. schade.
verstehe ich. Ich finds halt lächerlich wenn man sich hinstellt und das Gefühl vermittelt dass man schon "richtig ackern muss fürs Geld" und dann kommt eine Erklärung (50h/woche) worüber andere in D nur milde lächeln können.
In D muss man sich klar sein dass die 40h-Woche meist eine Verarsche ist, weil da Überstunden und Dienste üblicherweise noch oben drauf kommen. Damit kommt man gern mal auf mehr als die 50 oder 55h, in manchen Bereichen vielleicht auch auf weniger. Zu glauben dass man daher nur in der Schweiz aber so richtig ackern muss, ist halt irgendwo realitätsfremd. Daher mein Post.

[Mukopolysaccharid]

Alles klar, danke dir ! ich wusste nur nicht, ob die folgenden Kommentare auch sarkastisch gemeint sind, dem ist aber nicht so.
...das verstehe ich, eine 50 h Woche ist in De Alltag.

[tensun]

Als Assistentzarzt hab ich auch minutengenaue Zeiterfassung gehabt. Als OA wird fakultative Überzeit mit einem Festbetrag vergolten und keine Zeit erfasst 🤷*♂️.

Finde da Schweiz generell fair. Klar 50h und meist weniger Urlaub, aber meine Kommilitonen in Deutschland arbeiten bei 42h Woche mehr als ich..