PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anrechung FA Innere und dann weiter?`!



stagediver
29.05.2020, 18:49
Hallo zusammen,

ich habe leider nichts passendes in der Suche gefunden.

ich habe demnächst meine M3 Prüfung und würde dann gerne in die Innere Richtung Kardiologie gehen. Nun gibt es ja den FA für Innere Med. und Kardiologie (WB Dauer 72 Monate) und den klassischen Weg erst den kompletten FA Innere (60 Monate WB) und danach den Kardiologen hinterherzuschieben.

Meine Frage jetzt: Wie lange dauert denn die Weiterbildung als fertiger Internist zum Kardiologen? nochmal 36 Monate oder sogar mehr? Oder kann man die internistische Zeit aus der WB Innere Medizin für die WB Kardiologie anrechnen lassen? Ich habe auf der Seite der Kammer leider nichts aussagekräftiges gefunden...

Vielen Dank schonmal.....:-winky

conquistador
29.05.2020, 22:37
Ich würde mich an deiner Stelle über die Internetseite der jeweiligen Ärztekammer informieren. Über „Weiterbildungsordnung/Weiterbildungskatalog“ kannst du dir die Voraussetzungen und die erforderlichen Kentnisse für den jeweiligen Facharzt durchlesen.
Ich bin zwar kein Internist, aber höre von meinen internistischen Kollegen immer wieder Folgendes:
Entweder macht man den Allgemeinen Internisten ( FA für Innere Medizin) 5 Jahre und dann zusätzlich noch 3 Jahre für den 2. Facharzt (Kardiologie oder Gastroenterologie etc.)
Oder: direkt den Facharzt für Kardiologie.
Der 2. Facharzt ist schon verkürzt, noch mehr kann man den nicht verkürzen( also mindestens 36 Monate oben drauf)
Die meisten Kollegen, die ich kenne haben immer die erste Variante gemacht (Doppelfacharzt).
In meiner Klinik gibt es auch keinen Oberarzt bei den Internisten, der nur den einen Facharzt besitzt.

WackenDoc
30.05.2020, 07:54
Die Weiterbildungszeit für den zweiten Facharzt muss mindestens 50% der für diesen Facharzt vorgesehenen Weiterbildungszeit sein.

D.Hollywood
31.05.2020, 08:02
Wie ist das wenn ich Hausärztin werden will? Ist es besser, den FA Innere zu machen? Brauche ich den FA Allgemeinmedizin, wenn ich dann als Niedergelassener arbeiten will?

anignu
31.05.2020, 13:13
Nein. Man kann sich auch mit dem FA Innere als hausärztlich tätiger Internist niederlassen.
Ich persönlich würde aber sagen, dass es Sinn macht zumindest mal ein paar Monate eine chirurgische Notaufnahme gesehen zu haben...

hebdo
01.06.2020, 11:48
Bei den KV-Diensten merke ich sehr oft, wie wichtig chirurgisches Wissen und vor allem Handwerkszeug ist.

Die Aussage bzw. Formulierung, dass für einen zweiten Facharzt mindestens 50% der Weiterbildungszeit nötig ist, habe ich noch nie gelesen.

In der Weiterbildungsordnung stand bei Innere Medizin sinngemäß "insgesamt 96 Monate" für 2 Fachärzte. In der aktuellen Neufassung habe ich keine Formulierung gefunden.

WackenDoc
01.06.2020, 11:58
Das hat mit europäischem Recht zu tun und die Regelung findet sich vorne in den allgemeinen Bestimmungen der WBO. Deswegen brauch ich ja zu den 5 Jahren für den Allgemeinmediziner noch 2.5 Jahre Arbeitsmedizin (oder ich hätte noch irgendwo ein halbes Jahr zusätzliche anrechenbare Weiterbildungszeit gesammelt), während meine Kollegen ohne Facharzt mit 3+2 Jahren direkt abschließen könnten.

In meiner ÄK sind für den Allgemeininternisten 60 Monate= 5 Jahre vorgesehen. Und wenn man gleich mit der Spezialisierung abschließt 72=6 Jahre. Letzteres ist in 36+36 Monate aufgeteilt- also würden 5 Jahre für den Allgemeininternisten plus 36 Monate für die Spezialisierung auch hinkommen.

D.Hollywood
01.06.2020, 12:12
6 Monate Chirurgie kann man doch anrechnen lassen, oder?
Bei den KV-Diensten merke ich sehr oft, wie wichtig chirurgisches Wissen und vor allem Handwerkszeug ist.

Die Aussage bzw. Formulierung, dass für einen zweiten Facharzt mindestens 50% der Weiterbildungszeit nötig ist, habe ich noch nie gelesen.

In der Weiterbildungsordnung stand bei Innere Medizin sinngemäß "insgesamt 96 Monate" für 2 Fachärzte. In der aktuellen Neufassung habe ich keine Formulierung gefunden.

D.Hollywood
01.06.2020, 12:15
Was unterscheidet den FA Innere von FA Allgemeinmedizin?
Du macht zuerst den FA Arbeitsmed und dann Allgemeinmedizin?
Das hat mit europäischem Recht zu tun und die Regelung findet sich vorne in den allgemeinen Bestimmungen der WBO. Deswegen brauch ich ja zu den 5 Jahren für den Allgemeinmediziner noch 2.5 Jahre Arbeitsmedizin (oder ich hätte noch irgendwo ein halbes Jahr zusätzliche anrechenbare Weiterbildungszeit gesammelt), während meine Kollegen ohne Facharzt mit 3+2 Jahren direkt abschließen könnten.

In meiner ÄK sind für den Allgemeininternisten 60 Monate= 5 Jahre vorgesehen. Und wenn man gleich mit der Spezialisierung abschließt 72=6 Jahre. Letzteres ist in 36+36 Monate aufgeteilt- also würden 5 Jahre für den Allgemeininternisten plus 36 Monate für die Spezialisierung auch hinkommen.

davo
01.06.2020, 12:18
Das hat mit europäischem Recht zu tun und die Regelung findet sich vorne in den allgemeinen Bestimmungen der WBO.

Das steht tatsächlich in § 4 (10) der neuen Muster-WBO:

https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Weiterbildung/20200428_MWBO-2018.pdf

Erstaunlich. Einen richtigen Sinn kann ich dahinter nicht erkennen.

Interessanterweise wird das in der Muster-WBO auch nicht näher konkretisiert. In der brandenburgischen WBO Stand 2011 gab es diesen Paragraphen hingegen überhaupt nicht, und in der hessischen WBO Stand 2017 wurde explizit auf das in Anhang V der EU-Richtlinie genannte Minimum verwiesen, nicht auf das hessische Minimum. (Das wären dann z.B. bei den meisten Innere-Teilbereichen nur 2 Jahre, nachdem das dort genannte Minimum 4 Jahre beträgt.)

Die EU-Richtlinie geht halt auch davon aus, dass die Innere-Teilbereiche völlig separate Fachärzte sind. Das lässt sich auf die deutschen WBOen natürlich nicht sinnvoll übertragen.

hebdo
01.06.2020, 16:38
oh je, das mit den 50% steht tatsächlich in §4 (10). Ich bin mir sicher, dass in der alten WBO für 2 internistische FÄ insgesamt 96 Monate veranschlagt wurden. Sprich 60+36 oder eben 72+24 Monate wenn man gleich eine Spezialisierung wählt. Das wirft meine Pläne komplett um.

Bonnerin
01.06.2020, 16:56
Kurz OT: Das wären dann bei 60 Monaten für den FA Allgemeinmedizin bei einem dann bereits vorhandenen Facharzt also die 12 Monate des Grauens in der Inneren und dazu noch 18 Monate in einer allgemeinmedizinischen Praxis, die man ableisten muss, wenn ich das richtig verstanden habe?

davo
01.06.2020, 17:02
Argh. Jetzt hab ich erst kapiert was du geschrieben hast.

Also erstens gibt es ja in einigen Bundesländern die Möglichkeit, als klinischer Facharzt in nur 2 Jahren Allgemeinmediziner zu werden. (Was der o.a. 50%-Regel widerspricht, aber egal :-)))

Außerhalb solcher Sonderregelungen würde ich davon ausgehen, dass man, je nachdem welchen FA man schon hat, v.a. mal die 24 Monate Allgemeinmedizin machen muss, die in der neuen Muster-WBO erwähnt werden. Und das mit den 50% ist ja nur ein Minimum. Wenn man z.B. einen Psychiatrie-FA hat, bräuchte man z.B. laut neuer Muster-WBO mindestens 36 zusätzliche Monate für einen zusätzlichen FA Allgemeinmedizin, da einem ja sowohl die 24 Monate Allgemeinmedizin als auch die 12 Monate Akut-Innere fehlen.

Bonnerin
01.06.2020, 17:11
Argh. Jetzt hab ich erst kapiert was du geschrieben hast.

Also erstens gibt es ja in einigen Bundesländern die Möglichkeit, als klinischer Facharzt in nur 2 Jahren Allgemeinmediziner zu werden. (Was der o.a. 50%-Regel widerspricht, aber egal :-))) Ansonsten würde ich davon ausgehen, dass man v.a. mal die 24 Monate Allgemeinmedizin machen muss, die in der neuen Muster-WBO erwähnt werden. 12 Monate Akut-Innere sollte man ja schon haben ;-) Und dann halt noch weitere 6 Monate je nach Lust und Laune.

Nee, also ich mache jetzt nen Facharzt, für den man nicht auf irgendeine Innere muss (zum Glück). War auch mein Hauptgrund, nicht Allgemeinmedizin zu machen zum momentanen Zeitpunkt. Gut, dann wären das also vermutlich 36 Monate zusätzlich eventuell. Vielleicht kriegt man da ja auch was mit nur Intensiv-Innere gedeichselt oder so, aber das ist zum Glück auch echt nur Plan C bei mir und eine Nachfrage aus Neugierde.

davo
01.06.2020, 17:18
Die Begriffe, die ich inzwischen mit der Inneren assoziiere: "red. AZ" und "Versorgungsproblem" :-p

Aber wie gesagt, es gibt ja tatsächlich einige Bundesländer, in denen man den Allgemeinmediziner dann in nur zwei Jahren machen kann. (Wie sinnvoll das ist, ist natürlich die andere Frage. Allgemeinmediziner ohne Innere wäre IMHO irgendwie absurd... denn genau die Patienten, die in der Inneren ständig kommen und gehen, machen ja einen Großteil des Hausarztklientels aus.)

Warum ziehst du das überhaupt in Erwägung? Um dir die Option der Niederlassung offenhalten zu können, bzw. bei Bedarf das Krankenhaus hinter dir lassen zu können?

Bonnerin
01.06.2020, 17:24
Die Begriffe, die ich inzwischen mit der Inneren assoziiere: "red. AZ" und "Versorgungsproblem" :-p

Aber wie gesagt, es gibt ja tatsächlich einige Bundesländer, in denen man den Allgemeinmediziner dann in nur zwei Jahren machen kann. (Wie sinnvoll das ist, ist natürlich die andere Frage. Allgemeinmediziner ohne Innere wäre IMHO irgendwie absurd... denn genau die Patienten, die in der Inneren ständig kommen und gehen, machen ja einen Großteil des Hausarztklientels aus.)

Man füge noch „Non-Compliance“ und „Drehtürpatient“ hinzu. Und wie gut jemanden z.B. 12 Monate Hämato-Onko auf den Allgemeinmediziner vorbereiten steht ja auch auf nem ganz anderen Blatt. Finde das Fach an sich echt nicht schlecht, aber die Arbeitsbedingungen, das stationäre Klientel und die oft erforderliche Super-Multi-Pharmakotherapie (nein, nichts gegen Pharma, aber wenn da Patienten täglich 27 Tabletten oder mehr schlucken finde ich das für beide Seiten frustran) schrecken mich da absolut ab auch nur einen Tag auf einer Innere-Normalstation zu arbeiten.

davo
01.06.2020, 17:27
Ja, eh. Aber in der neuen Muster-WBO steht ja explizit stationäre Akutversorgung. Diese Konkretisierung war IMHO schon sinnvoll.

Es ist halt, zumindest bei uns, zu einem sehr großen Teil eine Akut-Geriatrie.