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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwindelattacken



Frisko
03.06.2020, 07:37
Moin, moin,

Mal eine Frage für das Schwarmwissen.
44-jähriger Patient, außer einer Pollinose ohne Vorerkrankungen stellt sich heute bei mir in der Praxis vor. Er berichtet über einen attackenartigen Schwindel mit Benommenheit. Dieser trete alle drei bis vier Monate auf. Er habe dann das Gefühl, als können seine Augen nicht mehr fixieren, so dass er eines schließen muss. In der Regel legt er sich hin, nach wenigen Minuten, teilweise kürzer ist die Atacke vorbei. Begleitende Symptomatik besteht nicht, der Patient gibt aber das Gefühl an, sein rechtes "Auge" sei schlechter geworden. Auffällig ist, das die Attacken wohl durch Licht getriggert werden können.
In der körperlich-neurologischen Untersuchung keine Auffälligkeiten.

Bin auf eure Ideen gespannt!

Muriel
03.06.2020, 08:47
Schick ihn meinetwegen zum Augenarzt, aber bitte nicht, weil sich da irgendwer eine Antwort auf den Schwindel erhofft. Schwindel kommt nicht vom Auge.
Die Frage ist eher, ob er Doppelbilder bekommt? Denn, wenn er binokulare DB hat und ein Auge schließt, verschwinden diese ja.

Feuerblick
03.06.2020, 09:26
Sicher, dass da keine Kopfschmerzen zusätzlich auftreten? Lichttrigger und Co könnten ja auch auf eine Migräne-Abart hinweisen. Auch dass die Augen „nicht funktionieren“ - vielleicht Flimmerskotom?

Muriel
03.06.2020, 09:27
Den Lichttrigger hatte ich überlesen. Jo, da klopft die Migräne an.

Frisko
03.06.2020, 09:40
Keine Doppelbilder, keine Kopfschmerzen. Migräne hatte ich auch überlegt, stört mich aber die Minuten-Symptomatik. Ich hab selber eine Migräne mit Augensymptomatik, mein Skotom sehe ich schon ca. 10 bis 15 Minuten.


Ich hatte noch an fokale Anfälle gedacht?!

Und nur aus Interesse: entsteht kein Schwindel, wenn die Augen nicht fokussieren können?

vanilleeis
03.06.2020, 10:10
Ich würd ihn zum EEG schicken

Kandra
03.06.2020, 10:21
Mein Skotom dauert maximal eine Minute in der Regel, eher 30 Sekunden. Mein erster Gedanke hier war auch Migräne.

Ein cMRT fände ich jetzt auch nicht völlig übertrieben.

Relaxometrie
03.06.2020, 10:29
Hat der Patient während der Schwindelattacken Übelkeit? Entstehen die Schwindelattacken nach plötzlichen Kopfbewegungen? Meine Idee ist, dass vielleicht ein benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel vorliegt.

Oder hat er zusätzlich zu den Schwindelattacken auch eine Schwerhörigkeit, ggfs. auch Übelkeit? Dann wäre es vielleicht ein Morbus Menière.

Frisko
03.06.2020, 10:45
MRT ist 2018 gelaufen, da war gar nichts. Vor zwei Jahren hatte er dazu noch einen Gesichtsfeldausfall. Duplex ist damals auch gelaufen, auch nichts gefunden.
Keine Übelkeit, zumindest keine subjektiv empfundene Schwerhörigkeit, kein Ohrengeräusch.
Seine genauen Worte waren "Benommenheitsschwindel" und das Gefühl "das rechte Auge mache nicht mehr mit".

Auslöser waren:
- Sohn klettert an Kletterwand hoch, Patient guckt nach oben, direkt in die Sonne.
- dieses Wochenende: Computer spielen.

Relaxometrie
03.06.2020, 11:09
Ich würde den Patienten neurologisch vorstellen.
Bin gespannt, ob die Forenneurologen noch etwas dazu schreiben.

rafiki
03.06.2020, 14:46
Vestibularisparoxysmie?

Ja panisch
03.06.2020, 18:32
migraine sans migraine :D

Frisko
04.06.2020, 10:11
Dank euch für den Input!

Hab sowohl zum Augenarzt, als auch zum Neurologen geschickt. Werd dann entsprechend berichten.

FirebirdUSA
05.06.2020, 06:06
Benommenheitsschwindel hört sich nicht nach Vestibularis als Ursache an.

rafiki
05.06.2020, 18:55
Benommenheitsschwindel hört sich nicht nach Vestibularis als Ursache an.

Wie es sich anhört, weiß ich nicht.
Ich hatte jedenfalls mit einer bilateralen Vestibulopathie u. a. eine zeitweise ganz ausgewachsene Benommenheit. Nicht alles ist in der Praxis so wie`s im Lehrbuch steht.

FirebirdUSA
05.06.2020, 21:56
Wie es sich anhört, weiß ich nicht.
Ich hatte jedenfalls mit einer bilateralen Vestibulopathie u. a. eine zeitweise ganz ausgewachsene Benommenheit. Nicht alles ist in der Praxis so wie`s im Lehrbuch steht.

Wobei beidseits auch ungewöhnlich ist. Das nie und immer in der Medizin meist nicht stimmen wissen wir alle. Trotzdem ist es ungewöhnlich und die beschriebene Anamnese finde ich weiterhin dafür nicht passend. Ich finde Migräne noch am besten passend, es scheinen ja auch andere Hirnnerven betroffen (ein Auge schließen hilft). Man müsste den Patienten mal im richtigen Moment klinisch sehen... bei der Häufigkeit aber leider unwahrscheinlich.