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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lebenslauf in der Allgemeinmedizin - bzw Abschnitte FA-Ausbildung



Dudelwu
05.06.2020, 22:51
Hallo :)
Nach fast 2 Jahren stationäre Innere überlege ich wie es für mich weitergehen könnte.. Ich habe immer wieder mit der Allgemeinmedizin geliebäugelt aber nicht mit dem Hintergedanken an eine Praxis, sondern eher um mich breit aufzustellen undmir viele Optionen offen zu lassen..
In meinen 24 Monaten habe ich bereits 1 Mal das Haus gewechselt (in einer naher gelegenes KH) und stehe jetzt eben erneut vor der Frage wie es weitergeht.

Welche Bereiche sollten in einer Allg. Med. Ausbildung eurer Meinung nach nicht fehlen? Sieht es im Lebenslauf später nicht komisch aus, wenn häufiger das Haus oder die Ausbildungsstätte gewechselt wird?

Viele Grüße und danke.

Aeonflux
05.06.2020, 23:19
Da die ambulante WB von der KV gefördert wird, sprich, Du den Weiterbilder lediglich 900 Euro Arbeitgeberanteil kostest, ist das alles relativ egal.

WackenDoc
06.06.2020, 07:29
In der Allgemeinmedizin ist die breite Ausbildung ja sinnvoll- da ist es nicht ungewöhnlihc dass es mehrere Wechsel gibt.

Ich hatte in der Weiterbildung Innere, Allgemeinchirurgie (mit gemischten chirurgischen Diensten zusammen mit den Unfallchirurgen) und Anästhesie. Sinnvoll ist Derma, Ortho und Psychosomatik. Neben den internistischen Krankheitsbildern sind das die häufigsten. Und ich persönlihc halte es für sinnvoll mindestens den Notarztkurs zu machen (nach Möglichkeit den ganzen Schein.)

Dudelwu
06.06.2020, 10:34
Ich habe mich bisher noch nicht um die Förderung gekümmert um mir die Möglichkeit zur Inneren freizulssne und nicht dnan irgendwelche Verpflichtungen einzugehen durch die Förderung aber ich werde es mal durchgehen.

@wackendoc, hast du die Abschnitte alle in anderen Krankenhäusern gemacht oder auch intern einfach die fachbereiche gewechselt?

Ich arbeite aktuell in einem Maximalversorger, habe da in der chirurgie bei den Assistenten schonmal gefragt, die haben es bisher da noch nicht mitbekommen, dass dort allgemeinmediziner für ne Zeit lang da waren.. Meine Sorge wäre da aber auch, dass ich schnell als chirurgisch unerfahren Dienste machen müsste und dort dann komplett untergehe.

WackenDoc
06.06.2020, 10:42
Ich habe die Weiterbildung über die Bundeswehr gemacht und da ist die Weiterbildung so strukturiert.
Die Allgemeinmediziner wurden in der Chirurgie vor allem in der Ambulanz eingesetzt. Über die liefen z.B. die kleinen OPs, die man ja über die Weiterbildung braucht und die Aufnahmeroutine für elektive Aufnahmen (z.B. komplettierung von Tumorstaging, Sonos etc.). Die Dienste wurden immer so besetzt, dass es einen "kleinen" und "großen" Chirurgen gab- einer aus der ACH und einer aus der UCH. Das ging schon.

Und Anästhesie waren überwiegend AvD-Dienste in der Notaufnahme plus NEF- und Intubationspraktikum. Ziel war ja der Notarztschein und die Notaufnahmedienste sind für angehende Allgemeinmediziner auch nicht verkehrt.

Dudelwu
14.06.2020, 18:18
Ich weiß bisher nicht so recht, welchen Weg ich einschlagen soll.. Innere ist schon so 'okay', ich liebäugel halt eben mit dem Allgemeinmediziner um mir noch ein paar andere Bereiche angucken zu können und meine Zeit im KH abkürzen zu können.. Hätte auch Interesse später dauerhaft bei einer Krankenkasse anzufangen, könnte ich mir auch vorstellen.. Zwei Jahre Innere hab ich jetzt fast voll und ich stehe langsam vor der Entscheidung ob ich weiter Innere machen soll oder den Weg zur Allgemeinmedizin gehen soll... Was für mich klar ist, dass ich aus den Strukturen des KH fliehen will auf lange Sicht.. Gibt es denn Argumente eher den Internisten oder eher den Allgemeinmediziner zu machen?

Sealwolf
19.06.2020, 22:06
Ich finde das kommt auch sehr auf Deinen Lifestyle/persönliche Präferenzen an. Für mich war die Allgemeinmedizin, speziell in der Praxis, nach der Klinik eine Explosion an Lebensqualität. Man gehört bei einigen Patienten nach einiger Zeit quasi zur Familie. Dafür ist es halt nicht mehr mega-speziell und high-end-Forschung. Ich persönlich hätte retrospektiv früher in die Praxis wechseln sollen. Mach Dir keine Sorgen über "polierte" Lebensläufe in unserem Business, das hat in meinem Fall noch nie jemand tiefgründig interessiert.

Dudelwu
19.06.2020, 22:13
Explosion an Lebensqualität klingt ziemlich vielversprechend! Wie sah deine Ausbildung denn vor der Praxis aus, hast du gradlinig Innere gemacht oder dir noch etwas anderen angeguckt? Und wie hast du für dich festgestellt, dass Allgemeinmedizin das richtige ist?

Sealwolf
19.06.2020, 22:20
Ich bin Neurologe und hatte nur in der Klinik gearbeitet, einschließlich natürlich Schichten in der ZNA und Diensten. Nach dem FA hab ich dann nix passendes gefunden und es gab recht neu den Quereinstieg Allgemeinmedizin, dh. nochmal 2 Jahre in der Praxid zum FA Allgemeinmedizin. Der Kontrast Klinik/Praxis ist gigantisch, man fühlt sich locker die ersten 6 Monate wie im Urlaub. Außerdem ist es halt extrem breit, Leute kommen echt mit allem zu Dir, vom eingewachsenen Zehennagel bis Problemen bei der Steuererklärung. Ich fand`s cool weil ich so am nächsten bei dem bin, was ich mir unter einem Arzt eigentlich vorstelle. Ist am Ende des Tages eine Typfrage, aber wenn Du schon von der Arbeit bei der KK sprichst, würde ich vll. eher den Weg Allgemeinmedizin wählen.

freestyler
27.06.2020, 21:39
Ich bin Neurologe und hatte nur in der Klinik gearbeitet, einschließlich natürlich Schichten in der ZNA und Diensten. Nach dem FA hab ich dann nix passendes gefunden und es gab recht neu den Quereinstieg Allgemeinmedizin, dh. nochmal 2 Jahre in der Praxid zum FA Allgemeinmedizin. Der Kontrast Klinik/Praxis ist gigantisch, man fühlt sich locker die ersten 6 Monate wie im Urlaub. Außerdem ist es halt extrem breit, Leute kommen echt mit allem zu Dir, vom eingewachsenen Zehennagel bis Problemen bei der Steuererklärung. Ich fand`s cool weil ich so am nächsten bei dem bin, was ich mir unter einem Arzt eigentlich vorstelle. Ist am Ende des Tages eine Typfrage, aber wenn Du schon von der Arbeit bei der KK sprichst, würde ich vll. eher den Weg Allgemeinmedizin wählen.

In welchem Bundesland kann man denn vom Neurologen nur mit 2 Jahren in der Allgemeinmedizinpraxis den Facharzt machen?
Habe auch den Quereinstieg vom Orthopäden/Unfallchirurgen gemacht und musste 1 Jahr in die Innere , 6 Monate Kinderarzt und 18 Monate Allgemeinmedizin.

Dudelwu
27.06.2020, 21:58
In NRW geht der Quereinstieg mit 24 Monaten Allgemeinmed. Praxis

freestyler
28.06.2020, 10:52
In NRW geht der Quereinstieg mit 24 Monaten Allgemeinmed. Praxis

Oha. Gerade die ambulante Pädiatrie finde ich essentiell um die nötige Routine bei der Behandlung von Kindern zu bekommen.

Dudelwu
28.06.2020, 12:07
Naja dafür gibt's ja den Pädiater? Ohne das jetzt abzutun, finde es immer gut, wenn man als Allhemeinmediziner auch über die Innere hinausschauen kann, aber gerade bis zum 18. LJ finde ich es schon größtenteils geregelt mit der 'Zuständigkeit'

Evil
28.06.2020, 12:33
Hängt von der Lage ab. Direkt neben meiner Praxis sitzt ein niedergelassener Kinderarzt, ich sehe daher so gut wie keine Kinder. Auf dem Land sieht das aber meist anders aus.

freestyler
28.06.2020, 14:49
Naja dafür gibt's ja den Pädiater? Ohne das jetzt abzutun, finde es immer gut, wenn man als Allhemeinmediziner auch über die Innere hinausschauen kann, aber gerade bis zum 18. LJ finde ich es schon größtenteils geregelt mit der 'Zuständigkeit'

Wir haben im Umkreis von 25km nur eine Pädiatriepraxis, die kaum neue Patienten aufnehmen kann. Ich bin auf dem Land und finde es gut 6 Monate beim Kinderarzt gewesen zu sein. In MV ist es aber auch Pflicht in der Weiterbildung. Bei uns dürfen Allgemeinmediziner auch die Vorsorgeuntersuchungen machen.

Sealwolf
30.06.2020, 20:10
Find das Modell selber etwas gruselig. Ich hab z.B. nie in einer Inneren Abteilung gearbeitet, daher hab ich auch in der Praxis eine deutliche "Internistenlücke", die ich momentan für die Prüfung versuche zu füllen. Dafür merkt man aber auch schnell, wie wenig Ahnung Allgemeinmediziner von Neuro haben. Gut, andersrum ist für die Pat. vermutlich bedrohlicher :-) Ich bin übrigens morgen dran mit Prüfung, hab versucht mir sämtliche Leitlinien einzuhämmern. Drückt mir die Daumen!! Schönen Abend!

Sealwolf
30.06.2020, 20:11
Ach so: Haben die nicht gerade drüber nachgedacht, irgendwo den Quereinstieg in nur 12 Monaten zu ermöglichen? Glaub das ist aber am Widerstand der Allgemeinmediziner gescheitert...

WackenDoc
30.06.2020, 20:28
Viel Erfolg.

Die Ansprüche für Seiteneinsteiger runterzuschrauben, nur damit man das ganze System noch irgenwie retten kann, fördert nicht gerade den Ruf des Fachs. Im Studium führt die Allgemeinmedizin eh nur ein Schattendasein von wegen "Schmalspurmedizin" und kaum jemand nimmt sie als eigenständige Fachrichtung so wirklich für voll. In den letzten Jahren hat sich das möglicherweise etwas gebessert, aber gerade geht es wieder in die andere Richtung.

Zum Vergleich- ein Jahr Weiterbildung nach einem anderen Facharzt ist die Voraussetzung für die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin- und genau die ist in den ersten Bundesländern schon abgeschafft, weil man davon ausgeht, dass das nicht ausreicht um den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden. Und für den Facharzt Arbeitsmedizin braucht man als Zweitfacharzt mind. 2.5 Jahre- wohlgemerkt auch wenn man nach einem Jahr schon die Zusatzbezeichnung macht und damit im Fach eigenständig arbeiten darf.

WackenDoc
30.06.2020, 20:33
Mit Kindern kenn ich mich übrigens auch nicht wirklich aus. Beim Bund haben wir die naturgemäß nicht und die zivile Praxis hatte wegen guter Kinderarztpraxis im Ort kaum Kinder als Patienten.
Im Flüchtlingsheim war das echt ätzend. Die Us hat dann auch der ehrenamtliche Kinderarzt gemacht. Impfen war ok.