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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychophobie



Patty
03.12.2003, 22:04
Irritierend, diese Psychophobie der MedStudenten.

Tut mir ja schrecklich leid, aber meiner Meinung nach HAT die Psyche einen Einfluss auch auf die somatischen Aspekte. Ich verstehe nicht recht, warum gerade Mediziner sich dagegen sträuben und evtl. insbesondere die Erstsemester??? Wird alles besser und heilbarer, wenn die erstmal approbiert sind???!!!

Wird alles durch die Gentechnik machbar?!

Um es nochmal klarzustellen: Ich würde allen angehenden Psychologen empfehlen Susan Sontags "Krankheit als Metapher" zu lesen: Ich bin nicht der Meinung, alles sei psychisch. Aber diese rigorose (ja fast psychoanalytisch zu wertende) Abwehr alles psychischen (oder fast allen psychischen Einflusses) irritiert mich. Weil das meiner Meinung nach völlig spinnert ist.

Ich bin im ersten Semester und habe das Gefühl, Mediziner sind BWLer ohne Zahlen.

Sehr ernüchternd...

milz
03.12.2003, 22:15
Irritierend, diese Psychophobie der MedStudenten.
Also ich hab das nicht.

Älgen
03.12.2003, 23:07
Hej !

Mediziner sind nicht wie BWL-ler ohne Zahlen, sie sind schlimmer ... Zum Teil zumindest ...

Das mit der Psycho-Schiene hat halt den Nachteil, daß es nur schwer auswendiglernbar ist & somit noch schwerer in MC-Fragen abprüfbar - nein, genug der Gehäßigkeiten !
Mich hat nach 3 Jahren Krankenpflege in der Psychiatrie nicht leicht der Schlag getroffen im 1.Semester & den hab' ich im inzwischen AIP immernochnicht so ganz verdaut.
Einerseits isses sicher so, daß sich in der Lehre an den Unikliniken eher die neurotischeren der Kollegen tummeln & die Studis nie was anderes gesehen haben, als das, was man vorgesetzt bekommt, andererseits ist diese Polarität ein Riesenproblem, den entweder Garnichtpsycho, oder dann gleich wieder nur Psycho. Ich denke (& seh's im AIP nun doch täglich mehrfach - selbst in der Anästhesie ...), daß man einfach Beides dringend braucht; nur das die Psychoseite einfach unendlich viel schwerer zu vermitteln ist, da man sich da zumindestens in gewissem Maße drauf einlassen muß, wärend man den ganzen "naturwissenschaftlichen Kram" mehr oder weniger gedankenlos schlucken kann.

Soviel mal dazu, ich hoffe ich hab' mich nicht zu wirr & unverständlich ausgedrückt ...

Kolja

Patty
06.12.2003, 01:11
Nee, das war nicht unverständlich und wirr. Guter Überblick eher, würd ich sagen.

Ich will ja auch gar nicht groß rumlamentieren, es gilt ja erstmal, es selber besser machen, aber ich finde es so unendlich schade, wenn die Grabenkämpfe gleich zu Beginn geführt werden und das nichtmals jetzt, so früh (also im ersten Semester) noch Neugier oder zumindest Unbefangenheit gegenüber der Psychologie da ist (zumindest bei einigen vielen schon nicht mehr)...

Ich habe mir erzählen lassen, dass in einem Kurs eine Studentin gefragt hat, ob man überhaupt eine Depression von Faulheit unterscheiden könne...

Ich sach dazu nix mehr...

Spekulatius
21.12.2003, 21:38
also ich bin auch im 1. semester und bei uns kann man von psychophobie gar nix merken. die meisten finden das ganz interessant, und es kann ja niemand abstreiten, dass psychosomatische erkrankungen gerade erst sehr verstärkt erkannt und diskutiert werden. wundert mich, dass das in deinem semester so krass auffällt.eigentlich sind wir doch jetzt so in der zeit, wo psycho probleme unter jugendlichen sehr viel offener als je zuvor gehandhabt werden, bild ich mir zumindest ein.. es hatte doch fast jeder mindestens eine essgestörte in der klasse.
älgen, ich hab nicht verstanden, worauf du hinauswolltest, mit der uniklinik. war das jetzt ein plädoyer dagegen, dort anzufangen oder wie? warum sollten in der uniklinik nur die leute arbeiten, die was gegen psychologie haben?

Älgen
21.12.2003, 22:12
Hej

Das mit den Unikliniken war so gemeint, daß es meist als "heldenhafter" gilt an 'ner Uni zu arbeiten, weil die halt auch Forschung machen, weil die die ganzen "richtig schweren Fälle" bekommen, weil die Arbeitsbedingungen schlechter sind & weil was weiß den ich noch so Alles, was dann dazu führt, daß sich da "die Helden" doch mehr tummeln als an irgendeinem "Wald- & Wiesen-Krankenhaus"; auch verlangt es eine gewisse "Aufopferung" für eine Karriere an der Uni, was wiederum den Personalbestand etwas selektiert - der Haken daran, auch welchen ich raus wollte, ist das dann genau diese Leute dfie zukünftigen Ärzte ausbilden, die es vielleicht etwas weniger mit dem Gesunden Menschenverstand haben & eher zu "Heldentum" geneigt sind, was meiner Meinung nach nicht nur zum Vorteil ist - etwas verständlicher so ?

Sicher kannst Du das Pflegepraktium an 'ner Uni machen, ich meine auch da gibts nette, vernünftige & gute Leute, nur kriegst Du "in der Prärie" etwas mehr "normale Medizin" - wie wär's damit das Prakttikum aufzuteilen - Hälfte Uni - Hälfte Nicht-Uni ? DAnn kannst Du's selbst vergleichen ... ;-)

Kolja

Spekulatius
22.12.2003, 20:16
;-) oh. verstehe. ja, es ist sicher enorm heldenhaft, dort zu arbeiten, wo die arbeitsbedingungen unerfreulicher sind...
hab ich das richtig verstanden älgen, du hast schon in der psychiatrie gejobbt? (oder war das wer anders?) :-music nee , also wenn du es warst,
was macht man da so rein pflegerisch?

Hellequin
22.12.2003, 21:47
Heisse zwar nicht Älgen ;-) aber ich antworte trotzdem
mal. Hatte während meiner Ausbildung einen Einsatz in der Psychiatrie. Normalerweise besteht die Tätigkeit der Pflegekräfte darin mit den Pat. spazieren zu gehen, Gespräche zu führen, Gesellschaftsspiele zu machen,
die Pat. zu Untersuchungen, Therapien zu bringen etc.. Achja und die Depressiven daran zu hindern, den ganzen Tag im Bett zu verbringen :-D . Hört sich jetzt vielleicht leichter an als man denkt, aber geh mal mit einem Maniker im Zusammenhang eines Realitätsadaptionstrainings einkaufen. Ist verdammt peinlich, wenn dieser dann mitten im Geschäft lautstark verkündet das die Preise viel zu teuer sind. Zitat:" Die denken wohl auch das sie uns Verrückte immer verarschen können."
Ich würde an deiner Stelle die Gerontopsychiatrie meiden, da die Mischung alt und verrückt gelegentlich
etwas heftig sein kann. Geschlossene Akutstationen
sind mit die interessantesten :-love

Spekulatius
23.12.2003, 21:07
;-) danke für deine antwort. aber ich muss mich dann wirklich nochmal erkundigen, ob das vom lpa anerkannt wird... spazierengehen ist sicher nicht der sinn eines pflegepraktikums wie die sich das vorstellen.

das mit dem maniker ist ja witzig.. also ich meine, war sicher schwer, aber ich musste grad lachen.
:-) ich frage mich nur gerade, ob das zum teil nicht zu viel verantwortung für einen praktikanten ist, was hättest du gemacht, wenn ein patient beschlossen hätte,psychiatrie ist auch nicht das richtige für ihn, und bei dem spaziergang abgehauen wäre? hinterhergerannt?
aber ok ich entfremde den beitrag ... hier soll es ja um psychophobie gehen. :-)