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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Den TMS in Deutschland schreiben oder in Graz (Österreich) Medizin studieren?



Paulii
07.07.2020, 21:29
Hallo,

ich komme aus NRW und habe, nachdem ich den MedAT in Graz (Österreich) erfolgreich absolviert hatte, das Medizinstudium in Graz (Österreich) bereits begonnen und einen kleinen Anteil der Vorklinik absolviert. Ich habe allerdings das Studium in Graz aus persönichen Gründen pausiert und bin zur Zeit wieder in NRW. Ich will jetzt wieder ins Studium einsteigen, stelle mir aber die Frage, ob ich jetzt direkt in Graz (Österreich) weitermache oder den TMS nächstes Jahr schreibe und dann in NRW nahe meiner Heimat studiere, denn ich würde durch meine Wartezeit in der neuen Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) die volle Wartezeitbonierung bekommen.

Einen kleinen Anteil der Vorklinik habe ich in Graz erledigt. Wenige Prüfungen, Kursen, Übungen, Seminaren und einen von zwei Sezierkursen habe ich erledigt. Um genau zu sein: Ich habe 3 von insgesamt 10 schriftlichen Modul-Prüfungen der Vorklinik erledigt. Des Weiteren habe ich fast alle Seminare, Übungen und Labor-Kurse der Vorklinik absolviert. Den Sezierkurs, der an einer Leiche ist ("großer Szierkurs" mit den inneren Organen) habe ich bereits absolviert. Ein Sezierkurs ("kleiner Sezierkurs") fehlt mir, neben den 7 noch ausstehenden Prüfungen (Klausuren) aus der Vorklinik, ebenfalls noch. Diesen muss ich also noch absolvieren: Den Bewegungsapparat-Sezierkurs (mit allen Gelenken und Muskeln, also mit Extemitäten-Präparaten, Arm und Bein). Der Bewegungsapparat-Sezierkurs ist quasi die einzige Lehrveranstaltung mit Anwesenheit aus der Vorklinik, die mir aus der Vorklinik zum Abschließen der Vorklinik noch fehlt, ansonsten fehlen mir aber noch, wie schon erwähnt, 7 schriftliche Prüfungen (Klausuren) aus der Vorklinik. Den Teil mit Anwesenheiten der Vorklinik, also Kurse, Seminare, Übungen etc. der Vorlinik, alles was also keine shriftlichen Prüfungen (Klausuren) in der Vorklinik sind, habe ich absolviert, bis auf den Bewegungsapparat-Sezierkurs, dessen Testate inklusive Bewegungsapparat-Modulprüfung, die mündlich abläuft.

Ich habe die volle Wartezeit, um über die neue "Zusätzliche Eignungsquote" (ZEQ) in Deutschland den vollen Wartezeitbonus zu bekommen, den man noch bis einschließlich zur Bewerbung für das Wintersemester 2021/2022 in Deutschland angerechnet bekommt. Selbst ein sehr durchschnittliches TMS-Testergebnis würde bei mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Studienplatz in Deutschland in NRW führen, da ich im Moment noch den Wartezeit-Bonus erhalten würde (bis Wintersemester 2021/2022). Ich könnte also nächstes Jahr im Mai den TMS schreiben und hätte dann für das Wintersemester 2021/2022 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Medizinstudienplatz in Deutschand in NRW sicher. Ein sehr gutes TMS Ergebnis würde ich voraussichtlich schaffen, da ich viel Erfahrung mit dieser Art von Tests habe und im MedAT als einer der besten abgeschnitten habe.
Aber selbst ein mittelmäßiger TMS-Testwert würde wegen der aktuell noch vorhandenen Wartezeitbonierung bei mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für eine Studienplatz reichen. In Köln beispielsweise hat glaube ich bei der Bewerbung zum Sommersemester 2020 ein Prozentrang von 75% gereicht, um in Köln über die ZEQ reinzukommen. Einen Prozentrang von 75% im TMS würde ich denke ich locker schaffen, denn beim MedAT hatte ich einen Prozentrang von 98,xx %. Das soll nicht überheblich rüberkommen, aber wenn man nun mal genug Argumente hat, die dafür sprechen, dass man in so einem Test gut bis sehr gut abschneidet, dann ist es auch nichts Verwerfliches, davon auszugehen, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit so abschneiden würde. Es ist einfach eine relativ realistische Prognose bei mir denke ich. Ich denke ich kann von mir behaupten, dass ich mich durch meine Erfahruhng mit dem MedAT mit diesen Tests gut auskenne. Meine Erfahrungen zum MedAT teile ich auch gerne, falls jemand da Hilfe braucht.

Wenn ich in NRW studieren würde, könnten mir eventuell die Prüfungen, Kurse etc. angerechnet werden, sodass ich sie nicht mehr machen müsste.
Da ich in Graz bisher recht wenig absolviert habe, denke ich, dass ich in Deutschland keinen großen Mehraufwand hätte, wenn ich in NRW studiere.
In NRW zu studieren wäre eventuell besser, da ich so immer schnell in meine Heimat fahren könnte.

Zu was würdet ihr mir raten?

TMS schreiben und nächstes Jahr in NRW anfangen und mir bei Möglichkeit meine Prüfungen in Deutschland anrechnen lassen? Selbst wenn nicht vieles angrechnet wird, denke ich, habe ich in Deutchland trotzdem nur einen geringen Mehraufwand im Vergleich zum Studium in Graz, da ich in Graz bisher auch noch nicht so weit fortgeschritten im Studium bin.

Oder jetzt direkt in Graz studieren?

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.

Liebe Grüße
Paulii

Paulii
07.07.2020, 21:36
Will noch dazu sagen: Ich stecke einfach im Grübeln feste und finde keine Entscheidung. Deshalb dachte ich mir, schreibe ich mal hier rein. Vielleiht hilft mir das.

Liebe Grüße
Paulii

hn27
07.07.2020, 21:47
Hallo Paulii,

da stehst du ja vor einer schwierigen Entscheidung. Erstmal herzlichen Glückwunsch, dass es in Österreich bereits geklappt hat. Ich bin zwar ein Grünschnabel ( letztes Jahr Abi, im August TMS und dann hoffentlich ab November einen Platz), aber ich melde mich trotzdem mal.

Es ist überhaupt nichts arrogant daran, wenn man seine Chancen realistisch gut einschätzt. Ist doch schön. Deshalb würde ich jetzt frei Schnauze sagen, gehe zurück nach NRW. Ich komme aus der Nähe von Dortmund und würde mich auch wahnsinnig freuen, wenn es in Bochum für mich klappt. Bei mir ist die Heimatnähe auch ein ganz großes Thema. Kann das sehr gut nachvollziehen. Du lieferst ja schon schlüssige Argumente und klingst nicht überglücklich in Graz.

Mit TMS und Wartezeit hört sich das alles doch mehr als realistisch an. Eine weitere Option wäre ja noch sich vielleicht direkt in ein höheres Semester zu bewerben. Oder ist das schwierig von Österreich zurück nach Deutschland?

Liebe Grüße

GelbeKlamotten
07.07.2020, 21:53
Rein von den das Studium betreffenden Fakten kann man dir mit diesen Infos ja nur zu Graz raten. Dort hast du einen erheblichen Teil der Vorklinik schon abgeschlossen, kennst die Begebenheiten an der Uni, musst dich nicht um Anrechnungen kümmern, etc.

Entscheidend sind ja hier also offenbar eher persönliche Präferenzen. Und davon verrätst du gar nichts.
Wie hat es dir in Österreich gefallen? Was hält dich nahe an deiner Heimat? Alte Eltern die Hilfe brauchen? Hast du dort noch einen großen Freundeskreis? Vielleicht auch in Österreich noch Freunde? Eine/n Partner/in? Wie ist die Wohnsituation? Evtl. Bafög?
Das sind doch hier die entscheidenden Fragen. Nicht, warum du so ein gutes TMS Ergebnis erzielen wirst.

tup74
08.07.2020, 02:49
Du musst Dich fragen, ob es Dir Wert ist, möglicherweise komplett von 0 anzufangen und dafür in NRW zu bleiben. Die Anerkennung von Scheinen dürfte nicht so einfach sein, wenn man aus einem Modell(?)studiengang mit Modulen in einen deutschen Regelstudiengang mit Fächern wechselt.

Wenn Du also unbedingt in NRW studieren möchtest, dann mach das einfach so, wie Du es Dir vorgestellt hast mit TMS und ZEQ. Gleichzeitig würde ich aber den Platz in Graz "warm halten", falls irgendwas unerwartetes passiert.

Natürlich wäre es sinnvoller, in Graz weiterzumachen, aber wenn Du aus bestimmten Gründen nicht mehr zurück möchtest, dann ist das halt so.

Paulii
08.07.2020, 12:35
Rein von den das Studium betreffenden Fakten kann man dir mit diesen Infos ja nur zu Graz raten. Dort hast du einen erheblichen Teil der Vorklinik schon abgeschlossen, kennst die Begebenheiten an der Uni, musst dich nicht um Anrechnungen kümmern, etc.

Entscheidend sind ja hier also offenbar eher persönliche Präferenzen. Und davon verrätst du gar nichts.
Wie hat es dir in Österreich gefallen? Was hält dich nahe an deiner Heimat? Alte Eltern die Hilfe brauchen? Hast du dort noch einen großen Freundeskreis? Vielleicht auch in Österreich noch Freunde? Eine/n Partner/in? Wie ist die Wohnsituation? Evtl. Bafög?
Das sind doch hier die entscheidenden Fragen. Nicht, warum du so ein gutes TMS Ergebnis erzielen wirst.

Ich bin schon ein "Heimatmensch" und finde, dass es dahingehend ein Vorteil ist, wenn ich in der Heimat in NRW studieren, dass ich dann das NRW-Ticket hätte und immer flexibel die Familie oder Freunde besuchen könnte.

Ich habe jetzt durch einen Bekannten aus Graz aber auch ein relativ schönes Wohnheim gefunden, was ich mir eventuell anschauen werde.

Ich bin da schon hin und her gerissen und weiß im Moment gar nicht, was ich eigentlich wirklich will. NRW oder Graz.
Einfach kostenlos in NRW immer flexibel die Familie besuchen zu können, dem würde ich in Graz sicherlich nachtrauern. Bin halt ein "Heimatmensch" würde ich sagen. Andererseits könnte ich über meinen eigenen Schatten springen, das Studentendasein in Graz genießen, Freizeitaktivitäten in der Steiermark unternehmen, die sicherlich auch nicht schlecht sind und dann nach dem Studium wieder nach NRW ziehen, wenn ich unbedingt wieder in die Heimat will.

Meine Eltern in NRW sind nicht alt und brauchen keine Hilfe. Mein Freundeskreis in NRW hält sich in Grenzen in Graz hält sich mein Freundeskreis aber bisher noch stärker in Grenzen, habe da nur Kontakt zu einer Person, die in dem Wohnheim lebt, welches ich für mich in Betracht ziehen würde und welches ich auch recht schön gelegen finde, dort gibt es auch eine relativ gute Wohnheimgemeinschaft.

Eine Partnerin habe ich nicht. Bafög bekomme ich leider nicht. Ich werde auch, unabhängig davon, ob ich in Österreich oder Deutschland weiterstudiere, eine geringfügige Beschäftigung neben dem Studium machen.




Du musst Dich fragen, ob es Dir Wert ist, möglicherweise komplett von 0 anzufangen und dafür in NRW zu bleiben. Die Anerkennung von Scheinen dürfte nicht so einfach sein, wenn man aus einem Modell(?)studiengang mit Modulen in einen deutschen Regelstudiengang mit Fächern wechselt.

Vielleicht würden mir ja Kurse / Scheine / Prüfungen angerechnet werden? Ich weiß nicht, ob das Anrechnen immer nur in Kombination mit dem zuständigen Landesprüfungsamt (LPA) funktioniert, oder kann die Uni, wenn ich den Studienplatz habe, einfach auch selbst entscheiden, was sie mir anrechnet? Oder geht das nur in Kombination mit dem LPA? Ich weiß nur sicher dass man bei einer Bewerbung für ein höheres Semester (mindesten für's 2. Semester) immer eine Einstufung des LPAs benötigt.

Ich denke, dass, selbst wenn die Uni in Deutschland frei in ihrer Entscheidung beim Anrechnen ist, es trotzdem nicht so absehbar ist, ob man mir z.B. den Histologie-Kurs und "großen" Sezierkurs (Eingeweide und Leitungsbahnen an der Leiche) aus Graz anrechnet. Den "kleinen" Sezierkurs (Bewegungsapparat, also Muskeln, Gelenke und Bänder) habe ich nicht absolviert in Graz, den müsste ich noch machen. Ist dann die Frage, ob die Uni in Deutschland mir z.B den "großen" Sezierkurs überhaupt anrechnen würde. Vielleicht will die Uni in Deutschland, dass ich Anatomie komplett abgeschlossen habe oder Ähnliches, was aber nicht der Fall ist. Bei nur teilweise Absolvierung der Anatomie, wie bisher bei mir, kann ich mir vorstellen, dass ich in Deutschland eventuell mehr Anatomiel-Lehrveranstaltungen durchlaufen müsste als in Graz, wo mir nur noch der Bewegungsapparat-Sezierkurs und die Bewegungsapparat-Modulprüfung fehlen. Denn die Anatomie-Lehrveranstaltungen / Anatomie-Module an der Uni in Deutschland sind vielleicht anders aufgeteilt und bei fehlendem Bewegungsapparat-Sezierkurs + Bewegungsapparat-Modulprüfung es möglicherweise so, dass dann gleich einen "großen" Sezierkurs an der Leiche in Deutschland machen müsste, obwohl ich in Graz Eingeweide und Leitungsbahnen an der Leiche abgeschlossen habe. Denn vielleicht sind die Bewegungsapparat-Seziereinheiten an manchen Unis in Deutschland im Sezierkurs an der Leiche, in dem man die Eingeweide seziert, integriert. Dann müsste ich wegen dem fehlenden Bewegungsapparat-Sezierurs vielleicht in Deutschlandzusätzlich noch die Eingeweide machen, obwohl ich diese Lehrinhalte in Graz schon bestanden habe.

Das sind jetzt so meine Gedanken zum Anrechnen in Worte gefasst.

davo
08.07.2020, 18:16
Ich würde in Graz bleiben. Du wirst früher mit dem Studium fertig sein, hast somit einen großen Vorteil bzgl. Lebenseinkommen. Dadurch, dass du in Graz Mitte des Jahres fertig bist statt erst im November/Dezember, hast du nochmal zusätzliche fünf Monate Arzteinkommen. Außerdem bekommst du den Dr. med. univ.

Ich seh echt keinen Grund, nochmal anzufangen. Dann auch noch mit Pflegepraktikum - keine gute Idee.

Das mit der Anerkennung kannst du vergessen. In Deutschland gibt es einen Schein Makroskopische Anatomie und einen Schein Mikroskopische Anatomie. Teilleistungen sind für das LPA wie gar keine Leistung.