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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Fachrichtung - Total durcheinander.



Schneizel
12.07.2020, 23:37
Hallo. Ich bin ich leider total durcheinander über die Fachrichtung, und hab meine Approbation kürzlich erhalten. Ich bin 24. Ich weiß, dass jedes Fach eigene Vorteile und Nachteile hat, aber mir ist nicht klar welches Fach für mich geeignet ist, besonders zwischen Innere, Chirurgie und Psychiatrie. Ich hab wenig Interesse an anderen Richtungen. Meine Motivation für jede von dieser Fächer wird sich dämlich anhören, aber was konkretes hab ich eigentlich nicht. Ich wollte Innere am Anfang und dann habe ich gesehen wie es funktioniert. Nur am Tisch zu sitzen und Briefen zu schreiben ist eig nicht mein Ding. Die Besprechungen und die Interaktionen mit den Patienten sind halt so wenig. Die meisten Assistenzärzte muss nur die Bürokratie erledigen.
Ich bin eigentlich auch okay damit aber was ich wirklich sehr schrecklich gefunden habe, war, dass es keine enge Freundschaften unter den Assistenzärzten gibt. Alles war halt so kalt und professionell zwischen den Assistenzärzten. Ich hab mich gefühlt als ob ich zu jung für diese Arbeitswelt wäre. Keine große medizinische Herausforderungen und keine enge menschliche Beziehungen bei der Arbeit während der Weiterbildung ist für mich a lose-lose situation.
Deswegen hab ich eine Tendenz zu Chirurgie jetzt, da ich denke, die zwischenmenschliche Interaktionen halt mehr Spaß macht(wie gesagt, dämlicher Grund)

Diese Faktoren sind wichtig für mich
1. Die Gelegenheiten um was zu forschen - wie Innere oder Psychiatrie/Neurologie
2. Eine höhere Wahrscheinlichkeit mit anderen Assistenzärzten enge Freundschaften aufzubauen - Chirurgie (fast nicht bei Inneren wegen irgendwelches Grunds)
3. Option nach der Weiterbildung raus zu gehen - Innere, Psychiatrie (US usw wäre mit Chirurgie fast unmöglich. )
4. Ich will halt mehr lernen.

Das Gehalt des Jobs, der Ort (obwohl eine große Stadt wäre schon) und die normale Sachen wie Auto, Heiraten, Haus, Kinder in der Zukunft ist für mich alles egal. Ich würde gerne richtig lernen, forschen und enge Freuende während meiner Weiterbildung haben, weil diese Zeit kriege ich nie wieder. Habt ihr Vorschläge bitte?

ehem-user-21-08-2020-1502
13.07.2020, 00:09
2. Eine höhere Wahrscheinlichkeit mit anderen Assistenzärzten enge Freundschaften aufzubauen - Chirurgie (fast nicht bei Inneren wegen irgendwelches Grunds)
3. Option nach der Weiterbildung raus zu gehen - Innere, Psychiatrie (US usw wäre mit Chirurgie fast unmöglich. )

Du kannst auch als Chirurg das Krankenhaus verlassen. Unfallchirurgie/Orthopädie ist sicherlich nicht das Unlukrativste. Ob die Chirurgen im Krankenhaus eher befreundet sind als die Internisten? Keine Ahnung. Davon würde ich NIEMALS meine Fächerwahl abhängig machen. Gerade von Chirurgen hört man oft ein Hauen und Stechen, wer wann in den OP darf um den Katalog voll zu bekommen. Kommt aber sicher auch auf die Klinik an. Mach was dich am meisten interessiert und womit du mehrere Jahrzehnte arbeiten willst. Die 3 Fächer sind grundverschieden und haben alle Vor- und Nachteile. Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen

davo
13.07.2020, 00:18
Die engen Freunde würd ich mir ehrlich gesagt außerhalb des Krankenhauses suchen... ich geb dir zwar Recht, dass es gut (und angenehm!) ist, wenn man seinen Kollegen freundschaftlich verbunden ist, aber ich würd nicht alle Eier in einen Korb legen. Es ist wichtig, ein Leben außerhalb des Krankenhauses zu haben.

Forschen kannst du in jedem Fach, "mehr lernen" kannst und wirst du hoffentlich in jedem Fach.

Wenn du Patientenkontakt magst, dann mach z.B. Allgemeinmedizin. Da wirds halt mit der Forschung schwer. Oder mach z.B. Humangenetik - da hat man anscheinend sehr viel Patientenkontakt (sagt zumindest meine Bekannte aus der Humangenetik...), und forschen kann man auch.

Feuerblick
13.07.2020, 09:16
Such dir ein Fach danach aus, ob es dich interessiert und nicht danach, ob du da potentiell Freunde finden kannst. „Enge Freundschaften“ sollte man sich besser außerhalb des Jobs suchen. Und ob man sich mit Kollegen versteht oder nicht, kommt aufs Team und nicht aufs Fach an.
Wenn man sich danach niederlässt/niederlassen will, laufen enge Kontakte sowieso schnell wieder ins Leere.

Trüffel
13.07.2020, 10:06
Edit: Sorry, irgendwie ist das im falschen Thread gelandet.

daCapo
13.07.2020, 17:59
2. Eine höhere Wahrscheinlichkeit mit anderen Assistenzärzten enge Freundschaften aufzubauen - Chirurgie (fast nicht bei Inneren wegen irgendwelches Grunds)


Es stimmt schon, dass die Weihnachtsfeier der Chirurgen feucht&fröhlich ist und in anderen Fächern eher trocken. Das ganze ist aber eher kumpelhaft, locker, offen. Freundschaften und gute Teams, die nicht bitter-ernst sind, kann man in vielen Fächern finden.

Nessiemoo
14.07.2020, 11:58
Forschen: kannst du in jedem Fach, aber eher an der Uni
Medizinische Herausforderungen: vielleicht doch eher an einem Maximalversorger.
Freunde auf der Arbeit: Dieses Gerücht, dass die nur in Chirurgie gibt, habe ich noch nie gehört :D Gibt es auch in jedem Fach, an der Unis etwas weniger.
Bürokratie: gibt es in jedem Fach, aber klar, in operativen Fächern gefühlt etwas weniger, aber da redet man auch etwas weniger mit den Patienten...

Letzendlich finde ich es nicht so wichtig, ich nehme mal an, ich wäre glücklich auch mit meinen anderen Fächern geworden. Man muss sich irgendwie für den Fach interessieren können und mit den Umständen leben können. Magst du in OP stehen? Dann mach doch Chirurgie und guck es dir an und zur Not wechselst du halt.

*milkakuh*
15.07.2020, 07:19
Mir hat mal jemand im Studium geraten, das Fach danach auszusuchen, wo man am besten mit den Kollegen klarkommt. Und ehrlich gesagt fand ich diesen Rat gar nicht so dumm. Jede Fachrichtung hat schon so seine "Spezies". Letztendlich kann man aber natürlich überall Glück und Pech mit dem Team haben. Ich würde vorschlagen, dass du dich einfach mal in ein paar Abteilungen bewirbst, die in Frage kommen und dort hospitiert. Ob das Team was für einen ist, merkt man eigentlich recht schnell finde ich.

Echinococcus
15.07.2020, 08:04
Jede Antwort hier außer Mikrobiologie oder natürlich Hygiene / Umweltmedizin ist einfach falsch, falsch falsch :-stud

Achso und: Mach es nicht von den Kollegen abhängig, Freundschaften sucht man sich besser ausserhalb des Arbeitsumfelds. Mit wem lästerst du denn sonst über die Kollegen?

JumpRopeQueen
15.07.2020, 10:32
Jede Antwort hier außer Mikrobiologie oder natürlich Hygiene / Umweltmedizin ist einfach falsch, falsch falsch :-stud

Ist natürlich richtig, aber es gibt leider viel zu wenig WBA-Stellen, von daher sollte man sich schon Alternativen überlegen.

davo
15.07.2020, 17:12
In der Hygiene ist mein Eindruck, dass es recht viele Weiterbildungsstellen gibt. Mibi scheint es weniger zu geben. Keine Ahnung, ob dieser Eindruck stimmt. Was meinst du, Cocce?

Mukopolysaccharid
15.07.2020, 17:18
was wurde es dann bei dir?
Mir hat mal jemand im Studium geraten, das Fach danach auszusuchen, wo man am besten mit den Kollegen klarkommt. Und ehrlich gesagt fand ich diesen Rat gar nicht so dumm. Jede Fachrichtung hat schon so seine "Spezies". Letztendlich kann man aber natürlich überall Glück und Pech mit dem Team haben. Ich würde vorschlagen, dass du dich einfach mal in ein paar Abteilungen bewirbst, die in Frage kommen und dort hospitiert. Ob das Team was für einen ist, merkt man eigentlich recht schnell finde ich.

Mukopolysaccharid
15.07.2020, 17:20
Achso und: Mach es nicht von den Kollegen abhängig, Freundschaften sucht man sich besser ausserhalb des Arbeitsumfelds. Mit wem lästerst du denn sonst über die Kollegen?
hier lästert man mit den Kollegen immer über die Kollegen, die gerade nicht da sind :D

JumpRopeQueen
15.07.2020, 17:26
In der Hygiene ist mein Eindruck, dass es recht viele Weiterbildungsstellen gibt. Mibi scheint es weniger zu geben. Keine Ahnung, ob dieser Eindruck stimmt. Was meinst du, Cocce?

Also in meiner Stadt ist es nur an der Landesuntersuchungsanstalt möglich. Keine Ahnung ob man dort nach Tarif oder als Beamte bezahlt wird.
MiBi gibt's an der Uni und in ein oder 2 Laboren. Daher überlege ich auch Richtung Patho als Plan C. Plan D hab ich noch nicht.

davo
15.07.2020, 17:47
Ja, gut, wenn man geographisch nicht flexibel ist, sind solche Fächer natürlich nicht so toll. Dann muss man halt nehmen, was es gibt. Ich hab gemeint, deutschlandweit.

Echinococcus
16.07.2020, 13:10
Hmm, also ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass die MiBi Stellen weitaus zahlreicher sind als Hygiene. Grund ist vor allem, dass es hier sehr wenige Weiterbildungsermächtigte gibt. Das kann aber natürlich überall anders aussehen. Ich hab auch ehrlich gesagt den Kommentar nicht ganz ernst gemeint und wollte hier das Thema des Threads nicht hijacken :D

JumpRopeQueen
16.07.2020, 14:12
Hmm, also ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass die MiBi Stellen weitaus zahlreicher sind als Hygiene. Grund ist vor allem, dass es hier sehr wenige Weiterbildungsermächtigte gibt. Das kann aber natürlich überall anders aussehen. Ich hab auch ehrlich gesagt den Kommentar nicht ganz ernst gemeint und wollte hier das Thema des Threads nicht hijacken :D

Bist du mittlerweile in deinem klinischen Jahr? Wolltest du nicht in Psychiatrie? Vermisst du MiBi und Hygiene?

Echinococcus
16.07.2020, 15:01
Bist du mittlerweile in deinem klinischen Jahr? Wolltest du nicht in Psychiatrie? Vermisst du MiBi und Hygiene?

Ich fange jetzt am 01.08. in der Hämatoonkologie in einer neuen Stadt an. Bin sehr gespannt wie es wird, wieder an die Front zurückzukehren.

flopipop
16.07.2020, 19:34
Das Gehalt des Jobs, der Ort (obwohl eine große Stadt wäre schon) und die normale Sachen wie Auto, Heiraten, Haus, Kinder in der Zukunft ist für mich alles egal. Ich würde gerne richtig lernen, forschen und enge Freuende während meiner Weiterbildung haben, weil diese Zeit kriege ich nie wieder.

wenn du in der chirurgie karriere machen und viel forschen willst und dir dabei das privatleben mit den üblichen attributen nicht wichtig ist, dann wärst du evtl in der uniklinik gut aufgehoben. wenn du glück hast, erwischst du dort coole leute, mit denen du dich anfreunden und da die umgebung meist kompetitiv ist, gleichzeitig konkurrieren darfst.

*milkakuh*
16.07.2020, 20:25
was wurde es dann bei dir?
Letztendlich die Urologie :)