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Heraisto
11.08.2020, 17:36
Hallo liebe Leute,

schon lange lese ich in diesem Forum gerne mit. Nun möchte ich selbst einen (leider negativen) Beitrag schreiben und erhoffe mir eure Hilfe.

Ich habe kürzlich mein Chirurgie-Tertial auf einer Station begonnen und es ist schrecklich. Neben dem unfreundlichen Umgangston (keiner nennt seinen Namen nachdem ich mich vorstellte, kein "herzlich willkommen", kein Danke und nur Gemecker für kleine Höflichkeiten meinerseits (zB das zusätzliche Drucken der Stationsbelegung für alle) gibt es diverse größere Probleme.

Ich bin der einzige PJ-ler, neben einem Famulant und zwei CTA-Schülern. Die Einarbeitung erfolgt durch die CTA-Schüler bzw. meine/unsere Aufgabe sei es, bei den Visiten aufzuschreiben wer eine BE bekommt, die Drainage gezogen, Verbandswechsel etc. und das soll ich dann selbstständig abarbeiten. Kein Arzt hält Rücksprache, alle sind weg oder im OP. Die ganzen Aufnahmen fallen ebenfalls da rein.

Es gibt auch feste Regelung bzgl. der Arbeitszeiten... Wir sollen auch am späten Nachmittag bei den OPs assistieren (sind im OP-Plan fest eingeteilt), auch wenn sie bis 18 Uhr gehen. Wie soll ich denn bitte so mein Leben mit Kindern und Nebenjob organisieren? Auch das interessiert keinen.

Wegen eines massiven Bandscheibenvorfalls vor dem Studium (gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, vor dem Studium den Rücken kaputt gemacht, Not-OP und Reha etc.) bekomme ich bereits nach 10 Minuten Stehen bzw. Zwangshaltung Krämpfe und Schmerzen im betroffenen Bein. Heben bzw. Umlagern macht dieselben Probleme.
Ich habe dies mit dem zuständigen Oberarzt besprochen und de facto sei es egal, die OPs müssen laufen. Da solle ich eben durch.

Ich habe schon überlegt zum Betriebsarzt deswegen zu gehen, meint er das bringt was? Kann er mich aus den OPs ziehen?

Der Chefarzt wird mich übrigens prüfen und ein Wechseln der Abteilung geht nicht.

In den nächsten Tagen gehen die CTA-Schüler und ich bin alleine... Hilfe!

Was kann ich machen? Bin sehr verzweifelt... Ich danke euch.

Heraisto
11.08.2020, 17:46
Ach so der Tag beginnt um kurz vor 7... Ich habe richtige Übelkeit, Kopfschmerzen und Magenschmerzen wenn ich nur daran denke morgen wieder dahin zu müssen... :/

Feuerblick
11.08.2020, 17:54
Wende dich an den PJ-Beauftragten und lass dich in eine andere chirurgische Abteilung versetzen. Notfalls kannst du bis zum Dekanat gehen. Chirurgie ist zwar oft ruppig, aber die Sklaverei wurde schon lange abgeschafft.
Ach ja: Und wenn alles erledigt ist, böse Bewertung im PJ-Ranking. Das Ganze möglichst jetzt schon an die Semester unter dir weitergeben, damit die Abteilung zeitnah ganz ohne PJ dasteht. Kann heilsam sein.

Heraisto
11.08.2020, 18:01
Es gibt keine andere chirurgische Abteilung. Höchstens teilweise chirurgische Intensivstation/Notaufnahme aber da seien bereits genügend PJler.

davo
11.08.2020, 18:04
Du solltest dich ans PJ-Büro deiner Uni wenden. Du bist nicht dafür da, Assistenzarzt zu spielen.

Feuerblick
11.08.2020, 18:05
Es gibt keine andere chirurgische Abteilung. Höchstens teilweise chirurgische Intensivstation/Notaufnahme aber da seien bereits genügend PJler.Es gibt aber sicher noch andere Lehrkrankenhäuser an deiner Uni, oder? Sonst gäbe es bei euch ja mehr PJ...

Heraisto
11.08.2020, 18:07
Der Wechsel in ein anderes Krankenhaus ist wegen der Ortsgebundenenheit des Nachwuchses leider keine Option.

Wie kann ich mich aus den OPs rausziehen? Das würde ja schonmal etwas helfen.

davo
11.08.2020, 18:10
Arbeitsmedizin. Kann/wird aber zu Konflikten führen.

Heraisto
11.08.2020, 18:13
Arbeitsmedizin. Kann/wird aber zu Konflikten führen.

Wie genau denn?

davo
11.08.2020, 18:16
Sollte selbsterklärend sein, oder? :-))

Heraisto
11.08.2020, 18:17
Entschuldige bin gerade mit den Nerven etwas fertig. Meinst du ich bekomme das Tertial dann nicht bescheinigt?

davo
11.08.2020, 18:23
Nein. Aber wenn die Arbeitsmedizin sagt, dass du aus gesundheitlichen Gründen keine OP-Assistenz machen darfst, fehlst du als OP-Assistenz. Ohne dich als OP-Assistenz gibts weniger OPs und somit weniger Geld, Übung, Ruhm, etc. Und dafür unzufriedene Patienten, aufgeschobene OPs, mehr Überstunden, o.ä. Logisch, dass die Chirurgen darauf nicht unbedingt positiv reagieren werden. Eine Bescheinigung müssen sie dir wohl ausstellen, die können sie dir kaum verweigern. Aber sie können dir das Leben unangenehm machen.

Am sinnvollsten ist es deshalb, sich via PJ-Büro eine andere Chirurgie zu suchen.

Heraisto
11.08.2020, 18:25
Aber sie können dir das Leben unangenehm machen.

Am sinnvollsten ist es deshalb, sich via PJ-Büro eine andere Chirurgie zu suchen.

Noch unangenehmer?
Leider gibt es keine andere Chirurgie. Ist echt eine blöde Situation, deswegen die Verzweiflung.

Ja panisch
11.08.2020, 18:32
ich gehe davon aus, das hast du vor dem pj schon mal mit dem dekanat besprochen, und was es überhaupt für möglichkeiten gibt, mit krankheit das pj insebesondere chirurgie abzuleisten? dann werden die dich sicher iwie versetzen können (müssen)



Wegen eines massiven Bandscheibenvorfalls vor dem Studium (gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, vor dem Studium den Rücken kaputt gemacht, Not-OP und Reha etc.) bekomme ich bereits nach 10 Minuten Stehen bzw. Zwangshaltung Krämpfe und Schmerzen im betroffenen Bein. Heben bzw. Umlagern macht dieselben Probleme.
Ich habe dies mit dem zuständigen Oberarzt besprochen und de facto sei es egal, die OPs müssen laufen. Da solle ich eben durch.

Ich habe schon überlegt zum Betriebsarzt deswegen zu gehen, meint er das bringt was? Kann er mich aus den OPs ziehen?

Der Chefarzt wird mich übrigens prüfen und ein Wechseln der Abteilung geht nicht.

In den nächsten Tagen gehen die CTA-Schüler und ich bin alleine... Hilfe!

Was kann ich machen? Bin sehr verzweifelt... Ich danke euch.

davo
11.08.2020, 18:34
Noch unangenehmer?
Leider gibt es keine andere Chirurgie. Ist echt eine blöde Situation, deswegen die Verzweiflung.

Dann tausch mit einem der anderen PJler auf Intensiv/Notaufnahme. Irgendwer wird sich schon finden, dem dein bisheriges Programm gefällt. Aber erkundige dich vorher, wie es dort ist - nicht dass du vom Regen in die Traufe kommst.

Ansonsten musst du halt irgendwie eine Kinderbetreuung auf die Beine stellen und an ein anderes Haus wechseln. Auch eine Option.

Ja panisch
11.08.2020, 18:35
Nein. Aber wenn die Arbeitsmedizin sagt, dass du aus gesundheitlichen Gründen keine OP-Assistenz machen darfst, fehlst du als OP-Assistenz. Ohne dich als OP-Assistenz gibts weniger OPs und somit weniger Geld, Übung, Ruhm, etc. Und dafür unzufriedene Patienten, aufgeschobene OPs, mehr Überstunden, o.ä. Logisch, dass die Chirurgen darauf nicht unbedingt positiv reagieren werden. Eine Bescheinigung müssen sie dir wohl ausstellen, die können sie dir kaum verweigern. Aber sie können dir das Leben unangenehm machen.

Am sinnvollsten ist es deshalb, sich via PJ-Büro eine andere Chirurgie zu suchen.

dann springt halt eine von den op schwestern ein. der pj ist schon iwie ersetzbar.
vielleicht kommt ja noch ein famulkant, wer weiss

davo
11.08.2020, 18:45
Klar. Aber das kostet Geld. Verursacht womöglich Überstunden. Beides entsetzlich, wenn es doch auch eine Gratis-PJ-Sklavin gibt :-p

Trüffel
11.08.2020, 18:45
Nein. Aber wenn die Arbeitsmedizin sagt, dass du aus gesundheitlichen Gründen keine OP-Assistenz machen darfst, fehlst du als OP-Assistenz. Ohne dich als OP-Assistenz gibts weniger OPs und somit weniger Geld, Übung, Ruhm, etc. Und dafür unzufriedene Patienten, aufgeschobene OPs, mehr Überstunden, o.ä. Logisch, dass die Chirurgen darauf nicht unbedingt positiv reagieren werden.
Klaro. Und wenn der Praktikant nach 20 Minuten umkippt, wird der Patient wieder zugenäht und die OP verschoben.

Feuerblick
11.08.2020, 18:48
@Trüffel: Das nicht. Aber eine Abteilung, die ihre PJler um 7 Uhr antreten und bis nach 18 Uhr geplant im OP arbeiten lässt, wird bei Weigerung (und als genau das wird eine arbeitsmedizinische Tätigkeitseinschränkung angesehen werden) den PJler spüren lassen, dass nun bezahlte Kräfte geplant seine unbezahlte Arbeit machen müssen. Wer so mit PJlern umgeht, der wird mit hoher Wahscheinlichkeit eine solche Einschränkung nicht schulterzuckend akzeptieren. Einer alleine ist immer schlecht dran.... würden mehrere protestieren, würde es vielleicht helfen. Aber einer alleine...
Daher hilft nur die Flucht/der Tausch. Und da muss man halt auch mal selbst flexibel sein. Nur in der Opferrolle bleiben und alles als „geht nicht“ abtun, führt zu nix.

Heraisto
11.08.2020, 18:51
Ich bin ja flexibel und mache die zu erledigenden Stationsarbeiten auch gerne. Nur so komplett ohne gefühlten Rückhalt und demnächst die Übernahme der Tätigkeiten von 4 Leuten nach wenigen Tagen Einarbeitung durch Schüler?

Ist es zuviel verlangt wenn ich pünktlich gehen will? Ich bin ja auch pünktlich morgens da.