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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kliniken an denen die Arbeit noch befriedigt, oder gar Spaß macht?



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Somedude
12.08.2020, 15:49
So, ich muss dann doch mal versuchen eine Frage zu stellen in der Hoffnung da eine befriedigende Antwort zu erhalten:
Gibt es denn noch Kliniken in Deutschland, in denen die Arbeit wirklich noch befriedigt? Wo die Gewinnmaximierung nicht das einzige Ziel ist dem hinterhergehechelt wird während der BMW-fahrende BWLer die Ärzte vorwärts peitscht nur um selbst pünktlich in den Feierabend zu gehen?

Meine Erfahrungen sind nämlich leider in soweit geprägt von sowohl kleinen, als auch mittleren und sehr sehr großen Kliniken, denen allen gemein ist, dass der Profit wichtiger ist als der Patient, und das sowohl Personal als auch Lehre auf dem Altar des Mammon geopfert werden.

Aber gibt es denn noch Kliniken in denen das nicht so ist? In denen man noch die Worte "Work-Life-Balance" in den Mund nehmen kann ohne, dass der Hohn im Halse stecken bleibt? Wo man gar "Wertschätzung" erfährt?

Denn in den gängigen Online-Portale singen verschiedenste Bewertungen für viele Kliniken das gleiche Lied: Pflege und Ärzte sind am Ende, die Verwaltung ist milde beeinträchtigt von einem nur adäquaten Kita-Angebot etc.

Falls einer mehr weiß, bin ich über alle Tips dankbar, ansonsten hat es auch gut getan ein wenig Frust abzulassen

pashtunwali
12.08.2020, 16:43
https://www.phantasialand.de/de/

Heerestorte
13.08.2020, 00:01
Um welches Fach geht es denn?

mbs
13.08.2020, 20:25
Kommt darauf an was dich "befriedigt"...

ehem-user-21-08-2020-1502
14.08.2020, 19:05
Ich finde vieles was ich hier im Forum lese mehr als demotivierend. Meinen Account werde ich demnächst löschen, da mir die ganzen Geschichten, die ich nicht anzweifel, extrem runterziehen.

DA1994
14.08.2020, 19:09
Ist ja nicht ungewöhnlich, dass sich auf Online-Plattformen die gefrusteten sammeln ;-) laut der der Kommentarspalte der Welt ist die Welt, besonders Deutschland, auch die absolute Hölle

][truba][
15.08.2020, 07:23
Ich möchte berichten, dass ich in Berlin inzwischen 3 Stelle hatte (Assistenzarzt seit 02/17).
Eine in der ACH die rückblickend sehr gut gewesen ist (sehr toller Chef, gute Kollegen, gutes Spektrum aber auch einige Dinge die schlecht gewesen sind) und eine die absolut grausam war (Uro).
Inzwischen bin ich in einem Haus (Uro) wo mir die Arbeit Spass macht. Überstunden fast nicht vorkommen, ich fast immer pünktlich nach Hause gehe, die Bezahlung gut ist, die Kollegen nett sind und ich recht viel operieren darf. Es macht Spass.

Es gibt diese Stellen aber sie sind sehr sehr selten wie es mir scheint (kenne aber auch noch eine Kollegin aus der PCH die sehr zufrieden ist).

anignu
15.08.2020, 10:10
Ich habe inzwischen gelernt dass es die eierlegende Wollmilchsau scheinbar nicht gibt. Man kann einfach nicht alles haben. Eine Stelle ist eher entspannt, mit lustigen Kollegen, viel Mittagessen und geregelten Arbeitszeiten, dafür lernt man halt weniger. Eine Stelle ist sau anstrengend, Arbeitszeiten eher wild, dafür lernt man wiederum extrem viel. Wieder eine andere ist toll, dafür ist alles was mit Verwaltung und Organisation eine totale Katastrophe. Usw...
Aktuell kann ich sagen dass es grad Spaß macht und befriedigend ist, das kann sich aber auch wieder ändern. Es ändern sich ja auch meine Ansprüche, Anforderungen und Wünsche. Und oft ist es so dass sich die eigenen Ansprüche ändern aber die Klinik einfach weiter macht wie bisher.

tiw28
15.08.2020, 10:15
Ich habe inzwischen gelernt dass es die eierlegende Wollmilchsau scheinbar nicht gibt. Man kann einfach nicht alles haben. Eine Stelle ist eher entspannt, mit lustigen Kollegen, viel Mittagessen und geregelten Arbeitszeiten, dafür lernt man halt weniger. Eine Stelle ist sau anstrengend, Arbeitszeiten eher wild, dafür lernt man wiederum extrem viel. Wieder eine andere ist toll, dafür ist alles was mit Verwaltung und Organisation eine totale Katastrophe. Usw...
[...] Es ändern sich ja auch meine Ansprüche, Anforderungen und Wünsche. Und oft ist es so dass sich die eigenen Ansprüche ändern aber die Klinik einfach weiter macht wie bisher.
*gefaelltmir* Besser kann man es nicht zusammenfassen.

John Silver
15.08.2020, 10:37
Es gibt eine „Insel der Glückseligen“, wie ein Kollege unser Haus nennt. Ist halt eher was für Fachärzte.

tiw28
15.08.2020, 12:13
Meine „Insel“ soll in den nächsten Wochen die FA Praxis werden.... ich zähle jedenfalls schon die Tage im KH... mal sehen.

CYP21B
15.08.2020, 14:43
Ich habe inzwischen gelernt dass es die eierlegende Wollmilchsau scheinbar nicht gibt. Man kann einfach nicht alles haben. Eine Stelle ist eher entspannt, mit lustigen Kollegen, viel Mittagessen und geregelten Arbeitszeiten, dafür lernt man halt weniger. Eine Stelle ist sau anstrengend, Arbeitszeiten eher wild, dafür lernt man wiederum extrem viel. Wieder eine andere ist toll, dafür ist alles was mit Verwaltung und Organisation eine totale Katastrophe. Usw...
Aktuell kann ich sagen dass es grad Spaß macht und befriedigend ist, das kann sich aber auch wieder ändern. Es ändern sich ja auch meine Ansprüche, Anforderungen und Wünsche. Und oft ist es so dass sich die eigenen Ansprüche ändern aber die Klinik einfach weiter macht wie bisher.
Exakt genau so ist es. Man muss eben "nur" schauen dass man eine Stelle findet die für den Zeitraum einen möglichst guten Kompromiss bietet.

cartablanca
16.08.2020, 22:05
Es gibt Abteilungen die vom Marburger Bund mit dem Siegel "gute Weiterbildung" ausgezeichnet worden sind. Ich hab an Häusern mit diesen Abteilungen als Honorararzt gearbeitet und diese Häuser hatten die besten Arbeitsbedingungen. Hoffentlich hilft dir das.

maya1912
17.08.2020, 15:20
Es gibt Abteilungen die vom Marburger Bund mit dem Siegel "gute Weiterbildung" ausgezeichnet worden sind. Ich hab an Häusern mit diesen Abteilungen als Honorararzt gearbeitet und diese Häuser hatten die besten Arbeitsbedingungen. Hoffentlich hilft dir das.

An einem dieser Häuser/ Abteilung mit Siegel "gute Weiterbildung" hatte ich vor einiger Zeit eine Hospitation zwecks Stellengesuch. Fazit: das Siegel schien mir eher auf dem Papier zu bestehen. Auf meine Frage wann innerhalb des chirurg. Common Trunks feste (vorgeschriebene) Rotationen auf Intensiv und ZNA erfolgen, bekam ich als Antwort:"wenn die Personalsituation es zulässt" "aber man könne mir den Abschnitt auf jeden Fall bescheinigen, da solle ich mir keine Sorgen machen...":-wow und die Assis waren massiv unterbesetzt zum Zeitpunkt meiner Hospitation (laut Assi bis zu 10 Dienste/Monat). So viel zum Thema "Qualitätssiegel" ;-)

Also falls jemand einen strukturierten Common Trunk im Angebot hat - gerne PN :-)

Somedude
17.08.2020, 23:20
Klingt jetzt alles erstmal weiterhin ernüchternd wenn ich hier mal ehrlich bin.
Auch die typische Ärzteeinstellung, entweder gute Weiterbildung oder gute Stimmung scheint fast überall Programm zu sein...

anignu
18.08.2020, 00:15
Das hab ich nicht geschrieben!

Ich hatte geschrieben dass ich mit viel Mittagessen und geregelten Arbeitszeiten halt eher weniger gelernt hab als mit viel Arbeit und wilden Arbeitszeiten. Stimmung ist wieder was anderes. Bei den geregelten Arbeitszeiten ist/war es ja auch nicht so dass man durchgearbeitet hat bis um vier. Da war man halt gern schon früher fertig und hat dann noch ein wenig Kaffee getrunken bis man dann endlich um vier gegangen ist. Und dann muss man irgendwann sagen: wenn man einfach nicht viel arbeitet wie soll man dann viel lernen? Klappt halt nicht.

Stimmung ist dann ja wiederum vom Team oder den Leuten abhängig. Bin ich in einem hochmotivierten Team das geschlossen viel arbeitet und sich gegenseitig pusht und eine große Lernkultur herrscht ohne extremen Konkurrenzkampf, dann kann das eine tolle Stimmung sein. In einem Team mit lauter frustrierten Leuten die eh schon keinen Bock haben dafür aber pünktlich gehen wollen kann auch eine miese Stimmung mit keiner Weiterbildung assoziiert sein.

Soviel Differenzierung sollte möglich sein.

Parotis
18.08.2020, 07:50
Ich denke grundsätzlich lernt man dort am besten, wo man sich auch wohl fühlt. Wenn man nette Kollegen hat, mit denen man sich versteht, Oberärzte die bereitwillig erklären und die man jederzeit fragen kann, wenn was ist, helfen da definitiv weiter. Vor allem nimmt man Wissen auch viel besser auf, wenn man in einer guten Stimmung ist, seine Neugier entfalten kann und nicht Angst hat gleich einen Fehler zu machen und dafür blöd angemacht zu werden.

Insofern lohnt sich eine angenehme Atmosphäre und gutes Teaching auch gerade für Oberärzte und Chef, denn nur so bekommt man kompetente motivierte Mitarbeiter, die dann auch Arbeit abnehmen können. Mir ist nicht klar, warum das so viele nicht verstehen...

Knugs
18.08.2020, 09:12
Ich denke grundsätzlich lernt man dort am besten, wo man sich auch wohl fühlt. Wenn man nette Kollegen hat, mit denen man sich versteht, Oberärzte die bereitwillig erklären und die man jederzeit fragen kann, wenn was ist, helfen da definitiv weiter. Vor allem nimmt man Wissen auch viel besser auf, wenn man in einer guten Stimmung ist, seine Neugier entfalten kann und nicht Angst hat gleich einen Fehler zu machen und dafür blöd angemacht zu werden.

Insofern lohnt sich eine angenehme Atmosphäre und gutes Teaching auch gerade für Oberärzte und Chef, denn nur so bekommt man kompetente motivierte Mitarbeiter, die dann auch Arbeit abnehmen können. Mir ist nicht klar, warum das so viele nicht verstehen...

Du hast grade mein Traumberuf beschrieben.

Mr. Pink online
18.08.2020, 11:34
Man lernt vor allem dann viel, wenn man gezwungen ist viel zu lernen. Gepaart mit hohem Durchsatz und einem breiten Fallspektrum. Zum Einstieg ist eine kleine Klinik sicher nicht schlecht, unter Umständen flacht die Lernkurve aber schnell ab. Lernen ist Arbeit und es ist nicht zu erwarten, dass irgend ein OA dir die überall nachzulesenden Leitlinien vorkaut. Für eine gute Weiterbildung ist sicher ein Haus mit Notaufnahme, Intensiv und Schockraumversorgung sinnvoll. Dazu gehört dann natürlich auch, dass andere Abteilung ans haus angeschlossen sind. Das wäre zumindest meine Empfehlung, gibt sicher auch Argumente dagegen.

Fr.Pelz
18.08.2020, 18:27
Aber es gibt in so einem Forum auch wirklich einen Bias. Ich war bei meiner letzten Stelle im großen und ganzen zufrieden, es gab halt einen OA der mich irgendwann weggetrieben hat... über den hab ich mich natürlich aufgeregt, auch hier- aber sonst war es ok.
In meiner jetzigen Stelle gibt es ein, zwei Dinge, die mich stören, die hab ich hier auch schon beschrieben, aber im allgemeinen bin ich zufrieden. Es gibt halt wirklich nicht die eine Top-Stelle, die dann auch über Jahre toll bleibt. Die meisten Ärzte wechseln doch irgendwann die Abteilung, schon allein weil man den Wechsel braucht- und auch den Wechsel der Mankos. Aber dass es jetzt überall total scheixxe wäre, würde ich nicht sagen.

Ps: maya1912- du hast deine PNs nicht freigeschaltet.