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oissac
17.08.2020, 15:55
Hallo,

ich bin momentan auf der Suche nach einer retrospektiven/statistischen Doktorbarbeit. Da ich keine Uni-Karriere anstrebe und mir eine gute Note nicht besonders wichtig ist, möchte ich nicht zusätzlich Zeit mit Experimenten/Datenerhebung verbringen.
Wie habt ihr eure Doktorarbeit gefunden? Ist es dreist, Institute mit der expliziten Frage nach einer retrospektiven Arbeit anzuschreiben?

Ich freue mich über jede Antwort :)

Trüffel
17.08.2020, 16:28
Natürlich fragst du einfach an. Was sonst? Ich würde mir relevante Fachgebiete raus suchen und einfach die Professoren mit einem kurzen deskriptiven Zweizeiler per Mail anpingen. Hat bei mir damals zu einer positiven Rücklaufquote von etwa 50 % geführt. Sei geduldig und hartnäckig! Manche Profs antworten sehr verzögert oder schicken die Mail erstmal intern herum, bevor sie sich melden. Bei ausbleibender Antwort 2x nachfragen im Abstand von jeweils etwa 2 Wochen. Manche Profs wollen so filtern, wer "wirklich Interesse" hat und antworten grundsätzlich erst bei wiederholter Nachfrage. Ob man bei so einem Betreuer eine möglichst einfache Arbeit bekommt, sei allerdings dahin gestellt.

Statistische Arbeiten, auch retrospektiver Natur, sind nicht grundsätzlich "Billigarbeiten". Ich habe an meiner Disse verteilt auf drei Jahre in Summe über ein Jahr in Vollzeit gesessen. Eine experimentelle Arbeit wäre für mich wahrscheinlich gleich oder sogar weniger Aufwand gewesen.

elastic
17.08.2020, 16:38
Statistische Arbeiten, auch retrospektiver Natur, sind nicht grundsätzlich "Billigarbeiten". Ich habe an meiner Disse verteilt auf drei Jahre in Summe über ein Jahr in Vollzeit gesessen. Eine experimentelle Arbeit wäre für mich wahrscheinlich gleich oder sogar weniger Aufwand gewesen.

Unterschreibe ich.

Retrospektive Arbeiten sind nicht minderwertig, nur weil es retrospektive Arbeiten sind.

GelbeKlamotten
17.08.2020, 22:44
Unterschreibe ich.

Retrospektive Arbeiten sind nicht minderwertig, nur weil es retrospektive Arbeiten sind.

Sicherlich überschneiden sich die Spektren. Aber im Schnitt ist eine experimentelle Arbeit schon wesentlich aufwendiger als eine retrospektive. Eine experimentelle Arbeit beinhaltet schließlich auch eine Datenauswertung und statistische Aufbereitung. Nur das eben die Daten zusätzlich erst mal generiert werden müssen, und das ist oft extrem aufwendig.

Trüffel
18.08.2020, 00:08
Der Punkt ist: Der TE sagt, er will eine statistische Arbeit, beschreibt aber, dass es ihm eigentlich um eine schnelle und einfache Arbeit geht. Das ist ein Unterschied. Dahingehend kann er auch mit einer statistischen Arbeit schnell auf die Nase fliegen. Das experimentelle Generieren von Daten muss nicht zeitaufwändiger sein als das Sammeln und Zusammenführen bereits existierender Daten. Die Statistik in experimentellen Studien ist dazumal selbst für Mediziner oft auf Kasséesatzniveau. Eine experimentelle Disse ist mitnichten eine statistische Arbeit mit selbst generierten Daten.

Außerdem macht dir doch im Labor eh der TA alle deine Versuche, wenn du dich nur oft genug bei offener Tür umziehst. Im Archivkeller beim Aktenwälzen sieht das niemand. (:

elastic
18.08.2020, 14:42
Wie schnell eine Doktorarbeit voran geht hängt zum Großteil nicht von der Art der Arbeit, sondern vom Umfeld ab.

Ich finde retrospektive Arbeiten von der Arbeitsweise her ganz schön, aber nicht wie der TE es beschreibt, als eine einfache und schnelle Arbeit.

GelbeKlamotten
18.08.2020, 19:24
Der Punkt ist: Der TE sagt, er will eine statistische Arbeit, beschreibt aber, dass es ihm eigentlich um eine schnelle und einfache Arbeit geht. Das ist ein Unterschied. Dahingehend kann er auch mit einer statistischen Arbeit schnell auf die Nase fliegen. Das experimentelle Generieren von Daten muss nicht zeitaufwändiger sein als das Sammeln und Zusammenführen bereits existierender Daten. Die Statistik in experimentellen Studien ist dazumal selbst für Mediziner oft auf Kasséesatzniveau. Eine experimentelle Disse ist mitnichten eine statistische Arbeit mit selbst generierten Daten.

Außerdem macht dir doch im Labor eh der TA alle deine Versuche, wenn du dich nur oft genug bei offener Tür umziehst. Im Archivkeller beim Aktenwälzen sieht das niemand. (:

Ach komm, mach dich nicht lächerlich. Wer eine einfache und schnelle Arbeit sucht, der ist selbstverständlich mit einer statistischen Arbeit besser beraten.

Du selbst siedelst deine eigene statistische Arbeit mit einem Jahr angeblicher Vollzeitarbeit ja schon im oberen Spektrum der retrospektiven Arbeiten an. Das ist für eine experimentelle Arbeit allenfalls unterstes Mittelfeld.

Klar, es gibt selten auch mal ne experimentelle Arbeit mit klar definierter einfacher Fragestellung, wo man nur kurz ein paar ELISAs oder so macht. aber das ist sehr selten. Meistens müssen Methoden erst erarbeitet oder verfeinert werden, dann sehr langwierig Fehler gefunden werden usw. Dann musst du schauen, wann überhaupt die Werkbank im Labor frei ist u.ä. Und wenn du zwischendrin einmal falsch pipettierst kann die Arbeit von Tagen vernichtet sein.

Bestimmt wars auch „viel aufwand„ deine Daten aus dem Computer rauszulassen und ein bisschen in Archiven zu stöbern. Aber das ist kein Vergleich zu einer richtigen experimentellen Arbeit.

Und warum sollte die Statistik einfacher sein, nur weil man die Daten selbst erhoben hat und nicht ausschließlich fremde Daten verwendet?

Meine experimentelle Arbeit habe ich übrigens in einem Labor mit nur Kolleginnen gemacht. Keine Ahnung was mich da geritten hat. Hätte ich noch mal die Wahl würde ich auch was rein statistisches machen und nur ein bisschen Akten wälzen. Oder mir eben wirklich einen Mann suchen, der für mich (mit)arbeitet.

Trüffel
18.08.2020, 20:59
Du selbst siedelst deine eigene statistische Arbeit mit einem Jahr angeblicher Vollzeitarbeit ja schon im oberen Spektrum der retrospektiven Arbeiten an. Das ist für eine experimentelle Arbeit allenfalls unterstes Mittelfeld.
Du versuchst es mit unlauterer Dialektik, indem du schlechte Statistik mit guten Experimenten vergleichst und einfach behauptest, beides wäre jeweils das Mittel. Wir haben hier zumindest immer viele experimentelle Dissen ausgeschrieben gehabt, die mit einem Freisemester auskamen. Ich kenne auch viele Kommilitonen, die mit einem Freisemester (+ 1x Semesterferien) im Labor fertig waren. Deutlich mehr als ein Jahr war die absolute Ausnahme. Nicht zuletzt gab es bei uns auch experimentelle Dissen in der Anatomie und Patho, die man an Wochenenden abreißen konnte, ganz ohne das Studium zu pausieren. Davon ab verwechselst du Qualität mit Quantität. Wer wesentlich länger als ein Jahr Vollzeit für seine experimentelle Disse braucht, hat beim Optimieren der Kosten-Nutzen-Kurve versagt oder ist eine Pflaume an der Bench. Ersteres hätte man sich cleverer für den PhD aufgehoben, Letzteres ist weit ab davon, ein Qualitätsmerkmal zu sein.


Dann musst du schauen, wann überhaupt die Werkbank im Labor frei ist u.ä.
Ja, was denn nun? Sooo viel aufwändiger, oder ständig Ferien weil keine Bench frei? :P


Und wenn du zwischendrin einmal falsch pipettierst kann die Arbeit von Tagen vernichtet sein.
In einer statistischen Arbeit gibt es genau so Fallstricke, die dich nach einem Jahr wieder von vorne anfangen lassen können. Experimentell ist nicht aufwändiger, bloß weil du potentiell mehr Zeit mit Scheiße bauen vergeudest.


Und warum sollte die Statistik einfacher sein, nur weil man die Daten selbst erhoben hat und nicht ausschließlich fremde Daten verwendet?
Weil die Statistik bei einer experimentellen Disse Beiwerk ist, während sie bei einer statistischen Arbeit im Zentrum steht. Rocket Science, ich weiß! Mehr als Standardabweichungen und ein paar knuffige p-Werte aus monovariaten Guppenvergleichen kriegt man in einer experimentell-medizinischen Disse seltenst zu Gesicht.


Ich weiß, dir geht es jetzt darum, klar zu stellen, dass du mit deiner experimentellen Disse voll krass ganz toll viel mega wissenschaftlich im Labor geköchelt hast und damit ne Bombenwissenschaftlerin im Vergleich zu den Wannabes mit ihrer lausigen Mathematik bist. Glaub das ruhig. Die Realität sieht anders aus. :)

Bonnerin
19.08.2020, 17:05
Ihr verallgemeinert beide zu viel. Es gibt statistische Arbeiten, die es auch durchaus bis zur Veröffentlichung gebracht haben. Genauso gibt es auch gute experimentelle Arbeiten. Aber in der Masse sind die deutschen Doktorarbeiten halt nun wirklich meist nicht sonderlich gut.

Für eine qualitativ hohe Arbeit (egal, welche Art) muss man letztlich Zeit aufwenden, Glück mit dem Team haben und sich reinhängen. Die wirklich kurzen und schlechten "1 Jahres-Arbeiten" gibt es nach all den Skandalen und Aberkennungen ohnehin kaum noch, was aber auch nicht wirklich einen Verlust darstellt.

t0rchy
22.08.2020, 16:47
Die Bezeichnung "statistische Doktorarbeit" ist ja nun schonmal nicht so seriös, dass man damit direkt das Privileg verdient, anderen eine gewisse Lächerlichkeit zu unterstellen. Jede wissenschaftliche Studie im Rahmen der Promotion ist auch statistisch. Bis auf ein paar Raritäten.

Wie gut und anspruchsvoll das Endprodukt ist, hängt sehr von der Arbeit ab und nicht vom Thema. Ich erlebe es sehr oft bei uns im Promotionskolleg, dass experimentelle Arbeiten mit einem enormen zeitlichen und materiellen Aufwand einhergehen. Am Ende lautet die Fallzahl aber n=5. Publiziert wird das nicht, weil dir jedwede Fallzahlplanung um die Ohren fliegt. Aber mehr Geld war halt für den Studenten nicht da und die ganz teuren Zellreihen gibt man eben nicht dem Anfänger.

Da muss ich mich mit meinen n=1000 ausgewerteten Follow-ups der selbst entwickelten Fragebögen in der Epidemiologie in keinem Fall verstecken. Auch wenn ich nicht im Labor saß und Substanz A in Gefäß B verfrachtet habe um Wert C am Gerät abzulesen.

Gleichsam gibt es aber auch (experimentelle) Arbeiten, welche über viele Jahre Datenerhebung mit Auslandsaufenthalten und Entwicklung eigener Methoden einhergehen und am Ende sogar wirklich verwertbare Ergebnisse mit Relevanz für die internationale Forschung hervorbringen. Davor habe ich riesigen Respekt. Aber das liegt dann an er Spezialität dieser Arbeit, nicht daran, dass sie halt experimentell war.

Trüffel
22.08.2020, 17:34
Absolut richtig, was du schreibst! Trotzdem: Tiefgehende Statistik-Kenntnisse werden in experimentellen Arbeiten selten benötigt. Meist haben die Biowissenschaftler selbst davon auch nur begrenzt Ahnung. Bei einer dediziert statistischen Doktorarbeit sollte die Statistik schon deutlich anspruchsvoller sein. Bei der experimentellen Arbeit hingegen ist sie viel mehr Mittel zum Zweck. Das ist auch völlig in Ordnung so, weil der Schwerpunkt der Forschungsleistung eben ein ganz anderer ist. Aber zu behaupten, eine experimentelle Arbeit wäre doch dasselbe wie eine statistische Arbeit, bloß mit selbst erhobenen Daten, ist m.E. ignorantes Gewäsch. Das denkt nur jemand, der glaubt, sich von den Biometrikern eine Fallzahl vorrechnen zu lassen und am Ende in SPSS einige niedliche Konfidenzintervalle und p-Werte ausspucken zu lassen, wäre das Korrelat einer vollwertigen statistischen Arbeit.

Bonnerin
23.08.2020, 12:29
Du hast mit dem, was du sagst, Recht, allerdings ist das halt aber doch nur bei einer geringen Anzahl statistischer Doktorarbeiten der Fall, die dann aber auch entsprechend gut benotet werden. In der Regel denken/wollen die meisten halt eine Arbeit mit bereits vollständig oder fast vollständig erhobenen Daten, bei denen man nichts machen muss außer den Median, den Mittelwert und eventuell mal ne Standardabweichung zu bestimmen, was dann mit nem rite durchgewunken wird. Daher kommt dann auch der leider oft schlechte Ruf von statistischen Arbeiten. I.d.R. haben halt nur Wenige Interesse daran, wirklich viel Zeit in die Diss zu investieren und sind mit der Existenz des Titels zufrieden, egal wie qualitativ hochwertig (oder eben nicht) die Arbeit dann war.

GelbeKlamotten
29.08.2020, 10:34
Absolut richtig, was du schreibst! Trotzdem: Tiefgehende Statistik-Kenntnisse werden in experimentellen Arbeiten selten benötigt. Meist haben die Biowissenschaftler selbst davon auch nur begrenzt Ahnung. Bei einer dediziert statistischen Doktorarbeit sollte die Statistik schon deutlich anspruchsvoller sein. Bei der experimentellen Arbeit hingegen ist sie viel mehr Mittel zum Zweck. Das ist auch völlig in Ordnung so, weil der Schwerpunkt der Forschungsleistung eben ein ganz anderer ist. Aber zu behaupten, eine experimentelle Arbeit wäre doch dasselbe wie eine statistische Arbeit, bloß mit selbst erhobenen Daten, ist m.E. ignorantes Gewäsch. Das denkt nur jemand, der glaubt, sich von den Biometrikern eine Fallzahl vorrechnen zu lassen und am Ende in SPSS einige niedliche Konfidenzintervalle und p-Werte ausspucken zu lassen, wäre das Korrelat einer vollwertigen statistischen Arbeit.

Einige meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen haben statistische Arbeiten geschrieben. Ein großer Teil von denen kann mit Sicherheit nicht mal korrekt erklären, was ein Konfidenzintervall oder ein p-Wert überhaupt aussagt. Oft sind schon bei Skalenniveaus und Grundbegriffen wie Sensitivität und Spezifität die Kapazitäten überschritten.

Gerade die, die auch sonst eher minderbegabte Auswendiglerner sind („Mathe ist nun mal nicht so meins“), sind die, die am Ende ne billige retrospektive Arbeit machen, sich 5 mal vom Statistikinstitut „beraten“ lassen, dabei alles Wort für Wort mitschreiben und es an irgendjemand im Bekanntenkreis weitergeben, der es ihnen noch mal „erklären“ soll. Letztlich lassen sie sich dann alles so oft erklären bis jemand anders die kompletten Auswertungen gemacht hat. Und dann kapieren sie noch nicht mal, dass sie eigentlich gar nichts kapiert haben und erzählen überall rum, wie viel Aufwand das war.

Ich bin auch öfter mal um Hilfe gebeten worden, wenn mal wieder jemand fleißig im SPSS rumgedrückt hatte und nicht wusste, welchen wert er jetzt aus den Ergebnissen abschreiben muss oder ähnliches. Habe dann 150 Euro Stundenlohn angesetzt (entsprach meinem Verdienst im damaligen Nebenjob), dann wollte auf einmal keiner mehr...

Trüffel
29.08.2020, 11:32
Anekdoten über schlechte statistische Arbeiten und Märchen von deiner Awesomeness? Mkay. Kommt noch etwas Neues?

t0rchy
29.08.2020, 12:52
Ich bin auch öfter mal um Hilfe gebeten worden, wenn mal wieder jemand fleißig im SPSS rumgedrückt hatte und nicht wusste, welchen wert er jetzt aus den Ergebnissen abschreiben muss oder ähnliches. Habe dann 150 Euro Stundenlohn angesetzt (entsprach meinem Verdienst im damaligen Nebenjob), dann wollte auf einmal keiner mehr...

Und bei uns Doktoranden in der Epidemiologie werden SPSS-Nutzer nichtmal ernst genommen, weil da die Methoden im Gegensatz zu R und SAS hochgradig eingeschränkt sind und nichteinmal selbst codiert werden. Als besserer Excel-Nutzer ist das jetzt schon recht arrogant was du da von dir gibst. Vor allem weil du Menschen, auf Grund ihres Einsatzes in die Doktorarbeit sehr weitreichend ihre Kompetenz oder Leistungsfähigkeit abschreibst.

Aber gut, Studenten welche für eine kollegiale Unterstützung 150 Euro verlangen wollen, kann ich sowieso nicht ernst nehmen.

GelbeKlamotten
29.08.2020, 13:32
Und bei uns Doktoranden in der Epidemiologie werden SPSS-Nutzer nichtmal ernst genommen, weil da die Methoden im Gegensatz zu R und SAS hochgradig eingeschränkt sind und nichteinmal selbst codiert werden. Als besserer Excel-Nutzer ist das jetzt schon recht arrogant was du da von dir gibst. Vor allem weil du Menschen, auf Grund ihres Einsatzes in die Doktorarbeit sehr weitreichend ihre Kompetenz oder Leistungsfähigkeit abschreibst.

Aber gut, Studenten welche für eine kollegiale Unterstützung 150 Euro verlangen wollen, kann ich sowieso nicht ernst nehmen.


Klingt wie bei den Linux-Benutzern, die sich für toll halten, weil man dort jeden scheiß erstmal selbst programmieren muss.

Mir geht‘s im übrigen auch nicht darum, mich als besonders kompetent darzustellen. Gegen jemanden, der sich wirklich gut mit Statistik auskennt, komme ich absolut nicht an. Aber gegen die meisten medizinischen Doktoranden mit pillepalle retrospektiver Arbeit eben schon.

Wenn jemand einen Doktorgrad hauptsächlich mit statistischen Auswertungen erlangt, aber nicht mal wirklich verstanden hat, was ein p-Wert eigentlich aussagt, ja, dann spreche ich demjenigen die Kompetenz ab, die ich eigentlich für sowas erwarten würde. Und das sind keine Ausnahmen, sondern eher die Regel. Leistungsfähigkeit ist insofern vorhanden, dass sie den Zeitaufwand investieren sich irgendwie trotz grober Unfähigkeit durchzumogeln.

Ich hatte nicht erwartet, dass mir jemand wirklich 150 euro die Stunde zahlt. Dafür bekommt man sicher eine bessere Statistikerin als mich. Aber ich hatte auch keine Lust, kostenlos die Unfähigkeit anderer auszubügeln. Das hätte ich eben nur dann gemacht, wenn mir jemand meinen normalen Stundenlohn gezahlt hätte.


Bei der Gelegenheit erlaube ich mir mal, kürzlich hier gestellte Fragen eines Kollegen zu zitieren, die ungefähr den Kenntnisstand vieler Mediziner widerspiegeln, die über retrospektive Auswertungen einen Doktorgrad erlangen:


Hallo,
bei meiner Suche in den Datenbanken nach richtigem Treffer für meiner Dissthema habe ich Schwerigkeiten und mir ist auch nicht ganz leicht, wie ich die Information richtig aus der Studie wieder spiegle. Es steht zum Beispiel in einer Studie age 44.1(10,2) years old oder in die Laborwerte, die ganz komisch zusammen gefasst sind. Hatte jemand solche Recherche Schwerigkeiten, wie seid ihr heran gegangen. Wäre dankbar für jeden Tip


Danke Gelbklamotten für die Hinweise. Leider ja die Lehre iat schrott heutzutage , Statistik bin ich allersings ganz fit

Feuerblick ich glaube ich muss das besser erklären. In meiner Diss muss ich nach Laborwerte und ihre Schwankungen nachschauen, in einer Studie sind zum Beispiel 200 Personen eingeschlossen von denen haben 43,5% die XY Wert hoch usw.... Ich bin unsicher, wie ich das in meiner Arbeit ausdrucken soll nehme ich nur die 43% von den 200 oder die 200 + extra erwahnen dass bei so viele Veränderung XY Wert war.
Ich habe viele andere Arbeiten angeguckt jede macht es nach bestimmte yy Prnzip. Ich bin nun verwirrt und ich bin auch nicht 100% sicher, ob das was ich alles lese und verstehe richtig in meiner Arbeit übertrage.

Trüffel
29.08.2020, 14:32
t0rchy, das ist Narzisstenrhetorik 101. Sie hat an der Bench promoviert, ist aber krasse Statistikexpertin und als solche wohlbekannt, weswegen alle Nulpen der Nation sie um Rat fragen. Ist klar. In Wahrheit hat sie kein Mensch um Hilfe gebeten.

Letztlich ist die Debatte hinfällig. Ich habe nie behauptet, dass durchschnittliche Laborarbeiten nicht aufwändiger seien als durschnittliche statistische Arbeiten. Ich schrieb, dass auch statistische Arbeiten vergleichbar aufwändig sein können und in meiner Erfahrung vom Aufwand insgesamt oft deutlich unterschätzt werden. Das hat gereicht, um Miss Striptease zu triggern, weil es für sie gefühlt ihre krasse Laborarbeit abwertet. An sich ist das Thema durch. Die einzige inhaltliche Antwort auf die ursprüngliche Frage habe ich auf Seite 1 geliefert.



Klingt wie bei den Linux-Benutzern, die sich für toll halten, weil man dort jeden scheiß erstmal selbst programmieren muss.
Dass du die Grenzen von SPSS noch nicht einmal wahrnimmst, spricht Bände, wie weit dein Horizont reicht.


Mir geht‘s im übrigen auch nicht darum, mich als besonders kompetent darzustellen. Gegen jemanden, der sich wirklich gut mit Statistik auskennt, komme ich absolut nicht an. Aber gegen die meisten medizinischen Doktoranden mit pillepalle retrospektiver Arbeit eben schon.
"Ich will mich nicht als toll darstellen, aaaaaaber ich bin schon besser als die meisten!" (o:

GelbeKlamotten
29.08.2020, 18:42
Letztlich ist die Debatte hinfällig. Ich habe nie behauptet, dass durchschnittliche Laborarbeiten nicht aufwändiger seien als durschnittliche statistische Arbeiten.
Dann frage ich mich, warum du so eine anstrengende Diskussion gestartet hast, nachdem ich genau das und nichts anderes geschrieben hatte.


Dass du die Grenzen von SPSS noch nicht einmal wahrnimmst, spricht Bände, wie weit dein Horizont reicht.
Ich habe mich gar nicht zu den Grenzen von SPSS geäußert. Ich bin mir aber recht sicher, dass für die mehrheit der retrospektiven medizinischen Doktorarbeiten SPSS ausreichend ist.

Trüffel
29.08.2020, 19:38
Dann frage ich mich, warum du so eine anstrengende Diskussion gestartet hast, nachdem ich genau das und nichts anderes geschrieben hatte.
Die Diskussion hast du in #4 gestartet. :)
Darüber hinaus war das eben nur eine deiner Aussagen.


Ich habe mich gar nicht zu den Grenzen von SPSS geäußert.
Indirekt, und das ist der Punkt. Es verleiht deinen Aussagen Perspektive, wenn du dich über die fehlenden Statistikkenntnisse anderer lustig machst, gleichzeitig aber demonstrierst, selbst so unreflektiert zu sein, dass du die sehr engen Grenzen von SPSS für eine Glaubensfrage hältst. Richtige Statistik hast du offensichtlich in deinem Leben noch nicht zu Gesicht bekommen.

izzy17
29.08.2020, 21:36
ossiac die gleiche Frage stellt sich mir gerade auch, bin also auch dabei mir ein Thema zu suchen :-))

Wie habt ihr damals angefangen?
Ich habe noch keinerlei Erfahrungen was schreiben oder recherchieren in diesem Bereich (also jetzt wirklich wissenschaftlich) angeht (mal abgesehen von Seminararbeiten in der Schule :-blush ) manchmal unterhalten sich dann andere in Seminaren an der Uni darüber wieviel Paper sie schon verfasst haben (im 5.Semester) und ja anscheinend schon viel Erfahrung haben was "forschen" angeht :-))

Habt ihr da irgendwelche Tipps wie man mit dem Thema anfängt oder kommt das dann während man es macht? :-oopss
Und wie habt ihr euch in die Statistik eingearbeitet? Mit Büchern oder gabs bei euch an der Uni Seminare oä? :-lesen