Laborlabor
19.08.2020, 17:51
Guten Tag in die Runde,
bin vor kurzem auf dieses Forum gestoßen und habe auch schon ein wenig recherchiert.
Auch wenn es wohl einige ähnliche Fragestellungen gibt wollte ich mein persönlichen Anliegen dennoch mal zur Diskussion stellen.
Vor 10 Jahren habe ich das Abitur gemacht (2,4 - NRW) und hatte schon zu dieser im Groben die Medizin im Kopf, allerdings wie erwartet keine Zulassung erhalten.
Also Ausbildung zum MTA-Labor und bis heute im Beruf.
Schon zur Ausbildungszeit hatte ich eigentlich im Kopf, dass dies nicht für die Ewigkeit für mich ist.
Nun gab es ja schon einen langen Zeitraum, wo ein Studienstart hätte stattfinden können, jedoch gab es immer irgendwelche Hindernisse, persönlicher oder idiopathischer Natur.
Entweder die Chance gehabt mit Wartezeit, aber keine Bafögkriterien erfüllt: Keine Bewerbung
Im Rahmen der Bafögberechtigung (ab 6 Jahre Ausb. + Arbeit bis zur Altersgrenze 30J hat es leider auch nicht funktioniert, das ist der große Knackpunkt. Ein Jahr stand beruflich tatsächlich etwas interessantes an, ein Jahr ging es mir gesundheitlich extrem schlecht, sodass eine veränderte Lebenssituation im Sinne des Studiums undenkbar war, ausserdem im Zeitrahmen des WS Beginns eine chir. OP mit 4 Wochen AU/ stark eingeschränkte Beweglichkeit.
Die letzte Chance ist dann an meiner Ortspräferierung gescheitert (Unis in NRW, da gabs Auslosung trotz ausreichend WS ab meinem Abischnitt).
Also ist Bafög nun raus (definitiv, hab mich schon erkundigt).
Mein nöchster großer Patzer, auf den ich nicht stolz bin: Aufgrund der TMS Vorbereitung dieses Jahr, vielen Überstunden und einem recht spät bekommen Termin beim Amt für eine Beglaubigung (die hochschulstart eigentlich schon vorlang, aber naja, ändert nun nichts. kam mein Brief tatsächlich einen Tag zu spät an, sodass ich dieses Jahr nicht mit in der Bewerbertrommel bin.
Also zum Ist-Zustand und der Frage:
Studienstart wäre also, wenn überhaupt, erst nächtes Jahr möglich.
Sehe für mich in der Medizin die Fachrichtungen Labor, Mibi, Hygiene o.Ä. Der dauerhaft Patientenkontakt mit allem drum und dran (Angehörige, Stresspegel, Dienstzeiten) sind auf Dauer nichts für mich (RDS-Syndrom, höhere Stressanfälligkeit wegen Hochsensibilität). Während der Studienzeit und 1 Jahr Innere für die genannten Disziplinen sollte das schon klappen.
Aktuell auch im Krankenhauslabor beschäftigt, also 24h Besetzung (keine Bereitschaft bei uns, nur Vollarbeitszeit bis max 9,5h) mit auch teils guten Stresslevel. Das Multitasking ist da absolutes Gift für mich, z.B: Konservenabruf für 3 Patienten, Abholdienst wartet schon, Nachschub per Rohrpost, Telefon klingelt, Geräte wollen gewartet werden...alles keine Ausnahme, sondern die Regel.
Je nach Arbeitsbereich und zur Routinezeit kanns aber auch schon mal sehr monoton werden mit nur auf den Bildschirm starren und Befunde durchwinken. In beiden Situation frage ich mich regelmäßig, was ich alles falsch gemacht um jetzt in dieser Situation zu sein. Weiterhin gibt es bei uns massive Probleme mit der Chefetage mit diversen Schikanen, man bekommt quasi vorgeschrieben wo man wann zu sitzen hat...ob praktikabel oder nicht.
Aufstiegsmöglichkeiten gibt es in dem Berufsfeld auch nicht, wenn nur Umorientierung z.B. bei Geräteherstellern oder so.
Was ich so von unseren Mediziner oder auch Apothekern, Chemikern aus anderen Laboren gehört/mitbekommen hab ist das dann eher genau das was ich machen möchte, quasi eine Ebene mehr im Hintergrund...nicht die ganzen Proben ins Gerät stellen sondern sich mit den Befunden/Ergebnissen oder Laborstrukturen beschäftigen.
Jetzt zum Finanzierungsaspekt.
Da ich einen gewissen Standard, auch aufgrund meiner Rahmenbedingungen, halten möchte/muss, belaufen sich die Fixkosten auf ca. 1100€.
Den KfW Kredit hab ich schon ins Auge gefasst mit 650€/monat (zwar nicht bis ganz zum Ende, aber eine kurze Überbrückung ist meinerseits möglich).
Dazu dann die Möglichkeit von Wohngeld ca. 300€ (oder weniger, wenn ich bald mit meiner Freundin zusammenziehen sollte, steht aber noch nicht fest und ist kein Muss)
Dazu evtl. ein WE arbeiten, vorzugsweise in den ersten Semestern nicht so viel, vielleicht geht in Richtung Klink später mehr.
Eltern könnten im Notfall auch mal aus der Patsche helfen.
Habe Ersparnisse von ca. 20 k, aber natürlich oft Gedanken wie "Wie lang hält das Auto/Laptop noch" ... "kann ich dann noch was Essen"...
Zum Verdienst nachher: Beim jetzigen Job wären in 10-15 Jahren in höchster Tarifstufe ca 50k drin, da würde man ja als Arzt drüberliegen, sodass es da keine Verschlechterung gäbe.
Die generelle Lebenssituation ist natürlich dann auch etwas anders, als bei manch anderem. Andere sind dann mit Anfang 30 schon FA oder sonst wie gut etabliert in ihrem Beruf und können schon was zurücklegen. Aber naja, bis zur Rente im aktuellen Beruf zu bleiben löst schon Bauchschmerzen aus, so wie jeder Arbeitstag. Gibt da keine Tätigkeiten wo man sich drauf freut, sondern je nach Dienstart nur das "geringere Übel".
Alternativen bin ich auch immer am überlegen...anderes Labor? Wie "erfüllend" ist dann da langfristig die Tätigkeit? Studium in andere Richtung? Wirkliche Interesse geht aber schon in die Medizin, vielleicht könnte man sich mit IT anfreunden, aber denke das wäre dann eher halbherzig, ausserdem ist da die Konkurrenz v.a. in meinem Alter dann auch eine ganz andere Dimension
Was ich auch noch überlege, und natürlich niemand vorhersehen kann, sind die Jobbaussichten in den Fachgebieten.
Einerseits gibt es hier ja wohl diverse Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen mit Diensten, hohes Arbeitsaufkommen, nervige Patienten in den klinichen Fächern...andererseits werden auch Leute für die patientenfernen Fächern gesucht...wenn diese dann durch Wechsler abgesättigt wären, gibts nicht mehr für mich.
Glaub, dass waren alle Punkte die mir so im Kopf rumschwirren...
bin vor kurzem auf dieses Forum gestoßen und habe auch schon ein wenig recherchiert.
Auch wenn es wohl einige ähnliche Fragestellungen gibt wollte ich mein persönlichen Anliegen dennoch mal zur Diskussion stellen.
Vor 10 Jahren habe ich das Abitur gemacht (2,4 - NRW) und hatte schon zu dieser im Groben die Medizin im Kopf, allerdings wie erwartet keine Zulassung erhalten.
Also Ausbildung zum MTA-Labor und bis heute im Beruf.
Schon zur Ausbildungszeit hatte ich eigentlich im Kopf, dass dies nicht für die Ewigkeit für mich ist.
Nun gab es ja schon einen langen Zeitraum, wo ein Studienstart hätte stattfinden können, jedoch gab es immer irgendwelche Hindernisse, persönlicher oder idiopathischer Natur.
Entweder die Chance gehabt mit Wartezeit, aber keine Bafögkriterien erfüllt: Keine Bewerbung
Im Rahmen der Bafögberechtigung (ab 6 Jahre Ausb. + Arbeit bis zur Altersgrenze 30J hat es leider auch nicht funktioniert, das ist der große Knackpunkt. Ein Jahr stand beruflich tatsächlich etwas interessantes an, ein Jahr ging es mir gesundheitlich extrem schlecht, sodass eine veränderte Lebenssituation im Sinne des Studiums undenkbar war, ausserdem im Zeitrahmen des WS Beginns eine chir. OP mit 4 Wochen AU/ stark eingeschränkte Beweglichkeit.
Die letzte Chance ist dann an meiner Ortspräferierung gescheitert (Unis in NRW, da gabs Auslosung trotz ausreichend WS ab meinem Abischnitt).
Also ist Bafög nun raus (definitiv, hab mich schon erkundigt).
Mein nöchster großer Patzer, auf den ich nicht stolz bin: Aufgrund der TMS Vorbereitung dieses Jahr, vielen Überstunden und einem recht spät bekommen Termin beim Amt für eine Beglaubigung (die hochschulstart eigentlich schon vorlang, aber naja, ändert nun nichts. kam mein Brief tatsächlich einen Tag zu spät an, sodass ich dieses Jahr nicht mit in der Bewerbertrommel bin.
Also zum Ist-Zustand und der Frage:
Studienstart wäre also, wenn überhaupt, erst nächtes Jahr möglich.
Sehe für mich in der Medizin die Fachrichtungen Labor, Mibi, Hygiene o.Ä. Der dauerhaft Patientenkontakt mit allem drum und dran (Angehörige, Stresspegel, Dienstzeiten) sind auf Dauer nichts für mich (RDS-Syndrom, höhere Stressanfälligkeit wegen Hochsensibilität). Während der Studienzeit und 1 Jahr Innere für die genannten Disziplinen sollte das schon klappen.
Aktuell auch im Krankenhauslabor beschäftigt, also 24h Besetzung (keine Bereitschaft bei uns, nur Vollarbeitszeit bis max 9,5h) mit auch teils guten Stresslevel. Das Multitasking ist da absolutes Gift für mich, z.B: Konservenabruf für 3 Patienten, Abholdienst wartet schon, Nachschub per Rohrpost, Telefon klingelt, Geräte wollen gewartet werden...alles keine Ausnahme, sondern die Regel.
Je nach Arbeitsbereich und zur Routinezeit kanns aber auch schon mal sehr monoton werden mit nur auf den Bildschirm starren und Befunde durchwinken. In beiden Situation frage ich mich regelmäßig, was ich alles falsch gemacht um jetzt in dieser Situation zu sein. Weiterhin gibt es bei uns massive Probleme mit der Chefetage mit diversen Schikanen, man bekommt quasi vorgeschrieben wo man wann zu sitzen hat...ob praktikabel oder nicht.
Aufstiegsmöglichkeiten gibt es in dem Berufsfeld auch nicht, wenn nur Umorientierung z.B. bei Geräteherstellern oder so.
Was ich so von unseren Mediziner oder auch Apothekern, Chemikern aus anderen Laboren gehört/mitbekommen hab ist das dann eher genau das was ich machen möchte, quasi eine Ebene mehr im Hintergrund...nicht die ganzen Proben ins Gerät stellen sondern sich mit den Befunden/Ergebnissen oder Laborstrukturen beschäftigen.
Jetzt zum Finanzierungsaspekt.
Da ich einen gewissen Standard, auch aufgrund meiner Rahmenbedingungen, halten möchte/muss, belaufen sich die Fixkosten auf ca. 1100€.
Den KfW Kredit hab ich schon ins Auge gefasst mit 650€/monat (zwar nicht bis ganz zum Ende, aber eine kurze Überbrückung ist meinerseits möglich).
Dazu dann die Möglichkeit von Wohngeld ca. 300€ (oder weniger, wenn ich bald mit meiner Freundin zusammenziehen sollte, steht aber noch nicht fest und ist kein Muss)
Dazu evtl. ein WE arbeiten, vorzugsweise in den ersten Semestern nicht so viel, vielleicht geht in Richtung Klink später mehr.
Eltern könnten im Notfall auch mal aus der Patsche helfen.
Habe Ersparnisse von ca. 20 k, aber natürlich oft Gedanken wie "Wie lang hält das Auto/Laptop noch" ... "kann ich dann noch was Essen"...
Zum Verdienst nachher: Beim jetzigen Job wären in 10-15 Jahren in höchster Tarifstufe ca 50k drin, da würde man ja als Arzt drüberliegen, sodass es da keine Verschlechterung gäbe.
Die generelle Lebenssituation ist natürlich dann auch etwas anders, als bei manch anderem. Andere sind dann mit Anfang 30 schon FA oder sonst wie gut etabliert in ihrem Beruf und können schon was zurücklegen. Aber naja, bis zur Rente im aktuellen Beruf zu bleiben löst schon Bauchschmerzen aus, so wie jeder Arbeitstag. Gibt da keine Tätigkeiten wo man sich drauf freut, sondern je nach Dienstart nur das "geringere Übel".
Alternativen bin ich auch immer am überlegen...anderes Labor? Wie "erfüllend" ist dann da langfristig die Tätigkeit? Studium in andere Richtung? Wirkliche Interesse geht aber schon in die Medizin, vielleicht könnte man sich mit IT anfreunden, aber denke das wäre dann eher halbherzig, ausserdem ist da die Konkurrenz v.a. in meinem Alter dann auch eine ganz andere Dimension
Was ich auch noch überlege, und natürlich niemand vorhersehen kann, sind die Jobbaussichten in den Fachgebieten.
Einerseits gibt es hier ja wohl diverse Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen mit Diensten, hohes Arbeitsaufkommen, nervige Patienten in den klinichen Fächern...andererseits werden auch Leute für die patientenfernen Fächern gesucht...wenn diese dann durch Wechsler abgesättigt wären, gibts nicht mehr für mich.
Glaub, dass waren alle Punkte die mir so im Kopf rumschwirren...