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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1 A104/B151 Äußere Haarzellen



der_reisebus
20.08.2020, 09:28
Hallo,

wieso ist Antwort D: Efferenzen zu den äußeren Haarzellen fördern die aktive Verstärkung, falsch?

Yasko
20.08.2020, 09:41
Hallo, ich muss sagen, bin auch der Meinung, dass D aufgrund der Formulierung richtig sein kann. Laut Doccheck erhalten sie efferente Innervationen vom oberen Olivenkern, was zur Verstärkung dient

medicaro18
20.08.2020, 10:18
Laut meines Gehirns dienen die Efferenzen aber dazu den Schall abzumindern. Sprich die Efferenzen hyperpolarisieren die ÄHZ, dadurch verkürzen sie sich und die Schwingungsamplitude ist nicht so groß (weil die ja sonst "kaputt" gehen). Sorry für die absolut unsachliche Erklärung, aber ich bin noch so fertig von gestern und vorgestern ._.

SebbK
20.08.2020, 12:54
Hey, also Amboss schreibt zur eff. ÄHZ-Innervation: "Diese efferente Verbindung zieht vom Ncl. olivares superior zu den äußeren Haarzellen. Sie ermöglicht es, Töne und Geräusche zu verstärken, wenn man sich auf diese konzentriert." Doccheck schreibt: "Ausgehend vom Nucleus olivaris superior erhalten sie eine umfangreiche efferente Innervation, die wahrscheinlich zur selektiven Verstärkung von Frequenzen dient. Dies soll die Wahrnehmung gewisser Töne und Geräusche zusätzlich verstärken, wenn man sich darauf konzentriert." Im Schmidt/Lang habe ich zur efferenten Innervation der ÄHZ bisher nichts gelesen, vielleicht wird ja wer anders noch fachliterarisch fündig :)

s4toflec
20.08.2020, 13:09
Ich hab gerade mal in meinen (allerdings schon etwas älteren) Klinke Silbernagl geguckt. Die schreiben:
"Auch efferente Fasern innervieren die Cochlea, die meisten enden an den äußeren Haarzellen. Wenn diese Fasern vom zentralen Nervensystem aktiviert werden, reduzieren sie die Empfindlichkeit des Ohres."

HFNGL
20.08.2020, 13:43
Das habe ich im aktuellen Silbernagl finden können:

Efferent vermittelte Modulation des cochleären Verstärkers: Verhinderung von Sättigung und Schutz vor Schädigung.
Vom medialen Anteil des oberen Olivenkomplexes projizieren Neurone auf die äußeren Haarzellen und gehen mit diesen cholinerge Synapsen ein (Abb. 18.5, efferente Fasern). Diese Fasern machen ca. 5% der Hörnervenfasern aus. Aktivität dieser efferenten Neurone führt nach Ausschüttung des Transmitters Acetylcholin und Stimulation nikotinischer Acetylcholinrezeptoren in den äußeren Haarzellen. Diese Rezeptoren sind permeabel für kleine monovalente Kationen sowie für Calcium. Durch den Calciumeinstrom werden calciumaktivierte Kaliumkanäle geöffnet, wodurch die Membranpotenzialänderung durch den apikalen Kaliumeinstrom reduziert und damit die Konformationsänderung von Prestin vermindert wird: der cochleäre Verstärker wird „leiser gestellt“. Auf diese Weise kann der dynamische Bereich für die Kodierung der Schallintensität angepasst und eine „Sättigung“ des Systems bei sehr hohen Schallintensitäten vermieden werden. Außerdem schützt dieser Mechanismus innere Haarzellen vor zu hohen Schallintensitäten, ähnlich des Schutzmechanismus im Mittelohr durch die Innervation von M. tensor tympani und M. stapedius (siehe Kap. 18.4).

felixmueller321
21.08.2020, 06:44
Wurde die Frage schon beim IMPP kommentiert mit dem entsprechenden Nachweisen?
Die Zeit läuft ja....

Klofee90
21.08.2020, 21:41
Aus dem Buch: Quelle: Behrends J, Bischofberger J, Deutzmann R et al., Hrsg. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016. doi:10.1055/b-004-132217

"Die äußeren Haarzellen werden dagegen hauptsächlich von ebenfalls im VIII. Hirnnerv verlaufenden efferenten Fasern innerviert, deren Funktion vermutlich darin besteht, die Wahrnehmung von Hintergrundgeräuschen durch Hemmung der äußeren Haarzellen zu unterdrücken."

Quelle:
Frings S, Müller F. Schallverarbeitung im Innenohr. In: Behrends J, Bischofberger J, Deutzmann R et al., Hrsg. Duale Reihe Physiologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016. doi:10.1055/b-004-132217


Zu Antwort A: Outer hair cells amplify basilar membrane motion (Ashmore, 1987).
https://www.sciencedirect.com/topics/medicine-and-dentistry/outer-hair-cell

SebbK
22.08.2020, 09:24
Georg Thieme Verlag KG: Jürgen Strutz, Wolf Mann: "Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie" Seite 18
„Die inneren Haarzellen werden fast ausschließlich afferent innerviert und die äußeren Haarzellen fast ausschließlich efferent. Die Funktion des efferenten Systems scheint die Modulation des aktiven Verstärkungsmechanismus der äußeren Haarzelle zu sein.“
Sowohl in dieser, als auch in der oben genannten Passage aus der Dualen Reihe ist ja auch immer das Wörtchen „vermutlich“ mit dabei. Also scheint die efferente Innervation auch noch nicht einschlägig erforscht zu sein. Andere (wie die hier angegebene) Quellen berichten ja exakt gegenteilig. Habe es auf alle Fälle mal kommentiert.
Nochmal an alle „Punktejäger“: Reicht alles ein, was ihr als fragwürdig empfindet. Denn so wie ich es jetzt verstanden habe, erfolgt auch nur dann eine Prüfung seitens des IMPP‘s. Also lieber nicht auf andere verlassen. Ist ja egal ob es letztlich darum geht, zu bestehen oder die bessere Note zu bekommen :)
Hier nochmal der Link: https://www.impp.de/pruefungen/allgemein/prüfungskommentare.html

SebbK
22.08.2020, 09:29
Edit: * Sowohl in dieser, als auch in der oben genannten Passage aus der Dualen Reihe ist ja auch immer das Wörtchen „vermutlich“ bzw „scheint [zu sein] mit dabei.*

Yasko
23.08.2020, 10:21
Hey, ist die Frage kommentiert worden?

SebbK
23.08.2020, 12:49
Hey, ist die Frage kommentiert worden?

Ja, ist kommentiert :)