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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arroganz = Medizinstudent ?



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13.09.2001, 21:30
Hallo,

ich lese ganz gerne die Beiträge, die hier gepostet werden, und wundere mich sehr darüber, dass angehende Ärzte einen Diskussionsstil haben, der unverschämt, völlig emotional und ledigilich darauf aus ist, andere zu beleidigen.
Gleichzeitig merkt man, dass (fast) niemand bereit ist, konstruktive Kritik zuzulassen.
Ich halte das für sehr bedenklich.
Sollte sich folgende Aussage, welche ein Professor bei meinem ersten Tag im ersten Semester an der Uni, machte, (und wofür er ausgebuht wurde!!!) , bewahrheiten:

"98 % aller hier Sitzenden studieren ausschliesslich deshalb Medizin, weil der Beruf des Arztes die höchste soziale Stellung hat. Dieses Studium ist ein Kompensationsmechanismus für extreme Minderwertigkeitskomplexe und Geltungsbedürfnis, ähnlich wie es bei Polizeianwärtern ist"

Klingt hart, könnte aber richtig sein ?!?

bis dann...

13.09.2001, 22:06
:-)
Du hast leider ja soo recht!
Es gibt in den Weiten des www, wie auch unter uns Medizinstudenten leider sehr viele, welche anscheinend unter dem von Deinem Prof. angesprochenen Minderwertigkeitskomplex leiden und so im Schutze der relativen Anonymität des Webs meinen endlich das sagen zu können, wozu sie sonst in der Öffentlichkeit nicht den Arsch in der Hose haben.
Der Sinn des Arzt-seins scheint vielen ebenfalls nur darin zu bestehen, Muttis oder Vatis Praxis übernehmen zu können und somit deren finanziellen Zuwendungen zu rechtfertigen und sich im sozialen Prestige aalen zu können.

Danke für Deinen Beitrag!

14.09.2001, 10:34
Hallo,
danke für Deinen Beitrag.
Solange es aber noch Medizinstudenten wie Dich gibt, soll man die Hoffnung nicht aufgeben.

Bis dann...

Dr.Riviera
14.09.2001, 19:00
Dem kann man nur beipflichten!
An welcher Uni bist Du, bzw. hat der Prof. sich so geäußert?
Sympathische Einstellung!

15.09.2001, 18:01
...das ist ein Professor an der Uni Giessen, der diese Feststellung machte...

Bis dann

18.09.2001, 16:38
Gibt es Eurer Ansicht auch MedizinstudentInnen, deren Eltern eine Praxis haben und die trotzdem Interesse an dem Fach haben? Das interessierte mich mal.
Ich finde solche Aussagen gerade zu Studienbeginn sehr destruktiv und ungeeignet. Ein Beruf und ein Studium ist doch etwas Positives! So ein Professor hat seinen Auftrag, sein Wissen weiterzugeben und Nachfolgende zu fördern und zu motivieren, ziemlich verfehlt.
Ich glaube nicht, daß nur 2% jeden Semesters prädestiniert dafür sind, Arzt/Ärztin zu werden.
Und so furchtbar angesehen ist der Job doch auch schon lange nicht mehr, Mediziner gelten doch als Geldschneider und zum größten Teil als unmenschlich, jedenfalls in der Yellow-Press.

18.09.2001, 16:58
ja, ich bin so eine studentin.....meine eltern haben jahrelang versucht, mir diesen berufswunsch auszureden....aber ich wollte schon immer diesem beruf ausüben, und das, obwohl ich die nachteile auch kenne......und ich hoffe ganz sehr, daß ich nicht zu dem arroganten und statusbewußten prozentanteil gehöre !!

Dr.Riviera
18.09.2001, 17:05
Auch mein Vater hat 'ne Praxis, aber ihr werdet schon noch früh genug merken, daß es reichlich Leute gibt, deren soziale Inkompetenz allzu offensichtlich bemerkbar ist...

08.10.2001, 10:40
Entschuldigung, wollte nur genau wissen, wer
ist hier eigentlich arrogant? Dieser Fatzke
aus Gießen und sein Fanclub? Oder die Leute,
die eben gegen solche Arroganz - selbst wenn
übertrieben - überhaupt reagieren?
Übrigens ist mir jetzt klargeworden, welchen
Beispielen zahlreiche "Kommilitonen" folgen.
Gott, gnade dem Rest - und den Patienten...

priv.doz.
26.10.2001, 12:39
...

Pascal
27.10.2001, 16:02
Mist hab diesen Treat erst neu gesehen. Falls der Anstifter noch anwesend ist. Würde mich interessieren welcher Prof das gesagt hat.

priv.doz.
04.11.2001, 09:33
?? :-???

Pascal
04.11.2001, 11:52
interessante Antwort. Könntest du das näher ausführen? :-?

airmaria
06.11.2001, 16:51
Original geschrieben von Unregistered

Gleichzeitig merkt man, dass (fast) niemand bereit ist, konstruktive Kritik zuzulassen.


Lieber "Unregistered"
Was'n das für'n arroganter Quatsch?!

Erstens denke ich, daß wir hier auch sehr viel Konstruktives geleistet haben und zweitens gibt es natürlich auch hier - wie eben überall - Ausreißer.
Von den Prozentzahlen her glaube ich eher der Herforder Studie, die festgestellt haben, daß über 50% der Chefs als Führungskräfte für unfähig gehalten werden.
Zudem denke ich, daß die Masse der Medizinstudenten schon vorher gepeilt haben müßte, daß es mit dem Ansehen und der Knete inzwischen lange nicht mehr so ist, wie früher. Zusätzlich hinzu kommen noch die katastrophalen Arbeitsbedingungen ... und 98% sollen das nicht merken und Medizin ohne Überzeugung studieren?
Das traf wohl eher auf die Generation zu, deren Angehöriger diese Aussage tätigte.
Grüße "Mary" airmaria

07.11.2001, 17:15
Zuerst die Fakten:
1.Eine Population von über 80 Mio. Menschen, die zunehmend
älter werden, aber dabei gesund bleiben wollen.
2.Zeitpunkt: Anfang des 21 Jahrhunderts, der Medizin stehen
mit jedem Tag mehr Behandlungmethoden zur Verfügung, was
aber mehr qualifiziertes Personal voaussetzt.
3.Die Aufgabe 1 sollte mit Möglichkeiten 2 von 325 000 Ärzten
bewältigt werden - die theoretische Zahl, offiziell 1,5% davon
arbeitslos. Jeder, der denkt, kann diese Zahl relativieren. Z.B.
Management, Forschung, Industrie usw. Letztendlich einzelne
Schicksale - Krankheiten, Mutterschaft... Ist Euch schon auch aufgefallen, daß niemand eine genaue Zahl der tatsächlich mit
den Patienten arbeitenden Ärzte, nennen kann/will?
4.Von der Politik können wir keine hilfe erwarten, unabhängig
davon, ob die Regierung rot/grün, schwarz/gelb oder lila/blau
wird. Die Politiker verdiennen genug, um sich privat behandeln
zu lassen. Das gemeine Volk war/ist/bleibt unwichtig.

Als Arzt soll man die Kollegen und Lehrer (Profs) schätzen und respektieren (Hippokr.Eid). Aber nicht alle:
1.Profs, die für den Untergang des dt. Gesundheitsystems
mitverantwortlich sind und den Nachwuchs weiterhin kaputt machen.
2."Kommilitonen", die Konkurenzkampf zu ihrem Lebensmotto
machen.

Vor ca. 5 Jahren hat man entschieden, daß in Deutschland zu
viele Informatiker ausgebildet werden. Es folgten mehrere
Schließungen der Informatik-Fakultäten. 5 Jahre später 2000 versucht man sich über Greencard für die Inder zu retten...

Jeder dt. Medizinstudent, der keine Sicherheit für die Zukunft
(Papa Chefarzt oder Praxisinhaber usw) hat, muß sich fragen,
welche Perspektiven nach dem Studium entstehen. Es kommt
sehr viel Arbeit für sehr wenig Geld. Minimale Hilfe der CÄ, OÄ
und Kollegen (Konkurenz...). Klugscheißereien der Patienten
(ach, die Götter in Weiß!) und Nicht-Mediziner.

Ich habe Medizin aus 100% Überzeugung gewählt und wollte
Arzt werden, weil ich die Menschen heilen/retten wollte. Wenn
ich wüßte, wie kaputt das System ist und welche Kreaturen
drin stecken, hätte ich mir das genauer überlegt...

Grüße - Herbert

airmaria
08.11.2001, 19:53
Lieber Herbert!
Deine Ausführungen sind ja schön und gut! Wenn Du aber mit 100%er Überzeugung Medizin studiert hast, um Patienten zu retten und zu heilen, wirst Du Dich doch wohl nicht von so ein bischen krankem Sytem davon abbringen lassen?!
Grüße "Mary" airmaria

Pascal
09.11.2001, 00:16
Also mal zu swei denier Punkte.

ad 3: Und du meinst du könntest so eine Zahl nennen, wenn du Einsicht in alle Unterlagen hast? Wer gehört denn deiner Meinung nach genau zu den Ärzten die mit Patienten arbeiten. Beim Internisten oder Chirurgen ist das ja einfach, aber was ist mit dem Laborarzt? Der hat ja nun nicht so den dierekten Kontakt. Aber wollen wir den trotzdem mal zählen. Und der Arzt der bei nem privaten Labor oder in ner Pharma Firma arbeitet und forscht, die aber auch Laboruntersuchungen für Kliniken und Praxen machen. Zählen die? Ich denke man kann meinen Punkt erkennen.

ad letztens: wenn dich die Zustände überascht haben, so ist das deine Schuld. Natürlich erlebt man auch so noch überraschungen was es nicht alles so für Undinge gibt. Aber wenn man sich vorher wirklich mal mit dem Beruf beschäftigt und schon mal reinschnuppert dann hat man doch schon ein recht gutes Bild davon, das einiges schief geht. Und wenn man sich davon nicht abschrecken läßt, dann ist man wahrscheinlich für den Beruf geeignet. Aber sicherlich hat man einen an der Waffel. Aber den hab ich dan doch ganz gerne.

09.11.2001, 02:22
Ich wollte deutlich machen, daß es im Prinzip genug
Arbeit für alle gibt. Grunde:
1.Wachsender Bedarf an qualifiz. Personal.
2.Überstundenabbau - gestern hat ein Arzt - glaube
aus Kiel - in der 1 Instanz gewonnen. Es ging um
Bereitschaftsdienste. Es geht doch also.
3.Wenn die Mediziner weiter "in die Alternativen"
abhauen werden, muß irgendwann Schluß sein mit
80 und mehr Std. Woche, Dienstverträgen für 6 Mo.
und dem Konkurrenzkampf als Lebensmotto.

O.g. und andere Grunde lassen hoffen, daß die Typen
wie "dieser Fatzke aus Gießen und sein Fanclub"
bald weniger/gar nichts zu sagen in der dt.Medizin
haben werden. Oder bin ich zu naiv?

P.S.
Unter "für die Medizin verlorene Ärzte" verstehe ich
z.B Management, Vertreter, selbst Gesundheitsämter.
Das sind keine Aufgaben nach dem Medizinstudium.
Grüße - Herbert

Pascal
09.11.2001, 08:05
Bei diesem Fatzken aus Giessen müßte man erstmal wissen wer das gesagt hat. Je nach dem hat das nämlich ne ganz unterschiedliche Aussage. Von daher nicht so voreilig.

11.11.2001, 10:31
Ich weiß nicht warum bei Medizinstudenten dieses Thema immer wieder aufkommt. Klar gibt es unter uns arrogante Leute, die gibt es aber auch in anderen Studiengängen (siehe BWL), aber es gibt auch eine ganze Menge netter Leute, die gute Ärzte werden wollen und dafür viel arbeiten !!

Ich glaube und hoffe, daß die Zahl derer, die nur aus Prestige-Gründen Ärzte werden wollen sehr gering ist, dafür ist das Studium zu hart, man kann viel Geld in anderen Fächern leichter verdienen. Und das Prestige der Ärzte nimmt in letzter Zeit deutlich ab.