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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2, Frage A128/B15 - Basisemotionen



Testdummy
20.08.2020, 15:57
Ich habe mal einen Einspruch ans IMPP zusammen gestellt, wenn noch jemand Hinweise dazu hat, gerne her damit:

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden, da zwei Antwortmöglichkeiten richtig sind. Sowohl eine kulturspezifische Mimik (Antwort C) wie auch ein spezifisches physiologisches Muster (Antwort E) kommen bei Basisemotionen nicht vor.
Während Eckman selbst, der prägend für die Definition von Basisemotionen war, noch von spezifischen peripher-physiologischen Mustern bei Basisemotionen ausging, ist die Wissenschaft sich heute weitestgehend einig, dass dies nicht der Fall ist.
So schreibt z.B. Müsseler und Prinz (2002):
„Seit Beginn der Emotionsforschung wird darüber diskutiert, ob es emotionsspezifische Muster in den vegetativen Reaktionen gibt, und es ist eine Frage, die bis heute nicht eindeutig beantwortet werden kann.“ (S. 364)
Und weiter liest man auf den Folgeseiten:
„Wenn eine zentrale Funktion der Emotionen darin besteht, Organismen auf Grund wechselnder Umweltsituationen schnell in angemessene Verhaltensbereitschaften zu versetzten, stellt sich generell die Frage, welche unterscheidbaren Grundmuster peripher-physiologischer Veränderungen überhauptsinnvoll sind und wie stark diese überhaupt variieren können […]. Aus diesem Grund sollte eine hohe peripher-physiologische Spezifität – möglicherweise für alle Basisemotionen je ein eigenes Muster – eher unwahrscheinlich sein.“ (S. 366)

Literatur:
Müsseler & Prinz (Hrsg.) (2002): Allgemeine Psychologie (1. Auflage). Elsevier: München

Feuerblick
20.08.2020, 16:03
Es wäre sinnvoller, wenn man für alle zu rügenden Fragen EINEN Thread aufmachen würde... Hat sich in den letzten Jahren bewährt.

aavistustakaan
20.08.2020, 16:12
Ich weiß nicht, wie erfolgsversprechend das ist, wenn neure Werke wie der Faller/Lang von 2016 (in Leipzig als Grundlagenliteratur empfohlen) genau das belegen: "Primäre Emotionen weisen auch spezifische physiologische Muster auf. Diese Unterschiede sind jedoch nicht sehr stark und oft von der allgemeinen Aktivierung nur schwer abzugrenzen. Beispiel: Angst geht stärker mit einer Erhöhung des systolischen Blutdrucks, Wut mit einer Erhöhung des diastolischen Blutdrucks einher. Negative Emotionen sind generell durch stärkere vegetative Aktivierung gekennzeichnet als positive Emotionen. Insgesamt lassen sich die primären Emotionen aber nicht allein aufgrund ihrer peripheren physiologischen Muster unterscheiden. [...] Gleichwohl kann man durch willkürliches mimisches Darstellen einer primären Emotion auch die entsprechenden physiologischen Muster hervorrufen."
S. 133 aus Faller, H., & Lang, H. (2016). Medizinische Psychologie und Soziologie. (4., überarbeitete Auflage.). Berlin, Heidelberg: Springer.

Testdummy
20.08.2020, 16:13
In dem Threat „Wichtig: Bitte Aufgaben-Nr., Prüfungstag, Gruppe und Stichwort ins Betreff deiner Beiträge“ steht:
„in die in die Betreffzeile ein: also z.B. Tag1, Gruppe A, Frage 67, Erythropoese

Desweiteren bitte keine Sammelbeiträge (wie z.B. Tag 1 A34,38,47), die lassen sich so schlecht beantworten, sondern am besten auch jeder Frage einen Beitrag widmen .

So lassen sich die Beiträge besser und schneller bearbeiten!“

Bin mir nicht sicher, warum du das anders handhaben möchtest, ich denke die Forenregel macht durchaus Sinn.

Testdummy
20.08.2020, 16:17
Vielen Dank für den Hinweis, dann muss ich mal noch irgendwie versuchen, die 3. Auflage von Müsseler (2017) raus suchen. Es reicht ja im Prinzip, wenn man ein Lehrbuch findet, das der Kernaussage einer Antwort widerspricht, um sie anzufechten...

Testdummy
20.08.2020, 16:20
-> "Insgesamt lassen sich die primären Emotionen aber nicht allein aufgrund ihrer peripheren physiologischen Muster unterscheiden"

Damit sind es ja keine spezifischen Muster mehr

Feuerblick
20.08.2020, 16:29
In dem Threat „Wichtig: Bitte Aufgaben-Nr., Prüfungstag, Gruppe und Stichwort ins Betreff deiner Beiträge“ steht:
„in die in die Betreffzeile ein: also z.B. Tag1, Gruppe A, Frage 67, Erythropoese

Desweiteren bitte keine Sammelbeiträge (wie z.B. Tag 1 A34,38,47), die lassen sich so schlecht beantworten, sondern am besten auch jeder Frage einen Beitrag widmen .

So lassen sich die Beiträge besser und schneller bearbeiten!“

Bin mir nicht sicher, warum du das anders handhaben möchtest, ich denke die Forenregel macht durchaus Sinn.Da geht es um FRAGEN zu einzelnen Aufgaben und nicht um das Sammeln anfechtbarer Aufgaben. Schau dich doch mal um... lief bisher bei jedem Examen so. Aufgabe diskutieren nach o.g. Schema, Aufgaben sammeln zum Anfechten in einem gesonderten Thread.
Aber bitte, wenn ihr es gerne unübersichtlich haben möchtet - mein Problem ist das nicht. War nur ein Tipp.

Testdummy
20.08.2020, 16:52
Uiuiui, da ist aber jemand heute mit dem falschen Fuß aufgestanden :)

Ich möchte ja genau die Fragen diskutieren, hier kam der sehr gute Hinweis der veralteten Literatur, den ich aufnehmen konnte und zu dem anderen Beitrag kam gerade auch noch ein sehr guter Hinweis. Wenn du noch konkrete inhaltliche Hinweise hast, nur her damit.

Zu der veralteten Literatur, hier ein Auszug aus Müsseler und Rieger (2017) - Allgemeine Psychologie
„Zusammenfassend kann man also feststellen, dass zwar ein gewisser Grad von Reaktionsspezifizität vorliegt, insbesondere wenn man über die Kategoriengrenzen von Basisemotionen hinausgeht, die physiologische Spezifizität aber nicht hinreichend genug ist, um das emotionale Erleben auf der Grundlage dieser körperlichen Veränderungen vorhersagen zu können. Vielmehr scheint es der Fall zu sein, dass das Körpermilieu an globale Verhaltensorientierungen einer Aktivität/Passivität oder einer Annäherung/Vermeidung angepasst wird. Auf funktioneller Ebene könnte dies den unterschiedlichen Anforderungen bezüglich einer Ressourcenmobilisierung in verschiedenen emotionalen Kontexten entsprechen: Zum Beispiel werden für einen wütenden Protest entsprechende Energien benötigt, während sie für eine „stille“ Anklage in Form eines beleidigten Rückzugs nicht gebraucht werden (Stemmler et al. 2007). Die physiologische Reaktion hängt somit von der Beschaffenheit der emotionalen Situation ab, die eine Person zu bewältigen versucht.“ (S.205)

Feuerblick
20.08.2020, 17:00
Wie gesagt: War ein gutgemeinter Tipp, weil ich das Ganze schon seit Jahren beobachte und weil die bisherigen Examensjahrgänge dieses Vorgehen letztlich sinnvoll fanden. Wie ihr das handhabt ist schlicht eure Sache. Ist nicht mein Physikum. Der Zug ist zum Glück sehr lange schon abgefahren.