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MedKrone
23.08.2020, 11:08
Hallo an alle,

ich werde in ein paar WOchen das M3 beendet haben. Ich war lange sehr unentschlossen wie es für mich weitergeht und hatte keine Richtung. Im Chirurgie PJ habe ich jedoch ein wunderbares Erlebnis gehabt. Ich habe die Unfallchirurgie lieben gelernt. Ich habe bemerkt, dass operatives Arbeiten und die UCH meine große Leidenschaft ist. Lange dachte ich an Pädiatrie und Innere. Mir drehte sich oft der Magen um, wenn ich daran dachte, dass ich mein Leben lang Innere machen muss und Pädiatrie war ein kurzer Gedanke. Aber zum ersten Mal fühle ich mich richtig wohl und zu 100 % konform mit dem Fach. Ich bin einfach froh, dass ich ein Fach gefunden habe, mit dem ich mich endlich identifizieren kann und wo ich Spaß habe.
Ich würde jedoch gerne universitär arbeiten und Richtung UCH (weniger Ortho). Wie ist der Stellenmarkt für universitäre UCH? Ich werde demnächst ein paar Bewerbugen abschicken und gucken ob ich Glück habe. Ortstechnisch bin ich 100% flexibel. Leider bin ich kein Topkandidat. Habe im Examen eine 3. Dafür 2 Paper publiziert, Doktorarbeit ist in Arbeit und habe Famulaturen in den USA gemacht und dort auch geforscht (wenn auch mit mäßigem Erfolg).


Ich höre leider von Kollegen, dass UCH in Süddeutschland sehr begehrt ist. Wie ist da eure Erfahrung deutschlandweit?

VG Krone

Melina93
23.08.2020, 12:33
Ich kenne niemanden, der UCH an der Uni machen wollte und nicht untergekommen ist. Trotz Corona und trotz unterschiedlichster Leistungen im Studium.
Breit bewerben, dann sollte das auf jeden Fall klappen.

MedKrone
23.08.2020, 12:48
Ich kenne niemanden, der UCH an der Uni machen wollte und nicht untergekommen ist. Trotz Corona und trotz unterschiedlichster Leistungen im Studium.
Breit bewerben, dann sollte das auf jeden Fall klappen.

Danke für den Tipp. Eine Stelle habe ich bereits sicher, aber die ist meine letzte Option. Werde ich breit bewerben und mal schauen. Aber universitär sollte es sein. :)

Melina93
23.08.2020, 12:51
Ich kann mir gut vorstellen, dass man, vor allem in der UCH, sehr vorsichtig sein sollte bezüglich Weiterbildung und dass die Qualität sehr unterschiedlich ist. Aber ein dickes Fell brauchst du in dem Fach vermutlich sowieso, vor allem universitär :)

MedKrone
23.08.2020, 12:55
Ich kann mir gut vorstellen, dass man, vor allem in der UCH, sehr vorsichtig sein sollte bezüglich Weiterbildung und dass die Qualität sehr unterschiedlich ist. Aber ein dickes Fell brauchst du in dem Fach vermutlich sowieso, vor allem universitär :)


Das weiß ich. Mein UCH PJ war einer der größten deutschen Traumazentren und auch als PJler musste ich sehr oft von 07 00 bis 21 00 durchoperieren. Aber ich habe einfach sofort bemerkt, dass es genau das richtige für mich. Es war natürlich hart - man wurde oft im OP beleidigt und einige Assistenten haben angefangen zu weinen, aber es war genau das richtige für mich. Die Arbeit, die OPs und die Intensität haben mir zum ersten mal das Gefühl gegeben, genau das richtige gefunden zu haben!

Die Ausbildung fande ich top und ich brauche einfach Forschung ! :)

Ich hoffe einfach, dass ich universitär was im Süden bekommen kann! Bin aber dennoch flexibel.

AlexStudent
23.08.2020, 13:03
Das weiß ich. Mein UCH PJ war einer der größten deutschen Traumazentren und auch als PJler musste ich sehr oft von 07 00 bis 21 00 durchoperieren. Aber ich habe einfach sofort bemerkt, dass es genau das richtige für mich. Es war natürlich hart - man wurde oft im OP beleidigt und einige Assistenten haben angefangen zu weinen, aber es war genau das richtige für mich. Die Arbeit, die OPs und die Intensität haben mir zum ersten mal das Gefühl gegeben, genau das richtige gefunden zu haben!

Die Ausbildung fande ich top und ich brauche einfach Forschung ! :)

Ich hoffe einfach, dass ich universitär was im Süden bekommen kann! Bin aber dennoch flexibel.

WTF??? Ich habe jetzt während des PJ gleichfalls in einem großem Haus (nicht Uni) die UCH lieben gelernt, es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, egal ob Hüfte oder ZNA oder ATZ. Aber da war nie was mit "OP beleidigt" oder Assistenten, die angefangen haben zu weinen oder gar OP von 7 bis 21 Uhr (im Gegenteil, 16 Uhr kam der Anruf, ob ausgelöst werden soll).

Es ist schon irgendwie eine verrückte Welt...

MedKrone
23.08.2020, 13:06
WTF??? Ich habe jetzt während des PJ gleichfalls in einem großem Haus (nicht Uni) die UCH lieben gelernt, es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, egal ob Hüfte oder ZNA oder ATZ. Aber da war nie was mit "OP beleidigt" oder Assistenten, die angefangen haben zu weinen oder gar OP von 7 bis 21 Uhr (im Gegenteil, 16 Uhr kam der Anruf, ob ausgelöst werden soll).

Es ist schon irgendwie eine verrückte Welt...

Man kann das sicher nicht pauschalisieren. Aber es war schon sehr sehr hart. Der Durchlauf ist enorm und es wurde viel gelästert und beleidigt. Es war normal, dass Assistenten 24 H Dienste machen mussten und dann am nächsten Tag trotzdem bis 12:00 noch in der Klinik waren, um zu dokumentieren etc.
Ich war nie vor 16:00 weg. 19:00 war zumeist das früheste.

Banane123
23.08.2020, 13:06
Es war natürlich hart - man wurde oft im OP beleidigt und einige Assistenten haben angefangen zu weinen

Wenn ich lese, dass jemand das i.O. findet bekomm ich das kalte Kotzen. Das ist nicht in okay und ein Chef der das nicht sofort unterbindet ist inakzeptabel. Egal ob Uni oder nicht.

MedKrone
23.08.2020, 13:11
Wenn ich lese, dass jemand das i.O. findet bekomm ich das kalte Kotzen. Das ist nicht in okay und ein Chef der das nicht sofort unterbindet ist inakzeptabel. Egal ob Uni oder nicht.

Ja, das waren schon harte Aktionen, die ich dort gesehen habe. Man braucht ein dickes Fell für diese spezielle Klinik.

cartablanca
23.08.2020, 14:03
Ich kenne niemanden, der UCH an der Uni machen wollte und nicht untergekommen ist. Trotz Corona und trotz unterschiedlichster Leistungen im Studium.
Breit bewerben, dann sollte das auf jeden Fall klappen.

Das stimmt. Aber diese Leute kommen dann nicht unbedingt in den OP. Die werden teilweise über Jahre hinweg ausgebeutet. Da muss man sehr vorsichtig sein.

CYP21B
23.08.2020, 14:24
Das muss man aber in der Unfallchirurgie generell gucken. Es gibt viele Stellen aber nur relativ wenig gute Stellen. Und gerade an Unis muss man nochmal mehr schauen weil da nochmal andere Faktoren mit reinspielen.

Aber die Bedienungen die da oben geschildert wurden sind schon wirklich eine Hausnummer. Klar gibt es noch 24h Dienste aber danacht bis 12 Uhr bleiben? Oder gingen die erst später los?
Und ja Überstunden fallen mal an. Sind aber normalerweise nicht die Regel und bis 19 Uhr Standard?? Geht gar nicht.

Klar kann der Ton im OP mal etwas rauer sein und es ist nicht alles politisch korrekt. Aber ständig Beleidigungen und heulende Assistenten ist sicher nicht normal, geschweige denn erstrebenswert.

Es gibt definitiv auch Abteilungen mit guter Ausbildung ohne solche Verhältnisse.

Feuerblick
23.08.2020, 15:15
Man kann das sicher nicht pauschalisieren. Aber es war schon sehr sehr hart. Der Durchlauf ist enorm und es wurde viel gelästert und beleidigt. Es war normal, dass Assistenten 24 H Dienste machen mussten und dann am nächsten Tag trotzdem bis 12:00 noch in der Klinik waren, um zu dokumentieren etc.
Ich war nie vor 16:00 weg. 19:00 war zumeist das früheste.
Wenn du so eine Stelle annimmst, hältst du das perverse System am Laufen. Das sind Verstöße gegens AZG, das sind Verstöße gegen den normalen menschlichen Umgang. Wer sich so etwas bieten lässt, ist ganz sicher kein toller Hecht. Gute Weiterbildung bekommt man auch ohne solche Bedingungen... Mannmannmann...

ArakiAraki
23.08.2020, 15:49
Warum kann ich diese ganze Geschichte irgendwie nicht ernst nehmen... :-))
Also um hier an der Uni an zu fangen, brauchst du mindestens 3 Publikationen im Lancet, Drittmittel und darfst nicht vor 22 Uhr gehen, sonst wird das nichts sorry.

MedKrone
23.08.2020, 16:24
Warum kann ich diese ganze Geschichte irgendwie nicht ernst nehmen... :-))
Also um hier an der Uni an zu fangen, brauchst du mindestens 3 Publikationen im Lancet, Drittmittel und darfst nicht vor 22 Uhr gehen, sonst wird das nichts sorry.

Wer sagt so was? Der Zeitaufwand war eben sehr intensiv. Das trifft jedoch nicht für alle chirurg. Abt. der Klinik zu. Die Vis und teilweise auch HTTG sind da lockerer. Es war eben so in der UCH.
Keine Ahnung was du mit den Publikationen meinst. Die meisten in der aktuellen Klinik arbeiten gerade erst an der Promotion ^^
Ich habe bis jetzt in der Richtung auch noch nicht viel vorzuweisen, außer die paar kleinen Pubs und die aktive Promotion. GIbt natürlich einige, die sehr erfolgreich forschen, aber das hält sich in Grenzen. Aber der Arbeitsaufwand in der Abt. ist unbestritten

EDIT: Aber darum ging es ja im Thread gar nicht. Ich wollte nur wissen wie die Stellensituation für UCH ist. :)

freak1
23.08.2020, 16:30
Ich glaube ArakiAraki war sarkastisch. Die Diskussion mit mindestens 3 sehr hochrangigen Papern, Drittmitteln und abgeschlosser Promotion (Habilitation) hatten wir erst kürzlich für das "Elitefach" Dermatologie (für das wohl jetzt die verpflichtende Klinikzeit und damit der "Elitestatus" und die Selektionsmöglichkeit abgeschafft wurde).

MedKrone
23.08.2020, 16:40
Ich glaube ArakiAraki war sarkastisch. Die Diskussion mit mindestens 3 sehr hochrangigen Papern, Drittmitteln und abgeschlosser Promotion (Habilitation) hatten wir erst kürzlich für das "Elitefach" Dermatologie (für das wohl jetzt die verpflichtende Klinikzeit und damit der "Elitestatus" und die Selektionsmöglichkeit abgeschafft wurde).

Ja, wohlmöglich^^ War mir einfach unsicher bzgl. der Situation für die UCH. Habe zwar eine Stelle sicher, aber würde andere Kliniken durchaus bevorzugen.

mbs
23.08.2020, 20:03
Falls du nur nach Überstunden, Freizeitarbeit und schlechten Arbeitsbedingungen suchst kannst du übrigens auch in der Viszeralchirurgie fündig werden - du musst dafür nur den richtigen Ort finden. Die bietet grundsätzlich auch einige Betätigungsmöglichkeiten für Masochisten - tut mir leid, dass du diesbezüglich an deinem letzten Haus Pech hattest.

Melina93
23.08.2020, 20:37
Das stimmt. Aber diese Leute kommen dann nicht unbedingt in den OP. Die werden teilweise über Jahre hinweg ausgebeutet. Da muss man sehr vorsichtig sein.

Das ist aber ein generelles Problem in der Chirurgie, würde ich sagen.

urinbeutel
23.08.2020, 21:53
Es war natürlich hart - man wurde oft im OP beleidigt und einige Assistenten haben angefangen zu weinen, aber es war genau das richtige für mich. Die Arbeit, die OPs und die Intensität haben mir zum ersten mal das Gefühl gegeben, genau das richtige gefunden zu haben!

Alter Falter. Zum Glück gibt es Menschen, die diesen Job machen lol. Verstehe nicht, wie ein rationaler Mensch in diesem Land Chirurg werden kann. Schlechte Bezahlung und schlechte Bedingungen. Wenn ich sowas lese, wird mir klar, dass die Leute dort einfach nicht rational sind hehe

MedKrone
23.08.2020, 22:22
Alter Falter. Zum Glück gibt es Menschen, die diesen Job machen lol. Verstehe nicht, wie ein rationaler Mensch in diesem Land Chirurg werden kann. Schlechte Bezahlung und schlechte Bedingungen. Wenn ich sowas lese, wird mir klar, dass die Leute dort einfach nicht rational sind hehe

Natürlich hat man in der universitären UCH eben nicht die Möglichkeit um 17:00 nach Hause zu gehen. Da bleiben die meisten eben bis 22:00 und operieren durch. Aber dafür bekommt man sehr viel zurück. Es ist einfach ein sehr schönes Fach und die Arbeit kann sehr erfüllend sein. Insbesondere die musculoskeletal Chirurgie gibt einem viel mentale Erfüllung.
Entweder akzeptiert man den Umgangston oder eben nicht. Es geht eben härter zu und das muss man abkönnen. Das wurde mir auch vom ersten Tag so beigebracht. Es ist eben nicht persönlich gemeint.

Ich hoffe einfach, dass ich an einer guten Uniklinik eine Stelle bekomme. :) Endlich habe ich mein FAch gefunden und nun brauche ich nur noch die passende Klinik. :)