Wie geht ihr mit niedrigem Selbstbewusstsein um?

[daCapo]

Danke für deine Antwort. Der Grund warum ich Uni will, ist, dass es mir schlichtweg Spaß macht. Ich bin gerne an er Lehre beteiligt, Forschung. Ich will machen, was mir Spaß macht.

Ich hoffe einfach sehr, dass die schlechten Noten für andere Unikliniken nicht zum Ausschlusskriterium werden.

1. Das haben wir jetzt mehrfach beantwortet a) Lehre wird als extrem unwichtig wahrgenommen b) Forschung sollte man machen an der Uni für die Karriere, aber es gibt auch viele, die das nicht tun.
2. Herzchirurgie ist kein besonders beliebtes Fach. Wie bereits mehrfach gesagt: Viele Leute mit großen Egos. Das kann man ignorieren oder sich selbst eines zulegen. Mangelndes Selbstbewusstsein ist eher hinderlich, wenn man mit den Leuten zusammenarbeitet und sich dann dauernd Gedanken machet. Kann man dran arbeiten



Ich habe mehrere Einladungen zu Stellen bekommen. Muss erst hospitieren und die Strukturen erleben.

Wahrscheinlich werden die meisten zusagen, weil so unbeliebt.



In der jetzigen Abteilung in der ich bin, gibt es ab und zu auch rassistische Zwischenfälle zwischen den unterschiedlichen Ärzten, wo sich die russischen Kollegen nicht mit den Arabern verstehen und die Deutschen und die Iraner schlecht mit den Arabern etc.
Dieses bizarre Verhalten habe ich auch an in einer anderen Herzchirurgie erlebt und war mir sehr fremd.

Ja, ich weiß, aber Herzchirurgie war immer mein Wunsch ;) Ich werde aber nochmal in mich gehen und darüber nachdenken. Aber diese Kombifächer wie Uro, Gyn oder HNO schließe ich direkt aus.

Dass in Chirurgieabteilung gestritten wird und der Ton unter aller Sau sein kann, ist jetzt nix neues. Kann man ignorieren / abstumpfen.


Was du jedenfalls nicht machen solltest, ist zu versuchen, ein generell mangelndes Selbstbewusstsein mit einem „tollen Job“ in der Herzchirurgie auszugleichen.

Sowas versuchen viele, aber meistens führt es nur zu einem nachhaltig unglücklichen Leben.
(...) Nur als möglicher Gedankenanstoß.

Finde ich gut . Wenn es ihm nach 6-12 Monaten nicht gefällt, kann er wechseln und die Zeit kann man sich woanders anrechnen lassen.



Wenn man die Artikel liest, kriegt man graue Haare. Super Leute dort in den Spitzenpositionen über die Jahrzehnte in DE.
Dieser Uni-Herzchirurg Chef hat die Leute mit Hepatitis B angesteckt und nie die Schuld bei sich gesehen (großes Ego).
https://www.ksta.de/herzchirurg-nach-hepatitis-skandal-verurteilt-13830208

Natürlich kennen sich die Leute alle, fast wie eine schlechte Seifenoper:
https://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/regionales/rufmord-prozess-gegen-aerztin-geht-weiter-fccb6943-38a8-4df3-ba09-bd6bfad0a6e3-ds

...es wird spekuliert, dass die Ärztin entlassen wurde, weil der Chef als Mann bei ihr abgeblitzt ist :-)

[Ehem-User-46687482]

...es wird spekuliert, dass die Ärztin entlassen wurde, weil der Chef als Mann bei ihr abgeblitzt ist :-)

Naja, so attraktiv ist die in meinen Augen nicht :) In der nächsten Klinik war sie anscheinend auch nicht lange. In der männerdominierten HC so weit zu kommen, verdient trotzdem Respekt. Aber sich dann so die eigene Karriere verbauen

[daCapo]

Naja, so attraktiv ist die in meinen Augen nicht :)

Und vielleicht gerade deshalb besonders gekränkt.:-D

[mbs]

Sind doch auch mal wieder nette "Nachrichten" ... immerhin gehts mal ausnahmsweise wieder um was anderes als immer nur Corona...

[FirebirdUSA]

Bei dem Herzchirurg in Aachen damals hab ich mich immer gefragt ob der sich regelmäßig selbst geschnitten hat... so ohne Kontakt mit Blut ist die Hepatitis ja auch nicht übertragbar.

[daCapo]

Bei dem Herzchirurg in Aachen damals hab ich mich immer gefragt ob der sich regelmäßig selbst geschnitten hat... so ohne Kontakt mit Blut ist die Hepatitis ja auch nicht übertragbar.

Hepatitis B ist stark infektiös, geht auch über Speichel, Schweiß. Bei offenen Wunden (=OP), ist eine Infektion einfach.
Man munkelt: Er habe die eigentliche OP voller Anstrengung&heroisch vollendet und im Saal dann die schweißbenetzen Handschuhe vor dem Tisch ausgezogen. Sein Hilfspersonal hat dann zugenäht. Bereits geringste Mengen reichen für eine Infektion aus.

Da er dauernd seine Leute zusammengeschrien haben soll, auch eine denkbarer Infektionsweg.

Aber es geht noch weiter mit ehrenhaften C4 Professor & Top Stories aus der Herzchirurgie:
"Nicht zum erstenmal mißachtet der Aachener Chirurg Gesetze: Im benachbarten Belgien kassierte er eine einjährige Haftstrafe mit fünfjähriger Bewährungsfrist – wegen Bestechung, Urkundenfälschung und unerlaubten Gebrauchs von Schußwaffen. Um in die Jagdreviere des Königreichs zu gelangen, hatte der Arzt einem „dem König untreuen Beamten“ die Lizenz abgekauft."
https://www.focus.de/politik/deutschland/skandal-viren-schleuder-im-op_aid_175506.html

[Ehem-User-46687482]

Wir Studierenden müssen regelmässig unseren Hep. B Impfstatus überprüfen lassen, was ich gut finde.

Der für mich widerwärtigste Fall betrifft keinen Herz- sondern einen Transplantationschirurgen, der zurecht verurteilt wurde und eine Schande für seine Zunft ist

https://www.aerzteblatt.de/archiv/70006/Prozess-gegen-Professor-Christoph-Broelsch-Harte-Strafe-fuer-erpresste-Spenden

[daCapo]

Da ist das unerlaubte Jagen im belgischen Wald vollkommen harmlos gegen. Dass man als chirurgische Gottheit, da überhaupt Papiere für braucht. Allein der Glanz des Angesicht erlaubt einem doch alles.

Da tun sich wirklich Abgründe auf an der Uniklinik Essen, es ist mir eh ein rätsel, dass die Landesregierung in NRW keine TOP Unimedizin im bevölkerungsreichsten Bundesland sich leistet. Alles mittelmäßig. Seis drum.

[GelbeKlamotten]

Wir Studierenden müssen regelmässig unseren Hep. B Impfstatus überprüfen lassen, was ich gut finde.

Der für mich widerwärtigste Fall betrifft keinen Herz- sondern einen Transplantationschirurgen, der zurecht verurteilt wurde und eine Schande für seine Zunft ist

https://www.aerzteblatt.de/archiv/70006/Prozess-gegen-Professor-Christoph-Broelsch-Harte-Strafe-fuer-erpresste-Spenden

Im Wesentlichen scheint es da um Steuerhinterziehung gegangen zu sein. Wahlärztliche Leistungen gegen Selbstzahlung anzubieten ist ja per se erstmal nicht verboten. Und dann wollte er halt lieber 5000 Euro cash statt 7500 zu versteuerndes Einkommen.

Kennt man im kleineren Stil ja vom Zahnarzt. Den Anteil an Zahnärzten, bei denen bei vom Patient selbst bezahlten Implantaten nie was am Fiskus vorbeifließt, würde ich auf unter 20% schätzen.

Warum man sich als Chefarzt mit sicher eh schon sehr guten Einkünften für ein paar tausend Euro mehr so einem Risiko aussetzt, verstehe ich allerdings nicht so richtig. Wahrscheinlich ging es insgesamt um viel höhere Beträge als die in dem Artikel genannten.

[freak1]

Zumal er nach der Verurteilung auch alle seine Pensionsansprüche als Beamter verloren hat, Beihilfe und co. inklusive...

[Kackbratze]

Warum man sich als Chefarzt mit sicher eh schon sehr guten Einkünften für ein paar tausend Euro mehr so einem Risiko aussetzt, verstehe ich allerdings nicht so richtig. .

Ab einem gewissen Punkt fühlen sich manche Individuen unverwundbar und über dem System.
Genau solche "Peanuts" bringen die dann zu Fall.

[Melina93]

Gruselig,wenn man bedenkt, dass die in der Öffentlichkeit bekannten Fälle vermutlich nur einen Bruchteil darstellen.

[daCapo]

Zumal er nach der Verurteilung auch alle seine Pensionsansprüche als Beamter verloren hat, Beihilfe und co. inklusive...

Das ist jetzt auch egal, bereits verstorben.


Ab einem gewissen Punkt fühlen sich manche Individuen unverwundbar und über dem System. Genau solche "Peanuts" bringen die dann zu Fall.

Da hast du vollkommen Recht. Gut auf den Punkt gebracht und bedauerlich, dass sowas möglich ist.


Gruselig,wenn man bedenkt, dass die in der Öffentlichkeit bekannten Fälle vermutlich nur einen Bruchteil darstellen.

Ja, vieles wird einfach togeschwiegen und ge-/erduldet.

[Ehem-User-46687482]

Einfach nur Habgier und Erfolg zu Kopf gestiegen.

Als er dann nach Haftentlassung selbst an Krebs erkrankt ist, ist er zur Behandlung wieder nach Deutschland gekommen

[mbs]

"Über dem System Stehen" ist ja auch eine Form von Macht - Macht über die, die einem formal übergeordnet sind und Dinge wie Gesetze erlassen. Toller Anreiz für jemanden der nicht weiter aufsteigen kann. Es sei denn man gründet einfach ne private Hochschule - die schießen in letzter Zeit ja ziemlich aus dem Boden. Dann können gleich mehrere Chefs auf einmal zum "Uni-Direktor" aufsteigen. So kann man sein Ego natürlich auch validieren - nur wenn man dann "Unikliniksdirektor" ist, was kommt dann? Eben doch die Steuerhinterziehung - oder irgendwas anderes mit "Skandalpotenzial" falls es auffliegen sollte - mit der man sich "über das System" erhebt? Wahrscheinlich...

In geringerem Maße scheint ja fast jeder irgendwie dazu zu tendieren sich und sein Ego irgendwie "validieren" zu wollen - was man ja auch daran sieht dass die Medizin nach wie vor krass hierarchisch organisiert ist (wenn auch in manchen Fachgebieten weniger stark als in anderen).

Wenn man sich das vor Augen führt wird einem bewusst, dass es das stressfreiste wäre wenn einem einfach egal wäre was die anderen von einem denken - wenn es einem auch egal wäre wie man sich selbst bewerten würde wenn man die Bemessungsgrundlagen der "Allgemeinheit" an den Tag legen würde - wenn es so was wie ein Ego einfach nicht geben würde, nichtmal auf niedrigem Niveau oder in geringem Ausmaß - so wie das ja auch im Buddhismus "propagiert" wird...genau genommen wäre man ja erst dann wirklich "über/neben dem System" - wenns nur nicht so verdammt schwierig wäre...

[Sait]

Zum TE:
Wenn du wirklich gerne in die Herzchirurgie möchtest, kann ich dir nur wärmstens empfehlen dir so schnell es geht ein dickes Fell zuzulegen. Es geht überhaupt nicht um deine Noten, wie die anderen schon gesagt haben, sondern viel mehr darum, dass du zu unmenschlichen Bedingungen arbeitest und zusiehst, dass dir deine Patienten auf der Normalstation nicht wegsterben.

Ich habe selber in der Herzchirurgie gearbeitet und würde es niemals noch einmal machen wollen. Ich denke, es ist mit Hinblick was das Fach an schlechten Zukunftsperspektiven bietet und den unmenschlichen Arbeitsbedingungen, doch noch ein Fach, dass sich speziell nur für diejenigen lohnt, die wirklich für die Chirurgie am Herzen brennen.

Meine Erfahrungen andererseits war eher, dass Kliniken versuchen immer mehr Patienten in das Op-Programm aufzunehmen, wodurch intensivpflichtige Patienten viel zu früh auf die Normalstation verlegt werden. Dann hat man mal eben 15 Patienten, die zu betreuen sind und da kann der kleinste Fehler, sei es eine PTT-Kontrolle, Kaiumgabe - oder eventuell gar kein Fehler - dazu führen, dass der Patient verstirbt oder wieder zurück auf die Intensivstation muss. Der Arbeitsdruck ist enorm und Fehler werden nicht verziehen. Und dann sieh mal ais Assistenzarzt zu, dass du die Patienten innerhalb von ein paar Tagen fit bekommst, denn sonst fehlen Betten, der Chef ist verärgert und das CaseManagement macht dir jeden Tag das Leben zur Hölle.

In der Herzchirurgie geht es einfach nur darum zu Überleben (das bis zu 12 Jahren Facharztausbildung) und wer kein dickes Fell hat, der geht in der Abteilung schnell unter. Also wie gesagt, die Noten spielen keine Rolle. Es geht um Durchhaltevermögen, den Traum Herzchirurg zu werden und zu lernen viel Scheiße zu fressen.

Ansonsten probier es aus, aber lass dich nicht unterkriegen, wenn du merkst, dass der Druck doch zu groß ist. In dem Fall: Sieh zu, dass du schnell aus der Klinik rauskommst, bevor du dich emotional zu sehr an die Arbeit bindest. Habe viele Ärzte gesehen, die damit nicht zurecht kamen und bin selber heilfroh, dass ich dem Fach mein Rücken zugewendet habe.

[RussianAngel]

Ein bekanntes Problem...

[MedizinStudentJ]

Wie die anderen Mitglieder hier schon gesagt haben, solltest du dir um Noten keine Sorgen machen, im Endeffekt sind es nur theoretisch Anerkennung. Wie gut du dann wirklich bist, zeigt sich in der Praxis.
Vielleicht solltest du einfach nochmal mit jemanden darüber sprechen, wie du dich fühlst und ob es wirklich der richtige Job für dich ist.