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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 'Betreuer' will meine Erstautorenschaft klauen



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bewitched
11.09.2020, 10:07
Gelöscht.

Trüffel
11.09.2020, 10:14
Wie kann ich meine Erstautorenschaft schützen?
Realistisch betrachtet: gar nicht. Willkommen in der Wissenschaft. :)

elastic
11.09.2020, 11:41
Auch wieder ein Beispiel, dass eine statistische Arbeit nichts "mit mal schnell nebenbei geschrieben" zu tun hat.

Tapsie
11.09.2020, 14:39
Also paar Fragen am Rande:
1. Schreibst du die Doktorarbeit in einem Fachgebiet in dem du später arbeiten möchtest? Bzw. würdest du dich da auch später auf eine Stelle bewerben wollen?
2. Hast du deinen Prof. gefragt wieso du jetzt nicht deine Arbeit auf dem Kongress vorstellen darfst?
3. Gibt es bei euch eine Institution die zwischen Doktoranden und Doktorvater steht? Wir müssen unsere Doktorarbeit halt anmelden und in unserer Projektskizze wird auch festgehalten, wer welche Autorenschaft bekommt (bzw. hast du irgendetwas schriftlich?).
4. Haben die beiden Zugriff auf deine Ergebnisse? Und wem gehören die Ergebnisse? An manchen Universitäten stehen die Ergebnisse rechtlich gesehen der Universität zu, an anderen spezifisch dem Doktoranden!

bewitched
11.09.2020, 17:31
Gelöscht

Bonnerin
11.09.2020, 17:52
Am Ende vor Abgabe des Papers muss jeder Autor unterschreiben. Kann ich einfach ablehnen, falls die Autorenschaften nicht fair sind?

Kannst du. Aber so, wie sich das anhört, wirst du dann eben gar nicht draufstehen. Ich würde schonmal zusehen, dass ich x Kopien von Daten etc. und den Texten inkl. Revision habe.

GelbeKlamotten
11.09.2020, 18:21
Ich würde erstmal auf dem Teppich bleiben. Er sichert dir ja die (ggf. geteilte) Erstautorenschaft weiterhin zu. Frag ihn erst mal, wie das mit den Kongressen ist und bekunde noch mal Interesse, dass du dort auch selbst hingehen willst.

Ich sehe da noch nicht wirklich „Red Flags“, sondern erst mal nur Gesprächsbedarf.

Tapsie
11.09.2020, 19:02
Also dann würde ich sagen, dass du deinem Prof. nochmal deutlich sagst, dass du deine Ergebnisse gerne selbst vorstellen möchtest. Wenn man dich einmal so übergehen kann, dann kann (muss nicht! aber kann) es halt im Verlauf so weiter gehen.

Wenn dein Professor es halt verweigert und der Assistenzarzt es machen soll/ darf, passiert halt folgendes: Entweder schluckst du das alles, weil du unbedingt später eine Stelle da willst (würde ich persönlich nicht machen) oder du sagst denen, dass das nicht Ordnung ist (verlangst z.B. auch, dass du beim Kongress auch als Erstautor oder mind. shared-first aufgeführt wird) und gehst halt dass Risiko ein, dass die danach etwas verstimmt sein könnten.

Aber wenn du es nicht deutlich machst, dass du deine Ergebnisse selber vorstellen willst, dann bist dann auch selbst schuld. Das mit deinen Sprachkenntnissen lasse ich gerade mal nicht gelten, immerhin sind die gut genug, dass du die Stelle für die Diss bekommen hast :D Und ich persönlich habe schon mehrere Vorträge von Leuten gehört, die nicht perfekt deutsch/ englisch sprechen konnten.

Ich kann dir halt auch nur raten, so viel wie möglich (auch Zugeständnisse wegen der Autorenschaft) halt schriftlich festzuhalten...

ProximaCentauri
11.09.2020, 22:18
Pass auch noch auf: Auf Kongressen ist sehr häufig so, dass der Präsentator der Erstautor sein muss. Das heisst nicht unbedingt wie es dann im Paper auch ist. Ich würde durchaus fragen warum nicht du präsentieren durftest, aber das heisst noch nicht, dass du dann auf dem Paper nicht erstautor sein wirst. Obwohl natürlich das ganze Betreuungsverhältnis etwas schwierig klingt.

FirebirdUSA
12.09.2020, 07:15
Schreib das Paper sellbst und gut ist doch... Kongressbeiträge sind völlig egal.

t0rchy
12.09.2020, 09:49
Ich kann deine Verunsicherung verstehen, aber ohne Kenntnis der einzelnen Personen hört sich das für mich entspannt an. er sichert dir ja sogar eine geteilte Erstautorenschaft zu, selbst wenn du das Paper nicht schreiben solltest. Unterschätze den Schreib- und Publikationsprozess gerade für ein gutes Journal nicht. Das kann locker nochmal 1 Jahr Arbeit inklusive neuer analysen etc. bedeuten.

Es ist übrigens nicht selten, dass Doktoranden wenn die Ergebnisse fertig sind völlig ignoriert werden und der "Betreuer" die Arbeit nutzt um daraus ein Paper für seine Publikationsliste zu fertigen. Da kannst du nicht viel machen. So gesehen bist du in einer recht guten Position.

Mein Paper (Erstautorenschaft) wurde auch schon auf einem Kongress von einer Kollegin präsentiert. Und ich war sehr dankbar dafür, das war nämlich in der Prüfungsphase :)

Trüffel
12.09.2020, 11:10
Die Frage war ja, was der TE tun kann um die Erstautorenschaft zu schützen. Da ist und bleibt es nunmal dabei: praktisch gar nichts. Entweder Betreuer/Doktorvater arbeiten gegen den TE, dann wird das Ding kaum ohne Bruch zu Ungunsten des TE ausgehen. Oder sie tun es nicht, dann bestünde wenig Grund zur Sorge. Aber einen echten Hebel hat man als Doktorand nicht.

Ich sehe in der Beschreibung durchaus Red Flags, zumindest aber eine gestörte Kommunikation. Es kommt leider in vielen Betreuungssituationen vor, dass man sich zeitweise vernachlässigt oder ausgenutzt fühlt. Umgekehrt haben manche Betreuer oder Professoren aber auch ein echtes Talent darin, Doktoranden so lange mit vagen Versprechungen und Pep Talks auszupressen, bis die Jahre ins Land gezogen sind und die Sunken Cost Fallacy in eine Endlosspirale aus Frust, Enttäuschung und Wut mündet.

Da hängt ein gestörtes Vertrauensverhältnis in der Luft und der TE hat anscheinend berechtigten Grund zu der Befürchtung, dass er am Ende ausgestochen werden könnte. Das zu ignorieren und in gutem Willen weiterzumachen in der Annahme, dass der Prof am Ende schon fair sein wird, wäre mir zu naiv. Mündliche Zugeständnisse bezüglich Autorenschaften sind wertlos. Da muss definitiv die Gesamtsituation näher exploriert werden.

schnix25
12.09.2020, 16:44
Ein weiterer kritischer Punkt ist, wenn der Betreuer nicht promoviert ist. Es dürfen eigentlich nur promovierte Mitarbeiter Doktoranden betreuen. Ich würde mich mal erkundigen wie das bei deiner Uni ist. Nicht, dass am Ende beim Einreichen alles ungültig ist, weil ein nicht promovierter Mitarbeiter auf der Anmeldung steht.

Ansonsten ist das Präsentieren auf Kongressen durch den Betreuer völlig normal. Als Assistent darf man nun mal an den meisten Kliniken nur mit Vortrag auf Kongresse und die Chefs haben mehr Interesse daran Ihren Assistenten Kongressteilnahmen zu ermöglichen als Doktoranden. Auch ist der fachliche Zugewinn für Assistenten meistens höher, da es häufig Kurse für Facharztvorbereitung usw. neben dem wissenschaftlichen Programm gibt. Natürlich sollte das vorher abgesprochen sein, aber ich würde kein Theater machen, wenn der Betreuer auf einem Kongress als Erstautor eingetragen ist.

bewitched
12.09.2020, 18:17
Ein weiterer kritischer Punkt ist, wenn der Betreuer nicht promoviert ist. Es dürfen eigentlich nur promovierte Mitarbeiter Doktoranden betreuen. Ich würde mich mal erkundigen wie das bei deiner Uni ist. Nicht, dass am Ende beim Einreichen alles ungültig ist, weil ein nicht promovierter Mitarbeiter auf der Anmeldung steht.
Ich habe jetzt kurz recherchiert, als du das mir geschrieben hast!
In der Doktoranden-Betreuungsvereinbarung vom 2017 hat der Doktorvater mit seiner eigenen Handschrift im Feld 'Mitbetreuung durch den promovierten Mitarbeier' folgendes geschrieben: 'Dr. A'.
Auf der Website der Uniklinik aber stehen die Namen von A. ohne Dr.med. davorne und ich bin sicher, dass die Mitarbeiterliste regelmäßig aktualisiert wird. Ständig werden neue Ärzte und neue Titel eingetragen.

Ich werde versuchen, diskret herauszufinden, ob der Betreuer Promotion hat oder nicht. Weil sonst hast du Recht und meine ganze Arbeit wird umsonst sein...

GelbeKlamotten
12.09.2020, 21:57
Ich habe jetzt kurz recherchiert, als du das mir geschrieben hast!
In der Doktoranden-Betreuungsvereinbarung vom 2017 hat der Doktorvater mit seiner eigenen Handschrift im Feld 'Mitbetreuung durch den promovierten Mitarbeier' folgendes geschrieben: 'Dr. A'.
Auf der Website der Uniklinik aber stehen die Namen von A. ohne Dr.med. davorne und ich bin sicher, dass die Mitarbeiterliste regelmäßig aktualisiert wird. Ständig werden neue Ärzte und neue Titel eingetragen.

Ich werde versuchen, diskret herauszufinden, ob der Betreuer Promotion hat oder nicht. Weil sonst hast du Recht und meine ganze Arbeit wird umsonst sein...

Und wenn er es nicht ist? Was willst du dann machen? Die Ergebnisse von 3 Jahren wegwerfen und was anderes beginnen?

Selbst wenn er nicht promoviert ist, wird das mit relativ hoher wahrscheinlichkeit niemandem auffallen, also würde ich da schön die füße stillhalten.

bewitched
13.09.2020, 03:23
Natürlich werde ich nicht die Ergebnisse wegwerfen. Aber falls er echt keine Promotion hat, könnte das erklären warum sie die Erstautorenschaft zu ihm geben wollen, obwohl er nichts macht.

bewitched
13.09.2020, 03:26
Natürlich werde ich sie nicht wegwerfen. Das Promotionsbüro hat damals die DA akzeptiert und registriert.

Aber falls er keine Promotion hat, könnte das erklären warum sie ihm die Erstautorenschaft geben wollen, obwohl er nichts macht.

Future_med_student
13.11.2020, 12:40
Guten Tag, gibt es denn irgendwelche Neuigkeiten? Würde mich wirklich interessieren. LG

bewitched
20.11.2020, 06:00
Gelöscht

Future_med_student
21.11.2020, 04:12
Hi!

Ich habe mich in letzter Zeit mit der Doktorarbeit nicht beschäftigt, wegen der M3-Prüfung.

Die Kongresse sind vorbei, der Betreuer hat mir dann Bescheid gegeben, dass ein wichtiger Teil der Auswertung von mir falsch berechnet wurde. Ja, ich bin nicht überrascht, weil diese Ärzte in den letzten 2 Jahren kein einziges Mal meine Berechnungen kontrolliert haben!

Jetzt bin ich fertig (M3 bestanden!!!). Ich habe vorgestern meinem Betreuer geschrieben, damit wir die Arbeit fortsetzen, noch keine Antwort...

Glückwunsch zum bestandenen M3-Examen. Immer dran bleiben, lohnt sich meiner Ansicht nach...