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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kündigung in der Probezeit



Meningo89
14.09.2020, 18:01
Hallo liebe Kollegen,
habe beschlossen hier um Rat zu fragen, vllt war der eine oder andere ja schon in so einer Situation und kann mir weiterhelfen. Also ich bin Berufseinsteigerin und hatte vor einer Weile meine erste Stelle. Hatte Probleme mit einem OA von Anfang an und wurde irgendwann zum Chef gerufen. (Auch war das ganze drumherum schrecklich) Nachdem ich dem Chef mitgeteilt habe, dass ich mich gemobbt fühle und nicht mehr wohl fühle schien er vorerst verständnisvoll und wir verblieben dabei, dass wir die Lage die kommenden Wochen bzw. Monate mal beobachten...2 Wochen später wurde ich wieder bestellt und mir wurde höfflich mitgeteilt, dass mein fachliches Wissen nicht ausreichend sei und ich in der Probezeit entlassen werden würde und ich etwas sensibel auf Kritik reagieren würde und der OA es nicht so meine.. Da ich auch kündigen wollte, habe ich gekündigt bevor die mich kündigen konnten (habe es aber davor mit dem Chef abgesprochen damit es kein böses Blut gibt) Ich dachte so gerate ich nicht in Erklärungsnot bei einer neuen Stelle. Nun bin ich auf der Suche nach einer neuen Stelle und unabhängig davon, dass ich nun extreme Selbstzweifel und Druck habe jetzt durch die Sache habe ich Angst, dass ein potenzieller neuer Arbeitgeber den alten anruft und mir jede Chance auf eine Stelle zur nichte macht. Ich arbeite total gerne in dem Fachbereich und möchte nicht wechseln. Habe immer versucht höfflich zu sein und ohne Streit da wegzugehen nun zweifle ich an meinen Fähigkeiten als Ärztin. Mir ist bewusst, dass man als Anfängerin nicht viel wissen kann und natürlich sich hinsetzen und lernen muss. Aber ich denke, dass es mehr mit den Differenzen mit dem OA zu tun hatte. Ich kann leider nicht alles aufschreiben, dass würde den Rahmen sprengen, aber meint ihr ich mach mir unnötig zu viele Gedanken? Und kann er mir die Chance auf ne neue Stelle vermasseln?

Feuerblick
14.09.2020, 18:23
Unwahrscheinlich... Selbst wenn sie telefonieren würden, muss das kein K.O-Kriterium sein. Es gibt ja auch Chefs, die sich nicht grün sind und deshalb automatisch das Schlechteste vom anderen denken. Wenn du jetzt nicht grad im mega-begehrten Winz-Fach arbeitest, sollte das klappen.
ABER du solltest in einer ruhigen Minute für dich analysieren, wo die Probleme lagen. Fachliche Probleme kann man durch Lernen ausräumen. Bei allem anderen muss man in sich gehen und überlegen, inwiefern man immer adäquat reagiert hat. Notfalls auch mit Kollegen/Oberärzten reden. Dann vermeidet man manchen Fehler in der nächsten Runde.

conquistador
14.09.2020, 18:32
Solange du selbst nicht extrem unhöflich und frech warst, brauchst du dir da gar keine Sorgen zu machen. Stellen gibt es überall genug. Machst du Innere Medizin?
Das Chefs sich gegenseitig anrufen ist keine neue Sache. Was er sagen wird, kann man natürlich nie wissen.
Was für dich aber wichtig ist: bleib einfach transparent und ehrlich, verstell dich beim neuen Arbeitgeber beim Bewerbungsgespräch nicht. Ich würde generell nicht empfehlen etwas Negatives über den alten Arbeitgeber zu sagen: wenn du gefragt wirst, sagst du einfach „es hat einfach nicht gepasst etc.“.
Wichtig für dich aus dieser kurzen Nummer sollte Folgendes sein:
-Was kann ich nächstes Mal besser machen?
-Woran muss ich fachlich noch verbessern?
-Was kann ich noch zwischenmenschlich ändern? Gibt es etwas, was ich ändern/verbessern kann?
Vielleicht kann du dir diesbezüglich Notizen machen.

Denn Selbstkritik ist immer der erste Schritt um Fehler/ Vergangenheit aufzuarbeiten.
Andere (z.B der alte OA/Chef) kannst du nicht mehr ändern, an dir selbst kannst du dran arbeiten, wenn es notwendig ist/sein sollte.

Ich wünsche dir Alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Meningo89
14.09.2020, 19:12
Ich war immer höflich und zuvorkommend, habe auch lange überlegt ob ich am ersten Tag ungewollt irgendwas gesagt oder getan habe was den OA vllt so negativ gestimmt hat mir gegenüber. Es waren sehr intrigante Aktionen und Erniedrigung zum Teil und auch (zumindest empfand ich es so rassistisch angehauchte Äußerungen), wo ich auch öfter schlucken musste. War eigentlich immer ruhig, habe auch nie gegen gesprochen und viele meiner Kollegen konnten die Entscheidung auch nicht verstehen. Fachlich war mir klar, dass ich einiges erneut lernen musste was ich auch getan habe. Ich denke nicht, dass ich fachlich viel schlechter war als andere Neue Kollegen nach dem Studium, habe zun Teil auch die Ambulanz so gut wie alleine geschmissen ohne mir grosse Fehler zu erlauben. War übrigens in der Chirurgie. Ich reflektiere die ganze Zeit und komme zu keinem Ergebniss, außer das es an den Differenzen mit der einen Person gelegen haben könnte. Alles andere wäre einfach, dass der Arbeitgeber unrealistische Erwartungen hatte oder ich echt dumm bin :/

Feuerblick
14.09.2020, 19:18
Naja, wenn du dir sicher bist, dass es einfach zwischenmenschlich nicht gepasst hat, dann ist das eben so. Das wird dir immer wieder passieren können - einfach weil immer mal jemand zwischen den Kollegen ist, mit dem man nicht klarkommt.
Btw: Man muss sich auch von Oberärzten, auch als Neuling und auch in der Probezeit nicht alles gefallen lassen. Wenn du das Gefühl hast, er macht dich dumm von der Seite an oder äußert sich abfällig, dann sprich es an! Erfahrungsgemäß werden eher die gedisst, die sich nicht mal wehren.
Fachlich kannst du dich ja reinknien. Das wird schon. Und wenns einmal nicht gepasst hat, heißt das ja nicht, dass es immer so sein wird. Neuen Job suchen und weiter gehts.
Du warst als Anfänger in der chirurgischen Ambulanz? Echt? Wow... bei uns war monatelang Station Pflicht. War auch ganz gut so, glaub ich.

Meningo89
14.09.2020, 19:35
Ja gewehrt habe ich mich garnicht leider, mir wurde auch gesagt, dass ich zu nett für die Chururgie sei. Ich verstehe das aber nicht ?muss man zum Arsch mutieren um respektiert zu werden!? Ich möchte ein guter Arzt werden und kein Master in Arroganz absolvieren...Ja eigentlich nur in der Ambulanz und hatte sehr schnell auch Dienste...und auch wenn ich eher ein ruhiger Mensch bin und versuche Konfrontationen aus dem Weg zu gehen bin ich keine Mimose der keine Kritik annehmen kann. Die Selbstzweifel plagen einen trotzdem, nehme an weil auch die Erfahrung fehlt am Ende um mit solchen Situationen richtig umzugehen.

conquistador
14.09.2020, 21:47
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es auch nette Chirurginnen und Chirurgen gibt..
In der Chirurgie ist es leider häufig jedoch so, dass die sogenannten von der "Alten Schule" (einige) immer noch daran glauben, man müsse als jüngerer Arzt sich als Untertan behandeln lassen. Diese Generation stirbt aber langsam aus..Dann gibt es noch die, die sich durch die Fehler anderer profilieren, die sogenannten "Charakterschwachen". Diese sind es auch, welche behaupten, man sei "zu nett" für die Chirurgie.
Auf der anderen Seite darf man auch nicht respektlos sein und seine Grenzen verlieren. Ich bin der Meinung, dass gerade in der Chirurgie eine "gesunde respektvolle Hierarchie" nicht verkehrt ist.

Alles in allem kann ich dir nur eins sagen:
Wenn du eine gute Chirurgin werden möchtest, dann kriegst du es auch hin. Und wenn du an dich glaubst, dann wirst du es auch schaffen, egal was andere dir sagen.
Am Anfang ist es völlig normal, dass man Selbstzweifel hat. Das ist sogar gesund bis zu einem gewissen Grad. Besser als eine selbstüberschätzende Arroganz.
Also: bleib weiterhin "nett" wie du bist, und profiliere dich nicht über die Fehler von anderen. (In der Chirurgie wird das leider sehr häufig gemacht.) Das wird schon ;)

flopipop
14.09.2020, 22:40
...mir wurde auch gesagt, dass ich zu nett für die Chururgie sei. Ich verstehe das aber nicht ?muss man zum Arsch mutieren um respektiert zu werden!?

"nett" und "charakterschwach" sind verschiedene dinge. man kann innere stärke besitzen und trotzdem nett sein. in der regel erlangt man mit zunehmender kompetenz auch die nötige selbstsicherheit. möglicherweise schlüpfst du automatisch in die opferrole, weil du aufgrund von wissenslücken angst hast.

anignu
14.09.2020, 22:48
"Nett" in der Chirurgie ist ja so relativ. Da können ja verschiedene Sachen damit gemeint sein.
Selbstreflexion wurde ja schon erwähnt und ich finde die auch wichtig, ebenso wie Beobachtung was die anderen machen. Und was ich zum Beispiel von mir sagen kann: ich bin/war auch oft zu "nett". Damit ist kein "schleimschei...." gemeint, damit ist gemeint, dass ich mir viel zu oft Problemen anderer Leute angenommen hab. Klingt im ersten Moment positiv, verschlingt aber Energie und es ist ja nicht so dass man nicht auch andere Sachen zu tun hätte. Dazu kommen diese Schwierigkeiten zu delegieren: man muss Dinge delegieren. Man kann nicht aus Nettigkeit alles selber machen. Sonst wird man überfordert. Kann also gut sein das auch das gemeint war. Kannst ja mal drüber nachdenken :-)

Feuerblick
15.09.2020, 05:45
Ja gewehrt habe ich mich garnicht leider, mir wurde auch gesagt, dass ich zu nett für die Chururgie sei. Ich verstehe das aber nicht ?muss man zum Arsch mutieren um respektiert zu werden!? Ich möchte ein guter Arzt werden und kein Master in Arroganz absolvieren...Ja eigentlich nur in der Ambulanz und hatte sehr schnell auch Dienste...und auch wenn ich eher ein ruhiger Mensch bin und versuche Konfrontationen aus dem Weg zu gehen bin ich keine Mimose der keine Kritik annehmen kann. Die Selbstzweifel plagen einen trotzdem, nehme an weil auch die Erfahrung fehlt am Ende um mit solchen Situationen richtig umzugehen.
Zwischen nett und Arsch ist ja nun wirklich viel Platz. Gemeint war eigentlich, dass man sich nicht immer alles gefallen lassen und demütig den Kopf senken muss, wenn einer der Arroganten einen zu Unrecht anmeckert oder dumme Sprüche von sich gibt. Übrigens überall im Leben. Nicht immer nur den Konfrontationen aus dem Weg gehen sondern einfach sagen „Hey, der Spruch grade ging gar nicht. Lass das zukünftig!“.

daCapo
16.09.2020, 09:32
Ja gewehrt habe ich mich garnicht leider, mir wurde auch gesagt, dass ich zu nett für die Chururgie sei. Ich verstehe das aber nicht ?muss man zum Arsch mutieren um respektiert zu werden!? Ich möchte ein guter Arzt werden und kein Master in Arroganz absolvieren...Ja eigentlich nur in der Ambulanz und hatte sehr schnell auch Dienste...und auch wenn ich eher ein ruhiger Mensch bin und versuche Konfrontationen aus dem Weg zu gehen bin ich keine Mimose der keine Kritik annehmen kann. Die Selbstzweifel plagen einen trotzdem, nehme an weil auch die Erfahrung fehlt am Ende um mit solchen Situationen richtig umzugehen.

Also zum einen passt es manchmal nicht in der Chirurgie, dann ist es besser getrennte Wege zu gehen, sollte man nicht persönlich nehmen.
Und ja, es gibt "nette" Chirurgen, aber dafür mit hohem Selbstvertrauen und einem dickem Fell. Das sollte man sich grundsätzlich zulegen im Krankenhaus. In der Chirurgie benötigt man es möglicherweise mehr als in anderen Fächern.
Einfach abhaken, schauen, was man draus lernen kann und weiter seinen Weg gehen.

Sait
16.09.2020, 16:48
Ich war immer höflich und zuvorkommend, habe auch lange überlegt ob ich am ersten Tag ungewollt irgendwas gesagt oder getan habe was den OA vllt so negativ gestimmt hat mir gegenüber. Es waren sehr intrigante Aktionen und Erniedrigung zum Teil und auch (zumindest empfand ich es so rassistisch angehauchte Äußerungen)

Oh man ... Hallo!? In Deutschland gibt es kein Rassismus! Vor allem nicht im Krankenhaus ... oder bei der Polizei zum Beispiel.

Listerien
25.09.2020, 18:56
TS ja hier the same

Ich habe genau das selbe wie du erlebt aber in der Pädiatrie....
Die wollten mich aber nicht weg schmeißen, weil du einfach Leute brauchen und ich wollte auch nicht weg, weil ich wegen der Stelle mein Wohnort gewechselt habe . In dem Laden werde ich aber nie lebenslang bleiben. Die haben mich ganz klar nicht verdient.

Bei Fragen kannst du mich gerne PN schreiben