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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A37/B89 Risiko Schlaganfall



Unregistriert
07.10.2020, 18:04
Schwierige Frage, prinzipiell sind ja alle Werte ganz nett.
Jedoch finde ich nicht, dass das persönliche absolute Risiko eine Rolle spielt, sondern der Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung (seines Alters) also C.
Bzw was spricht denn gegen diese Zahl? Also wenn ich ein 3-Faches relatives Risiko habe finde ich das genauso „individuell“ und leichter abschätzbar wie wenn ich sage „ja 12% Risiko“ . Was aber wenn das absolute Risiko gleich der der anderen Menschen ist? Ich brauche doch einen Vergleich, allein das Risiko bringt mir ja nichts?

Unregistriert
07.10.2020, 18:20
Aber du berätst ja deinen Patienten und nicht die Allgemeinbevölkerung :)
Ggf. hat er modifierende Faktoren, die ihn für einen Schlaganfall eher prädisponieren (oder schützen) als die Allgemeinbevölkerung. "5% ihrer Altersgruppe erleiden innerhalb der nächsten 10 J. einen Schlaganfall" ist halt weniger relevant für den Pat. als "Aufgrund ihrer Risikofaktoren und Vorerkrankungen beträgt ihr Schlaganfallrisiko ohne Therapie 5% innerhalb der nächsten 10 Jahre"

Unregistriert
07.10.2020, 18:47
Also ich meine schon sein spezielles relatives Risiko, aber eben im Vergleich zu denen seines Alters. Weil mit dem Alter steigt das Risiko. Und die absolute Zahl bringt mir dann ja wenig, da ich da keinen Vergleich habe?
Ich möchte doch wissen wie viel höher sein Risiko im Gegensatz zu anderen ist und möchte dieses relative Risiko dann senken. Also ich wüsste nicht was eben gegen C spricht, oder kann mich da einer aufklären?

WackenDoc
07.10.2020, 19:01
Gibt es folgene Option als Antwort? Für kardiovaskuläre Risiken wird für den Patienten das wie folgt veranschaulicht: Von 100 Patienten in Ihrem Alter und mit Ihren Risikofaktoren werden x innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Schlaganfall erleiden. Wenn wir en BLutdruck gut einstellen, dann sind es nur noch y. Gibt Computerprogramme dafür, die dem Patienten das mit roten Männchen anzeigen.

Unregistriert
07.10.2020, 19:28
Ich hab letztendlich auch das relative Risiko im Vergleich mit gleichaltriger Bevölkerung genommen, weil: Laut der Fragenformulierung war nicht klar, ob es darum geht, dem Patienten den Unterschied darzustellen oder ob es um die Entscheidungshilfe für den Arzt geht. Das absolute Risiko des Patienten ist auf jeden Fall wichtig, allerdings bringt es doch auch nichts, wenn ich dem Pat sage "Sie haben ein Schlaganfallrisiko von 20%, durch die OAK können sie das Risiko auf 10% reduzieren", man braucht doch immer eine Vergleichszahl: zb. "in ihrer Altersgruppe beträgt das Risiko normalerweise 10%, sie haben wegen des VHF ein 20%iges Risiko; durch die OAK können Sie dieses Risiko auf 10% senken"

Mal so als Beispiel. Hab auch lange zwischen beiden Antworten geschwankt, aber m.E. lässt sich mit der relativen Risikoreduktion nur was anfangen, wenn man weiß auf welche Zahlen sich das bezieht.

Unregistriert
07.10.2020, 19:47
Ich hab letztendlich auch das relative Risiko im Vergleich mit gleichaltriger Bevölkerung genommen, weil: Laut der Fragenformulierung war nicht klar, ob es darum geht, dem Patienten den Unterschied darzustellen oder ob es um die Entscheidungshilfe für den Arzt geht. Das absolute Risiko des Patienten ist auf jeden Fall wichtig, allerdings bringt es doch auch nichts, wenn ich dem Pat sage "Sie haben ein Schlaganfallrisiko von 20%, durch die OAK können sie das Risiko auf 10% reduzieren", man braucht doch immer eine Vergleichszahl: zb. "in ihrer Altersgruppe beträgt das Risiko normalerweise 10%, sie haben wegen des VHF ein 20%iges Risiko; durch die OAK können Sie dieses Risiko auf 10% senken"

Mal so als Beispiel. Hab auch lange zwischen beiden Antworten geschwankt, aber m.E. lässt sich mit der relativen Risikoreduktion nur was anfangen, wenn man weiß auf welche Zahlen sich das bezieht.

Von was du da sprichst ist aber absolute Risikoreduktion! Das wäre natürlich das Beste, stand aber mMn nicht zur Auswahl. Relative Risikoreduktion wäre dem Pat. zu sagen: "Dieser Blutverdünner senkt ihr Risiko einen Schlaganfall zu erleiden um 50%" Das hört sich zwar gut an, ist aber wenig informativ, weil der Pat. ja gar nicht weiß, wass sein Basisrisiko ist.

FireFighterFw
07.10.2020, 20:24
Ich glaube hier steckt der Teufel wie so oft im Detail... In der Frage steht ja "Für die individuelle Patientenentscheidung für oder gegen eine Antikoagulation ist die relative Risikoreduktion allein unzureichend". Dementsprechend setzen das IMPP diese als gewissermaßen gegeben aus. Sagen wir (als Beispiel mal), die wäre 5%. Dann ist es für den Patienten ja sehr wichtig zu wissen, ob er sein Risiko von 7% in den nächsten 10 Jahren auf 2% senken kann oder von 90% auf 85% (überspitzt dargestellt). Weniger wichtig ist es, wie das im Allgemeinen wäre (Vergleichsgruppe). Dementsprechend möchte das IMPP vermutlich A als richtige Antwort haben.

Unregistriert
07.10.2020, 20:29
Ja aber es ist doch gar nicht die absolute Risikoreduktion als Antwort gegeben sondern nur „das absolute Risiko“
Und naja wenn man mir sagt normal ist das Risiko bei 3% in meiner Altersklasse aber bei mir wegen der RF 3 mal höher also 3-Faches relative Risiko ist das schon ein Punkt wo ich sage: ja da macht es Sinn mich besonders zu „schützen“ mit der Antikoagulation.

malikshabazz
07.10.2020, 21:40
Das denke ich auch! Wenn der Patient bspw. das Risiko durch Antikoagulation um 5% senken kann, ist das doch nur aussagekräftig, wenn man weiß, wie viel das denn ausmacht. Relative Risikoreduktion war gegeben: Formel relative Risikoreduktion = 1-RR, das bedeutet doch im Umkehrschluss, dass ich mit der Zahl nur was anfangen kann, wenn ich weiß wieviel höher sein Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung ist (-> Relative Risiko = Absolutes Risiko für den Pat mit VHF einen Schlaganfall zu erleiden (AR1)/Absolutes Risiko für Gesund einen Schlaganfall zu erleiden (AR2))