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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie mit schwierigen Menschen umzugehen



Moni Ka
06.11.2020, 15:07
Guten Abend,

Bei mir auf der Station lag vor paar Tagen sehr schweren Fall. Pat hat sich letztendlich unzufrieden gefühlt und mich reklamiert.
Der OÄ war der Meinung, dass ich mich falsch verhalten habe und ich soll die Ruhe bewahren bei solchen Patienten.
Eine Schwester hat das Gespräch, das ich mit dem Patient gemacht habe mitbekommen und hat auch den OÄ erzählt wie ich genervt war und wie ich den Herr nicht gut aufgeklärt habe usw.

Sind solche Reklamationen ernst zu nehmen? Ich meine, dass der Pat war sehr komplex und ich bin der Meinung es gibt welche, die unzufrieden sind.

Mein OÄ hat die Schwester, den Pat geglaubt und mich letztendlich die Schuld gegeben, was ich sehr unangenehm fand.

Natürlich ist es nicht schön aber ich kann auch nicht alle meine Patienten glücklich machen

MissGarfield83
06.11.2020, 15:15
Wenn man deine sonstigen Threads mit einbezieht, solltest du diese Beschwerden schon Ernst nehmen. Wir alle sind nicht als perfekte Ärzte vom Himmel gefallen. Versuch es doch einfach das nächste Mal besser zu machen und die Ratschläge deines OA anzuwenden.

rafiki
06.11.2020, 17:55
Sind solche Reklamationen ernst zu nehmen?

Aber sicher! Wie wäre es mal z. B. mit der Teilnahme an einer Balintgruppe?


Natürlich ist es nicht schön aber ich kann auch nicht alle meine Patienten glücklich machen
:-blush

pineapple
06.11.2020, 18:01
solltest du ernst nehmen. wenn der patient nicht gut aufgeklärt kist, kann das rechtliche folgen haben

daCapo
06.11.2020, 18:52
Guten Abend,

Sind solche Reklamationen ernst zu nehmen? Ich meine, dass der Pat war sehr komplex und ich bin der Meinung es gibt welche, die unzufrieden sind.


Natürlich ist es nicht schön aber ich kann auch nicht alle meine Patienten glücklich machen

a) Ja das sollte man ernst nehmen, bei problematischen Patienten ruhig/sachlich bleiben, Gespräche kurz halten. Je phlegmatischer/gleichgültiger man wird im KH, je einfacher ist es.
b) Nee da ist auch garnicht möglich

Cingulum123
06.11.2020, 19:43
Vorallem ist wichtig klar zu stellen, was Ziel der Therapie/des Aufenthalts ist und Diskussionen ums Beiwerk vermeiden.
Wartezeit zu lang - „Ich kann Sie verstehen, aber ich kann nur eins nach dem anderen abarbeiten. Wir hätten auch gerne mehr Kollegen, das bewilligt die Verwaltung aber nicht.“
Besuchsverbot - „Ich kann Sie verstehen, aber das sind Regeln vom Ministerium/von der Verwaltung, da habe ich keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten oder Mitspracherecht.“
Das Essen ist schlecht, die Matratze zu weich, der Zimmernachbar stört - „Ich kann Sie verstehen, aber damit habe ich als Arzt rein gar nichts zu tun, ich bin für die Behandlung zuständig.“
Usw im gleichen Stil.
Man muss kein echtes Verständnis für den Patienten haben, aber dieser Satz in einem freundlich bestimmten Tonfall vorgetragen hilft viel.
Bei Aufklärungen muss man sehr sorgfältig sein! Keine falsche Erwartungshaltung schüren oder Annahmen des Patienten, dass sich zig diffuse Symptome bessern unkommentiert lassen. „Das sich xyz bessert, ist nicht zu erwarten!“ auch wichtig, dem Patienten zu erklären wie es nach OP/Eingriff für ihn weiter geht. Welche Einschränkungen sind für wie lange zu erwarten? Wann sind Befunde realistisch zum besprechen vorliegend?

cartablanca
06.11.2020, 19:45
Auf jeden Fall ernst nehmen. Ich würde schätzen, dass mindestens 50 % der Leute gar nicht verstehen was da gemacht wird. Anders ausgedrückt: man kann alles richtig oder falsch machen und es hat keinen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit. Freundlichkeit hat Priorität.

daCapo
06.11.2020, 20:53
Vorallem ist wichtig klar zu stellen, was Ziel der Therapie/des Aufenthalts ist und Diskussionen ums Beiwerk vermeiden.
Wartezeit zu lang - „Ich kann Sie verstehen, aber ich kann nur eins nach dem anderen abarbeiten. Wir hätten auch gerne mehr Kollegen, das bewilligt die Verwaltung aber nicht.“
Besuchsverbot - „Ich kann Sie verstehen, aber das sind Regeln vom Ministerium/von der Verwaltung, da habe ich keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten oder Mitspracherecht.“
Das Essen ist schlecht, die Matratze zu weich, der Zimmernachbar stört - „Ich kann Sie verstehen, aber damit habe ich als Arzt rein gar nichts zu tun, ich bin für die Behandlung zuständig.“
Usw im gleichen Stil.
Man muss kein echtes Verständnis für den Patienten haben, aber dieser Satz in einem freundlich bestimmten Tonfall vorgetragen hilft viel.


Das ist sehr gut und diplomatisch.
Für strukturelle Probleme wie schlechtes Essen, lange Wartezeiten auf Therapie, Organisationsmängel (die die Leitung verantwortet), Hygiene/Sauberkeit sind andere Stellen verantwortlich. Der Patient wird selbst den Weg zur Beschwerdestelle finden, wenn er es als nötig ansieht.

Bandwurm
06.11.2020, 20:53
Liebe MoniKa,
1. Stell die am besten vor, dass wäre dein Opa, Oma, ect., den du kurz, ehrlich und gründlich aufklären willst.
2. Fang am Besten mit dem an, was den anderen auch interessiert. Wir machen den Eingriff (kurz! erklären) weil... , wir denken damit haben wir eine gute/sehr gute Chance die Beschwerden XY (nicht was medizinisch dahintersteht, versteht eh keiner) zu verbessern. Leider gibt es auch Risiken, besonders bei ihren Vorerkrankungen XY müssen wir besonders darauf achten dass ... Es gibt noch andere Risiken, die für sie nicht so relevant sind, ich will sie ihnen aber kurz aufzählen: .....
3. Wichtig! Hätten sie noch eine Frage oder soll ich ihnen noch etwas zu dem Eingriff erläutern.
4. Positiven Abschluss. Danke für das nette Gespräch / Gute Besserung/ Ich drücke die Daumen/ ect.

Und schon hast du deutlich weniger Leute, die unfreundlich sind. Denk dran, viele haben einfach Angst, sind frustriert, u.s.w.. Hat also nichts mit dir zu tun.

Kackbratze
06.11.2020, 20:55
Habt ihr den "genervt verhalten.... Patient nicht gut aufgeklärt"-Teil überlesen oder zeigt nur mein Browser den Teil an?

Muriel
06.11.2020, 21:01
Ja, aber das war doch bestimmt gelügt!

WackenDoc
06.11.2020, 21:27
Es ist wie immer völlig nebulös was da überhaupt passiert sein soll. Passt zu den anderen x Fragen gleicher Art.